Krankentransport wegen Privat-Termin verweigert Rettungssanitäter gefeuert

  • der Argumentation folgend fahren wie ab jetzt alle als KTD gemeldeten Transporte mit RTW und am besten noch mit Blaulicht an, weil sich heraus gestellt hat dass oft mehr vorliegt als gemeldet ist ?


    und im Umkehrschluß fahren wir unsere Notfälle jetzt ohne Balulicht an weil sich herausgestellt hat dass ein Großteil der "Notfälle" es nicht wert war sich durch eine Wegerechtsfahrt ein höheres Unfallrisiko auszusetzen ?


    Ich weiß sehr wohl dass es hier und da Fehlentscheidungen gibt - und zwar auch allen Ebenen -
    aber dennoch muss man etwas Vertrauen ins System haben und kann nicht per se einen Fehler unterstellen.


    Im vorliegenden Fall kann der genauso im fiebrigen, hypovolämischen Schock mit metabolischer Azidose beim akutem Nieren versagen im Altenheim gelegen haben oder sollte endlich auch nur zur Einstellung des BZ oder zu einer Rö-Kontrolle nach Sturz vorvorgestern dem Spital zugeführt werden ....


    das alles interessiert mich nicht ... wenn ich alarmiert werde dann fahre ich so an wie es die Leitstelle befielt.
    Wenn sich vor Ort was "Schlimmeres" rausstellt, dann ist das so.


    Und wenn ich beim Alarm, oder besser "Einsatz" den Eindruck habe dass das warten kann,
    dann würde ich, im Einzelfall, meinem pünktlichen Feierabend wg eines Termins auch den Vorrang geben !



    Denn wenn die LST sagt: "mach noch nen KT"
    und ich sage "nö",
    dann hat spätestens dann der Disponent die Möglichkeit zu sagen:
    "das hörte sich am Telefon aber sehr dringend an, ich mach euch da jetzt mal nen Notfall draus"


    und wenn das nicht geschied gehe ich als Ablehnender weiter davon aus dass die Sache warten kann.

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

    • Offizieller Beitrag

    @Rescue-M


    Lies dir doch mal bitte kellerns und meine Beiträge genau durch - du argumentierst jetzt über mehrere Beiträge immer auf derselben Grundlage, die eben hier nicht greift.


    Disponiert wird von der Leitstelle, nicht vom fahrenden Personal - und das aus gutem Grund, weil die Leitstelle alle oder zumindest wesentlich mehr Möglichkeiten hat, sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen und dies dann Basis für die Art der Disposition ist. Disponiert sie falsch, weil sie nicht nachfragt oder eine Situation falsch einschätzt, dann ist das in Bezug auf die Alarmierungskette primär das Problem der Leitstelle!


    Wenn du jetzt alle KTW mit Gasfuß knapp unterhalb der Blaulichtschwelle fährst, weil du dich in der Pflicht siehst, alle möglichen (!) Unzulänglichkeiten der anderen Beteiligten (LST, Einweiser, Anrufer...) auszubügeln, dann ist das deine persönliche Sache. Es ist aber unfair, dies pauschal auf alle anderen zu übertragen, weil hierzu die rechtliche Grundlage fehlt.
    Überstunden für Krankentransporte sind eben nur in sehr begrenztem Maße zulässig, weil auch für uns Regeln des Arbeitszeitgesetzes gelten. Sonst wäre man ja häufig noch - je nach Talent des Disponenten - regelmäßig und lange nach Dienstende unterwegs, weil irgendwo immer noch ein KTW zu fahren ist.

  • Schöne Diskussion, das muss man euch echt lassen!


    Nun, ich sehe den Fall eher zwiegespalten...


    Freilich, wir kennen die wahren Hintergründe nicht, müssen spekulieren, wie es wirklich war - und ob wir damit recht haben, wissen wir nicht. Erinnert mich fast schon ein bisschen an das, was wir im Rettungsdienst tun. ;)


    Einerseits muss ich dem Arbeitnehmer ein bisschen beipflichten. Wenn ich mit einem RTW 40 Minuten vor Feierabend zu einem stinknormalen KTP geschickt werde, der mir unvermeidbar Überstunden bescheren wird, ist irgendetwas schief gelaufen. Ob die mangelnde Vorhaltung oder die Fehlplanung des Disponenten daran Schuld ist, ist primär nicht mein Problem, dafür gibt es andere Köpfe, die sich daran zerbrechen dürfen. Und so gerne ich meine Arbeit auch mache, irgendwo muss sie auch aufhören und mein Privatleben anfangen dürfen, ich kann und will mein gesamtes Leben nicht damit verbringen, immer befürchten zu müssen, dass ich doch immer eventuell mal Überstunden machen muss, weil der Opi im Altenheim nicht genug zu trinken bekommt und jetzt exsikkiert ins KH muss, damit er wieder mit 1500ml NaCl i.v. aufgepäppelt wird. Immerhin muss ich beim Amt antanzen und dafür kämpfen, dass ich meinen Sohn regelmäßig sehen darf - meine Ehe ist dank meiner Arbeit schon zu Bruch gegangen. Die Sachbearbeiterin wird es einen feuchten Dreck interessieren, dass der Opa Fritz noch gaaaaaaaaaaaanz dringend musste, die wird mir was vorgeigen und meiner Frau noch dazu Recht geben, dass sie sich von mir getrennt hat - ich kann ja nicht mal einen vor 3 Wochen angekündigten Termin nicht einhalten. Und allerspätestens das Argument "ein KTP ist manchmal viel schlimmer als ein Notfall" zieht bei mir mal garnicht, Fehldisponierungen gibt es immer aus den verschiedensten Gründen. Ein Einsatz ist in erster Linie mal das, was auf dem Display steht, davon muss ich ausgehen und damit muss ich planen. Wenn sich was ändert, wird schon jemand schreien - und wenn es erst das eingetroffene Fahrzeug ist.


    Andererseits muss ich halt auch zusehen, dass solche wichtigen Termine möglichst so gelegt werden, dass für den Fall der Fälle viel mehr Zeitpuffer dazwischen sind - im Rettungsdienst kann man nicht permanent nach dem Prinzip "I'll do my 8 and hit the gate" arbeiten, der Notfall kennt keinen Feierabend. Oder ich tausche die Schicht komplett oder nehme Urlaub/FzA. Vor allem auf einem RTW ist das mehr als nur waghalsig, einen unaufschiebbaren Termin eine halbe Stunde nach Feierabend wahrnehmen zu wollen, die Wahrscheinlichkeit, dass das klappt, ist maximal 50:50. Noch dazu, wenn die Leitstelle sogar den Träger des Rettungsdienstes mit einschaltet, der mich dazu bewegen soll, den Transport doch noch zu fahren, wird das schon seinen Grund haben - und spätestens dann sollte ich mich gefälligst nochmal gefügig zeigen, da steht nicht mehr nur der gute Ruf beim Disponenten auf dem Spiel. Vielleicht kann ich mir auch in dem Fall einen kurzen, formlosen, schriftlichen 3-Zeiler geben lassen, dass ich wegen eines dringenden, unverzüglichen Krankentransportes oder Notfalls Überstunden fahren musste und genau deswegen den Termin nicht wahrnehmen konnte. Solche Dinger haben wir in unserer SEG schon als Vorlage gespeichert, sollte jemand wegen einem Alarmeinsatz irgendeinen Termin sausen lassen, wird mit Namen und Datum ausgedruckt, von El Cheffe unterkritzelt und basta - sowas kann manchmal helfen (muss aber nicht!). Das eine Mal, wo ich das in Anspruch genommen habe, hat mir der werte Sachbearbeiter vom Amt seine Bewunderung und seinen Respekt ausgedrückt, die Sache war gegessen. Aber gleich vorweg, bevor hier gleich wieder die Kritiker kommen: so einen Wisch soll man um Gottes Willen nicht als Freifahrschein ansehen, seine Arbeit, absolut unverschiebbare Termine o.ä. sausen zu lassen, es soll eher bei aufschiebbaren Sachen eine Art Entschuldigung sein, so wie zu guten alten Schulzeiten Mama und Papa immer brav geschrieben haben "der kleine Thomas hat ganz böse Schnupfen und kann keinen Sport machen".


    Ja, ich weiß, ich widerspreche mich teilweise selbst. Es ist aber wirklich ein so blöder Fall, da geht das garnicht anders - und der Kaffee-Mangel in der Früh um 3 macht sich auch leicht bemerkbar. [Blockierte Grafik: http://empfindsam.net/images/smilies/kaffee.gif]


    Ich bin wirklich auf den Ausgang gespannt - und auch auf die Diskussionen danach.

  • schöner Beitrag, bringt es auf den Punkt. :deal:


    Danke das - um diese Zeit - lesen zu dürfen. :zeitung:




    Der Tag beginnt doch ganz gut .... :punk:


    (nachdem ich eben erst die nach unten korrigierte Wettervorhersage für heute gesehen habe .... :down: )

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    • Offizieller Beitrag

    So sehr ich das alles verstehen kann... aber ist es nicht auch so, dass die Schicht von-bis geht? Und in dieser Zeit werden Einsätze disponiert, bzw. vermittelt.
    Wer im Rettungsdienst/Krankentransport arbeitet MUSS IMMER damit rechnen, dass ein Auftrag reinschneit, der die geregelte Arbeitszeit zunichte macht.
    Was wäre passiert, wenn er zu Beginn der Schicht eine Fernverlegung reinbekommen hätte? Hätte er die auch abgelehnt?
    Am Anfang steht die Berufswahl, mit solchen Dingen muss man rechnen.
    Klar, Fehldisponierungen und mangelnde Menschlichkeit sind auf den Leitstellen und bei den Arbeitgebern nichts Neues... aber wie Tomamos schon schrieb, wenn ich weiß, dass ich Dienst habe, dann nehme ich mir sowas nicht vor! Ich weiß auch nur zu gut, wie abgefuckt Ex-Ehefrauen sein können und dass sie alles nutzen, um Dir richtig vor den Latz zu hauen, gerade deswegen muss man seine Planung sehr genau durchdenken.
    Nichtsdestotrotz ist das alles hier ein Unding... aber moralische und sachliche Wertvorstellungen haben noch nie sonderlich gut zusammengepasst...

  • Tomamos
    Sicher... wenn ich RTW fahre lege ich mir auch nichts dringendes 30min dahinter. Aber im Falle eines Notfalls ist das das Problem des AN. Im Falle eines KTP das des AG. So einfach ist das.


    soweit die Theorie ;) Jedenfalls kann ein AG Überstunden anordnen und wird dies auch tun, wenn sein Betrieb davon abhängt. Im RD hat i.d.R. der AG auch Pflichten gegenüber seinen Auftraggebern (Kreis, Stadt, Land etc.) denen er nachkommen muss (Hilfsfristen einhalten, "x" Fahrzeuge "von bis" stellen usw.)


    Der einzelne Arbeitnehmer kann die gesamte Tragweite seines persönlichen, pünktlichen Feierabends i.d.R. garnicht überblicken. Das gilt auch für die Entscheidung der Leitstelle, die mehr Informationen und damit i.d.R. auch ihre Gründe hat, genau dieses Auto zu disponieren, auch wenn daraus Überstunden entstehen.


    Aus Sicht der Leitstelle interessant: Wenn der RTW sagt, er kann den KTP nicht fahren, weil er pünktlich Feierabend haben will - ist der RTW dann überhaupt (auch für Notfälle) noch einsetzbar? Ich könnte mir bei manchen Disponenten vorstellen, dass sie zwar die Ablehnung des KTP zur Kenntnis nehmen, aber dafür das Auto auch auf "Ausfall" schreiben - und das geht dann (s.o.) direkt auf das Konto des Arbeitgebers, der ja seine Vorhaltestunden bringen muss und in diesem Fall dann nicht tut. Oder würde der betreffende Kollege zwar einen KTP ablehnen, aber den besoffenen Bahnhofspenner als "Notfall" dann doch fahren?? Oder den dann auch nicht und nur noch ein Meldebild "Polytrauma", "Kindernotfall" etc.? Oder heute garnix mehr?

  • Rescue-M
    Du beschreibst immer die Probleme anderer die der RS ausgleichen soll. Wenn die Leitstelle den RTW auf "Ausfall" setzt obwohl er bloß einen KTP abgelehnt hat, ist das deren Fehler und nicht Problem des RS. Wieso soll ich Fehler anderer ausgleichen? Dafür muss sich im Zweifel die Lst. rechtfertigen. Kenne das auch... es gab Disponenten ohne Ortskenntnis die der Standpunkt eines Fahrzeugs (je nach Wochentag und Uhrzeit war es auf verschiedenen Standorten mit unterschiedlichen Meldern, aber gleicher Fahrzeugkennung) überfordert hat. Aber da können die rumschimpfen wie wollen weil sie das Auto nicht finden. Ich habe die Fahrzeugmeldung korrekt gemacht... das ist auf Band und dann müssen die gerade stehen wenn dann der Hubschrauber rausmuss, weil die flaschen Melder aktiviert sind...


    Gleiches gilt für fehlerhafte Disponierungen. Wenn ich über Funk höre das Fahrzeuge wieder über Kreuz disponiert werden sagt man an nem guten Tag Bescheid... aber verpflichtet bin ich nicht.



    Patrick
    Fernverlegungen kann man ablehnen. Dann wird zumeist der nächste KTW gefragt. Die schreien dann auch freudig "hurra", wenn schon ein anderes Auto so blöd ist und den Hauptgewinn ablehnt. Also als KTW kann man normalerweise so ziemlich alles ablehnen. Habe schon Verlegungen gekriegt die andere Fzg abgelehnt haben mit der Begründung "nö, in der Klinik waren wir heute schon, wir wollen lieber woanders hin fahren"
    Wie gesagt... rechnen muss er damit. Wäre statt dem KTP ein Notfall reingekommen wäre es eben sein persönliches Pech gewesen. Aber ein KTP ist halt kein Notfall. Da geht dann der Feierabend vor - wenn man unbedingt will.

  • Rescue-M
    Du beschreibst immer die Probleme anderer die der RS ausgleichen soll. Wenn die Leitstelle den RTW auf "Ausfall" setzt obwohl er bloß einen KTP abgelehnt hat, ist das deren Fehler und nicht Problem des RS. Wieso soll ich Fehler anderer ausgleichen? Dafür muss sich im Zweifel die Lst. rechtfertigen.


    Wo ist denn der Fehler, wenn ein RTW 40 Minuten vor Feierabend meldet, dass es einen Einsatz mit Hinblick auf pünktlichen Feierabend nicht mehr durchführen will? Sollen RTW stets mit 1 bis 2-stündiger Schichtüberdeckung fahren, damit RTW A problemlos einen Einsatz vor Feierabend ablehnen kann weil dann schon RTW B seit 1 Stunde bereitsteht?

  • Nö wieso? Der Notfall wird ja gefahren. Der KTP kann die 40Min warten. Wofür braucht man da eine Überdeckung?


    Wenn man Patienten auch im KTP nicht warten lassen will, muss man zu jeder Tages- und Nachtzeit mehr Fahrzeuge vorhalten - hat dann aber natürlich Leerlauf.
    Entweder es ist erträglich, dass der Pat wartet oder nicht. Wenn nicht ist er entweder ein Notfall (dann muss der RS Überstunden machen) oder wenn das generelle Überzeugung ist braucht man weitere KTW...



    EDIT: Ein schönes System zur Motivation der Fahrtannahme ist natürlich Überstunden höher zu Vergüten. Also 1,5fach oder 2fach. So lohnt es sich nicht die Überstunden anstatt einer besseren Vorhaltung zu missbrauchen und es gibt immer jede Menge Fzg die freiwillig eine übergebliebene Fahrt nehmen. Aber nee... zahlen will man ja nicht für die Überstunden. Am besten nur Ehrenamtliche im RD...

  • Wo ist denn der Fehler, wenn ein RTW 40 Minuten vor Feierabend meldet, dass es einen Einsatz mit Hinblick auf pünktlichen Feierabend nicht mehr durchführen will?

    Bei einem KRANKENTRANSPORT ist in dieser Aussage absolut kein Fehler, denn der kann auch solange
    warten, bis der Schichtwechsel durchgeführt wurde. Komisch, dass sowas in fast allen Leitstellenbe-
    reichen (zumindest in denen die ich kenne) auf immer funktioniert hat. Und einen NOTFALL wird keine
    RTW-Besatzung ablehnen.


    Krankentransporte lassen sich entsprechend disponieren. OK, ich hab es schon gehabt, dass der KTP
    von der Leitstelle vergessen wurde und man dann nach sechs Stunden mit Einsatzfahrt und als Notfall
    hingefahren ist, aber das sind die ganz seltenen Ausnahmen ...

  • ..hier gab es früher mal Modelle wo während eines Einsatzes zwischendrin das Personal getauscht wurde,


    die neue Besatzung fährt mit einem PKW an und trifft sich mit der alten Besatzung -> Übergabe -> die alte Besatzung rückt mit dem PKW ein und macht Feierabend.


    Ist zwar blöd wenn mittendrin die Besatzung wechselt,
    ist vielleicht auch keine Lösung für jeden Einsatz,


    ist aber vielleicht eine Möglichkeit eine größere Zufriedenheit der Mitarbeiter
    herzustellen ohne die Beauftragung drunter leiden zu lassen.



    Was auch - im Einzelfall und nur unter glücklichen Umständen - möglich wäre:
    statt den KTD-Abholort anzufahren wird ein Umweg über die Wache gefahren und der mit dem Feierabendtermin wird durch einen
    anderen ausgelöst.


    So ein System muss aber etabliert sein,
    evtl hockt ja immer Ehrenamtlicher in der Wache rum (der sich über ein stundenweises Zubrot freut)
    oder jemand aus der Verwaltung springt aufs Fahrzeug...

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
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  • ..hier gab es früher mal Modelle wo während eines Einsatzes zwischendrin das Personal getauscht wurde,
    die neue Besatzung fährt mit einem PKW an und trifft sich mit der alten Besatzung -> Übergabe -> die alte Besatzung rückt mit dem PKW ein und macht Feierabend.


    Sowas geht natürlich, wenn man das Personal dazu hat. Ich kenne es eher so, dass auf den Wachen kein Personal nur darauf wartet, irgendwo einzuspringen. Wenn das Auto nicht Feierabend macht (es gibt ja reine "Tagschichtautos") ist aber evtl. die Folgebesatzung (oder ein Teil davon) schon da. Könnte man ja mal auf der Wache anrufen...


    Es gibt viele Möglichkeiten, sowas anders zu lösen (Urlaub, anderen Termin wählen, Schichttausch etc.)


    Ich denke, dass im genannten Fall das Verhältnis zwischen AG und AN anderweitig schon sehr belastet war und ggf. beide Seiten darauf aus waren, es dem jeweils Anderen das Leben schwer zu machen.

  • Nö wieso? Der Notfall wird ja gefahren. Der KTP kann die 40Min warten. Wofür braucht man da eine Überdeckung?


    Es gibt auch KTP mit einer Termin- bzw. Zeitvorgabe. Auf das muss sich jede Leitstelle einstellen und die Termine/Zeitvorgaben möglichst einhalten. (was hilft z.B. ein KTP in eine Arztpraxis (schliesst um 18:00 Uhr) wenn der Pat. statt um 16:30 erst um 18:30 (also "nur" zwei Stunden später) abgeholt wird?)


    Ob es bei der abgelehnten Fahrt um eine Zeitvorgabe/Terminfahrt ging, wissen wir nicht. Ebenso wissen wir nicht, wann der Patient dann wirklich gefahren wurde und wie lange der KTP schon in der Lst. bekannt war.

  • Rescue-M
    Termin-KTw mögenm zwar wichtig sein... aber nicht Problem des RS. Da ist nicht Leib und Leben in Gefahr...


    Für sowas sag ich immer wieder... da ließe sich sicher was machen. Alternativmodelle gibt es genug. 1,5fache Vergütung der Überstunden. Oder ein "Bereitschafts-KTW". Da kriegt man dann eben eine geringe Pauschale für die Bereitschaft und wenn man dann fährt wird jede angefangene Stunde doppelt vergütet. Für Aushilfen ein super Geschäft und für den Betreiber auch ok, da man damit einzelne Spitzen abfangen kann. Aber das würde alles mehr Geld kosten als Mitarbeiter für einen KTP zu Überstunden zu zwingen. Und es ist ja nicht so, dass man als RS reich würde. Zumindest hier in der Region kenne ich genug RA (!) die vom kommenden Mindestlohn eine spürbare Gehaltserhöhung erfahren würden...

    • Offizieller Beitrag

    Mir sind in der Diskussion viel zu viele "Hätte, wenn und aber" vorhanden. Es wäre schön, wenn dieser Fall nach der Faktenlage beurteilt werden würde.


    Und die Fakten sind bisher folgende:
    Schichtende 16:00 Uhr
    Disposition zu einer Krankenbeförderung um 15:20 Uhr, die über den Feierabend hinaus gehen würde
    Arbeitnehmer lehnt diese geplanten Überstunden aus wichtigem privaten Grund ab
    Arbeitszeit ist die Zeit, in dem ich meinem AG für Arbeiten zur Verfügung stehe. Wenn er mir Arbeiten aufträgt, muss er darauf achten, dass diese in dem Zeitraum auch zu schaffen sind, ansonsten entstehen Überstunden. Hierzu gelten strenge Regelungen zum Schutz des AN (BetrVG), nur in dringenden Fällen sind diese zulässig. Notfall=dringend, Krankenbeförderung=nicht dringend, da disponibel (Regelung in meinem RD-Bereich sind beispielsweise drei Stunden, das wird bei der Auftragsannahme auch so kommuniziert!).


    Mal davon ausgegangen, dass das Fahrzeug direkt von der nächstgelegenen RW in Reinstorf disponiert wurde, beträgt allein die Fahrtzeit hin und zurück laut GoogleMaps 67 Minuten - wie jeder weiß, kommen da locker noch zwanzig Minuten für Patientenaufnahme und -abgabe dazu, eventuelle Streckenhindernisse/-erschwernisse und Einsatznacharbeiten mal nicht mit eingerechnet. Ein kundiger (???) Leserbrief schrieb dazu, dass die Kollegen wohl vor 18 Uhr nicht im Feierabend gewesen wären.


    Also können wir zu der Faktenlage hinzufügen:
    Feierabend frühestens 16:50 Uhr


    In vielen RD-Bereichen - inklusive meinem eigenen - gibt es Regelungen, wie mit angeordneten Überstunden der Leitstelle bei Nicht-Notfalleinsätzen verfahren wird. Diese sehen durchgängig ein Verweigerungsrecht des AN vor, wobei meist ist noch ein kleiner Spielraum von 15-30 Minuten eingebaut ist. Offensichtlich fehlte in diesem Rettungsdienstbereich eine derartige Regelung, die diese Konstellation dann völlig geräuschlos geregelt hätte. Und zwar so, wie vom AN jetzt auch gehandelt wurde!


    Alles andere ist hier doch herbeifantasiert und endet in nicht sachdienliche Unterstellungen.

  • Notfall=dringend, Krankenbeförderung=nicht dringend, da disponibel


    Ja, so zweifelsohne richtig. Jetzt kommt aber eine böse Frage von einem bösen Franken: im ELDIS 3 Bayern wird mit 3 Prioritäten gearbeitet, 1 = Notfall, 2 = dringend/unverzüglich, 3 = nicht dringend/disponibel. Wird in besagtem RD-Kreis auch mit vergleichbarem gearbeitet? Im Falle eines dringenden KTP, also analog der PRIO 2, wäre ein Ablehnen definitiv nicht möglich gewesen.

    • Offizieller Beitrag

    Das weiß man halt nicht und ist deswegen spekulativ - hier muss also von einem "normalen" Krankentransport ausgegangen werden, der nun einmal disponibel ist.

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