Da ja bekanntlich in Bayern alles etwas anders ist, versuche ich hier die Funknamenregelung für Bayern zu erläutern.
1. Zusammensetzung der Funkrufnamen
Die Rufnamen setzen sich zusammen aus dem jeweiligen Kennwort der Behörde oder Organisation dem Namen für den ursprünglichen Einsatzbereich und einer Kennzahl. Die taktischen Bestandteile der Kennzahl (Teilkennzahlen) werden durch einen Schrägstrich voneinander getrennt. Der Schrägstrich wird nicht gesprochen, die abgetrennten Stellen der Zahl werden, ihrem Zahlenwert entsprechend, zusammenhängend gesprochen.
Beispiel:
"Florian München 8/21/3" wird gesprochen: "Florian München acht einundzwanzig drei".
1.1 Ortsfeste Funkstellen
Ortsfeste Funkstellen als Funkzentralen oder andere ortsfeste Funkstellen führen als Funkrufnamen das Kennwort der Organisation und den Namen des Bereiches wo sie eingerichtet sind (Bezirk, Kreis, Gemeinde). Betreiben Stadt und Landkreis unabhängige ortsfeste Funkstellen, so wird beim Landkreis der Zusatz "-Land" verwendet. (Beispiel: "Kater Hof" und " Kater Hof-Land")
1.2. Bewegliche Funkstellen
Bewegliche Funkstellen (Fahrzeug und tragbare Funkgeräte) tragen das Kennwort, den Namen des ursprünglichen Einsatzbereiches (Bezirk, Landkreis, Gemeinde) und die Kennzahl entsprechend den taktischen Merkmalen des Verwendungszweckes.
1. 3. Orts/Bereichsbezeichnungen
Die Orts/Bereichsbezeichnung beinhaltet den Namen der Gemeinde, des Gemeindeteils, des Landkreises oder des Regierungsbezirkes.
Sind in einer Gemeinde mehr als neun gleiche Einheiten der selben Organisation stationiert (z. B. "Brandschutzzüge"), wird der Name der Gemeinde mit den Zusätzen "-Nord", "-Süd", "-West", "-Ost" oder "-Mitte" oder mit dem entsprechenden Ortsteilnamen ergänzt.
2. Kennzahl
1. Teilkennzahl:
Die erste zweistellige Teilkennzahl steht für die Bezeichnung des Fachdienstes und des Standortes/Wache.
Die erste Stelle der ersten Teilkennzahl hat folgende Bedeutung:
1 = Brandschutzdienst*
2 = nicht belegt
3 = nicht belegt
4 = Sanitätsdienst
5 = ABC-Dienst
6 = Betreuungsdienst
7 = nicht belegt
8 = nicht belegt
9 = nicht belegt
*) kann in der Regel entfallen.
Die zweite Stelle der ersten Teilkennzahl unterscheidet die Einheiten des selben Fachdienstes und/oder den Standort (Wache).
2. Teilkennzahl
Die zweite, zweistellige Teilkennzahl steht für die taktische Unterscheidung der Fahrzeuge:
Führungsfahrzeuge und Einsatzleitwagen:
10 = Kommandowagen KdoW, Zugtrupp
11 = Mehrzweckfahrzeug MZF
12 = Einsatzleitwagen ELW 1, Einsatzleitwagen Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung ELW UG-ÖEL,Einsatzleitwagen der Unterstützungesgruppe Sanitätseinsatzleitung ELW UG-SanEL
13 = Einsatzleitwagen ELW 2
14 = Mannschaftswagen
15 = Luftbeobachter (nur "Florian" oder "Kater")
16 = Funkkraftwagen
17 = Fernmeldekraftwagen
18 = sonstige Funkanlagen (auch tragbare, sofern keine funktionsbezogenen Kennzahlen anwendbar sind)
19 = Örtliche Einsatzleitung ÖEL (wird von der KEL unabhängig von einem Fahrzeug eingesetzt)
Tanklöschfahrzeuge
20 = Trocken-Tanklöschfahrzeug TroTLF 16
21 = Tanklöschfahrzeug TLF 16, TLF 16/25
22 = Tanklöschfahrzeug TLF 8, TLF 8/18, TLF 16/24
23 = Tanklöschfahrzeug TLF 24/50, TLF 24/48
24 = Flugfeldlöschfahrzeug FLF
25 = Trockenlöschfahrzeug TroLF 500, 750, 1500, 2000
26 = Zumischer-Löschfahrzeug ZLF
27 = Sonderlöschmittelfahrzeug SLF
28 = Löschwasser-Aussenlastbehälter
29 = sonstige Tanklöschfahrzeuge
Hubrettungsfahrzeuge
30 = Drehleiter DL 23-12, DLK 23-12, DL 30, DLK 30
31 = Drehleiter DL 18-12, DL 22, DL 25
32 = Drehleiter DL 16-4, DL 12-9, DL 18
33 = Sonderleitern DL 37, GDL
34 = Leiterbühne LB
35 = Teleskop-Gelenkmast
36 = nicht belegt
37 = nicht belegt
38 = nicht belegt
39 = sonstige Hubrettungsfahrzeuge
Löschgruppenfahrzeuge
40 = Löschgruppenfahrzeug LF 16, LF 16/12, LF 20/16, HLF 20/16
41 = Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS (Beladplan I oder II)
42 = Löschgruppenfahrzeug LF 8 >6T (Beladeplan II) mit vollständiger Zusatzbeladung THL und Spreizer
43 = Löschgruppenfahrzeug LF 8 <6T (Beladeplan I) ohne vollständige Zusatzbeladung THL
44 = Tragkraftspritzenfahrzeug TSF
45 = Tragkraftspritzenfahrzeug-Tr TSF-Tr, MW-TS
46 = Tragkraftspritzenfahrzeug-W TSF-W
47 = Löschgruppenfahrzeug LF 8/6, LF 10/6 ohne hydraulischen Rettungssatz (ggf. mit TS)
48 = Löschgruppenfahrzeug LF 8/6, Lf 10/6 mit hydraulischen Rettungssatz
49 = sonstige Lösch- und Hilfeleistungslöschfahrzeuge
Gerätewagen
50 = Gerätewagen GW
51 = Gerätewagen Öl GW-Öl
52 = Gerätewagen Gefahrgut GW-G Typ Bayern
Gerätewagen Gefahrgut GW-G(nach DIN 14555-12)
53 = Gerätewagen-Atem/Strahlenschutz GW-A/S
Strahlenschutzmeßfahrzeug
54 = Gerätewagen Atemschutz
55 = Gerätewagen Logistik GW-L1 (nach DIN 14555-21)
56 = Gerätewagen Logistik GW-L2 (nach DIN 14555-22)
57 = nicht belegt
58 = Gerätewagen Sanität GW-San (nur vom Freistaat bezuschußte Fahrzeuge)
59 = sonstige Gerätewagen
Rüst- und Gerätewagen
60 = Rüstwagen RW 3
61 = Rüstwagen RW 2, RW (nach DIN 14555-3)
62 = Rüstwagen RW 1
63 = nicht belegt
64 = Kranwagen
65 = Kleinalarmfahrzeug KlaF
66 = nicht belegt
67 = nicht belegt
68 = nicht belegt
69 = sonstige Rüstwagen
Rettungs- und Sanitätsfahrzeuge
70 = Notarztwagen NAW
71 = Rettungswagen RTW
72 = Krankentransportwagen KTW 1 Trage
73 = Krankentransportwagen KTW 2 Tragen
74 = Krankentransportwagen KTW 3/4 Tragen
75 = Großraumrettungswagen GRTW
Großraumkrankenwagen KGKTW
76 = Notarzteinsatzfahrzeug NEF
77 = Arzttruppkraftwagen ATW
78 = private Luftfahrzeuge des Rettungsdienstes
79 = sonstige Rettungs- und Sanitätsfahrzeuge ( z. B. First Responder, HvO)
Versorgungsfahrzeuge
80 = Kombi
81 = Lastkraftwagen LKW
82 = Absetzkipper/Wechsellader
83 = Kipper
84 = nicht belegt
85 = Küchenfahrzeug
86 = Verpflegungstransportfahrzeug (Betreuungsdienst LKW des Bundes)
87 = Schlauchwagen SW 1000, SKW
88 = Schlauschwagen SW 2000, SW 2000-TR
Gerätewagen Logistik GW-L2 (nach DIN 14555-22) mit Zusatzmodul Wasserversorgung
89 = sonstige Versorgungsfahrzeuge
sonstige Fahrzeuge
90 = Krad
91 = Wasserrettungswagen
92 = Tierrettungswagen
93 = Beleuchtungsfahrzeug, Lichtmastfahrzeug
94 = Bagger, Schaufellader
95 = Motorschlitten/Schneeraupe
96 = ABC-Erkundungs- und Meßfahrzeug
97 = Dekontaminationsmehrzweckfahrzeug DMF, Dekontaminations-Lastkraftwagen Personen Dekon-LKW P
98 = Sonderfahrzeuge
99 = Boot
3. Teilkennzahl
Die dritte und letzte Teilkennzahl dient der laufenden Nummerierung (1-n) der Fahrzeuge zur Unterscheidung mehrerer Fahrzeuge gleicher Gruppe und Art. Die Ziffer "1" für das erste Fahrzeug ist immer anzufügen, um bei weiterer Zuteilung oder Beschaffung eine Funkrufnamenänderung zu vermeiden.
2. Funktionsbezogene Rufnamen
Führungskräfte führen funktionsbezogene Rufnamen, unabhängig von den verwendeten Funkstellen.
Beispiel Feuerwehr:
Florian ... 1: Kreisbrandrat, Stadtbrandrat, Leiter einer Berufsfeuerwehr
Florian ...1/1 - 1/9: dem KBR/SBR, Leiter zugeordnete KBM/SBM
Florian ...2 - Florian 7 : Kreisbrandinspektoren, Stadtbrandinspektoren
Florian ...2/1 ... 2/9 bis Florian 7/1 ... 7/9: dem KBI/SBI zugeteilte KBM/SBM
Florian ... 8/1 Kommandant einer Feuerwehr (4-M-Handfunkgerät)
Beispiel RD:
Rot Kreuz ... 1: OrgL RD
Rot Kreuz ... 2: Einsatzleiter RD (momentan noch nicht gesetzlich verankert)
Rot Kreuz ... 3: UG-SanEL
Rot Kreuz ... 3/1 ... 3/n: Mitglieder der Ug-SanEL
alle weiteren Funktionsbezogenen Rufnamen können anderweitig vergeben werden (z. B. RK ... 4: reisbereitschaftsleiter, RK ... 5 Fachdienstleiter San usw.)
3. Funkrufnamen des RD
Solange beim RD einheitlich das Teledat-System verwendet wird, kann es weiterverwendet werden.
Bei Aufgabe des Teldat-Systems sind die Funkrufkennziffern, möglichst RD-Bereichsmäßig umzustellen.
Für die Hilfsorganisationen bedeutet dies:
zuerst kommt der Organisationskenner, dann als Ortsbezeichnung "Bayern" und dann eine 4-stellige Zahl. Das Wort "Bayern" kann innerhalb Bayern entfallen.
Beispiel: Rotkreuz Bayern 44/01 oderRotkreuz 44/01.
Diese 4 Zahlen geben folgene Informationen:
Die erste Zahl gibt den Regierungsbezirk an, die zweite Ziffer gibt den RD-Bereich an und die anderen beiden Ziffern sind zu laufenden Nummerierung gedacht.
Regierungsbezirke:
1 = Oberbayern
2 = Niederbayern
3 = Oberpfalz
4 = Oberfranken
5 = Mittelfranken
6 = Unterfranken
7 = Schwaben
Die Leitstellenbereiche gliedern sich wie folgt:
11 = Erding
12 = Fürstenfeldbruck (FRN wurden umgestellt: Org-Kenner, Ortsname der RW und dann 2. Teilkennzahl und Durchnummerierung)
13 = Ingolstadt
14 = München
15 = Rosenheim
16 = Traunstein
17 = Weilheim
21 = Landshut
22 = Passau
23 = Straubing
31 = Amberg
32 = Regensburg
33 = Weiden
41 = Bamberg
42 = Bayreuth
43 = Coburg
44 = Hof (FRN wurden umgestellt am 29.07.2008: Org-Kenner, Ortsname der RW und dann2. Teilkennzahl undDurchnummerierung)
51 = Ansbach
52 und 54 = Nürnberg außerdem noch die 57 für alle NEFs
53 = Schwabach
61 = Aschaffenburg
62 = Schweinfurt
63 = Würzburg
71 = Augsburg
72 = Kempten
73 = Krumbach
Leider hat sich bei manchen HiOrgs anstelle des Wortes "Bayern", die Ortsbezeichnung der Wache in den Rufnamen geschwindelt.
Ob sich im Rahmen der Umstellung auf Integrierte Leitstellen etwas an den Leitstellenbereichen ändert, ist momentan noch nicht sicher. Wahrscheinlich wird dabei aber auf das System mit den 6-stelligen Kennzahlen umgestellt.
Für Fahrzeuge des nichtöffentlichen RD (z. B. für Kat-Schutz vorgehaltene, ausgemusterte
RD-Fahrzeuge) gilt die oben genannte Regelung mit Organisationsname, Einsatzbereich und der 6-stelligen Kennzahlen (z. B. Sama Selbitz 41/72/1 1. 1-Tragen KTW der Samariter in Selbitz).