Hallo zusammen,
wenn man in die Jahre kommt, blickt man immer öfter zurück und versucht zu ergründen, warum sich manche Dinge im Leben so entwickelt haben. Zum Beispiel die Frage, wie man ausgerechnet bei einer Feuerwehr oder Hilfsorganisation seine Freizeit verbringt und nicht beim Fußballverein, den Schützen oder den Kaninchenzüchtern. Wie fing es denn bei Euch an, was gab Euch den Antrieb? Bitte vergesst jetzt mal die 99%-Standardantwort "Ich wollte helfen und Gutes tun". Diesen guten Willen unterstelle ich einem Großteil der Bevölkerung, ohne dass sich die Mitgliederzahlen bei FW und HiOrg jemals den 80 Millionen nähern werden... Also, denkt mal zurück an Euer Aha-Erlebnis und schildert es hier!
Ich fange mal damit an. Bei mir war es im Sommer 1968 die pure Langeweile, die mich zum Roten Kreuz brachte. Große Ferien, keine Urlaubsreise weil Vater beruflich unabkömmlich war, alle Freunde verreist, gähnende Leere im Tagesablauf. Damals hatte auch kaum jemand einen PC zum Zeitvertreib... Eines Sonntags ging ich, weil mir nichts Besseres einfiel, zu einem Heimspiel des FSV Frankfurt. Damals kickten die in der Oberliga oder Regionalliga, jedenfalls war auch ein Fernsehteam vom Hessischen Rundfunk dort. Das Spiel plätscherte müde vor sich hin, dann ein übles Foul, ein Schrei, der DRK-Sani trabte auf den Platz und mit ihm ein Junge in meinem Alter mit Jugendrotkreuz-Hemd. Mein erster Gedanke war "boah, der Bub ist jetzt im Fernsehen!". Diese Vorstellung faszinierte mich total, an Humanität oder Hilfsbereitschaft dachte ich keinen Moment! Ganz mutig sprach ich nach dem Spiel den Jungen an und fragte ihn über das Jugendrotkreuz aus, er war total begeistert von seiner Gruppe und infizierte mich. Dann ging alles sehr schnell. Der erste Gruppenabend, Eintritt ins Jugendrotkreuz, Erste-Hilfe-Kurs (damals für 13jährige eine Sensation!), mit 16 Wechsel ins DRK und so weiter. Heute bin ich ein langsam ergrauender hauptberuflicher Rettungsassistent, der 3 Hilfsorganisationen und so ziemlich alle Seiten des deutschen Rettungsdienstes aktiv erlebt hat. Und der Euch jetzt mit seiner Lebensgeschichte gelangweilt hat, aber hofft, dass der eine oder andere von Euch auch seine hier der Allgemeinheit preisgibt. Danke für Eure Aufmerksamkeit!