Akut Rettungsteam BF Frankfurt a. M.

  • Hier wurde im Ordner Neubeschaffung der BF FFM schon darauf eingegangen, es gab aber keine genauen Infos. Auch wurde geschrieben, bei besagtem Fahrzeug handele es sich um einen Vario.



    Es ist kein Vario, sondern einer der drei 1996 beschafften Sprinter 312 D mit Kastenaufbau. Keine besonders beliebte Fahrzeugart bei der BF FFM, schliesslich wurde einer der drei Fahrzeuge bei einem Unfall total zerstört und ein BF Feuerwehrmann kam leider ums Leben.


    Aus den Amokläufen von Erfurt und anderen wurden Konsequenzen gezogen, die zur Einrichtung eines Akut Teams geführt haben. Es wird ein eigener Alarmierungsplan vorgehalten, pro Schicht sind immer 4 ART Angehörige verfügbar.


    Die ART Angehörigen nehmen regelmässig an Einsatzübungen des SEK teil und sind auch in deren Arbeit eingebunden.


    Im Einsatzfall wird das SEK durch ART Angehörige begleitet, das ART Personal trägt die identische Schutzkleidung wie das SEK ( natürlich ohne Waffen ) , die Schutzausrüstung ist auf dem RTW verlastet.


    Patienten sollen in sichere Räume verbracht werden und dann versorgt werden. Hierzu haben die Mitarbeiter eine erweiterte Notkompetenz erhalten, inkl. Rücksprache per Funk mit dem LNA.


    Die Infos sind aus dem Jahrbuch 2010 des Podzun Verlages.

    Es gibt viele Menschen, die sich einbilden, was sie erfahren, verstünden sie auch. Goethe

    Einmal editiert, zuletzt von staubererik ()

  • Zitat

    Original von staubererik
    Die ART Angehörigen nehmen regelmässig an Einsatzübungen des SEK teil und sind auch in deren Arbeit eingebunden.


    Im Einsatzfall wird das SEK durch ART Angehörige begleitet, das ART Personal trägt die identische Schutzkleidung wie das SEK ( natürlich ohne Waffen ) , die Schutzausrüstung ist auf dem RTW verlastet.


    Patienten sollen in sichere Räume verbracht werden und dann versorgt werden. Hierzu haben die Mitarbeiter eine erweiterte Notkompetenz erhalten, inkl. Rücksprache per Funk mit dem LNA.


    Zu erwähnen wäre noch, dass die Jungs nur in vorher definitiv von der Polizei gesicherten Bereichen eingesetzt werden. Die gehen niemals mit dem ersten SEK-Trupp vor.

    Gruß
    Flo

  • Danke für die Antworten, wusste gar nicht dass es so was gibt.


    Sozusagen ein „RD-SEK“ :zwinker:, jetzt verstehe ich auch die Geheimniskrämerei.


    Grüsse Philipp

  • Zitat

    Original von scholdes112


    Zu erwähnen wäre noch, dass die Jungs nur in vorher definitiv von der Polizei gesicherten Bereichen eingesetzt werden. Die gehen niemals mit dem ersten SEK-Trupp vor.


    Widerspricht sich das nicht ein bisschen? Wenn das ART eh nur in bereits gesicherte Bereiche vorgehen, warum sind dann spezielle Ausrüstung und Ausbildung nötig - schliesslich sollte dann da keine Gefahr mehr herrschen.



    Gruß,


    Johannes

  • Hi Johannes,


    was ist denn als nachteilig an der Schutzkleidung zu sehen?


    Sei doch froh, dass die Einsatzkräfte mit guter und in diesem Falle bestimmt auch sinnvoller Schutzkleidung versehen sind!
    Sollte den Kollegen ohne Schutzkleidung etwas geschehen, so ist das Geschrei allerorts groß! Sie machen es schließlich auf freiwilliger Basis und sollten also auch mit der notwendigen Ausrüstung ausgestattet sein!



    LG
    Dirk

  • @ Johannes:


    Außerdem kann sich eine so unübersichtliche Lage, wie sie bei einem Amoklauf nun mal leider "normal" ist, jederzeit verändern!
    Und wenn die Situation kippt, dann möchte sicher niemand in herkömmlicher RD-Kleidung plötzlich einem evtl. bis an die Zähne bewaffneten Amokläufer ggü. stehen!


    Nur bei der Bedeutung der Abkürzung ART ist man sich wohl uneins: Ich kenne noch
    - Anti Riot Team
    - Amok Rescue Team


    Aber das ist sicher das geringste Problem...
    Gruß, Jürgen

  • Ich habe ja gar nichts gegen die Einrichtung einer solchen Einheit, ich hänge mich vielmehr an der von mir zitierten Formulierung auf.


    Selbstredend ist nichts gegen solch Lageangepasste zusätzliche Schutzkleidung einzuwenden, bleibt jedoch die Frage, ob es Rettungsdienst bzw. Feuerwehraufgabe ist, sich in solchen, scheinbar ja doch nicht sicheren Bereichen zu bewegen.


    Auch alltägliche Einsatzlagen können sich von Jetzt auf gleich komplett verändern. Ich habe mich schon mehr als einmal bei einer harmlosen C2-Versorgung von jetzt auf gleich einer aggressiven Horde "Mitbürger" gegenüber gesehen, bei der nur der geordnete Rückzug samt spätere Rückkehr mit massiver Polizeibegleitung möglich war. Ist mein RTW deshalb zum HGruKW samt Wasserwerfer umgerüstet worden, um da zu bestehen? Nein, natürlich nicht.
    Ich meine, die alltäglichen Gefahren werden vernachlässigt, während für solche Extrem-Einsatzlagen aufgerüstet wird. Das ist aber allgemein zu beobachten und nicht am Frankfurter ART festzumachen...


    Gruß,


    Johannes

  • Der Vergleich hinkt aber etwas, nur weil die Gefahren durch agressive Mitbürger zunehmen, den Bedarf eines solchen Akutteams anzuzweifeln, halte ich für falsch.


    Ich gebe Dir aber Recht, dass das Rettungsdienstpersonal viel häufiger in Agressionsabwehr, Selbstverteidigung und Deeskalation geschult werden sollte.


    Nun zur Frage des Sinns oder Unsinns eines solchen Akutteam. Ich finde es richtig, dass es solch ein Team gibt.


    Die RD-Einsatzkräfte werden sicherlich nicht mit dem ersten SEK Trupp auf Amokläufersuche gehen. Vielmehr werden sie in sichere Teile des Gebäudes gebracht werden, zu einem Zeitpunkt wo der Amokläufer im Haus noch aktiv und nicht ausgeschaltet ist.
    Das Problem von Erfurt war doch, dass einige wenige Opfer noch leben könnten, wäre eine schnelle medizinische Hilfe während des laufenden Amoklaufes möglich gewesen.


    Da man natürlich nicht sicher gehen kann, dass er in diesen "sicheren" Bereich wieder zurückkehrt, werden die Einsatzkräfte mit der Schutzkleidung ausgestattet.


    Denn eins sollte man nicht vergessen. Ein Amokläufer wird auf alles und jeden schiessen, da wäre es mir lieber ich bekäme etwas mit voller Montur ab, als in meiner RD-Kleidung.


    Weiterhin werden sich die RD-Einsatzkräfte freiwillige gemeldet haben und sich sicherlich darüber im Klaren sein, dass solch ein Einsatz auch Gefahren birgt. Sonst würde es keine erweiterte Notkompetenz geben um ohne Notarzt im Gefahrenbereich zu agieren. Auch werden die Einsatzkräfte speziell auf den Einsatz von Schuss oder Stichverletzungen geschult worden sein, dies ist der normale RD Angehörige, selbst in Frankfurt, auf jeden Fall nicht.

    Es gibt viele Menschen, die sich einbilden, was sie erfahren, verstünden sie auch. Goethe

  • Aber wäre das nicht eher der Fall für den polizeilichen San-Dienst, den so etwas müsste eigentlich bei jeder SEK-Einheit zu finden sein. Um die med. Hilfe auch bei anderen SEK-Einsetzen zu gewährleisten. Denn bei Demos hab ich ja schon so was gesehen nämlich in orangen Schutzanzügen und Helm, drauf stand Sanitäter oder so was in der Weise.


    Oder gibt es das schon und ist das Akut- Team in der art in Deutschland einmalig oder ist so was irgendwo anders noch anzutreffen.


    Grüsse Philipp

  • Zitat

    Auch wurde geschrieben, bei besagtem Fahrzeug handele es sich um einen Vario.
    Es ist kein Vario, sondern einer der drei 1996 beschafften Sprinter 312 D mit Kastenaufbau.


    Jetzt ist es zwar ein Sprinter, aber davor war es ein Vario 609D! :zwinker:

  • Zitat

    Original von AntonTirol93
    Aber wäre das nicht eher der Fall für den polizeilichen San-Dienst, den so etwas müsste eigentlich bei jeder SEK-Einheit zu finden sein. Um die med. Hilfe auch bei anderen SEK-Einsetzen zu gewährleisten. Denn bei Demos hab ich ja schon so was gesehen nämlich in orangen Schutzanzügen und Helm, drauf stand Sanitäter oder so was in der Weise.


    [...]


    Grüsse Philipp


    Die medizinischen Dienste die es bei der Polizei und dort meist bei der Bereitschaftspolizei gibt sind von ihren Kapazitäten nur so ausgelegt das es für den Eigenschutz ausreicht. Nimm zum Beispiel mein kleines Saarland, da gibt es bei der BePo einen einzigen KTW. Das soll jetzt nicht herabgewürdigt werden, aber bei der Größe der BePo reicht das auch vollkommen aus. Das Fahrzeug kommt vor allem dann zum Einsatz wenn die Tauchereinheit am tauchen ist, bei einer solchen Extremsituation wäre dieser eine KTW etwas mehr als nur gut ausgelastet.


    Und auch bei den anderen BePos in Deutschland sieht das nicht anders aus, da reichen die Kapazitäten für den grundlegenden Eigenschutz aus, um aber noch dritte zu versorgen bestehen keine Ressourcen mehr.

  • Zitat

    Original von Jürgen Mischur


    Jetzt ist es zwar ein Sprinter, aber davor war es ein Vario 609D! :zwinker:


    Ja wat jetzt, ein Vario oder ein 609er ? :kichern:

    Es gibt viele Menschen, die sich einbilden, was sie erfahren, verstünden sie auch. Goethe

  • Zitat

    Original von Chroffer112


    Die medizinischen Dienste die es bei der Polizei und dort meist bei der Bereitschaftspolizei gibt sind von ihren Kapazitäten nur so ausgelegt das es für den Eigenschutz ausreicht. Nimm zum Beispiel mein kleines Saarland, da gibt es bei der BePo einen einzigen KTW. Das soll jetzt nicht herabgewürdigt werden, aber bei der Größe der BePo reicht das auch vollkommen aus. Das Fahrzeug kommt vor allem dann zum Einsatz wenn die Tauchereinheit am tauchen ist, bei einer solchen Extremsituation wäre dieser eine KTW etwas mehr als nur gut ausgelastet.


    Und auch bei den anderen BePos in Deutschland sieht das nicht anders aus, da reichen die Kapazitäten für den grundlegenden Eigenschutz aus, um aber noch dritte zu versorgen bestehen keine Ressourcen mehr.


    Bei den SEKs sieht es aber (zumindest in NRW, mWn auch in Hessen) anders aus. Dort sind die SEK-Beamten oftmals als RS ausgebildet. Ich hatte z.B. die Ehre 2006 vor der Fussball-WM Teile des Düsseldorfer SEK zu RS zu machen. Hintergrund der Ausbildung waren u.a. genau solche Amoklagen.
    Bei Gesprächen stellte sich eigentlich auch ganz schnell heraus, dass die Beamten so eine Taktik wie in FFM ablehnten, da sie so auch noch auf die RDler aufpassen müssen....sie präferierten die Basisversorgung und schneller Rettung durch das SEK mit Übergabe an RD ausserhalb des Gefahrenbereiches.

    MfG


    brause

  • Zitat

    Original von staubererik
    Ja wat jetzt, ein Vario oder ein 609er ?


    Au, sorry! Muss natürlich T2 heißen! (Das kommt davon wenn man T2 und Vario in einem Ordner ablegt...) [Blockierte Grafik: http://foolstown.com/sm/sad.gif]

  • ...ich konnte es nicht herauslesen und googlen bringt ja auch nichts:


    Sind die ART-Angehörigen nun Polizeibeamte, irgendeine private Hilfsorganisation oder BF-Beamte ?


    Ich fände es interessant, wenn das SEK Aussenstehende derart nah an sich heran lässt,


    schliesslich müssen die ART-Leute m.M.n. wenigstens etwas Grundwissen in Richtung Taktik und Bewaffnung des SEK bekommen und dieses Wissen geht eigentlich niemanden etwas an.


    Darum: wie wird das ART rekrutiert ?

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

    Einmal editiert, zuletzt von kellern ()

  • Zitat

    Original von kellern


    Sind die ART-Angehörigen nun Polizeibeamte, irgendeine private Hilfsorganisation oder BF-Beamte ?
    ...


    Darum: wie wird das ART rekrutiert ?


    Es sind ausnahmslos Kollegen der BF. Meines Wissens nach sogar durch die Bank RettAss. Und ja, oh Wunder, das SEK lässt die Leute so nah an sich ran. Es müssen ja auch gemeinsame Übungen gemacht werden. Schließlich sind das ja nich irgendwelche dahergelaufenen, sondern trotz freiwilliger Meldung noch ausgewählte Beamte der Brdd. FFM.



    Und nochmal, bevor irgendwelche Mutmaßungen ausufern...


    Dieses Team ist dafür da, die Opfer (und nur die) in einer Liegenschaft zu behandeln und zu stabilisieren, bis die Lage soweit sicher ist, dass sie ohne Gefährdung nach draußen gebracht werden können und dann ab in die Klinik kommen. Für den Eigenschutz hat die Pol eigene Leute.


    Die Schutzkleidung haben sie - wie es der Name schon sagt - an, um sich zu schützen, falls im unwahrscheinlichsten aller Fälle doch mal was passiert.


    Das Team betritt aber ausnahmslos zuvor mehrfach von der Pol kontrollierte und gesicherte Bereiche, die definitiv "Feindfrei" sind, um Verletzte zu versorgen. trotzdem werden sie extra von einem SEK-Trupp zur Sicherheit begleitet und gesichert.


    Solange die Lage unklar ist und es keinen sicheren Bereich gibt, bleibt auch das ART draussen, bis die anderen "aufgeräumt" haben.


    Ich hoffe, damit ist die Diskussion über Sinn, Zweck und Vorgehensweise beendet.

    Gruß
    Flo

  • Richtig Flo!
    Außerdem verbringt das SEK die Opfer/ Patienten auf jeden Fall zuerst in einen gesicherten Bereich, um dort die Identität zweifelsfrei feststellen zu können! Schließlich soll sich kein böser Bube unter den Opfern verstecken können! Somit wäre auch die Frage bezüglich der Bewacher geklärt! Da dieser gesicherte Bereich nicht extra für das ART eingerichtet wird, ist somit auch keine zusätzliche Aufgabe für das SEK entstanden! Für das SEK ändert sich somit nichts, außer das zur Betreuung erfahrene RA direkt vor Ort sind! Ganz im Gegenteil: das SEK muss nun nicht selber Personal stellen, um die Patienten zu versorgen und betreuen!


    LG
    Dirk

  • mir geht es nicht um Sinn oder Unsinn dieser Einrichtung,


    ich wollte lediglich wissen, woher sich das ART rekrutiert.


    Ob das sinnvoll oder nicht ist, habe ich nicht zu entscheiden.


    Ich weiß lediglich dass selbst "normale" Pol-Beamte sogut wie keine Ansicht in die Arbeitsweise des SEK bekommen (was ich ausdrücklich begrüße - bevor hier wieder jemand was Anderes behauptet !) und darum wundere ich mich sehr, wie da RD-Personal Einblick bekommt.


    Wenn das allerdings alles Beamte sind, wird es mir etwas klarer.


    Hier ist es nämlich so dass der öffentliche RD (also egal wer da gerade Dienst tut) die Einsatze begleitet und die Kunden im gesicherten Bereich entgegen nimmt (und somit weder Taktik, Geräte noch Beamte des SEK zu Gesicht bekommt)

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Zitat

    Original von kellern
    Hier ist es nämlich so dass der öffentliche RD (also egal wer da gerade Dienst tut) die Einsatze begleitet und die Kunden im gesicherten Bereich entgegen nimmt (und somit weder Taktik, Geräte noch Beamte des SEK zu Gesicht bekommt)


    Das ist wohl in den meisten Rettungsdienstbereichen der Fall, wenn es
    auch (zumindest in SH) Bestrebungen gab, bestimmte HiOrgs an die
    SEK-Einsätze vertraglich zu binden.


    Allerdings ist sowas im Ehrenamt (und da wurde damals gefragt) meiner
    Ansicht nach absolut deplaziert, weil einfach taktisch nicht darstellbar.

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