Halskrause, Blutzuckermessung

  • Hallo zusammen,
    ich hätte mal eine Frage an euch.
    Darf ich als normaler Ersthelfer mit Erste Hilfe Kurs eine Halskrause sprich Stifneck anlegen z.B. bei einem Feuerwehreinsatz?
    Oder brauche ich dazu eine weitere Ausbildung?
    Genauso die Blutzuckermessung. Darf ich so etwas als Ersthelfer tun?
    Gruß Christian

  • Warum willst denn ein Stiffneck anlegen ? Ohne zweiten Helfer beim Anlegen machst du im Zweifel mehr kaputt als du damit schützen kannst.


    Zum BZ-Test gibts die schöne Frage eines ÄLRD was mann mit dem Ergebnis anfangen will. Für dich selber bringts nicht viel da du ja keine Medikamente geben kannst. Und der eintreffende Rettungsdienst wird sich, je nachdem wie gut er dich kennt bzw wo du integriert bist, nicht auf deine Ergebnisse verlassen sondern im Rahmen des Zugangs schnell selber messen.

    "Wir wissen zwar nicht wo es hingeht, wollen aber als erste dort sein"
    "Lassen sie mich mal vor, das geht hier nach Kompetenz"

  • Ich finde es sieht albern aus, wenn ein Ersthelfer, beim Feuerwehreinsatz mit ´nem Stifneck rumläuft.


    Quatsch! Wenn ihr in eurer Wehr sowas wie eine Ersthelfergruppe habt, so für den Eigenschutz oder so, dann dürfte das sicher kein Problem sein. Vorausgesetzt, ihr habt das ordentlich gelernt, geübt und begriffen. Zumindest, was die Halskrause angeht. Beim BZ wäre ich schon vorsichtiger. Ist schließlich, wenn auch ein minimal, aber doch ein invasiver Eingriff.

    "Eine Fehlentscheidung auf Anhieb spart immerhin Zeit."
    Helmar Nahr, Mathematiker u. Wirtschaftswissenschaftler

  • Aber mal im ernst würdest du dir das ans Bein binden wollen einen Ersthelfer (!) eine Halskrause anlegen zu lassen. Wie oft übt ein EH einer Feuerwehr sowas und wie oft braucht er das. Lieber Rea, Lagerung usw usf richtig lernen als weitergehendes wo die Gefahr größer ist das ich was kaputtmache.


    Wir reden ja nicht von FR-Gruppen einer Fw sondern einem normalen Ersthelfer. Und der unterscheidet sich in den meisten Fällen nicht sonderlich von jemandem mit einem EH-Kurs für den Führerschein


    Wenn der FW-EH zu einem Patienten kommt mit möglicher HWS-Schädigung ists doch sinnvoller er schaut das der Patient sich nicht bewegt anstatt er sich daran versucht demjenigen eine Halskrause anzulegen. Zumal der RD sich dann drauf verlassen muß das die Krause richtig sitzt. Wäre mir zu heikel als Ersthelfer und meiner Meinung nach auch nicht nötig weils anderes zu tun gibt bis der RD eintrifft.

    "Wir wissen zwar nicht wo es hingeht, wollen aber als erste dort sein"
    "Lassen sie mich mal vor, das geht hier nach Kompetenz"

  • Hmm ...


    ich denke, man muss hier ganz deutlich zwischen der BZ-Messung und dem Anlegen einer Halskrause unterscheiden.


    BZ-Messung ist meines Erachten so lange in Ordnung, wie derjenige auch mit den Ergebnissen umgehen kann. Angehörige von Diabetis-Patienten, wissen sowas zum Beispiel des öfteren Recht gut.


    Allerdings kenne ich auch Kreisverbände einer HiOrg, bei denen es den Helfern mit San A oder San B untersagt ist, eine BZ-Messung durchzuführen, da das eine invasive Massnahme sei.


    Das korrekte Anlegen einer Halskrause bedarf einer entsprechenden Übung und Hintergrundwissen (Ausmessen, etc). Von daher habe ich selbst bei diversen Rettungsdienstlern und San-Helfern meine Zweifel ob das Anlegen richtig erfolgt.


    Von daher würde ich bezüglich eines nicht fachklundigen Ersthelfers ein klares NEIN äußern ...


    Viele Grüße
    Tobias

  • Man müsste mal wissen, was der Christian unter normalem Ersthelfer versteht?


    8 Doppelstunden in der Grundausbildung und dann nie wieder- Keine Frage, lasst die Finger davon!


    Ersthelfergruppe in der Wehr, mit regelmäßiger Fortbildung durch qualifizierte Ausbilder- M.E. ok


    Eigentlich sollte auch hier der Grundsatz Anwendung finden, das jeder nur die Maßnahmen ergreift, die er sicher beherrscht.

    "Eine Fehlentscheidung auf Anhieb spart immerhin Zeit."
    Helmar Nahr, Mathematiker u. Wirtschaftswissenschaftler

  • Ja das wäre wirklich wichtig zu wissen. Ich bin jetzt davon ausgegangen das er mit Ersthelfer wirklich nur den Basiskurs meint, also erweiterte HLW oder sowas.

    "Wir wissen zwar nicht wo es hingeht, wollen aber als erste dort sein"
    "Lassen sie mich mal vor, das geht hier nach Kompetenz"

  • DAS habe ich mich auch gerade eben gefragt... ^^ Weil ein Ersthelfer kann auch entsprechende Fortbildungen besucht haben, so wie ich. ;)


    Sei's drum, jeder, der "nur" einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht hat, ob nun entsprechende Refresh-Kurse besucht wurden ist egal, sollte in jedem Fall die Finger von der Stifneck lassen!!! Das Anlegen ist nicht so Einfach, wie es aussieht! Erst, wenn eine entsprechende Fortbildung besucht wurde und in der Praxis geübt wurde (habe ich selber auch gemacht), kann man sicher mit der Halskrause umgehen und diese auch in einem Notfall in der Praxis anwenden. Was man aber hier trotz allem beachten muss (für den Fall, dass man eine verstellbare Stifneck hat), ist, dass man nicht vergisst, diese wunderschönen "Nippel", wie es unser Ausbilder gesagt hat, wieder einzurasten. Ich habe selber auch den Fehler bei der Übung gemacht, da hatte der Langhals aus unserem Kurs plötzlich nach dem Loslassen 'ne No-Nake an. ^^


    Sei's drum. Was das Thema BZ-Messen angeht, so sollte hier auch mit Umsicht vorgegangen werden, vor allem, wenn man nur Stechlanzetten zur Hand hat, denn wenn man mit den Dingern nicht richtig umgehen kann, kann das ganz schnell in einer großen Wunde enden. Hierzu sollte man zum sicheren Umgang auch eine Fortbildung besuchen. Persönlich habe ich dies nicht gemacht, weil ich mit dem BZ schon seit Kindesalter umgehen kann, meine Mutter ist Diabetikerin.

  • Fakt ist, dass die BZ-Messung dem "Rettungsfachpersonal" vorbehalten ist, da es sich, wie schon erwähnt, um eine invasive Maßnahme handelt. Wenn man nicht in Konflikt mit dem Gesetz kommen will, also besser die Finger davon lassen. Ggf. kann man immer einen Verwandten o.ä. darum bitten. Die Wahrscheinlichkeit wirkliche Probleme zu bekommen ist zwar nicht sehr hoch, aber gegeben. Schließlich handelt es sich dabei ja um "Körperverletzung".


    Wie dann die jeweiligen Gerichte entscheiden würden, lassen wir mal dahin gestellt. Ich persönlich würde es nicht drauf ankommen lassen. :-))

    "Wirds besser? Wirds schlimmer?", fragt man alljährlich. Doch seien wir ehrlich: "Leben ist immer lebensgefährlich!"
    Erich Kästner

  • Wie gesagt steht auch der Nutzen in Frage. Wir haben gestern abend noch darüber ein wenig gescherzt. Nach dem Motto "Patient atmet nicht und hat ca. 3 Liter Blut verloren, aber der BZ-Wert ist super" :-))


    Ist immer eine Sache der Abwägung zwischen Notwendigkeit, Fähigkeiten usw..


    Ich hab z.b. auch Intubation gelernt und überhaupt. Aber bis ich dazu komme hab ich erstmal viele viele andere Massnahmen die ich machen kann bevor es dazu kommt. Ähnlich sehe ich das beim Ersthelfer mit Stiffneck und BZ. Bevor er dazu kommt gibts in der Regel genug anderes zu tun und bis man damit fertig ist sollte eigentlich dann auch der RD vor Ort sein.

    "Wir wissen zwar nicht wo es hingeht, wollen aber als erste dort sein"
    "Lassen sie mich mal vor, das geht hier nach Kompetenz"

  • Interessant wird´s, wenn weiterführende Ausbildung und Laienwissen zusammenkommen!
    Übung zu einem Dorffest mit FW, Rot-Kreuz-Gemeinschaft (teilweise mit San-A-Ausbildung)und befreundeter Sanitätsgruppe:
    Unfall mit Moppedfahrerin und Pkw.
    Die Moppedfahrerin lag bewusstlos unter der Simson, da alle Gerätschaften da waren wurde das volle Programm aufgefahren.
    Die Zuschauer sollten ja was sehen: also Stifneck ran!
    So, das konnte jeder aber die Patientin war ja auch bewusstlos und da muß sie ja in die stabile Seitenlage...!?
    Das sah dann schon komisch aus, die lag mit dem Gesicht voll auf der Trage, es konnte sich aber keiner drann erinnern ob das mal irgend wann angesprochen wurde, ob mann jemand mit dem Teil in die Seitenlage bringen kann!
    Die Sanis haben dann Sauerstoff gegeben und die Trage schnell is Auto gesteckt, bevor noch jemand nachfragt.
    Nicht mal der Verantwortliche im Kreisverband (ehem. Einsatzleiter RD)
    konnte da eine genaue Auskunft geben, ich mach´s warscheinlich nie wieder...


    Gruß Sven

  • Oh oh oh ...


    :-aua


    sowas darf nicht vorkommen ... entweder man macht sowas richtig (also mit rettungsdiensterfahrenen Kollegen gemeinsam, oder man belässt es bei der Basis-Versorgung.


    Sowas geht immer solange gut, wie da keiner mal Nachfragt, was das ganze soll ... Mit sowas kann man sich verdammt schnell den Ruf in der Bevölkerung und bei der jeweiligen Feuerwehr verspielen ... und das muss nicht sein.


    Viele Grüße
    Tobias

  • Ich dachte ja, die haben Ahnung! Immerhin fahren die befreundeten Sanis als HVO!
    Naja, ich habe dämnächst San-A-Auffrischung, da kommt das Thema Stifneck bestimmt wieder drann. Werd mal nachfragen wie das bei Bewusstlosigkeit ausschaut. Ich finde es schon komisch, auf der einen Seite wird es einem beigebracht und auf der anderen Seite weist du nur die Hälfte und machst dann einen Fehler nach dem anderen.
    In diesem Fall war´s Gott sei Dank nur lustig...


    Gruß Sven

  • Hmm ...


    lustig ist sowas immer nur solange, wie keiner merkt, dass da jemand keine Ahnung hat.


    Grundsätzlich wird die stabile Seitenlage ohne Halskrause gemacht ... ist der Rettungsdienst vor Ort, so wird der Patient wenn er bewusstlos ist eh intubiert und das geht auch mit einer Halskrause ...


    Als Ersthelfer würde ich den Patienten immer ohne Halskrause in die stabile Seitenlage drehen ... gegebenenfalls unter Zuhilfenahme eines zweiten Helfers, damit das ganze schonender abläuft ...


    Viele Grüße
    Tobias

  • Bei einem Patienten mit Verdacht auf HWS Trauma, der zunehmend eintrübt und schließlich bewusstlos wird, muss die Halskrause runter, außer du hast den Doc neben dir stehen. Ansonsten Halskrause runter, BAK, ggf. Guedeltubus rein und "Trauma Stabile Seitenlage".

    "Wirds besser? Wirds schlimmer?", fragt man alljährlich. Doch seien wir ehrlich: "Leben ist immer lebensgefährlich!"
    Erich Kästner

  • Hi,
    also dann klär ich mal auf.
    Ich meine mit Ersthelfer einen Feuerwehrmann der einen Basiskurs (8 Doppelstunden) absolviert hat und einmal jährlich 4-8 Stunden wiederholung gemacht hat (Schulung durch EH Ausbilder).
    Es ging mir eigentlich hauptsächlich um die Grundsatzfrage ob man es darf oder nicht als mehr oder weniger Laienhelfer?
    Eure Argumente gegen das anlegen der Halskrause sind für mich schlüssig und einleuchtend.
    Das mit dem Blutzucker war ne doofe Idee, geb ich zu denn bis man da hinkommt ist der RD hoffentlich schon da. :zwinker:
    Gruß Christian

  • Zitat

    Original von y903211Ich hab z.b. auch Intubation gelernt und überhaupt. Aber bis ich dazu komme hab ich erstmal viele viele andere Massnahmen die ich machen kann bevor es dazu kommt.


    nicht "kann" .... du "musst" erstmal die geringer invasiven Maßnahmen ausprobieren bevor du im Rahmen der Notkompetenz (z.B. Intubation) tätig wirst ...



    ... würde doch jeder hypertrophe RS gleich den sich wehrenden resp. insuffizienten Patienten intubierten statt ihm den Hals abzusaugen und die Atemwege frei zu halten ;)

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Bevor ich intubier mach ich eh einen Luftröhrenschnitt. Quicktrachs sollen ja nicht verfallen :-))

    "Wir wissen zwar nicht wo es hingeht, wollen aber als erste dort sein"
    "Lassen sie mich mal vor, das geht hier nach Kompetenz"


  • Grundsätzlich wird es dir nicht verboten weil du ja nichts invasives machst. Dazu kommen noch diverse andere rechtliche Aspekte die hier den Rahmen sprengen würden und nebenbei eine andere Diskussion lostreten würden. Aber das ist die falsche herangehensweise. Wichtig ist was man kann und nicht was man darf bzw. was nicht verboten ist. Mit der geschilderten Ausbildung in meinen Augen keinesfalls.

    "Wir wissen zwar nicht wo es hingeht, wollen aber als erste dort sein"
    "Lassen sie mich mal vor, das geht hier nach Kompetenz"

  • Zitat

    Original von y903211
    Bevor ich intubier mach ich eh einen Luftröhrenschnitt. Quicktrachs sollen ja nicht verfallen :-))


    ach Quicktrach .... es liegen noch genug orangene Viggos rum ... :-))

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!