Schlaganfall: Forscher basteln am Super-Retter

  • schön dass sich jemand Gedanken macht,


    aber was kommt am Ende dabei raus ?


    Wer solls beschaffen, we solls bezahlen ? wer solls betreiben ?
    Haben die Kliniken genug Ärzte damit immer jemand per Telemetrie bereits steht ?
    die wartende RTW-Besatzung kann man schliesslich nicht so vertrösten wie einen auskunftserwartenden Angehörigen ...



    und die Sache mit der grünen Welle:
    ... fein, aber hier haben'se das auch wieder eingestampft ....


    wie gesagt: schön dass sich jemand Gedanken macht,
    vielleicht fliesst 1/10 davon auch in 5 Jahren in einige RD-Bereiche ein.

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Was den Arzt angeht... wäre generell recht praktisch. Gerade auf dem Land... Notärzte sind manchmal dann doch Mangelware und nicht selten braucht man nur mal einen der kurz rüberschaut. Die Kosten wären moderat. Aber irgendwie setzt sich das nicht durch. Telemetrie ist heute an sich nicht teuer. Was spricht dagegen einen einheitlichen Standard zu verfassen unter dem alle Geräte kommunizieren. Also mit Anlegen des Einsatzes entsteht ein Patientendatensatz. Alle Messwerte kommen rein und das KKH erhält diese automatisch bei der Anmeldung... und ggf. alle paar Minuten aktualisierte Daten.
    Kameras und Headsets sind nicht teuer. Und durch einen Telearzt ließen sich im besten Fall eher Notärzte sparen.


    Was die Ampelschaltungen angeht. Technisch kein Problem. Die in vielen Städten üblichen Vorrangsysteme für Busse wäre möglicherweise dafür nutzbar. Etwas modifizierte Technik... aber immerhin etwas was sich mit der Zeit durchsetzen könnte... wenn man denn wollte.

  • Naja, ganz neu ist die Geschichte mit der Telemetrie nicht. Aktuell gibt es in NRW das Projekt TEMRAS . Das Projekt der RWTH Aachen und verschiedener Firmen wird auf 6 RTW in Köln, Nideggen(Düren), Tondorf (Euskirchen), Hückelhoven (Heinsberg) sowie mit zwei RTW in AAchen selber getestet. Temras ist schon das zweite Forschungsprojekt und der Nachfolger von Med on Aix
    Die Notärzte stammen jeweils vom UK Aachen.
    Nur die Ampelschaltung ist wirklich neu.

  • was die Telemetrie angeht sehe ich das Problem in der Klinik.


    Kaum eine Klinik wird es sich leisten können sich einen Telemetrie-Arzt hinzusetzen.


    Die Krankenhausärzte selbst haben genug zu tun ...
    zwar könnte man die Telemetrie an die ZNA oder eine neurochig. Intensivstation anbinden,
    denn dort ist immer ein/zwei Ärzte vorhanden,


    was aber wenn auch diese Ärzte mit dem Stationsalltag ausgelastet sind ?


    ich denke so ein Telemetriesystem lebt davon dass man immer und zu jeder Zeit sicher einen eigenen Ansprechpartner hat,
    sobald man 1-2mal die Antwort bekommt dass der Telemetriearzt z.Zt. keine Zeit hat und man sich selber helfen müsste läuft das System gegen die Wand.


    So: und wer will einen Arzt bezahlen der nur "am Telefon rumsitzt" ?



    Wenn das Gesundheitssystem so gut ausgestattet wäre dass es sich ein Überangebot an Helfenden leisten wollte dann hätten wir die Probleme mit reduzierten KH-Betten, Zentrumsbildung, Notarztmangel, lange Hilfsfristen usw gar nicht.

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Was den Arzt angeht... wäre generell recht praktisch. Gerade auf dem Land... Notärzte sind manchmal dann doch Mangelware und nicht selten braucht man nur mal einen der kurz rüberschaut. Die Kosten wären moderat. Aber irgendwie setzt sich das nicht durch. Telemetrie ist heute an sich nicht teuer. Was spricht dagegen einen einheitlichen Standard zu verfassen unter dem alle Geräte kommunizieren. Also mit Anlegen des Einsatzes entsteht ein Patientendatensatz. Alle Messwerte kommen rein und das KKH erhält diese automatisch bei der Anmeldung... und ggf. alle paar Minuten aktualisierte Daten.
    Kameras und Headsets sind nicht teuer. Und durch einen Telearzt ließen sich im besten Fall eher Notärzte sparen.


    Was die Ampelschaltungen angeht. Technisch kein Problem. Die in vielen Städten üblichen Vorrangsysteme für Busse wäre möglicherweise dafür nutzbar. Etwas modifizierte Technik... aber immerhin etwas was sich mit der Zeit durchsetzen könnte... wenn man denn wollte.

    Hallo zusammen!


    Das Problem ist nicht die Technik. Diese ist grundsätzlich vorhanden. In meinen Augen gibt es bei der Telemedizin im Rettungsdienst drei grundsätzliche Probleme:

    • Schnittstellen: Weder die technischen Schnittstellen zwischen Rettungsdienst und Krankenhaus (KIS) sind standardisiert noch, soweit ich es überblicke, die Abläufe. Jede Region und eventuell sogar jedes KH macht das etwas anders.
    • Mensch: Der Mensch, d.h. in diesem Fall die Beteiligten der Präklinik und der Klinik, müssen frühzeitig mit eingebunden werden. Ansonsten entstehen Ängste. Dies ist sehr schön bei Med-on-aix bzw. Temras zu sehen. Dort gibt es immer wieder Stimmen, die schon das Ende des Notarztsystems in Deutschland sehen.
    • Föderalismus: Betrachtet man mal die Projekte der letzten zehn Jahre deren Zielsetzung im Bereich von Telemedizin oder Telematik im Rettungsdienst lag, so stellt man verwundert fest, dass das Rad eigentlich immer wieder neu erfunden wurde. Mir scheint es, als ob die Abstimmung zwischen den einzelnen Projekten deutlich verbessert werden muss. Ein zentraler Projektkatalog für solche Projekte muss her. Es hilft nichts außer Kommunikation zwischen den Projekten.

    Wenn ich es richtig sehe, so gibt es zwei zentrale Ansatzpunkte in diesem Bereich:

    • Telematik: Übermittlung der Patientendaten aus dem RTW in die Klinik (z.B. DIVI-Protokoll) um die Übergabe effizienter zu gestalten (z.B. MDE im Kreis Paderborn).
    • Telemedizin: Projekte wie Temras oder die hier bereits erwähnten Sachen aus der Region Magdeburg, deren Ziel es ist, durch zugeschaltete "Spezialisten" (Telenotarzt) eine verbesserte präklinische Versorgung zu ermöglichen.

    Technisch ist das alles gut möglich und die letzten fünf Jahre zeigen, dass es auch gemacht wird. Leider sind es alles Insellösungen und solange es bei Inseln bleibt, ist es auch nicht bezahlbar. Es ist halt nicht mit der Technik getan. Die Prozesse müssen stimmen.


    Ampelschaltung: Wird doch in einigen Städten bereits auf den Hauptverkehrsstraßen gemacht. Soweit mir bekannt, schaltet allerdings die Wache die Ampeln auf Grün. Vielleicht kann jemand anderes dazu etwas sagen.


    Viele Grüße
    Stefan

  • Hi,



    Ein Rettungswagen (RTW), der den Arzt per Videobild zuschaltet und die Ampeln auf Grün schaltet - so ein Fahrzeug wurde jetzt als Forschungsprojekt in Magdeburg gebaut. Im Blick vor allem: Schlaganfall-Patienten.


    Schlaganfallpatienten im Blick - toll. Ich kann diesem Kram nix abgewinnen. Ein akuter Apoplex gehört mit "Hurra" in das nächste Spezialzentrum gefahren, ganz einfach. Hier in München liegen gute Teams bei rund 30 Minuten ab Alarm, bis der Pat. auf ´ner Stroke-Unit ist. Per Voranmeldung läuft das CT dort schon warm, der Neuroradiologe hat seinen Fencheltee weggestellt und ist da und keine 10 Minuten nach Übergabe in der Nothilfe - wo der Neurologe "Gewehr bei Fuss" steht - fährt der Patient durch die Röhre.


    Zitat


    Eine Diagnose ist zuweilen selbst für Ärzte, die keine Neurologen sind, schwierig. Symptome wie Lähmungen oder Sprachverlust müssen nicht zwangsläufig mit einem Schlaganfall in Verbindung stehen.


    Blödsinn! Das Erkennen eines Schlaganfalls ist Niveau SAN-Helfer. Und wenn´s mal kein Apo ist, dann war die Eile dennoch nicht umsonst.


    Die wirklich grosse Gefahr sind unentdeckte Apos, die auch die Telemetrie/Stroke-Projekte nicht ändern werden (z.B. Pat. nicht nur Apo, sondern primär auch stark alkoholisiert/Drogen oder geistig behindert und deshalb auch eingeschränkt)



    RTW, die Ampeln auf "Grün" stellen sind jedoch universell brauchbar. Sowas sollte schon längst existieren.

  • Hier in München liegen gute Teams bei rund 30 Minuten ab Alarm, bis der Pat. auf ´ner Stroke-Unit ist. Per Voranmeldung läuft das CT dort schon warm, der Neuroradiologe hat seinen Fencheltee weggestellt und ist da und keine 10 Minuten nach Übergabe in der Nothilfe - wo der Neurologe "Gewehr bei Fuss" steht - fährt der Patient durch die Röhre.

    Hallo!


    Du betrachtest gerade Deine Erfahrungen in einem Ballungszentrum. Wie schaut's denn im ländlichen Umfeld (z.B. Umgebung von Magdeburg) aus? 30 Minuten bei guten Teams? Ich fürchte, in einigen Regionen sind sie froh, den Patienten in 30 Minuten in irgendeinem KH zu haben.


    Abgesehen davon: Es sind ja verschiedene Studien zu diesen Projekten erfolgt (min. Saarland und Berlin) die aufzeigen, dass es sinnvoll ist. Ob hierbei ein Stadt-Land-Vergleich durchgeführt wurde, ist mir nicht bekannt. Dies wäre aber in meinen Augen interessant und würde Deine Argumentation aufgreifen.


    Abschließend noch mal zu Deinen "30 Minuten bei guten Teams". Daran fallen mir zwei Dinge auf:

    • "gute Teams": Was ist mit den "durchschnittlichen Teams"? Wie lange brauchen die und wie viel "gute Teams" gibts bei Euch in München? ;)
    • 30 Minuten: Wie viel Zeit vergeht bei der Diagnostik mit dem telemedizinischen System im RTW bis zur Behandlung? Das steht vermutlich in den Studien. Ich habe im Kopf, dass eine Zeiteinsparung von bis zu 30 Minuten durch dieses System erzielt wurde. Leider habe ich den entsprechenden Artikel nicht mehr zur Hand.


    Viele Grüße

  • ich muss Rescue-M etwas beipflichten und halte von diesem Apoplex-Kram auch nichts.


    Oder Halt: ich muss es etwas konkretisieren:


    natürlich ist es gut dass sich jemand Gedanken macht.
    Ich sehe es eher als eine Art Entwicklung analog zum Herzinfarkt:
    lange Zeit stiefmütterlich behandelt, findet sich dafür nun nahezu ins ganz Deutschland ein relativ einheitliches
    Konzept. Der Infarkt hat großen Stellenwert in der präklinischen Ausbildung gefunden,
    sogar das nichtärztliche Personal darf dabei Medikamente geben, ein Notarzt ist obligatorisch,
    eine schneller aber schonender Transport in ein geeignetes Zentrum auch,
    und im KH ist auch genau geregelt was wann zu passieren hat.


    Irgendwann vorher war das nicht so klar.
    Das ist es nun.




    Ich denke beim Apoplex ist es genau so.
    Der trifft viele Menschen, oft mit nachhaltigen Auswirkungen, persönlich wie volkswirtschaftlich.
    Es ist gut wenn diese Erkrankung nun einen ähnlichen Schuß erhält wie damals der Herzinfarkt.



    Aber: der Rettungsdienst ist nicht nur für Schlaganfälle und Herzinfarkte da,
    im Grunde hat jeder Kunde der sich zumindest subjektiv in einem Notfall wähnt,
    Anspruch auf zeitgerechte adäquate Versorgung.


    Und sei es auch nur mit Schmerz- oder kreislaufstabilisierenden Mitteln.


    Jeder muss sachgerecht und zügig versorgt werden !
    Und dessenwegen halte ich von solchen medienwirksam ins Rampenlicht gerückten Insellösungen nichts.


    Würden die Kostenträger mehr im Gesundheitssystem tragen hätten wir mehr Fahrzeuge (Hilfsfristen !) Krankenhäuser (Transportzeiten !) und die eine bessere Ausstattung.


    Damit würden zB Schlaganfälle automatisch auch besser behandelt werden weil sie schneller ins KH eingeliefert werden würden usw.


    Aber auch jeder andere Patient würde davon profitieren.

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Die Schlaganfall-Fixierung finde ich auch unnötig. Aber vermutlich bekommt man so besser Forschungsgelder.
    Gerade Apoplex ist doch recht simpel. Die üblichen anderen Fehlerquellen (Hypoglykämie) kriege ich auch als RS ausgeschlossen. Und alles andere muss sowieso in ein spezialisiertes Krankenhaus. Und zur Unterscheidung ob eine kleine Stroke-Unit reicht oder eine echte Neurochirurgie benötigt wird halte ich auch einen RA/NS fähig.



    Eine schnelle Übertragung der Daten an Krankenhäusern ist bei allen Notfällen sinnvoll. Bei Herzinfarkt oder Polytrauma sogar eher mehr als beim Schlaganfall. So einen Telenotarzt würde ich aber auch nicht in den Kliniken sitzen haben, sondern speziell dafür beschäftigen. Also gerade für kleinere "Notfälle" bei denen nicht sicher ist ob ein NA überhaupt gebraucht wird. Also einer der dann so einen kurzen Blick auf den Patienten werfen kann falls Rückfragen bestehen. Fände ich zielführender.

  • Ampelschaltung: Wird doch in einigen Städten bereits auf den Hauptverkehrsstraßen gemacht. Soweit mir bekannt, schaltet allerdings die Wache die Ampeln auf Grün. Vielleicht kann jemand anderes dazu etwas sagen.


    Also hinsichtlich der Ampelschaltung hab ich folgende Erfahrungen gemacht:
    In Regensburg schaltet sich die BF von der Wache aus die ganze Strecke zur Einsatzstelle eine grüne Welle. Diese wird (bis auf an einer der Fußgängerampeln) an jeder Kreuzung, egal wie groß oder klein, gemacht. In dem Artikel hieß es "Und zwar erst dann, wenn das Fahrzeug kurz vor der Ampel ist" - das ist in Regensburg nicht so, da wird die Ampel nicht erst dann grün geschaltet wenn das Einsatzfahrzeug kurz vor der Kreuzung ist, sondern bereits wenn es von der Wache ausrückt.
    - Vorteil: der Verkehr der sich an den Ampeln angestaut hat kann nahezu gänzlich abfließen
    - Nachteil: während der Schaltung sind die Kreuzungen, die von der Wache etwas weiter weg sind, über mehrere Minuten lang rot (i.d.R., wenns ans andere Ende der Stadt geht, maximal 5 Minuten)
    Durch das komplette Rot-Schalten von Kreuzungen kann die BF sehr zügig fahren, Durchschnittsgeschwindigkeit rund 60 km/h, jedoch ist der dadurch entstehende Rückstau an Ampeln natürlich auch eine Behinderung für andere EInsatzfahrzeuge von Rettungsdienst, Polizei und Freiwillige Feuerwehr.
    Dem letzten Aspekt wird dadurch versucht entgegen zu wirken, dass nach Aufhebung der Grünen Welle (jeweils durch das letzte Einsatzfahrzeug der BF welches die Kreuzung passiert hat) die zuvor länger rot geschaltete Straße dann verlängert grün hat, dass der Rückstau sich auflösen kann. Klingt ganz gut, aber kein Vorteil ohne einen Nachteil: durch die verlängerte Grünschaltung staut es sich wiederum in den Querstraßen, bzw. auf denen wo die BF langgefahren ist, dann etwas mehr; Wenn die BF dann Fahrzeuge nachalarmiert, bzw. andere Fahrzeuge der BF zu einem anderen Einsatz rausfahren, dann reicht die Grünschaltung ab dem Rausfahren bei der BF nicht aus, dass der Verkehr gänzlich abfließen kann (dann sind zwar nciht keine Fahrzeuge auf der Strecke, aber weniger Fahrzeuge ist ja auch schon ein Vorteil im Vergleich zu "normal" viele Fahrzeuge).


    Das Problem welches ich mit der Ampelschaltung für z.B. Rettungsdienst sehe ist, dass sich so noch mehr Einsatzfahrzeuge gegenseitig behindern in dem sie sich den Rückstau ich sage mal zuschieben; Auch dass die Ampeln erst kurz vor erreichen grün geschaltet werden sollen: vielerorts ist es im Berufsverkehr so, dass wenn die Ampel auf grün schaltet, trotzdem nichts vorwärts geht weil es sich von der nächsten Ampel bis zu dieser zurückstaut.


    Ein paar Anschauungsbeispiele aus Regensburg, wie das mit der grünen Welle aussehen kann auf den Straßen, die im Normalfall sehr voll sind, hab ich hier:
    ausrückender Löschzug und KLAF, 1 Kreuzung von der Wache entfernt
    KLAF, LF, PTLF und TLF rund 1,5km von der Wache entfernt
    Hinter dem LZ in der grünen Welle mitschwimmen
    (der FuStW hatte das oben angesprochene Problem, an der Kreuzung zuvor war kaum Durchkommen durch den Rückstau)


    im nächsten Video sieht man mal den direkten vergleich: die ersten Fahrzeuge, ELW und LF, hatten die grüne Welle geschaltet - bei allen nachfolgenden Einsatzfahrzeugen sieht man wie die sich durch den natürlichen Verkehr kämpfen, insbesondere der Rückstau der Linksabbieger und auf der Kreuzung an sich:
    Umweltzug BF und drei Löschzüge FF


    Und weil das das ganze auch nochmal veranschaulicht, hier zwei Kameramitfahrten von der BF zu 2 Einsätzen; Hier sieht man dass entweder gar kein Verkehr mehr auf der Strecke ist, oder dass man den bestehenden Verkehr erst weit von der Wache entfernt einholt:
    Löschzug BF, Kamera auf dem ersten LF (LF2)
    LF 2 einzeln quer durch die Stadt


    So ich glaub das reicht erstmal; Ich muss sagen seitdem die BF Regensburg die Ampelschaltung hat so wie sie ist, kommen die deutlich besser durch, negative Punkte kommen da vergleichsweise wenig auf, aber ich könnt mir jetzt nicht vorstellen das System auch z.B. auf den Rettungsdienst so weit auszuweiten.


    Hinsichtlich Schlaganfall noch ganz kurz: In Regensburg entstand aus einem Studienprojekt ein Schlaganfallmobil - zunächst nur in der Testphase gewesen, hatte es sich dann aber so bewährt dass es fest übernommen wurde, nähere Details hier beim Fahrzeug in der Galerie:
    Schlaganfallmobil Regensburg

  • Hallo zusammen,


    zu Beginn eine Frage / Vorschlag an den Admin: Ist es eventuell sinnvoll, den Thread in zwei Threads "Ampelschaltung" und "Schlaganfall" bzw. "Telemedizin" aufzuspalten?


    Nun zur Telematik- / Telemedizin-Thematik:
    Ich bin ja auch Eurer Meinung, dass man sich nicht auf einzelne Krankheitsbilder fixieren sollte. Meiner Ansicht nach würde schon eine flächendeckende und einheitliche mobile Datenübermittlung z.B. des DIVI-Protrokolls ans Krankenhaus ein riesen Schritt sein. Die Schnittstelle RD / KH würde hiermit deutlich verbessert und die anschließende Diagnostik und Therapie könnte im KH schneller erfolgen. Der Prozess wäre also optimierter was dem Patienten natürlich zu Gute käme.


    Konkret zum Schlaganfall: Forschungsgelder spielen da bestimmt auch eine große Rolle 8). Grundsätzlich sollte man doch einfach mal auf die Studien vertrauen (das kritische Hinterfragen eingeschlossen).
    Nachdem ich den von mir in meinem letzten Posting erwähnten Artikel nun wieder gefunden habe (VDI-Nachrichten Nr. 31/32, 02.08.2013, S. 12), lassen sich die Erfahrungen der Berliner ja auch an Zahlen messen. Mit dem dort eingesetzten Fahrzeug mit CT und dem angepassten Prozess (Abfrage des Disponenten beim Notruf) konnte bei ca. 200 Erkrankten die Therapie im Schnitt 25 Minuten früher als sonst beginnen. Außerdem erhielten 50% mehr Patienten blutverdünnende Mittel innerhalb der kritischen 4,5 Stunden. Der Zeitraum betrug etwa zwei Jahre.
    Und jetzt stellt Euch mal die Ergebnisse in ländlichen Regionen vor wo keine Stroke-Unit um die Ecke liegt. Ich bin eigentlich überrascht, dass diese Zahlen in einer Stadt wie Berlin möglich sind, wo quasi an jeder Ecke eine Stroke-Unit ist. Erwartet hätte ich das nicht.


    Natürlich ist die Frage berechtigt, ob der Rettungsdienst zukünftig mit ähnlich auf das Einsatzstichwort spezialisierten Fahrzeugen ausrückt, wie die Feuerwehr (HLF, RW, DLK, TLF etc.). Es gibt doch nun wohl min. drei Studien mit ähnlichen Fahrzeugen (Saarland, Berlin und Magdeburg). Wenn bei allen das gleiche raus kam, wieso setzt man die Technik dann nicht flächendeckender ein? Klar, die lieben Kosten und die Kostenträger. Und wenn die Ergebnisse der Studien festgestellt haben, dass es nichts bringt? Wieso macht man dann mit ähnlichen Konzepten weiter?


    Schöne Grüße

  • Was die Übermittlung des DIVI-Protokolls per Datenleitung angeht:
    * warum ?


    1) wenn ich sehe wie nachlässig noch immer so manche Protokolle ausgefüllt werden .... tztztztztz ....


    2) die Regelbesatzung besteht aus 2 Mann, meißt schafft man es nicht das Protokoll während des Transports fertig zu stellen
    und was nicht fertig ist brauche ich nicht vorraus faxen.


    3) ich denke dass das bisherige Anmeldeprocedere reicht: Geschlecht, Alter, Diagnose,
    Besonderheiten (Beatmung, Kreislauf, unkontrollierte Blutung, evtl Schwangerschaft, Unterkühlung usw), Eintreffzeit


    wer interessiert sich in dieser Phase für die Normwerte in einem Protokoll ?
    Man sollte darauf vertrauen können das adäquat und überhaupt !! angemeldet wird.


    ich denke dass das alles fernmündlich zu machen ist und das Geld für die Protokollübermittlung lieber woanders ausgegeben werden sollte.

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Hallo kellern,


    Du gibst die Antwort zu Deiner rhetorischen Frage mit Punkt 1) schon selbst. Das Ausfüllen kann mit der Technik verbessert werden (Ausfüllhilfen, Automatismen etc.), was dann natürlich u.a. dem Qualitätssicherungsprozess zu Gute kommt.


    zu 2) Sicherlich muss man abwägen, wann es sinnvoll ist, die Daten im Voraus der aufnehmenden Klinik mitzuteilen. Bei einigen Krankheitsbildern oder Verletzungsmustern mag das jedoch angebracht sein. Du gibst ja den Hinweis, dass die die Formulare nicht sauber oder vollständig ausgefüllt werden. Ich denke, hier meinst Du auch die Lesbarkeit. All das trägt jedoch dazu bei, dass die Weiterbehandlung in der Klinik unter Umständen nicht optimal ist.
    Im NOAH-Projekt in den 1990er Jahren in Regensburg wurde im Feldversuch gezeigt, dass eine Erstmeldung ca. 15 Sekunden dauern würde. Die Daten waren:

    • Patient (Alter, Geschlecht etc.)
    • Verletzungs- bzw. Erkrankungsmuster (ergänzbar mit Bildern oder EKG)
    • Intensiv- bzw. Beatmungspflichtigkeit
    • Erforderliche Infrastruktur im aufnehmenden KH (CT, Neurochirurgie etc.)

    Durch diese früh vorhandenen, strukturierten und verlässlichen Informationen entstand im Krankenhaus ein Zeitgewinn von mehr als 20 Minuten.


    zu 3) Es hat Untersuchungen gegeben, die festgestellt haben, dass gerade in Stresssituationen mündlich übermittelte Daten, womöglich über Kanäle mit Störungen (Funk, Handy), nicht vollständig erfasst wurden (Missverständnisse etc.).



    Du siehst bei der digitalen Erfassung und Übermittlung der Daten nur den ersten Schritt - die reine Übermittlung. Denk' mal daran, was mit den erfassten Daten sonst noch erreicht werden kann: Eine verbesserte Qualitätssicherung inkl. Schulungen usw. Das Gesamtkunstwerk kommt den Patienten zu Gute.
    Die Kosten sind hier wohl auch geringer, als wenn ich einen speziellen Schlaganfall-RTW/NAW betreibe.


    Abschließend noch mal zwei Links:
    MDE im Rettungsdienst Barnim (inkl. Video): http://www.rd-barnim.de/index.php/projekte/mde
    MDE im Kreis Paderborn: http://www.leitstelle-paderborn.de/mde.html



    Wo würdest Du das Geld denn lieber investieren? Mehr Personal? Ohne Frage...


    Viele Grüße

  • mag sein dass ich zu kurz gedacht habe und ein übermitteltes Protokoll noch andere Vorteile hat,


    dennoch bin ich der Meinung dass man allein dadurch schon einen Zeitvorteil hat:


    man kann einen Patienten fernmündlich jeder Zeit anmelden,
    das geht schneller und kann früher passieren als müsste ich erst ein Protokoll ausfüllen,
    womöglich komplett und dieses danach abschicken.


    Es findet sich immer einer der der LST oder dem KH an eine Anmeldung übermitteln kann,
    aber nur einer oder zwei im Team haben alle erforderlichen Daten und ein Protokoll sinnvoll auszufüllen.


    Diese Leute müssen dafür "Zeit" haben,
    sie müssen mit der Technik umgehen können,
    und zwar sicher.


    Es nutzt nichts wenn man nur wenig einträgt und anschliessend bombadiert einem die Software mit zig Hinweisen dass hier und da Angaben fehlen oder sich widersprechen würden.


    Ich rede da so ein bisschen aus Erfahrung.
    Wir haben wir einiger Zeit von Papier komplett auf digital umgestellt -
    wenn es funktioniert dann kann es schnell gehen und sogar eine Erleicherung darstellen.
    Wenn es aber nicht funktioniert, hängt man u.U. Minuten daran sich mit irgendeiner Fehlermeldung rumzuschlagen.


    Darum sage ich: nichts geht geht über eine mündliche Anmeldung.
    Die ist natürlcih fehlerbehaftet, ist aber jederzeit abzusetzen.


    Und das ist der wahre Vorteil.
    Dann schiebt das KH eben keinen Langlieger durchs CT sondern wartet aufs akute Abdomen.

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !


  • Hier ist doch gerade ein digitales System im Vorteil. Wenn die meisten Messparameter schon automatisch ausgefüllt werden... die Daten von der Karte auch dazukommen braucht man letztendlich nur die Freitexte ausfüllen. Dann entfällt endlcih das Problem der mies ausgefüllten Divis.

  • Hi,



    Abschließend noch mal zu Deinen "30 Minuten bei guten Teams". Daran fallen mir zwei Dinge auf:
    "gute Teams": Was ist mit den "durchschnittlichen Teams"? Wie lange brauchen die und wie viel "gute Teams" gibts bei Euch in München? ;)


    Es gibt natürlich überall Teams, die nicht optimal arbeiten. Beim Vorhandensein von Stroke-Mobilen etc. sind das dann die, die mit der An-/Nachforderung dieser Spezialfahrzeuge zu lange warten oder sie garnicht anfordern.


    Hierzustadt läuft es sehr gut. Nicht zuletzt, weil es eine Menge KH mit einer "Stroke-Unit" gibt. Aber auch die Leitstelle spielt mit strukturierten Abfrageschemata mit und teilt auch Stroke-Betten zu, obwohl "nur" ein RTW vor Ort das anfordert (war nicht immer so, früher ging das nur mit NA und es gab Ausschlusskriterien wie z.B. das Alter des Patienten)



    Zitat


    30 Minuten: Wie viel Zeit vergeht bei der Diagnostik mit dem telemedizinischen System im RTW bis zur Behandlung? Das steht vermutlich in den Studien. Ich habe im Kopf, dass eine Zeiteinsparung von bis zu 30 Minuten durch dieses System erzielt wurde. Leider habe ich den entsprechenden Artikel nicht mehr zur Hand.


    Der Goldstandard bei der sicheren Apoplexdiagnostik (bzw. Ausschluss Blutung und somit Kontraindikation Lyse) ist das CT. Sowas vor Ort zu bringen ist heute möglich, aber extrem kostenintensiv und umständlich. Die Diagnostik via Ultraschall (entspr. tragbare Geräte gibt es schon lange) befindet sich noch weitgehend im Experimentierstadium und gilt noch nicht als sicher.



    Letztendlich retten in der Präklinik beim Apoplex nicht einzelne Forschungs-/Fahrzeugprojekte, sondern eine wesentlich einfacher und breiter aufzubauende Basis. Eine Basis mit Krankenhäusern, die z.B. bei vorhandenem CT mit einem Neuroradiologen per Telemetrie verbunden sind. Eine Alarmierungs- und Infrastuktur, die es ermöglicht, dass auch in kleineren KH ohne Neurologie/Neuroradiologie beim Eintreffen des RTW im KH das dortige CT schon "warm" ist und das Bedienpersonal "bei Fuss" steht. Und natürlich auch das Bewusstsein beim RD-Personal, dass es beim Apoplex eben auch auf jede Minute ankommt und man die o.g. Alarm- bzw. Informationskette so früh wie möglich in Gang setzt (und nicht erst, wenn der Pat. z.B. mühsam in den RTW transportiert und dort "verkabelt" wurde, die Angehörigen noch ein paar Sachen zusammengepackt haben usw.)

  • Hi,



    Ich muss sagen seitdem die BF Regensburg die Ampelschaltung hat so wie sie ist, kommen die deutlich besser durch, negative Punkte kommen da vergleichsweise wenig auf, aber ich könnt mir jetzt nicht vorstellen das System auch z.B. auf den Rettungsdienst so weit auszuweiten.


    Eben, der Rettugnsdienst....


    Hier ist eine vorrausplanende Ampelschaltung garnicht möglich, da ein RTW auch dann einsatzklar ist, wenn er nicht auf der Wache steht (z.B. Rückfahrt vom KH). DIE Software muss noch erfunden werden, die den genauen Standort des RTW kennt, die Route festlegt und entspr. die Ampeln schaltet (+den RTW-.Fahrer, der sich dann exakt an diese Route halten muss)


    Dazu kommt, dass der RD eine weit höhere Einsatzquote hat als die Feuerwehr. Würde z.B. hier in München für alle RTW/NEF jeweils streckenweise "Grüne Welle" geschalten, käme der Verkehr garnicht mehr voran, denn irgendwo fährt immer ein RTW, teilweise auch querend zur Route eines anderen RTW/NEF.


    Die Wartezeiten an den Ampeln hast du schon angesprochen. Ich erlebe das häufig, denn bei mir um´s Eck ist die Hauptfeuerwache und von dort werden beim Ausrücken manuell die Ampeln an der jeweils ersten Kreuzung auf "rot" geschaltet. (das geht, weil die FW dann automatisch in alle Richtungen "frei" ist.) Man sieht ständig Autofahrer, Radfahrer und Fussgänger, die das "ewig lange Dauer-Rot" dann ignorieren und einen Ampeldefekt etc. vermuten und in die Kreuzung einfahren/gehen. Und das, obwohl die Ampeln "nur" vielleicht 2-3 Minuten auf "rot" stehen.


    Gegen Stau hilft auch eine individuelle Ampelsteuerung bei Annäherung nicht. Hier in München ist es so, dass zu bestimmten Zeiten (aka "Berufsverkehr") der Stau überall ist, d.h. auch viele Ampeln entfernt steht der Verkehr. Eine Steuerung "in Sichtweite zur Ampel" optisch, Nahbereichsfunkl) bringt da garnichts. Der kluge Einsatzfahrer meidet die verstopfte "Rennstrecke Mittlerer Ring" etc. und kürzt zeitlich besser über Seiten- und Nebenstrassen ab. Da hilft kein Navi, sondern reine Ortskenntnis (auch was z.B,. temporäre Baustellen betrifft) Und - s.o. - es kann zur "Interessenkollition" mehrer Einsatzfahrezuge kommen, wenn sich diese auf ihren Routen, kreuzen etc.


    Und "Grün" ist auch nicht immer die Lösung, "Rot" wäre manchmal besser, denn dann kann man z.B. auf der Gegenspur am Stau vorbeifahren....

  • Rescue-M


    Ich denke in ferner Zukunft ist das kein Problem. Heute schon.
    In einigen Jahren wird sich bei Autos Car-to-x und car-to-car Kommunikation durchsetzen. Man plant auch Ampeln einzubeziehen (man wüsste dann wie viele Autos an einer Ampel stehen). In einem solchen System wäre es ein leichtes eine Schaltung einzurichten die 30sec vor dem errechneten Erreichen des RTW nach Navi, die Ampel auf Grün schaltet.


    Heute wäre dafür aufwendige Zusatztechnik erforderlich die sich kaum lohnt.

  • Hi,



    In einigen Jahren wird sich bei Autos Car-to-x und car-to-car Kommunikation durchsetzen. Man plant auch Ampeln einzubeziehen (man wüsste dann wie viele Autos an einer Ampel stehen). In einem solchen System wäre es ein leichtes eine Schaltung einzurichten die 30sec vor dem errechneten Erreichen des RTW nach Navi, die Ampel auf Grün schaltet.


    Dennoch haben wir - auch in Zukunft - Staus.
    Und erstmal nur an einer Ampel "grün" bedeutet, dass die Automasse dann auf das Ende des nächsten Ampelstaus aufläuft. Zwar hätte der RTW dann an der Ampel noch freie Fahrt, aber ein paar Meter später steht er dann wieder. Zudem - so schnell bekommt man die Kreuzung nicht frei. Das erlebe ich jeden Tag im Berufsverkehr, wenn trotz garnicht grosser Entfernung zur Ampel es 1-2 Ampelphasen dauert, bis auch auch mal "vorne" bin. Die Autofahrer fahren da sicher keinen Deut schneller bei Grün los, wenn die Ampel von/für einen RTW geschalten wird.


    Bei geringem Verkehr mag alles ja wunderbar funktionieren, aber da hat man auch heute weniger ein Problem mit dem Durchkommen. In Rush-Hour, wo eh alles steht und staut, bringt eine Ampelsteuerung nicht viel, weil es zu lange dauert, bis der Verkehr abgeflossen ist. Zudem greift jede Steuerung in den oft sehr komplexen Gesamt"plan" der Ampeln ein und es bauen sich dort Staus auf, wo garkeine sein müssten.


    Nimm z.B. mal an, dass sowohl der RTW als auch die meisten Autofahrer auf einer Ausfallstrasse fahren, die zur Autobahn führt. Da kannst du in der Stadt nochsoviel "grün" machen, die Autobahn kann nur eine bestimmte Menge Autos pro Minute aufnehmen. Die angeschwemmte Welle von Autos stopft dort erstmal zu - und staut sich nach hinten. Und das behindert dann wieder den RTW, der vielleicht garnicht auf die Autobahn will aber dennoch in "ihrem" Stau steht. Dito in umgekehrter Fahrtrichtung, also in die Stadt rein. Auch die Strassen in der Stadt sind nur begrenzt aufnahmefähig... Beides übrigens Probleme, die die Verkehrplaner bei einer normalen "Grünen Welle" auch haben. Es ist leicht, Ampeln so zu schalten, dass man locker z.B. in die Stadt reinkommt. Aber wohin dann, wenn es dann dort nicht mehr genausoschnell weitergeht?

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