Hoch-Lang als RTW

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    In Ländern wie Schweden usw. werden Hoch-Lang bis heute als "RTW" eingesetzt.


    Je nach Ausbau (z.B. Verzicht auf einen Tragestuhl) kann man auch in einem Hoch-Lang ganz gut am Patienten arbeiten. Es ist zwar eng, aber es geht.


    Ist eben alles nur eine Frage des Ausbaus, der Einrichtung (was liegt wo?) und der Besatzung, die mit den engen Platzverhältnisssen leben können muss.


    Ich denke, wegen der Innenraumgrösse eines Fahrzeugs ist noch kein Patient verstorben...


    Ich bin in den frühen 90ern auch oft mit einem Hoch-Lang (Miesen-Ausbau, kein Tragestuhl, dafür seitliche Sitzbank, umklappbarer Betreuerstuhl) auch auf Notfalleinsätze gefahren und da "mein Auto" (genauer: Das Auto eines Freundes und HA-Kollegen) in wochenlanger(!) gemeinsamer Arbeit eingeräumt wurde, konnte man dort sehr gut arbeiten - auch bei Notfallpatienten. Ja, "wochenlang" - wir sassen viele Wochenenden zusammen und überlegten uns den Platz für jedes einzelne Verbandpäckchen, Infusionsbesteck usw. Alleine die Frage, wo man Verbandmaterial unterbringt, konnte an einem Wochenende nicht geklärt werden (kam schliesslich in das Fach nahe der Hecktür, da wir uns überlegt hatten, dass man Verbandmaterial auch bei VU´s brauchen kann und da muss es griffbereit sein, ohne in das Fahrzeug einsteigen zu müssen. Knapp verloren (und somit ein Fach "weiter drin" im Auto) hatte für diese Position der Bereich "Infusion", denn die hat man auch im Notfallkoffer mit dabei) Es waren auch so manche anderen Überlegungen dabei wie z.B. der Platz für Nierenschalen und Papiertücher. Die Dinge braucht man oft sehr schnell - und sie müssen somit vom Sitzplatz aus griffbereit sein u.v.m.


    Zum Schluss war das Auto dann sinnvoller und vorallem ergonomischer eingeräumt, als mancher RTW heute. Wenn ich mir ansehe, dass in manchen RTW für den Komplex "Zugang und Infusion" 2 oder mehr Fächer, Schubladen etc. geöffnet werden müssen (die sich ggf. bei "Über-Eck-Ausbauten" manchmal sogar noch gegenseitig behindern, dann stellen sich bei mir alle "ergonomischen" Haare auf... Und fast schon schlecht wird mir, wenn man RTW bekommt, die einfach keinen sinnvollen Platz für einen Beatmungsbeutel haben. (z.B. ältere WAS-Ausbauten: Schubladen zu niedrig, Apothekerschrank mit zu kleinen Fächern etc.) Für mich muss z.B. ein Beamtungsbeutel griffbereit sein - inkl. angeschlossenem Reservoir, und Standardmaske - und das ohne den Beutel knicken, falten etc. zu müssen. Daneben (im Wortsinn) müssen weitere Masken, Beamtungsfilter etc. liegen und idealerweise auch alles das, was man zum Intubieren braucht (denn das ist der übliche nächste Schritt bei einer Beutel-Maske-Beamtung, warum dazu weitere Schubladen/Fächer öffnen?)


    Heute geht der Trend zu Kofferaufbauten mit meistens massig Platz. Ist ja nicht verkehrt. Das vereinfacht Vieles - von der Ausbildung von Praktikanten (die ja auch irgendwo sitzen/stehen müssen) bis hin zu massiven Versorgungen mit RTW und NAW-Besatzung im Pat. Raum. Aber wie gesagt - es geht auch anders. Das sieht man bei den RTH, die (BO105, BK117 aber auch EC135) teilweise deutlich weniger Platz für/um den Patienten haben als "mein" damaliger Hoch-Lang. (und RTH transportieren i.d.R. Patienten in kritischem, d.h. versorgungspflichtigem Zustand) Das Gleiche gilt für Fahrzeuge des Militärs und Kat-S (in einem 4-Tragen-KTW kommt man i.d.R. auch nicht besser an alle(!) Patienten ran!)


    Gruß


    Erich

    Ich weiss, was ich sage. Ich weiss nicht, was du verstehst

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