Beiträge von Krankenwagenfahrer

    Ich verstehe diese offenkundige Gesetzeslücke trotzdem nicht. Meine erste Alarmfahrt werde ich nie vergessen, ich habe dabei Blut und Wasser geschwitzt, nichts mit Action oder geilen Feelings... Ich war von meinem "Fahrerpaten" Friedel 6 Wochen im hauptamtlichen Dienst ausgebildet worden. Erst mal die Breite des RTW (MB 408) bei Lücken richtig abschätzen, rückwärts einparken, Pylonenslalom, Gefühl für diesen LKW bekommen, alles in der einsatzfreien Zeit am Güterbahnhof, und alle Fahrten ohne Signal zur Einsatzstelle oder zurück zur Wache. Dann, auf einer Rückfahrt von der Klinik zur Wache kam über Funk ein neuer Einsatz "mit", und Friedel sagte "Das ist Deiner!". Ich weiss noch, dass ich Licht und Nebelscheinwerfer eingeschaltet habe (wollte ja zeigen, dass ich aufgepasst hatte...), und dann verschwindet die Erinnerung in einer Art Trancezustand. Naja, es gab damals noch keine Klimaanlagen, es war Hochsommer, und die Presslufthörner über dem offenen Seitenfenster gaben neben der enormen Anspannung den Rest. Jedenfalls sind wir angekommen und die Fahrt muss okay gewesen sein, ab dann haben wir uns beim Fahren abgewechselt. Aber das Lernen hat nie aufgehört, und darum verstehe ich die Kollegen nicht, die sich nach der dritten unfallfreien Alarmfahrt für Helden der Sonderrechte halten und nicht genug "Tatütata" haben können... Und das ohne eine halbwegs fundierte Fahrzeugeinweisung oder gar eine umfassende Fahrausbildung. Ist das maßlose Selbstüberschätzung oder eine ebenso gefährliche Mischung aus Dummheit und Verantwortungslosigkeit?

    Nun gut, der Link ist zwar ganz nett, aber irgendwie zu "stromlinienförmig", wie halt das ganze System in der DDR gewesen sein soll. Ich wäre zum Beispiel an ein paar Stories und Anekdoten von "Insidern" interessiert, die die SMH-Zeit live miterlebt haben oder vielleicht sogar dort beschäftigt waren. Das ist doch viel spannender als eine schnöde Homepage. Das denke ich mir jedenfalls...

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    Original von MontyParker
    So wurde es uns auch in der Fahr Unterweisung für Rettungsfahrzeuge beigebracht

    Du hast wenigstens eine solche Unterweisung bekommen, aber ganz gewiss sind nicht alle Kollegen in diesen Genuss gekommen. Wir haben es schon in einem anderen Thread diskutiert, aber ich wiederhole mich gerne: Ich finde es inakzeptabel und eine riesige Schlamperei des Gesetzgebers, dass sich theoretisch jeder Teenager unmittelbar nach der bestandenen Fahrprüfung vor der Fahrschule in ein BOS-Auto setzen und mit Sonderrechten wegfahren darf! Völlig legal, ohne gesetzliche Einwände oder Einschränkungen! Wenn ich jetzt noch bedenke, dass man Fahrstunden und eine Prüfung absolvieren muss, um ein Mofa oder einen Traktor zu fahren, dann zweifle ich am Verstand unserer Verkehrspolitiker. Oder ist nur noch nicht genug passiert, um endlich zu handeln und ein paar sinnvolle Reformen zu beschließen?

    Den Freibrief verlangt doch niemand! Aber die derzeitige (Un-)Rechtslage kommt doch einer Vorverurteilung des BOS-FAhrers gleich! Wenn jemand wirklich mit Sonder wie ein Kamikaze fährt, soll er meinetwegen seinen Lappen abgeben müssen. Aber dass jemand, der sich 100% korrekt, vorsichtig, umsichtig und paragraphentreu verhalten hat, generell an einem Unfall mitschuldig ist, kann doch wohl nicht sein! Und dabei gibt es Fahrtenschreiber, UDS, Zeugen und weiss der Geier was noch für Beweismittel. Wenn sich der BOS-Fahrer also korrekt verhalten hat und der "gegnerische" Verkehrsteilnehmer den Unfall verursacht hat (z. B. durch überhöhte Geschwindigkeit, zu laute Musik, Trunkenheit/Drogen usw.), dann muss der BOS-Fahrer ohne jede Teilschuld und straffrei bleiben. Aber wie gesagt, das passiert vor deutschen Gerichten leider nicht, er bekommt immer eine mehr oder minder hohe Teilschuld aufgebrummt...

    Ich meine nicht nur kurzzeitig stehen bleiben, das setze ich bei einem verantwortungsbewussten Fahrer eh voraus! Ich meine demonstrativ stehen bleiben, bis es wieder grün ist. Es kann doch nicht sein, dass ich als Fahrer eines Einsatzfahrzeuges in jedem Fall eine Teilschuld bekomme, selbst wenn dem "gegnerischen" Fahrer grobes Fehlverhalten nachgewiesen wird! Das widerstrebt doch jedem Rechtsempfinden, aber andere Urteile kenne ich bei Sondersignal-Unfällen nicht!

    Ich habe mich vor allem über die Motorisierung der Bremerhavener Fahrzeuge gewundert. Mit Verlaub, ein Mercedes 200 D zieht doch keine Scheibe Wurst vom Teller, wie deprimierend müssen da Verfolgungsfahrten sein?

    Natürlich lässt sich mit dieser Pressemitteilung keine Schuldfrage klären. Allerdings weckt der "62-jährige Mercedesfahrer" einige unschöne Erinnerungen, bei denen es nur knapp am Unfall vorbei ging. Und diese Situationen geschahen nicht nur in Zusammenhang mit BOS-Fahrzeugen und Alarmfahrten... Wie dem auch sei, die A-Karte wird letztendlich der Kollege ziehen, und er kann froh sein, wenn er das Verfahren nicht als Vorbestrafter beendet. Hoffentlich findet er wenigstens bei seinen Vorgesetzten die nötige Rückendeckung, erst recht wenn er nicht grob fahrlässig gehandelt hat! Manchmal frage ich mich, ob man die Absurdität der geltenden Rechtslage nicht dadurch demonstrieren sollte, dass man mit blitzenden Blaulichtern und gellendem Sondersignal an der roten Ampel stehen bleibt...

    Es begann doch so vielversprechend, es wurde lebhaft bis hitzig über Gott und die Welt debattiert und diskutiert, und es machte richtig Spaß im Forum. Dann kam der Hacker (den der Blitz beim Schei.... treffen möge!!!), und seitdem ist hier eher tote Hose angesagt. Die Frage nach dem Fußball-Weltmeister regt zwar ab und zu noch zu Diskussionen an, aber was wird nach der WM? Und die Modellbauer sind einigermaßen aktiv, wobei es mir trotz großer Bewunderung dafür widerstrebt, ein BOS-Forum auf den Maßstab 1:87 zu reduzieren... Ich hoffe, dass hier bald wieder die Diskussionen über alle möglichen und unmöglichen Themen rund um die BOS einsetzen und bitte die Admins, in der Galerie verstärkt für das Forum zu werben. In diesem Sinne...

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    Original von passati
    Und die Fahne bleibt an meinem Auto, bis wir den dritten Platz haben

    Warum nur bis dann? Ich bin zwar kein Deutscher, aber ich sehe jeden Tag sehr viele Gründe, warum Ihr auf Euer Land und seine Menschen stolz sein könnt. Stolz genug, um auch ohne WM etwas mehr "Flagge zu zeigen". Und wenn Ihr es dabei sachte und unaufdringlich zugehen lasst, wird das Ausland bald verstehen, dass es "den hässlichen Deutschen" nicht mehr gibt, sondern überwiegend fröhliche, humorvolle, freundliche, aber auch patriotische Menschen mit deutschem Pass! So, genug Politik für heute...

    Über die FRN an den blauen Fahrzeugen habe ich mich auch gewundert, aber das muss ja nichts zu bedeuten haben. Niemand kann den Privaten verbieten, auf ihrem Betriebsfunk-Kanal nach BOS-Normen zu funken... Ich erinnere mich noch genau, als vor etlichen Jahren das Gerücht aufkam, die dänische Fa. FALCK wolle ganz groß in den Frankfurter RD einsteigen. Panik wäre eine sehr milde Umschreibung der damaligen Gemütslage einiger Herren bei der Branddirektion und den HiOrgs, und wer FALCK kennt, kann das gut verstehen! Mal sehen, wer bei der nächsten Ausschreibung (und die MUSS nach EU-Recht stattfinden!) für den Frankfurter RD alles auf der Matte steht. Ich hätte absolut nichts gegen etwas ernstzunehmende private Konkurrenz im Frankfurter RD, was bestimmt ein sehr willkommener Motivationsschub für einige selbstherrliche BF-Würdenträger in ihrem Glaspalast am Marbachweg wäre...

    @ JohannesH: Vielleicht solltest Du Dich etwas mehr mit Kommunalpolitik als mit Blaulichtern und Sondersignalen beschäftigen, bevor Du kommunalpolitische Fakten aus Unkenntnis als Unsinn bezeichnest! Aber die Gemeindehaushalte sind ja öffentlich zugänglich, vielleicht bildest Du Dich da mal weiter... Fakt ist jedenfalls, dass der beamtete BF-Angehörige mit Allround-Ausbildung und -Einsetzbarkeit im Vergleich zu einem angestellten RS/RA viel zu teuer ist. Und vielleicht teilst Du ja wenigstens die Erkenntnis, dass Personalkosten zumeist den größten Faktor einer Kalkulation ausmachen. Das gilt für die öffentliche Hand fast genauso wie für die freie Wirtschaft. Also, was ist Unsinn? Angesichts Deiner Einstellung zum BF-Rettungsdienst erspare ich uns die Antwort aus meiner Sicht... Und so ganz nebenebei: Keine einzige Berufsfeuerwehr und keine HiOrg schließt im Rettungsdienst mit einer "schwarzen Null" oder gar mit "schwarzen Zahlen" ab! Sie wären auch ganz schön blöd, es zu tun, denn schwarze Nullen bzw. Zahlen im RD wären ein wunderbarer Ansatz für die Kostenträger, um die Leistungsentgelte zu kürzen oder jede Anpassung zu blockieren. Und dann wären die Zahlen irgendwann noch roter, was auch kein Unsinn ist!!! Frag mal Euren Schatzmeister...

    Nee, so naiv sind die Feuerwehrhäuptlinge auch nicht. Denen ist auch klar, dass für mehr Fahrzeuge und Personal kein Geld in den öffentlichen Kassen ist. Aber stellt Euch mal vor, ein Stadtkämmerer finge an nachzurechnen, wieviel Geld sich einsparen ließe, wenn die BF ganz aus dem RD aussteigt und alles den HiOrg überlässt... Dann sähe nämlich plötzlich alles ganz anders aus, bei den BFs wäre der Rotstift noch roter als die Fahrzeuge, und davor haben die BF-Bosse Angst wie der Teufel vorm Weihwasser. Darum wird den Schreibtischtätern in den Rathäusern immer suggeriert, nur die Feuerwehr könne retten und die HiOrg seien für den Krankentransport, Essen auf Rädern und die Altkleidersammlungen zuständig.

    Aber es geht doch nicht darum, wie oft ein KTW mit SoSi fahren muss! Es geht darum, ob überhaupt. Und wenn ja, dann gehört auf die Autos genau so viel Licht und Ton wie auf einen RTW oder ein NEF. Oder glaubt irgend jemand, dass andere Verkehrsteilnehmer den Unterschied zwischen den einzelnen Fahrzeugen kennen oder sich überhaupt dafür interessieren? Wohl kaum! Und wenn ein Fahrzeig mit SoSi unterwegs ist, stellt es für sich und andere eine potenzielle Gefahr dar, vor der zu warnen ist. Das nämlich ist neben dem "Freie Bahn schaffen" der Sinn und Zweck des Sondersignals, und da ist es doch wohl völlig Wurscht, ob vor einem KTW, RTW, NEF oder NAW gewarnt wird, oder? Mit den KTW ohne SoSi hier in Frankfurt habe ich meine Probleme. Ich bin ja mal gespannt auf den nächsten MANV in Frankfurt oder einfach nur einen "Großkampftag" im RD, bei dem die Leitstelle völlig ausgebucht ist. Früher konnte man mal einen KTW zu einem Notfall schicken, aber jetzt? Ich halte die Regelung für völligen Schwachsinn, und dieser Schwachsinn wird sich eines Tages an den Verantwortlichen rächen... Zumal das Sondersignalverbot für KTW durch kein einziges Gesetz abgedeckt wird. Der qualifizierte Krankentransport ist nach Ansicht vieler Experten (die aber komischerweise fast nur bei den HiOrg zu finden sind, die meisten BF-Chefs sind anderer Meinung...) untrennbarer Teil des Rettungsdientes und hier in Frankfurt fahren im qualifizierten KTP fast ausschließlich Notfall-KTW nach EN 1789. Warum also kein Sondersignal für diese Fahrzeuge? Angst der BF davor, ihre Vormacht im RD wieder zu verlieren? Logische oder juristische Gründe gibt es jedenfalls nicht...

    Wenn man von dem viel zu großen Heidelberger Operationsbus absieht, gehörten diese Fahrzeuge zusammen mit dem Kölner NAW (Dienstbeginn 1957) zu den ersten alltagstauglichen Notarztwagen in Deutschland. Es ging also für Stadt und Land auch ums Prestige. Das Land Hessen hat also neben der Stadt Frankfurt zur Beschaffung einiges an Geld zugebuttert, im Gegenzug standen diese Fahrzeuge offiziell auch überregional dem KatS des Landes zur Verfügung und hatten Wiesbadener Behördenkennzeichen. Meines Wissens ist jedoch von dieser Vereinbarung zwischen Stadt und Land nie Gebrauch gemacht worden und die Fahrzeuge waren nur in der Frankfurter Region eingesetzt.

    Monty, bist Du ganz sicher dass Du nicht die Notdienstfahrzeuge der Mainova meinst? Die fahren nämlich häufig in Frankfurt herum und entsprechen genau Deiner Beschreibung, naja, bis aufs Logo natürlich... Ich bin weiss Gott sehr viel in Frankfurt unterwegs und habe hier bisher noch kein einziges Fahrzeug der Telekomiker mit Sondersignalanlage gesehen...