Wer den Umgang mit Kunden (Rettungsdienst ist Dienstleistung) nicht beherrscht, dann soll er den Job an den Nagel hängen (das gleiche gilt z.B. für Hotel- und Gastrogewerbe).
Hier empfehle ich den Bericht „Miami Dade Fire Rescue, Florida“ von Jan Südmersen (112 Magazin 3/4 2010), wo es auszugsweise heißt:
In Miami Dade leben 2,25 Mio. Einwohner, davon 18% unter der Armutsgrenze...
Die Bevölkerung im Ausrückebereich der Wache 2 (Liberty City) besteht fast ausnahmslos aus Farbigen oder Weißen lateinamerikanischer Herkunft...
Das wirklich Erstaunliche ist jedoch die Art, wie die Kollegen mit dieser Situation umgehen.
Obwohl sie nicht begeistert davon sind, zum wiederholten Male für „Kleinigkeiten“
(wie z.B. leichten asthmatischen Beschwerden, Entzugserscheinungen, Schnittwunden, Fieber usw.) aus dem Bett geholt zu werden,
ändern sich Tonlage und Mimik beim Aussteigen am Einsatzort automatisch:
Mit immer gleich bleibender Freundlichkeit und Respekt werden Patienten und Angehörige behandelt bzw. beraten, kein böses Wort, kein unterschwelliger Vorwurf kommt zum Ausdruck.“
Sicher kann man jetzt über die etwas andere Einsatzstruktur und die vielleicht aufgesetzte Freundlichkeit streiten, aber der Umgang mit „Kunden“ zeigt ihre professionelle Einstellung (und das auch unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen) und nur das zählt.
Den Fall des Michael L. sehe ich als traurigen Einzelfall.
Dessen ungeachtet müssen Konsequenzen folgen, auch im Ausbildungsbereich.