"Time = Brain" ist, oder? Das ist nach wie vor die Krux für mich bei der Sache.
Sehe ich auch so. Und nicht nur beim "Brain".
Schlaganfälle sind ein häufiges Notfallbild, stimmt. Herzinfarkte sind es aber auch, ebenso Asthma, Krampfanfälle, Unterzucker, Verkehrsunfälle u.v.m.
Alleine für Schlaganfälle eine wie auch immer sinnvolle, strikt spezialisierte, mobile Einheit vorzuhalten ist daher in meinen Augen insbesondere(!) in einer Grosstadt falsch.
Der in meinen Augen bessere Weg ist, die Diagnostik in die Breite zu bringen, d.h. die Krankenhäuser. "Lyse spritzen" ist kein Kunstwerk, die Diagnostik ist das Problem. In jedes Haus ein CT, das für Neuroradiologie tauglich ist, dazu per Telemedizin die entspr. Radiologen zuschaltbar - fertig. Dann muss ich nicht ein CT durch die Gegend fahren, der RTW/NAW-Transport "Load&Go" ins nächste(!) Haus mit CT reicht aus.
Eine meiner Wachen, an der ich oft tätig bin, liegt an einem rein chir. KH. CT (natürlich vorhanden) und ja, die können dort auch Neuro-Radiologie via zugeschaltetem Radiologen aus einem anderen KH. "Lyse geben" wäre da technisch kein Problem, allenfalls bei einer (massiven) Blutung müsste ein Patient in ein neurochir. Haus weiterverlegt werden (nächstes Haus ca. 15 Minuten Fahrzeit)
Natürlich fährt man keinen "V.a. Apoplex" in ein rein chir. Haus, aber zur ersten Intervention (=Lyse bzw. Entscheidung Verlegung) wäre selbst das durchaus denkbar. Und das könnte man auch "auf dem Land" durchziehen, wenn man flächendeckend alle CT entsprechend ausrüstet. Auch private CT-Praxen könnte man da (zumindest WT tagsüber) mit einbeziehen.
Es ist zwar "nett", wenn sich der RD tolle Dinge (=Fahrzeuge) einfallen lässt, aber der RD soll und darf nicht Mängel in der gesamten, breiten Versorgung kaschieren bzw. versuchen, sie mit eigenen Mitteln zu beheben.