Das die Björn-Steiger-Stiftung sich auch heute noch damit brüstet, dass sie die Maschine für Frankfurt gekauft hat und der "arme" Siggi Steiger dafür eine Hypothek auf sein Haus aufnahm, ist ein alter Hut. Man sollte dabei allerdings auch nicht vergessen, was das damals für eine Zeit war und in welcher Phase sich die Luftrettung befunden hat.
Was BaWü und deren Luftrettung betrifft, das ist so ein kleines Thema für sich. Die DRF ist dort - mit der Ausnahme Ulm - der unangefochtene Platzhirsch und geschäftlich betrachtet ist der ADAC mit der Bundeswehr in Ulm der Stachel im Fleisch der DRF.
Reden wir doch mal offen, dass können die gar nicht verknusen, dass der Standort damals an den ADAC ging.
Aus eigener Erfahrung weiß ich aber auch, dass auch beim ADAC nicht alles Gold ist, was glänzt. Luftrettung ist in meinen Augen eine staatliche Angelegenheit (auch wenn dies Nachteile mitbringen würde), allerdings sollten wir schon froh sein, dass es so ist, wie es ist.
Das die Björn-Steiger-Stiftung nun wieder auf Gedeih und Verderb in die Luftrettung einsteigen will, hat sicherlich auch etwas damit zu tun, dass man zeigen will, dass die Arbeit der letzten 40 Jahre nicht umsonst war und man immer noch weiß wie der Hase läuft. Ich bekomme heute immer wieder Lachanfälle, wenn ich irgendwo lese, dass mit einem LRZ kein Geld zu machen sei (höhö), komisch nur, dass alle Betreiber sich dann um die Standorte fetzen!
Das bringt mich auch gleich zum Nächsten: Warum haben wir denn in BaWü immer noch keinen 24 Stunden-Standort, obwohl die Forderung hierfür schon sehr lange besteht. Nun, das ist relativ einfach. Wenn man einen Standort auf 24 Stunden umstellt, dann ist das eine absolute Änderung des Vertrags, was mit sich bringt, dass der Standort neu ausgeschrieben werden muss. Und machen wir uns da mal nichts vor, was das betrifft, kann der ADAC haushoch pokern und Preise anbieten, die andere Betreiber in den sicheren Ruin treiben würden (sofern man dies will). Dementsprechend will man an solchen Verträgen lieber nicht rütteln.
Klar, DRF und ADAC arbeiten auf vielen Ebenen zusammen, aber das Geschäft kennt nun einmal kein Mitleid und bei Geld hört die Freundschaft nun einmal auf, dies ist ja hinlänglich bekannt.
Zur Winde in BaWü:
Ich habe da läuten hören, dass die Landespolizei nun auf dieses Pferd aufspringen will und mit der H145 hat man nun auch ein bewährtes Hubschraubermuster für diesen Zweck. Die Bayern, Hessen, MVP'ler und Thüringer haben gezeigt, dass eine Polizeihubschrauberstaffel diesen Bereich sehr gut abdecken kann.
Was die Primärrettung angeht, so lasse ich mir in diesem Bereich, welcher sowieso schon mit einer desolaten NA-Dichte und weiten Anfahrtswegen zu kämpfen hat, durchaus einen weiteren Hubschrauber gefallen. Aber wer will denn eine SA365/EC-155 bezahlen? Okay, die Johanniter haben das auch hinbekommen, also lassen wir das einmal außen vor. Aber man sollte aufhören den Leuten zu verkaufen, dass der Hubschrauber das vielgepriesene Wunderwuzzi ist, dass alle Sorgen wegfegt. Wenn das Wetter mies ist, dann ist die Versorgung wieder auf dem vorherigen Stand, und Murphys Law sagt eindeutig, dass es genau dann kracht! Dann ist das Geschrei wieder groß. Die Luftrettung kann also nur als Ergänzung gehandhabt werden und nicht als die eierlegende Wollmilchsau, wie die Politiker und Betreiber sie gerne verkaufen. Vielleicht würde die Verfügbarkeit der Luftrettungsmittel auch wieder steigen, wenn man aufhören würde, sie zu jedem Bauchweh, Synkope und Schnupfen in die Altenheime zu schicken.
Fazit: Einen weiteren Hubschrauber in diesem Bereich? Ja, darüber kann man reden, es ist wirklich sehr weitläufig und würde schon Sinn machen.
Aber ohne Bedarfsanalyse würde ich das nicht zulassen, wenn ich etwas zu sagen hätte!