Also ich finde die Diskussion um die neuen LF-KatS hier ja echt geil-
Da wird sich hier aufgeregt wie es angehen kann das die Fahrzeuge erst hierher kommen und dann zurück gehen, warum wir in Hamburg Schiebeleitern brauchen, warum
die Umbauten nicht gleich bei Lentner ausgeführt wurden, das Politiker die Übergabe "missbrauchen" um wiedergewählt zu werden usw.
Noch dazu schreibt die große Tageszeitung mit vier Buchstaben auch noch Schwachsinn und heizt die Debatte unnötig an (haben wir hier nicht irgendwo noch eine kleine Schneewehe aus der die eine Schneekatastrophe machen können!?).
Warum ereifern sich alle bloß so daran?
Haben wir bei der Feuerwehr in Deutschland keine anderen Probleme?
Fakt ist: Da werden jetzt im ersten Los 190 Fahrzeuge beschafft, die bei Auslieferung erst mal alle gleich sind!
Das ist doch schon mal gar nicht schlecht- und das in einem Land, wo jede noch so kleine Dorffeuerwehr mit 10 Einsätzen im Jahr, davon 4 Ölspuren, 4 Bäumen auf Fahrbahn und 2 "Gemeindefeuern" (Gemeindefeuer sind Feuer, wo alle umliegenden Wehren mit 20 Fahrzeugen und 300 Mann kommen um eine Scheune 20x20 m zu löschen...) und 60 Mann in der Einsatzabteilung (wovon nur 8 PA-Träger sind...), erst mal, wenn nun eine Ersatzbeschaffung für Ihr in die Jahre gekommenes TSF oder LF 8 ansteht, einen Arbeitskreis mit 20 Mann bildet, die sich, natürlich erst nach dem man mindestens 5 Hersteller in Deutschland besucht hat, die einen davon überzeugen wie wichtig doch so "sinnvolle" Sachen wie Druckluftschaumanlagen und total stylisch geformte Blaulichter sind, dafür entscheiden das man jetzt mindestens ein HLF 10/6, besser natürlich ein HLF 20/16 benötigt - und der Bürgermeister und der Kreisbrandmeister, die ja auch wiedergewählt werden wollen, stimmen natürlich zu. Macht auch Sinn so ein Fahrzeug, 15 Tonnen auf einem Feld- oder Waldweg, naja...
Und da ja in Gemeinde XY das "Feuer" ganz anders brennt als Gemeinde YX muss das Rad (in diesem Fall das Fahrzeug...) komplett neu erfunden werden (Schon komisch das Feuerwehren den Herstellern sagen was Sie wollen- hat schon mal jemand einen Piloten oder Flugpassagier gesehen der einen Airbus mit konstruiert!?).
Das verteuert ein Fahrzeug dann mal schnell auf 450000 Euro.
Das nenne ich mal konsequente Steuergeldverschwendung!
Aber der Bürger- und der Kreisbrandmeister können ein tolles, hübsches Auto mit einer wunderbar störungsanfälligen Technik an die Feuerwehr übergeben (Uups, Feuerwehrhaus für das HLF 20/16 zu klein, naja, gibt es einen Neubau...).
Und die Nachbargemeinde sieht nun das tolle neue Fahrzeug (und Feuerwehrhaus...) und da kann man dreimal raten was die sich bei der demnächst anstehenden Beschaffung kaufen werden ...
Wo wir dabei sind, zum Thema Individualbeschaffung:
In England zu Beispiel werden Fahrzeuge Countyweit beschafft, da werden mit einem Schlag z.B. alle 3 Jahre 10 neue gleiche Fahrzeuge beschafft, die dann leicht zwischen
den Wachen austauschbar sind, die älteren Fahrzeuge gehen dann an eine nicht so frequentierte Wache und alles läuft.
Bei einheitlich in Serie beschafften Fahrzeugen hat man auch den Vorteil, das man bei den Fahrzeugen weis wo was liegt- nicht so wie in Deutschland, wo man mittlerweile um die Autos rennt und Standrohr suchen spielen kann...
Aber zum Thema Hamburger LF-KatS zurück:
Mit Sicherheit ist die Individualbeschaffung einzelner Feuerwehren mehr Verschwendung als wenn sich Hamburg nun den Luxus gönnt "Ihre" 25 Autos auf einen für Hamburg geforderten taktischen Einsatzwert zu bringen. Es ist nun mal so beschlossen worden, es kostet vielleicht nochmal 200000 Euro, Geld das man vielleicht hätte sparen können, aber hinterher sind ja immer alle schlauer.
Feuerwehr in unterschiedlichen Gebieten haben nun mal andere Einsatzspektren in der Gefahrenabwehr, eine Gemeinde XY in Niederbayern oder Sachsen hat mit Sicherheit ein anderes Einsatzspektrum als eine Feuerwehr in einer Großstadt wie Hamburg.
Hier in HH werden die Fahrzeuge nun mal in erster Linie als 2. Fahrzeug im täglichen Einsatzdienst eingesetzt-
sollten die ersten Fahrzeuge mal beim TÜV sein wird das LF-KatS als erstes Fahrzeug ausrücken.
Daher ist nun mal eine Schiebeleiter für das 2. Fahrzeug FF Hamburg gefordert, auch wenn ich in 20 Jahren Feuerwehr Hamburg nur 3 oder 4 mal eine im Einsatz benutzt habe, aber lieber eine Schiebeleiter, mit der man jemanden aus einem brennenden Haus retten kann, als ein Reservereifen der nur Gewicht bringt und zumindest in HH keinen taktischen Vorteil bietet.
Ich denke auch die eine oder andere Feuerwehr, die in den nächsten Monaten ein LF-KatS erhält, wird sich das eine oder andere Gerät wie z.B. hydraulischer Rettungssatz, zusätzliche Tauchpumpen, andere PA´s auf das Fahrzeug packen, vielleicht ja sogar eine Schiebeleiter- aber selbst wenn sich irgendeine Gemeinde einen Umbau 50000 Euro kosten lassen würde- es würde sich niemand so sehr darüber aufregen als wenn Hamburg nun die Autos beim Hersteller umbauen lässt-
aber so ist das wohl mit Hamburger Themen immer, die werden hier immer kontrovers diskutiert...