Es ist sehr tragisch was da in Burbach passiert ist, vor allem vor dem Hintergrund das eine der beiden Berufsfeuerwachen direkt um die Ecke liegt und direkt mit einem "Saarbrücker Löschzug" (LHF 20/16, TLF 24/50, DLK 23/12) ausrücken konnte. Es ist wie bei vielen so schlimmen Ereignissen so, das man direkt nach einem Schuldigen für die Tragödie sucht und wer liegt da im ersten Moment näher als die Feuerwehr? Ich kann mir die ganze Szenerie vor Ort sehr gut vorstellen:
Da steht eine schreiende Mutter auf der Straße, ruft um Hilfe für ihre Kinder. Daneben steht der Einsatzleiter der Feuerwehr und erkundet die Lage fortwährend. Sicher nimmt er die Rufe der Mutter wahr und leitet entsprechende Maßnahmen ein, nur sieht das keiner der Umstehenden. Da steht vermutlich nur ein Feuerwehrmann mit ernster Miene der die Mutter etwas abdrängt und zu beruhigen versucht, während der Einsatzleiter weiter erkundet und plant. Keiner der "Zivilisten" sieht sicherlich das schon längst entsprechende Rettungsaktionen angelaufen sind oder alternativ erkennt keiner das eine etwaige Rettungsaktion ein Selbstmordkommando wäre, weil die Wohnung schon zu stark brennt. Auch weiß keiner der "Zivilisten", weder Betroffene, noch Anwohner, wie genau die Feuerwehr arbeitet. Da wird dann der untätige Sicherungstrupp vor dem Haus sicher zu etwas was er nicht ist: Ein augenscheinlicher Faulenzertrupp und nicht die Lebensversicherung der Akteure im Gebäude. Auch weiß keiner wie schwer es ist bei null Sicht in einem Raum, sei er noch so klein, etwas zu suchen und zu finden. Wenn man nichts sieht und nur die Hände hat um sich zurecht zu finden, dann wird selbst ein Badezimmer zu einem Ballsaal. Vor allem wissen die Leute nicht das viel Hilfe nicht auch gleich viel Erfolg ist. Was nützen mir am Ende vier oder mehr Trupps in einer Vierzimmerwohnung? Das sind acht Einsatzkräfte, vier C-Leitungen und viel zu wenig Platz um gut arbeiten zu können.
In den letzten Monaten habe ich ähnliche Szenen auch bei uns in der Stadt erlebt, auch wenn Anzeigen und Kritik zum Glück ausgeblieben sind. Zunächst brannte es in der Erdgeschosswohnung einer vierköpfigen Familie. Zum Glück konnten sich alle noch rechtzeitig ins Freie retten, denn das Feuer hatte schnell eine ungeheure Intensität gewonnen. Der Alarm ging irgendwann zwischen 5 und 6 Uhr an einem Samstagmorgen ein. Die Ermittlungen der Polizei ergaben: Die Kinder der Familie waren schon seit Stunden wach, hatten den Fernseher an und hatten im Bett gezündelt. Zum Glück ist hier alles gut gegangen und wir mussten schwer Verletzten oder gar Tote aus dem Haus tragen. Genauso gut hätte dieser Einsatz aber auch anders aussehen können.
Und dann starb vor einigen Monaten beim Brand in einer Dachgeschosswohnung eine ältere Frau. In der Anfangsphase wurden immer neue Angriffstrupps in die Wohnung geschickt, in der Spitze dürften es vier gewesen sein. Nach dem Einsatz berichteten dann die Trupps das sie sich nur selbst behindert hätten. Keiner hätte vernünftig arbeiten können, denn man hätte sich selbst im Weg gestanden. Genutzt hat dieser Personalaufwand nichts, die alte Frau war bei Eintreffen der Feuerwehr schon tot und zur unkenntlichkeit Verbrannt.
Edit:
Die nächste Wache der BF Saarbrücken war die Wache 2 ( http://bos-fahrzeuge.info/wach…F_Saarbruecken_Wache_2_FW ) und die liegt gerade mal 500 m vom Einsatzort entfernt...