Bad Oldesloe (SH) - Leitstelle Süd wird noch größer

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Von Bad Oldesloe aus werden Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst koordiniert.

Bad Oldesloe – Sieben Leitstellen koordinieren in Schleswig-Holstein die Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst. Die „Integrierte Regionalleitstelle Süd (IRLS)“ arbeitet seit März 2006 im Kreishaus von Bad Oldesloe. Bis dahin wurden Feuerwehr und Rettungsdienst in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg aus den jeweils eigenen Leitstellen in den beiden Kreisstädten alarmiert.

Doch schon vom kommenden Jahr an könnte es eine Leitstelle weniger im Land geben und mehr Arbeit für die in Bad Oldesloe, denn der Kreis Ostholstein möchte sich der Leitstelle Süd anschließen. „Wir möchten den Betrieb einer gemeinsamen Leitstelle der Kreise Stormarn, Herzogtum Lauenburg und Ostholstein Ende kommenden Jahres aufnehmen. Die Personalverhandlungen sind abgeschlossen. Jetzt geht es um die Kosten für den Um- oder Aufbau der neuen, dann deutlich größeren Leitstelle“, so Leitstellen-Chef Markus Hilchenbach.

Heute versehen 16 Mitarbeiter ihren Dienst in der IRLS, zwölf von ihnen sind Angestellte des Kreises Stormarn, drei Mitarbeiter stellt das DRK und einen Mitarbeiter der Stormarner Rettungsdienstverbund RVS. Tag für Tag sind in der Zeit von 7 bis 20 Uhr drei Disponenten im Dienst, von 20 bis 7 Uhr dann nur noch zwei. „Sollte es erforderlich sein, können wir innerhalb kürzester Zeit weitere Mitarbeiter alarmieren und einsetzen“, sagt Hilchenbach. Fünf technisch hochgerüsteter Arbeitsplätze stehen zur Verfügung, daneben gibt es noch drei Abfrageplätze für besonders umfangreiche Einsätze.

Als am Dienstagmorgen Ole Matthiessen um 6.40 Uhr in die Leitstelle kommt, sitzen Aenne Griese und Sascha Pietrow bereits an ihren Arbeitsplätzen. Die beiden haben vor wenigen Minuten ihren Dienst begonnen, die Mitarbeiter der Nachtschicht sind schon auf dem Heimweg. Doch selbst zu dieser frühen Stunde ist schon reichlich Betrieb, hauptsächlich im Rettungsdienst. Seit 0 Uhr haben die Mitarbeiter inzwischen schon 65 Einsätze registriert. Jede Minute läutet mindestens einmal das Telefon.

„Bis heute Morgen sind seit Jahresbeginn 88 876 Notrufe eingegangen“, erklärt Markus Hilchenbach. Der Dienststellenleiter hat aber noch mehr Zahlen parat. „Die eigentlichen Anrufe bei uns zählen wir natürlich auch. Das waren im Jahr 2010 knapp 180 000. Dazu kommen noch die ausgehenden Gespräche, sodass unsere Mitarbeiter pro Jahr mehr als 300 000 Telefonate führen.“

Gerade klingelt wieder eine Telefonleitung. Es ist kein Notruf. Ein Wehrführer sucht Antwort auf eine Sachfrage. Das Telefonat wird wie jedes andere auch aufgezeichnet und bleibt eine gewisse Zeit gespeichert. „Immer häufiger kommt es vor, dass Polizei oder Staatsanwaltschaft solche Daten anfordern, um Anzeigen nachzugehen. Bürger beschweren sich immer öfter darüber, dass die Rettungsdienste angeblich zu lange brauchen, bis sie an Ort und Stelle sind. Gerade darum ist es wichtig, dass alle Daten sauber dokumentiert werden“, so Hilchenbach. Bis heute hätten sich aber alle Anschuldigungen gegen die Rettungskräfte und auch die IRLS als unhaltbar erwiesen.

Inzwischen ist es fast 10 Uhr. Mehr als 100 Einsätze hat die Leitstelle heute schon vermittelt. Alles läuft über Funk. Auf dem Dach stehen große Antennen. Doch nicht alle sind auf dem Dach des Kreisgebäudes. Einige stehen auch auf dem großen Silo auf der anderen Seite des Bahnhofes. Zudem gibt es noch einige Relaisstationen mit ihren Antennen in den beiden Kreisen.

Rolf Sauerwald, einer der beiden Systemadministratoren, ist für die Datenpflege und -eingabe verantwortlich. An zwei Monitoren auf seinem Schreibtisch kann der EDV-Spezialist alle für den reibungslosen Betrieb der Systeme erforderlichen Daten überprüfen. Momentan läuft gerade die Datenanfrage der LN, wie viele Einsätze Feuerwehren und Rettungsdienste in diesem Jahr schon absolviert haben.

12 Uhr, eigentlich Zeit zum Mittagessen, doch die drei Disponenten sind nach wie vor viel beschäftigt. Ole Matthiesen koordiniert nahezu alle Krankentransporte, muss hin und wieder sogar Rettungswagen umdisponieren, weil ein Notfall dazwischen kommt. Kritisch kann es werden, wenn ein Rettungswagen einen Patienten mit einer hochinfektiösen Krankheit fahren muss. „Das Fahrzeug muss nach dem Transport gründlich gereinigt und desinfiziert werden und fällt lange aus“, sagt Matthiessen. Auch das wird natürlich dokumentiert.

Währenddessen schickt sein Kollege Pietrow gerade einen Notarzt und einen Rettungswagen los. Jemand hat sich in die Hand gesägt. Auf den Monitoren könnte Pietrow die Fahrt der beiden Autos verfolgen. Seit einiger Zeit sind die mit GPS-Systemen ausgerüstet. Am Nachbarleitplatz dirigiert Kollegin Aenne Griese derweil einen Rettungshubschrauber zum Einsatzort und spricht mit der Polizei, um die Landung des Helis von einer Streifenwagenbesatzung absichern zu lassen.

Für die Disponenten der IRLS ist das alles Routine. Sie entscheiden schnell und versuchen, den Überblick zu behalten. Damit sie richtig entscheiden können, müssen die Informationen von draußen aussagekräftig sein und stimmen.

Hilchenbach: „Wir wollen schnell helfen, egal ob als Rettungsdienst oder Feuerwehr. Jeder sollte bei einem Notfall unbedingt die Nummer 112 anrufen. Dann landet er direkt bei unseren Mitarbeitern und wir garantieren schnellstmögliche Hilfe.“

Für die neue Großleitstelle werden nach LN-Informationen drei Varianten geprüft. Zum einen könnten die Räume so umgebaut werden, dass noch weitere Funktische Platz haben. Die Verwaltung müsste dann in andere Büros umziehen. Variante zwei wären völlig neue Leitstellenräume oben im Haus, und die Verwaltung blieb an ihrem Platz. Variante drei ist ein Neubau der Leitstelle im künftigen
Katastrophenschutzzentrum in der Turmstraße.

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http://www.ln-online.de/lokale…stelle-wird-noch-groesser