Beiträge von Rettungsmoppel

    @t-voss
    Nö, Fahrzeug ist ausschließlich für den Hausnotruf angeschafft worden, zunächst als Wagen für den Hintergrunddienst (!).
    Ist ausgestattet als First-Responder mit AED, Sauerstoff etc., kann innerhalb kurzer Zeit zum NEF umgerüstet werden. Auf der Rückbank erkenne ich gestapelte Werkzeugkoffer. Habe den Wagen lange nicht mehr gesehen, auf dem ehemaligen Primärfahrzeug (Landrover Discovery) war ein Metallkasten für Schreibmaterial auf dem Rücksitz montiert (Fahrerseite).
    Nähere Info bei http://www.drk-muelheim.de -> Medizinische Dienste -> Hausnotruf


    @rettungsopa
    Glaube nicht, dass HiOrgs Geld verballern müssen - aber ein zuverlässiges Auto ist nun mal das A & O, wenn man so einen Dienst anbietet. Als Ersatz für den Landrover soll jetzt ein Vito angeschafft sein - habe ihn aber noch nicht gesehen.

    Ich kann auf dem Foto keinen Schiffsbetreiber erkennen, aber die Hafenmeisterei Duisburg würde ich schon als Überwachungsbehörde einordnen - gerade das blaue Funkellicht bestätigt den offiziellen Auftrag.
    Es handelt sich ja hier auch nicht um einen kleinen Privathafen. :zwinker:


    (Wenn ich eine vernünftige Fundstelle dazu habe oder dem Hafenmeister aus DU mal dazu befragen konnte, melde ich mich wieder.)

    Also ... ich finde es absolut sinnvoll, auf jedes Fahrzeug des ("erweiterten") Rettungsdienstes mit qualifiziertem Personal einen AED (u.a.) zu verlasten. Die Wahrscheinlichkeit, dass er öfter benutzt wird als der im Einkaufsmarkt, halte ich für sehr hoch. Auch KTW, Blutkutsche oder Löschfahrzeuge fahren quasi als First Responder durch die Lande und können jederzeit von der Leitstelle losgeschickt oder am Straßenrand um Hilfeleistung gebeten werden. Da sind Notfallkoffer und AED im Kofferraum schon nicht schlecht.


    Über Sinn und Unsinn der Geräte allgemein lässt sich allerdings streiten. Ich persönlich bin der festen Überzeugung, dass die Anschaffungskosten der meisten Geräte besser eingesetzt wären, wenn man sie zur kostenlosen Laienausbildung verwenden würde - dadurch kann man sicherlich mehr Menschenleben retten. Mal sehen, was die Statistiken in ein paar Jahren zeigen.


    FR sind eine sinnvolle Ergänzung zum Regelrettungsdienst. Wer dann genau mit welcher Qualifikation kommt, ist eigentlich erstmal egal - wichtig ist, dass überhaupt jemand was innerhalb der ersten Minuten vor Ort macht. Die Mädels und Jungs müssen nur ihre Ausrüstung und vor allem ihre Grenzen kennen.

    [Blockierte Grafik: http://abi07.lichtfleck.com/wbb2/images/smilies/brain.png]


    Es geht aber nicht um Menschen, sondern um Tiere. Und die Frage war auch nur ganz am Rande, was sich vielleicht ein paar Leute in scheinbar grenzenloser Unbedarftheit wünschen. Es ging eigentlich darum, ob - und , wenn ja, unter welchen Umständen - die Inanspruchnahme von Sonder- bzw. Wegerecheten für Tierretter erlaubt ist.
    Da kam bis auf wenige Ausnahmen nur Phantasie mit Schneegestöber!


    Aber träumt mal ruhig weiter von einer heilen Welt, in der die Tiere gleichberechtigt neben den Menschen leben. Das werde ich nicht mehr erleben. [Blockierte Grafik: http://www.wizdforums.co.uk/images/smilies/shrug.gif]

    a) Ich gebe aber zu bedenken: Ordne ich die Tierrettung als medizinischen Dienst aber der allgemeinen (eher technischen) Feuerwehrarbeit unter, sinkt ihre herausragende Bedeutung "Retten" wieder, daher würde ich sie dem Bereich Rettungsdienst zuschreiben wollen. Die technische Rettung ist sowieso immer Aufgabe der FW.


    b) Weiß ich, die Kritik war auch nicht gegen Dich gerichtet sondern gegen das Gesetzesdeutsch, hätte ich vielleicht deutlicher machen sollen. mea culpa


    Ich finde es völlig antiquiert, dass es z. B. im Strafrecht oft keine eindeutige Differenzierung gibt. Selbstverständlich hat für mich (und ich denke alle Anderen) ein Tierleben einen höheren Wert als ein Gegenstand - und das würde ich im Gesetz gerne wiederfinden.


    Danke für den Hinweis.

    @ kellern
    Also, wer lesen kann, ist klar im Vorteil, auch wenn es Dir nach eigenen Angaben nicht so leicht von der Hand geht.

    Zitat

    ist mir zu viel zum Lesen,


    Und unhöflich wird man in einer Diskussion eigentlich nur, wenn man merkt, dass die (vielleicht langjährig und liebevoll aufgebaute) eigene Argumentation nicht von allen geteilt wird. Sorry, es gibt auch andere Meinungen.


    Die Feuerwehr rückt in erster Linie aus, weil sie von einem Menschen gerufen wird. Das wird vermutlich auch so bleiben. Auch wenn man Tieren vollständige Gleichberechtung bietet, werden sie in absehbarer Zeit nicht selbständig gezielt Hilfe anfordern, respektive den Notruf absetzen können. Dürfte einleuchtend sein.


    Die von mir angemerkten möglichen Folgen bergen tatsächliches Gefährdungspotential für Menschen. Man muss die Situation immer im Gesamtkontext sehen, nicht nur das akute Geschehen vor Ort - und da spielt das Leben des einzelnen Tieres nur eine untergeordnete Rolle. Wem das zu hoch ist...


    Habe schon mehrfach Leute aus Fahrzeugen geschnitten, die für eine Katze in den nächsten Baum hinein gebremst haben. Ihnen wurde - auch wenn Du vielleicht eine Lebensrettermedaille vergeben würdest - später vor Gericht vorgeworfen "ohne wichtigen Grund" gebremst zu haben - es sei denn, sie gaben zu Protokoll, sie hätten ein Kind erkannt haben wollen.
    Werden Dritte gefährdet, lautet der Vorwurf regelmäßig "grobe Fahrlässigkeit"!


    Und fahren die Kollegen mit der DL raus, um eine Katze vom Baum zu holen, dauert die Halterfeststellung (zur Rechnungsadresierung) manchmal länger als der Einsatz selbst.
    Und mal anders gefragt: was macht denn ein Tier-RTW, wenn eine Kuh ins Wasser gefallen ist? Da ist meist eine aufwändige technische Hilfeleistung notwendig (primär um Sachschaden an dem Nutztier zu verhindern). Soll das ein Tier-RTW mit Tierarzt leisten?
    Was will ich bei einer im Fenster klemmenden Katze mit einem Tierarzt - da brauche ich jemanden, der Ahnung von der Mechanik hat. Das Fenster mit mitfühlendem Gesicht und Gewalt herausdrücken kann jeder normal kräftige Mensch.


    Das alles sind einfach keine Argumente für eine Tierrettung mit Blaulicht.
    Lassen wir die Einsätze mit Sonderrechten bei den BOS. Die Tierrettung hat sicher ihre Berechtigung und wird auch ihre Nische finden, wo benötigt - aber die Berührungspunkte mit BOS sind ganz gering.


    PS Wenn ich nur auf einzelne Argumente eingehe, heisst das nicht, dass ich die anderen akzeptiere, aber ich habe auch noch Anderes zu tun, als mich hier mit jeder Banalität aufzuhalten.


    @ Krankenwagenfahrer


    Ich zitiere "der Einfachheit halber "aus der Wiki, wissend, wie fehlerhaft diese Quelle sein kann - hier deckt sie sich aber in etwa mit meinen Erinnerungen aus dem Deutsch-LK, da habe ich nicht extra den großen Brockhaus rausholen wollen. Muss ich ja jetzt wohl tun?!?


    Was das Sozialverhalten von Tieren angeht: keine Frage, es gibt teilweise sehr ausgeprägtes Sozialverhalten bei einigen Tierarten - sicher aber nicht bei allen. Auch hier ist eine Einordnung in den Gesamtkontext sicherlich sinnvoll. Fraglich ist nämlich u.a., wem gegenüber dieses positive Sozialverhalten gezeigt wird - meist dient es nur dem Erhalt der eigenen Rasse und nicht etwa dem Weltfrieden. Diesen Intellekt hat man, soweit ich weiß, noch bei keinem Tier nachweisen können.
    Wie wir als Menschen unseren Vorteil jetzt ausnutzen ist eine ganz andere Frage.


    Natürlich bin ich, rein gefühlsmäßig, dafür, dass auch jedem Tier schnellstmöglich und bestmöglich geholfen wird. Keine Frage. Punkt.


    Aber ich sehe einfach den riesigen Rattenschwanz, der an diesem Wunsch dranhängt und frage mich, ob wir mit unseren Bemühungen hier nicht festfahren? Vielleicht sollten wir mal zunächst den Augenmerk auf den Erhalt der eigenen Art ausrichten, so wie es jedes Tier tut. Betrachten wir unser eigenes Verhalten und die Wechselwirkungen mit der Umwelt, kommen wir wahrscheinlich insgesamt zu einem völlig anderen Umgang mit den nichtmenschlichen Mitbewohnern unseres Planeten und es erledigen sich viele Probleme von ganz alleine. Das Problem ist einfach die fehlende objektive Erkenntnis, was für Folgen eine bestimmte Verhaltensweise mit sich bringt. Hier muss man wohl vorsichtig ausprobieren.


    In diesem Zusammenhang halte ich es z. B. für dringend notwendig, etwas am wahnsinnig hohen "Fleischverbrauch" der Menschen zu ändern. Hier wird Energie und Biomasse verballert, die effektiver genutzt werden könnte. Und wenn man nicht jeden Tag zu Mittag ein Stück Fleisch essen muss, dann können weniger Tiere vielleicht "menschenwürdiger" gehalten werden als dies im Augenblick der Fall ist. Das ist für mich aktiver Tierschutz! Und das wenige Fleisch kauft man nicht für Pfennige beim Discounter, sondern für einen angemessenen Preis dort, wo die Qualität der Tierhaltung sichergestellt ist. Tierschutz liegt somit an zentraler Stelle im Interesse des menschlichen Selbstschutzes.


    Mir kommt aber die Forderung nach Tierrettung mit Blaulicht so langsam vor wie die Neulackierung eines durchgerosteten Autos - Hauptsache wir tun überhaupt was, aber dann bitte so, dass man es auch sieht. Man könnte es auch mit Kammerflimmern vergleichen - viele Muskelzellen arbeiten und strengen sich an - aber es bringt letzlich nichts fürs Ganze und die Folge ist auch der Tod der einzelnen Myokardzellen.


    @ Monty


    Ist alles nicht verkehrt, zieh doch mal Deine Quintessenz: festlegen, wann ein Tierarzt ggf. mit Sosi zu einem Einsatz dazugerufen wird, geordnete Transportkapazitäten mit qualifiziertem Personal schaffen. Bingo - völlig OK soweit bin auch ich dafür.
    Ich bin mir auch nicht zu schade, einen verletzten Hund erstzuversorgen - habe ich auch schon gemacht, habe auch schon eine verunfallte Katze mit dem RTW (wir waren allerdings auf Werkstattfahrt) zum Tierarzt gebracht (ohne Sosi!). Kein Problem, da hilft man obwohl es keiner sieht, das liegt in der menschlichen Natur. (Beim Tierarzt haben sie uns übrigens für reichlich bekloppt gehalten!)


    Über eine sinnvolle Integration muss man sich unterhalten - aber nicht aufgrund irgendwelcher Gefühlsduseleien, sonden indem man Nutzen und Gefahren abwägt und durch gesetzliche Vorgaben in ein sinnvollen Verhältnis setzt.


    OK, und wie kann so ein System jetzt konkret aussehen? Da müsste man vielleicht ersteinmal mal eine Art "Ausrückeordnung" entwickeln, für welche Einsätze man überhaupt mit Sosi rausfahren will ... und dann mal überschlagen, wie oft diese speziellen Einsätze in einem bestimmten Zeitraum vorkommen. Daran kann man dann abmessen, welcher bzw. ob überhaupt ein Bedarf besteht - und ob die (vermutlich vereinzelten) Einsätze dann nicht sowieso in den Aufgabenbereich der FW fallen, also weiterhin über vorhandene Strukturen abgewickelt werden können.


    Die Kurse "EH am Hund" sind übrigens nicht neu, ich habe sowas schon vor 10 Jahren mitgemacht. Naja - es fehlt halt an der nachfolgenden Infrastruktur.
    Erschreckend fand ich in diesem Zusammenhang, dass die Teilnehmer eher interessiert hat, wie sie ihren Hund beatmen können, als dieses Wissen gleichsam am Menschen anwenden zu können. Seltsames Sozialverhalten.


    @ PST
    Völlig richtig - aber der Erhalt von "Sachwerten" ist eigentlich nicht Aufgabe des Rettungsdienstes - da geht es um die explizit benannten Menschenleben und gesundheitlichen Schäden.
    Der Sachwert des Tieres (die Formulierung ist reichlich unglücklich), z. B. eines wertvollen Rennpferdes, muss dann aber auch in Bezug auf den Wert des beeinträchtigten Rechtsgutes (ggf. Menschenleben) gesehen werden. Und da wiegt ein Menschenleben mehr als alles Andere, ist quasi unbezahlbar.

    Mir wrd die Diskussion zu unsachlich. Wenn hier tatsächlich Jemand meint, das Tier solle dem Menschen gleichgestellt sein, hat er die Sache mit der Evolution und Entwicklungsgeschichte wohl nicht verstanden.


    Ich finde es unter aller Sau, den böswilligen Massenmord an Millionen Menschen mit der Keulung von Schweinen zu vergleichen. Das grenzt schon als Volksverhetzung (§130 (3) StGB).
    Sorry, aber die Nachhilfe in geschichtlicher Allgemeinbildung kann ich hier nicht vermitteln. Ich reagiere verdammt allergisch auf diese Vergleiche, nicht weil ich verstockt bin, sondern weil sie nahezu immer als "Totschlagsargument" genutzt werden, mit dem man viele Deutsche augenblicklich zum Schweigen bringen kann (anerzogenes Schuldgefühl). Sicher ist die "moderne" Massentierhaltung alles andere als tiergerecht, volkswirtschaftlich betrachtet wahrscheinlich noch nicht einmal ökonomisch. Aber das ist eine andere Baustelle.
    (Abgesehen davon finde ich solche Keulungsaktionen auch mehr als fragwürdig, allerdings fehlt mir hier zu einer Beurteilung das konkrete Fachwissen.)

    kellern


    eingeklemmtes Tier: ggf. Störung der öffentlichen Ordnung, ggf. postmortale Trinkwassergefährdung und Anlocken von Schädlingen (Ratten) , die den Kadaver auffressen
    Tiere nach Wohnungsbrand: man kann den Tieren auch schlecht erklären, sie mögen doch bitte freundlicherweise vor der Wohnung warten, bis sie wieder reinkönnen - die würden möglicherweise unkontrolliert auf der Straße rumlaufen und dadurch den Verkehr gefährden
    herrenloser Hund/ Entenmutter beim Überqueren der Straße: Verkehrsgefährdung, weil Autofahrer sich plötzlich zum Bremsen genötigt sehen könnten


    Sag mal, merkst Du noch was? Natürlich fährt in diesen Fällen die Feuerwehr mit dem Tierwagen raus - zur Abwehr von Gefahren für die öffentliche Ordnung und zum präventiven Schutz von Menschenleben. Klassisches Eigentor.
    Zugegeben, sie fährt auch raus, wenn jemand speziell den Wagen anfordert - auf Privatrechnung gem. Gebührenordnung - aber dann ohne Blaulicht.



    Ich finde es reichlich blauäugig, Tiere auf dieselbe Stufe wie den Menschen stellen zu wollen, wenn sich allerdings Menschen auf eine Stufe mit Tieren stellen wollen, soll´s mir gleich sein. Wer den Unterschied nicht wahrhaben will, bei dem ist er vielleicht auch nicht so ausgeprägt...


    Damit wird aber auch klar, dass wir uns vom eigentlichen Thema immer weiter entfernen. Das Gute daran ist: wenn die hier auftretende Grundsatzfrage "Tier=Mensch" positiv bejaht wird erledigt sich die Blaulichtfrage, mit der alles angefangen hat, von alleine.
    Die Grundsatzdiskussion will ich aber gar nicht weiterführen, da kommen mir hier zuviele Gefühle ins Spiel.


    Ich will hier überhaupt keinen persönlich platt machen. Wozu auch. Aber die Diskussion geht mittlerweile derartig an der gesetzlichen Grundlage vorbei in Richtung Stammtischgespräch, dass ich mich von jetzt an raushalten werde. Gerne diskutiere ich sachlich, versuche meine Aussagen zu belegen und gehe auf begründete Argumente ein. Aber da habe ich auf anderen Leitungen momentan interessantere Diskussionen, die micht tatsächlich weiterbringen und sich nicht im Kreise drehen. Sorry.

    @ Krankenwagenfahrer


    war auch genau so gemeint, ich darf mal aus der Wikipedia zitieren:


    Zitat

    Polemisieren heißt, eine (bestimmte andere) Ansicht zu bekämpfen. Der Polemiker sucht nicht den Konsens, sondern will im rhetorischen Agon siegreich sein (vgl. auch Eristik). Als Gegensatz zur Polemik wird oftmals die Apologie genannt, obgleich natürlich auch eine solche Rechtfertigungs- bzw. Verteidigungsrede durchaus polemisch sein kann.


    Polemik ist keineswegs unfair oder “unsachlich”; es wird zwar oftmals überspitzt und streitbar, jedoch auch ergebnisorientiert debattiert; die Auseinandersetzung wird förmlich gesucht.


    Kennzeichen von Polemik sind oft scharfe, “unverblümte” Äußerungen, selten auch persönliche Angriffe (in der klassischen Rhetorik: argumentatio ad hominem – also auch das Bloßstellen, das Überführen zum Beispiel eines Lügners, das Demaskieren eines Opponenten im Glaubens- und Meinungsstreit, gegebenenfalls auch die subtile Beleidigung), keineswegs jedoch der Verzicht auf sachliche Argumente. Häufig wird in der Polemik mit den Mitteln der Übertreibung, der Ironie und des Sarkasmus gearbeitet oder vom Strohmann-Argument Gebrauch gemacht.


    Danke für das Kompliment. Die Frage war ja ursprünglich nicht, ob es wünschenswert sei, die Tierrettung mit Sonder- und Wegerechten auszustatten, sondern ob es erlaubt ist. Ich habe zusätzlich dazu lediglich meine persönliche Meinung geäußert, dass ich es nicht für wünschenswert erachte und gegenwärtig aus verschiedenen Gründen eine Änderung der Gesetzeslage nicht befürworte.
    Zu meinen provokativen Fragen: hat jemand eine Antwort? So abwegig finde ich sie nämlich nicht. Gesetzesänderungen sind meist langdauernde Verfahren, weil alle möglichen Einflüsse in die Überlegungen einbezogen werden müssen. Und die Fragen und Probleme sollten vorher gelöst werden.


    kellern (1)


    Selbstverständlich beziehe ich mich ausschließlich auf Fahrzeuge des Rettungsdienstes. Welchem Bereich sollte man die Lebensrettung denn sonst zuordnen? Einer neu zu schaffenden Abteilung?
    Natürlich hat die Feuerwehr ein Fahrzeug zur Tierrettung - das ist zumindest in unserer Großstadt aber primär nicht zur "Rettung von Tieren" sondern zur "Rettung vor Tieren" gedacht - Tiere, die Menschen durch Herumstreunen, tätliche Angriffe etc. gefährden werden eingefangen und ins Tierheim gebracht. Wüsste nicht, das die für einen Hund mit Atemstillstand überhaupt rausfahren.
    Zu den Aufgaben der Feuerwehr: Mit Verlaub, selbst mit Deiner Interpretation sehe ich keine Grundlage, einem Tierretter unter normalen Umständen Wegerechte einzuräumen; die FW hat allerdings (wie immer) besondere Entscheidungskompetenz und kann die Sachlage aus verschiedenen Gesichtspunkten betrachten, um zu dem Ergebnis zu kommen, für eine Fahrt Wegerecht beanspruchen zu wollen. Finde ich völlig OK, ich kenne nur wenige FW-Beamte, die die Inanspruchnahme von Sonderrechten als "Genuss" betrachten. Für private Organisationen sehe ich hier überhaupt keine Chance. Schließlich dürfen in manchen Kommunen nichteinmal die KTW ein Blaulicht montiert haben und da wurde schon so mancher zum Notfallpatienten (endogene Faktoren) ...


    kellern (2)


    Würde festgestellt, dass die Tierrettung eine hoheitliche Aufgabe ist, müsste die Allgemeinheit die Zeche zahlen. Die Frage nach Kostenträgern ist insofern nicht abwegig. Und es ist geradezu absurd, sich nicht Gedanken um den Umfang der Hilfeleistungen und das Klientel zu machen. Mit Blaulicht zum polytraumatisierten Regenwurm? Das muss man klären, bevor man Sonderrechte fordert. Bei Menschen ist die Abgrenzung ja recht einfach. Wenn ein privater Verein aus welchen Gründen auch immer "Tiermedizin vor Ort" anbietet finde ich das wirklich klasse, würde das auch unterstützen - aber ein Tier wird auch im 21. Jahrhundert ein Tier bleiben.


    y903211


    ??? Der Vergleich zum Nationalsozialismus ist hier völlig fehl am Platze!!! Darauf gehe ich gar nicht erst ein. :down:


    Außerdem geht es in dieser Diskussion nicht darum, ob Tiere getötet werden dürfen, sondern darum, ob man Menschenleben übermäßig gefährden darf, um Tierleben zu retten. Das ist für mich ein großer Unterschied. Und ich stelle den Menschen nicht auf die gleiche Stufe wie irgendein Tier.


    @ baffi


    Was meinst Du mit BOS-Ausbildung? Sollen die Tierretter sich auch noch auf den ohnehin knappen BOS-Kanälen tummeln dürfen? Oder soll die Tierrettung öffentliche Aufgabe mit öffentlichem Kostenträger werden? (das wäre nämlich die Konsequenz)


    @paramedikus


    Danke für die informativen Links. Ich bin jetzt schlauer. (bis hierhin keine Satire)
    Da gibt es eine "Deutsche Tierrettung", die seit mehr als einem Jahr die Homepage nicht mehr aktualisiert hat und über eine horrend teure Rufnummern teils wertlose, teils nicht näher beschriebene Informtionen anbietet.


    Die Forderungen anderer Vereine nach "Blaulichtzulassung" kann ich allerdings immer noch nicht nachvollziehen - irgendwie scheint mir die Begründung konstruiert und darüber hinaus völlig unsubstantiiert:


    Zitat

    Als Tierfreunde können wir bei einer für das Tier lebensbedrohlichen Situation nicht ausschließen, dass bei eigenem Transport aufgrund der Aufregung und Sorge um das verletzte Tier Fehlreaktionen im Straßenverkehr unterlaufen und dadurch eine Gefährdung der Allgemeinheit eintreten kann.


    ==> haben die schon mal was von TAXIs gehört? (Glaube nicht, dass die "Sondersituation" zu Strafmilderung führt - im Gegenteil)


    Zitat

    Auch ist es wichtig, bei entlaufenen Großtieren (Rind, Pferd) schnell am Einsatzort zu sein, um Schaden für den / vor dem Menschen (Unfälle) abzuwehren.


    Komisch, ich habe in der Statistik der Münchener keinen Großtiereinsatz gefunden. Außerdem ist bei Menschengefährdung ganz eindeutig die Feuerwehr bzw. Polizei zuständig. Ob da der Tierarzt (oder gar ehrenamtliche Laienhelfer) 5 Minuten früher oder später kommt ist m. E. irrelevant.


    Zur gestzlichen Lage in Österreich: interessant, ist mir neu.
    (ändert aber nicht meine Meinung)


    @ MontyParker


    Hier sind recht eindeutig ausschließlich die aktive (positive) Handlung verboten, eine Sanktionierung der Unterlassung einer Hilfeleistung (wie in § 323c StGB, "echtes" Unterlassungsdelikt) findet nicht statt.
    Einfacher formuliert: man darf ein Tier nicht quälen, verletzen oder schädigen - man muss ihm aufgrund dieses Gesetzes aber auch nicht helfen (ausgenommen, das Tier ist durch meine Schuld in dieser Lage - dann ist mir die Hilfeleistung u.U. aus einer Garantenstellung heraus zuzumuten habe dazu keinen Kommentar gefunden)


    Danke, dass Du auf mein Argument der Differenzierung zwischen verschiedenen Tieren eingehst. Und Pilotprojekte sind sicher kein falscher Weg, um eine flächendeckende Notfallversorgung für Tiere zu entwickeln. Man sollte die Sache vielleicht mal unabhängig von der Frage der Sonder- und Wegerechte verfolgen.

    bin ich schon dafür, bei der Wertschätzung eine deutliche Abgrenzung zum menschlichen Leben beizubehalten.


    Zitat

    Tiere sind lebewesen und um "Leib und Leben" zu schützen darf ein SoSig angewendet werden. (kellern)


    Das bezieht sich ausschließlich auf Menschen! Tiere sind zwar rechtlich gesehen keine Sachen, werden aber als solche behandelt. Habe dazu nur eine BGB-Fundstelle Wer was Anderes weiß, möge es posten - es geht mir an dieser Stelle aber nicht um persönliche Meinungen, die jeder haben und an der Theke zum Besten geben mag, sondern um Gesetzeskommentare, Urteile etc. die eine andere Meinung vertreten!



    Da ist wohl jemand nicht ordentlich belehrt worden.


    Unter §§35, 38 StVO durch die Stadt brausen um ein Tier (vielleicht) zu retten? Da ist für mich die Grenze zwischen Tierliebe und verantwortungsloser Menschengefährdung überschritten. Nichts gegen fahrende Tierärzte, von mir aus können die sich auch rote Jacken anziehen und mit einem Transporter durch die Gegend fahren - aber wenn die mich im Straßenverkehr übermäßig gefährden geht das zu weit.


    Ganz abgesehen davon müsste man für ein flächendeckend funktionierendes System auch erst mal die Kostenfrage klären - ich will mit meinen Steuergeldern nicht die Reanimation eines überfütterten Dackels bezahlen müssen, der von den Besitzern als "Ersatzkind" verhätschelt wird. Oder entsteht hier eine neue Zwei-Klassen-Gesellschaft unter den Tieren (die, deren "Angehörige" sich eine Behandlung leisten können - und den anderen)? Auch wäre zu klären, welches Tier überhaupt einen Anspruch auf Notfallversorgung hat - wird da zwischen Schoß- und Nutztieren unterschieden? Ist ein Goldfisch weniger wert als ein Schäferhund? Und wann darf man den Tod des Tieres feststellen?


    Ich weiß, das klingt zynisch - aber wir haben es bisher noch nichteinmal geschafft, alle Menschen in die Gesellschaft zu integrieren - sollen wir da jetzt anfangen, Tiere als völlig gleichwertig zu betrachten?


    Ich habe da mehr Fragen als Antworten.