Ich sehe die Notwendigkeit für einen weiteren Rettungshubschrauber nicht gegeben. Der Wunsch nach einem solchen ist wohl mal wieder der Ausdruck einer immer weiter in dieser Gesellschaft voranschreiteten Überregulierung und Überbehütung. Es darf nichts mehr passieren, immer und für alles muß jemand Schuld sein und zur Rechenschaft gezogen werden. Wenn ich in einer strukturarmen Gegend lebe, muß ich leider mit Einbußen in rettungsdienstlicher Versorgung rechnen.
Wie sieht die Situation in Kaiserslautern und im Leitstellenbereich Kaiser aus ? Die Stadt Kaiserslautern wird durch 1,5 NEF abgedeckt. Westlich steht das NEF Landstuhl, dann kommt bereits das Saarland mit einem NEF in Homburg. Südlich steht im LST Bereich Südpfalz das NEF Rodalben, seit dem 1.8. deckt südöstlich der Notarztstandort Lambrecht große Bereiche des Pfälzer Waldes ab. Das Fahrzeug steht zwar im LST Bereich Ludwigshafen, ist aber nur wenige Kilometer vom LST-Bereich Kaiser entfernt.
Der kritische Bereich, der auch die Ursache des Wunsches nach einem RTH ist, liegt im nördlichen und nordwestlichen Bereich von Kaiserslautern. Hier steht nur ein NEF in Kusel und Rockenhausen. Sollten genau diese beiden Fahrzeuge im Einsatz sein, so ist der Bereich ziemlich leer. Für Kusel könnte wiederum ein NEF aus dem Saarland eingesetzt werden, für Rockenhausen käme das NEF Meisenheim im Leitstellenbereich Kreuznach. Für die Gemeinden zwischen Kaiserslautern, Kusel und Rockenhausen kann niemand kommen, hier klafft tatsächlich eine Lücke.
Trotzdem liegt die Lösung für mich nicht in der weiteren Stationierung eines RTH, sondern in der Aufwertung und der Kompetenzsteigerung des nichtärztlichen Rettungsdienstpersonals. Und bevor der Schritt zu einem weiteren RTH gemacht wird, sollte bei den bestehenden NEF in dieser Region erst einmal die dauerhafte Einsatzfähigkeit sichergestellt werden und unter Umständen ein zusätzliches NEF geschaffen werden, hier wäre der Standort Lauterecken geographisch interessant.