Zitat
Original von t_voss
Mahlzeit,
stimmt ... Du hast da sicherlich vollkommen Recht. Aber unsere so beliebte Tageszeitung mit den 4 Buchstaben wird es definitiv nicht interessieren, ob die Prügelbilder bei einem Angriff oder einer Verteidigung entstanden sind ...
Und das wird dann das große Problem werden ...
Viele Grüße
Tobias
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Die Redakteure von dieser bestimmten Zeitung übertreiben normalerweise immer. Wenn es denn z.B. in einer rennomierten regionalen Tageszeitung heißt "Ehemann hat Frau stolpern lassen - Frau leicht verletzt - Hilfeleistung vom Ehemann unterlassen", dann kommt diese Zeitung gerne mal schnell her und schreibt "Ehefrau zu tode verprügelt! - Frau wurde mit der Pfanne rücklings erschlagen und stolpern gelassen, danach auf sie eingeprügelt - Frau liegt schwer verletzt im Krankenhaus". Ein riesen unterschied... Und wenn es heißt "Leute, ihr erfindet Geschichten oder dramatisiert Geschehnisse auf ein fünffaches!", dann heißt es von denen "Der Kerngedanke ist aber doch immer noch der gleiche!".
Naja, zum eigentlichen Thema: dieser Fall, der mir zu Denken gegeben hat, war schulintern, bei dem ich als schulinterner Sanitäter vor Ort war. Ich breche mal die Schweigepflicht, der ich eigentlich unterliege, also bitte verratet mich nicht... Es war eigentlich eine Kleinigkeit, ein Schüler hat sich beim Schulsport eine Prellung am rechten Unterarm zugezogen. Bei Ankunft hat er uns sofort klargemacht, dass er ein Schmerzmittel haben will, aber sonst sollten wir nichts machen. Natürlich können wir dies nicht machen, denn wir dins keine Notärzte, also haben wir ihm dies klargemacht und haben ihm gesagt, dass wir ihm anderweitig helfen könnten, indem wir die Prellung mit einer Salbe für solche Sportverletzungen (wie des Zeug heißt, kann ich mir einfach nicht merken ^^) einschmieren. Er hat jedoch weiterhin darauf bestanden, dass er ein Schmerzmittel bekommt. Nachdem wir ihm ein zweites Mal klar machten, dass wir dies nicht tun können und dürfen, ist er ausgerastet und auf uns losgegangen. Der Sportlehrer hat versucht, ihn abzufangen, jedoch erfolgslos. Er fing an, mit allem herumzuwerfen, was sich in seiner nähe Befand.
DAS war der Moment, an dem wir etwas unternehmen mussten, nur was? Selbstverständlich haben wir uns alle zurückgezogen, alle Schüler sind in die Umkleiden gegangen, wir mit dem Sportlehrer ins Sportlehrerzimmer, nur wie sollten die weiteren Maßnahmen aussehen? Sofort die Polizei rufen? Immerhin waren wir "nur" in der Schule. Den Direx verständigen, dass er ein Disziplinarverfahren androht? Einfach abwarten, bis er sich ausgepowert hat?
Was wir getan haben, war, den Direktor zu verständigen, ihm war das ganze aber zu blöd und er hat sofort die Polizei hinzugezogen, die dann mit vollem Körpereinsatz den Patienten abgefangen und den Notarzt nachalarmiert hat, um ein Beruhigungsmittel zu spritzen, weil er immer noch voll aufgebracht war. Auch hat die Polizei die Eltern benachrichtigt über die Situation und noch einen Rettungswagen zum Abtransport geordert. Einige von uns Schulsanis verurteilen diese Vorgehensweise, einige finden diese als richtig, wieder andere, und zu denen gehöre ich, sind sich nach wie vor unsicher.
Wenn ihr jetzt in Anbetracht diesem gesamten Herganges und der Situation hättet Hadeln müssen, was hättet ihr getan?