Dieses Thema mit erneuten Einstieg der Björn Steiger Stiftung in die Luftrettung hat viele Facetten.
Die Stiftung hatte über viele Jahrzehnte meine größte Hochachtung für ihre Arbeit bei der Verbesserung der Notrufsäulen, der Ausstattung des Rettungsdienstes, der Initiative zur Gründung der DRF, Kauf eines RTH als Christoph 2 für Frankfurt usw. Persönlich finde ich, dass diese Arbeit in den letzten Jahren nicht mehr immer gut war. Die Trennung von der ursprünglichen Tochterfirma DRF, das Projekt mit dem Baby-NAW „Felix“ usw. zeigen auch manche negative Seite. Wenn man z.B. die Pressemitteilung von 12/2014 der DRF liest: „DRF Luftrettung distanziert sich von Björn Steiger Stiftung“ sieht man das es hier wohl Probleme gab und gibt.
Laut Pressemitteilungen von 2014 will die Björn Steiger Stiftung sich auch am Rettungsdienstaufbau in China (inklusive Luftrettung) beteiligen. Dafür wäre eine erneute eigene Beteiligung am Luftrettungssystem in Deutschland sicher sinnvoll und fast notwendig. Zudem hat die Stiftung wenig wirklich ansprechende Projekte, die sich aus der Masse hervorheben. Mit dem Thema Luftrettung ist unverändert gut zu werben. Somit ist anzunehmen, dass die Stiftung ein größeres Interesse an solch einem Projekt hat.
Als Partner laut ist verschiedener Quellen die Firma Heli Aviation GmbH (Airport Augsburg) mit ihrer größeren Flotte (bisher 8x) an AS365 /EC155 und über Tochterfirma NHC mit Erfahrung im offshore Rettungsdienst beteiligt, somit gehe ich von einer geplanten Aktion und nicht nur einem „Planspiel“ aus.
Betrachtet man die Luftrettung in Baden-Württemberg (BW) so wäre der Ansatz eine 24h-Betrieb zu realisieren sicher sinnvoll und notwendig, BW hat nachts eine Fremdversorgung, im Süden- Westen durch die REGA und AAA, im Norden durch Christoph Nürnberg, in den südlichen Landesteilen ggf. Christoph München und Christoph Regensburg. Zusätzlich ist wohl die Ausrüstung mit einer Winch geplant, auch hier ist in BW bisher nichts vorhanden (Fremdversorgung durch Christoph 27 oder durch die REGA).
Betrachtet man diese Punkte allein wäre das Projekt sinnvoll. Es hat aber noch andere, meiner Ansicht nach wenig sinnvolle Aspekte. Die Stationierung im Landkreis Waldshut im südwestlichen Winkel ist in BW genau in dem Bereich der zur Zeit sowohl im 24h Bereich (durch REGA + AAA) und auch bei einer notwendigen Winchrettung zeitgerecht und fachlich bestens versiert (aus der Schweiz) abgedeckt wird. Ich halte an anderen Stellen von BW eine solche Stationierung für wesentlich sinnvoller. Die Standortdiskussion mit Höhenschwand versus Hütten/Rickenbach und die bisher wohl noch nicht beantragten Genehmigungen lassen eine noch längere Zeit zur Umsetzung des Projekts vermuten. Auch bin ich nicht sicher, wie gut zur Zeit die Björn Steiger Stiftung in der Umsetzung ist.
Ein anderer, interessanter Punkt in diesem Zusammenhang ist ob, ob sich die Partner Björn Steiger Stiftung + Heli Aviation an anderen RTH Ausschreibungen wie z.B. Fulda/Hessen beteiligen.
Zusammenfassend gesagt ist eine Bedarf an einem 24H RTH mit Winch in BW, ob jedoch an diesem Ort und durch diesen Betreiber ist aus meiner Sicht sehr fraglich. Eine Bedarfsanalyse vor dem Projekt wäre sicher sehr sinnvoll gewesen.