Beiträge von Peter Kube

    Da ja bekanntlich in Bayern alles etwas anders ist, versuche ich hier die Funknamenregelung für Bayern zu erläutern.


    1. Zusammensetzung der Funkrufnamen
    Die Rufnamen setzen sich zusammen aus dem jeweiligen Kennwort der Behörde oder Organisation dem Namen für den ursprünglichen Einsatzbereich und einer Kennzahl. Die taktischen Bestandteile der Kennzahl (Teilkennzahlen) werden durch einen Schrägstrich voneinander getrennt. Der Schrägstrich wird nicht gesprochen, die abgetrennten Stellen der Zahl werden, ihrem Zahlenwert entsprechend, zusammenhängend gesprochen.
    Beispiel:
    "Florian München 8/21/3" wird gesprochen: "Florian München acht einundzwanzig drei".


    1.1 Ortsfeste Funkstellen
    Ortsfeste Funkstellen als Funkzentralen oder andere ortsfeste Funkstellen führen als Funkrufnamen das Kennwort der Organisation und den Namen des Bereiches wo sie eingerichtet sind (Bezirk, Kreis, Gemeinde). Betreiben Stadt und Landkreis unabhängige ortsfeste Funkstellen, so wird beim Landkreis der Zusatz "-Land" verwendet. (Beispiel: "Kater Hof" und " Kater Hof-Land")


    1.2. Bewegliche Funkstellen
    Bewegliche Funkstellen (Fahrzeug und tragbare Funkgeräte) tragen das Kennwort, den Namen des ursprünglichen Einsatzbereiches (Bezirk, Landkreis, Gemeinde) und die Kennzahl entsprechend den taktischen Merkmalen des Verwendungszweckes.


    1. 3. Orts/Bereichsbezeichnungen
    Die Orts/Bereichsbezeichnung beinhaltet den Namen der Gemeinde, des Gemeindeteils, des Landkreises oder des Regierungsbezirkes.
    Sind in einer Gemeinde mehr als neun gleiche Einheiten der selben Organisation stationiert (z. B. "Brandschutzzüge"), wird der Name der Gemeinde mit den Zusätzen "-Nord", "-Süd", "-West", "-Ost" oder "-Mitte" oder mit dem entsprechenden Ortsteilnamen ergänzt.


    2. Kennzahl


    1. Teilkennzahl:
    Die erste zweistellige Teilkennzahl steht für die Bezeichnung des Fachdienstes und des Standortes/Wache.
    Die erste Stelle der ersten Teilkennzahl hat folgende Bedeutung:
    1 = Brandschutzdienst*
    2 = nicht belegt
    3 = nicht belegt
    4 = Sanitätsdienst
    5 = ABC-Dienst
    6 = Betreuungsdienst
    7 = nicht belegt
    8 = nicht belegt
    9 = nicht belegt
    *) kann in der Regel entfallen.
    Die zweite Stelle der ersten Teilkennzahl unterscheidet die Einheiten des selben Fachdienstes und/oder den Standort (Wache).


    2. Teilkennzahl
    Die zweite, zweistellige Teilkennzahl steht für die taktische Unterscheidung der Fahrzeuge:


    Führungsfahrzeuge und Einsatzleitwagen:
    10 = Kommandowagen KdoW, Zugtrupp
    11 = Mehrzweckfahrzeug MZF
    12 = Einsatzleitwagen ELW 1, Einsatzleitwagen Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung ELW UG-ÖEL,Einsatzleitwagen der Unterstützungesgruppe Sanitätseinsatzleitung ELW UG-SanEL
    13 = Einsatzleitwagen ELW 2
    14 = Mannschaftswagen
    15 = Luftbeobachter (nur "Florian" oder "Kater")
    16 = Funkkraftwagen
    17 = Fernmeldekraftwagen
    18 = sonstige Funkanlagen (auch tragbare, sofern keine funktionsbezogenen Kennzahlen anwendbar sind)
    19 = Örtliche Einsatzleitung ÖEL (wird von der KEL unabhängig von einem Fahrzeug eingesetzt)


    Tanklöschfahrzeuge
    20 = Trocken-Tanklöschfahrzeug TroTLF 16
    21 = Tanklöschfahrzeug TLF 16, TLF 16/25
    22 = Tanklöschfahrzeug TLF 8, TLF 8/18, TLF 16/24
    23 = Tanklöschfahrzeug TLF 24/50, TLF 24/48
    24 = Flugfeldlöschfahrzeug FLF
    25 = Trockenlöschfahrzeug TroLF 500, 750, 1500, 2000
    26 = Zumischer-Löschfahrzeug ZLF
    27 = Sonderlöschmittelfahrzeug SLF
    28 = Löschwasser-Aussenlastbehälter
    29 = sonstige Tanklöschfahrzeuge


    Hubrettungsfahrzeuge
    30 = Drehleiter DL 23-12, DLK 23-12, DL 30, DLK 30
    31 = Drehleiter DL 18-12, DL 22, DL 25
    32 = Drehleiter DL 16-4, DL 12-9, DL 18
    33 = Sonderleitern DL 37, GDL
    34 = Leiterbühne LB
    35 = Teleskop-Gelenkmast
    36 = nicht belegt
    37 = nicht belegt
    38 = nicht belegt
    39 = sonstige Hubrettungsfahrzeuge


    Löschgruppenfahrzeuge
    40 = Löschgruppenfahrzeug LF 16, LF 16/12, LF 20/16, HLF 20/16
    41 = Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS (Beladplan I oder II)
    42 = Löschgruppenfahrzeug LF 8 >6T (Beladeplan II) mit vollständiger Zusatzbeladung THL und Spreizer
    43 = Löschgruppenfahrzeug LF 8 <6T (Beladeplan I) ohne vollständige Zusatzbeladung THL
    44 = Tragkraftspritzenfahrzeug TSF
    45 = Tragkraftspritzenfahrzeug-Tr TSF-Tr, MW-TS
    46 = Tragkraftspritzenfahrzeug-W TSF-W
    47 = Löschgruppenfahrzeug LF 8/6, LF 10/6 ohne hydraulischen Rettungssatz (ggf. mit TS)
    48 = Löschgruppenfahrzeug LF 8/6, Lf 10/6 mit hydraulischen Rettungssatz
    49 = sonstige Lösch- und Hilfeleistungslöschfahrzeuge


    Gerätewagen
    50 = Gerätewagen GW
    51 = Gerätewagen Öl GW-Öl
    52 = Gerätewagen Gefahrgut GW-G Typ Bayern
    Gerätewagen Gefahrgut GW-G(nach DIN 14555-12)
    53 = Gerätewagen-Atem/Strahlenschutz GW-A/S
    Strahlenschutzmeßfahrzeug
    54 = Gerätewagen Atemschutz
    55 = Gerätewagen Logistik GW-L1 (nach DIN 14555-21)
    56 = Gerätewagen Logistik GW-L2 (nach DIN 14555-22)
    57 = nicht belegt
    58 = Gerätewagen Sanität GW-San (nur vom Freistaat bezuschußte Fahrzeuge)
    59 = sonstige Gerätewagen


    Rüst- und Gerätewagen
    60 = Rüstwagen RW 3
    61 = Rüstwagen RW 2, RW (nach DIN 14555-3)
    62 = Rüstwagen RW 1
    63 = nicht belegt
    64 = Kranwagen
    65 = Kleinalarmfahrzeug KlaF
    66 = nicht belegt
    67 = nicht belegt
    68 = nicht belegt
    69 = sonstige Rüstwagen


    Rettungs- und Sanitätsfahrzeuge
    70 = Notarztwagen NAW
    71 = Rettungswagen RTW
    72 = Krankentransportwagen KTW 1 Trage
    73 = Krankentransportwagen KTW 2 Tragen
    74 = Krankentransportwagen KTW 3/4 Tragen
    75 = Großraumrettungswagen GRTW
    Großraumkrankenwagen KGKTW
    76 = Notarzteinsatzfahrzeug NEF
    77 = Arzttruppkraftwagen ATW
    78 = private Luftfahrzeuge des Rettungsdienstes
    79 = sonstige Rettungs- und Sanitätsfahrzeuge ( z. B. First Responder, HvO)


    Versorgungsfahrzeuge
    80 = Kombi
    81 = Lastkraftwagen LKW
    82 = Absetzkipper/Wechsellader
    83 = Kipper
    84 = nicht belegt
    85 = Küchenfahrzeug
    86 = Verpflegungstransportfahrzeug (Betreuungsdienst LKW des Bundes)
    87 = Schlauchwagen SW 1000, SKW
    88 = Schlauschwagen SW 2000, SW 2000-TR
    Gerätewagen Logistik GW-L2 (nach DIN 14555-22) mit Zusatzmodul Wasserversorgung
    89 = sonstige Versorgungsfahrzeuge


    sonstige Fahrzeuge
    90 = Krad
    91 = Wasserrettungswagen
    92 = Tierrettungswagen
    93 = Beleuchtungsfahrzeug, Lichtmastfahrzeug
    94 = Bagger, Schaufellader
    95 = Motorschlitten/Schneeraupe
    96 = ABC-Erkundungs- und Meßfahrzeug
    97 = Dekontaminationsmehrzweckfahrzeug DMF, Dekontaminations-Lastkraftwagen Personen Dekon-LKW P
    98 = Sonderfahrzeuge
    99 = Boot


    3. Teilkennzahl
    Die dritte und letzte Teilkennzahl dient der laufenden Nummerierung (1-n) der Fahrzeuge zur Unterscheidung mehrerer Fahrzeuge gleicher Gruppe und Art. Die Ziffer "1" für das erste Fahrzeug ist immer anzufügen, um bei weiterer Zuteilung oder Beschaffung eine Funkrufnamenänderung zu vermeiden.


    2. Funktionsbezogene Rufnamen
    Führungskräfte führen funktionsbezogene Rufnamen, unabhängig von den verwendeten Funkstellen.
    Beispiel Feuerwehr:
    Florian ... 1: Kreisbrandrat, Stadtbrandrat, Leiter einer Berufsfeuerwehr
    Florian ...1/1 - 1/9: dem KBR/SBR, Leiter zugeordnete KBM/SBM
    Florian ...2 - Florian 7 : Kreisbrandinspektoren, Stadtbrandinspektoren
    Florian ...2/1 ... 2/9 bis Florian 7/1 ... 7/9: dem KBI/SBI zugeteilte KBM/SBM
    Florian ... 8/1 Kommandant einer Feuerwehr (4-M-Handfunkgerät)


    Beispiel RD:
    Rot Kreuz ... 1: OrgL RD
    Rot Kreuz ... 2: Einsatzleiter RD (momentan noch nicht gesetzlich verankert)
    Rot Kreuz ... 3: UG-SanEL
    Rot Kreuz ... 3/1 ... 3/n: Mitglieder der Ug-SanEL
    alle weiteren Funktionsbezogenen Rufnamen können anderweitig vergeben werden (z. B. RK ... 4: reisbereitschaftsleiter, RK ... 5 Fachdienstleiter San usw.)


    3. Funkrufnamen des RD
    Solange beim RD einheitlich das Teledat-System verwendet wird, kann es weiterverwendet werden.
    Bei Aufgabe des Teldat-Systems sind die Funkrufkennziffern, möglichst RD-Bereichsmäßig umzustellen.


    Für die Hilfsorganisationen bedeutet dies:
    zuerst kommt der Organisationskenner, dann als Ortsbezeichnung "Bayern" und dann eine 4-stellige Zahl. Das Wort "Bayern" kann innerhalb Bayern entfallen.
    Beispiel: Rotkreuz Bayern 44/01 oderRotkreuz 44/01.


    Diese 4 Zahlen geben folgene Informationen:
    Die erste Zahl gibt den Regierungsbezirk an, die zweite Ziffer gibt den RD-Bereich an und die anderen beiden Ziffern sind zu laufenden Nummerierung gedacht.


    Regierungsbezirke:
    1 = Oberbayern
    2 = Niederbayern
    3 = Oberpfalz
    4 = Oberfranken
    5 = Mittelfranken
    6 = Unterfranken
    7 = Schwaben


    Die Leitstellenbereiche gliedern sich wie folgt:


    11 = Erding
    12 = Fürstenfeldbruck (FRN wurden umgestellt: Org-Kenner, Ortsname der RW und dann 2. Teilkennzahl und Durchnummerierung)
    13 = Ingolstadt
    14 = München
    15 = Rosenheim
    16 = Traunstein
    17 = Weilheim
    21 = Landshut
    22 = Passau
    23 = Straubing
    31 = Amberg
    32 = Regensburg
    33 = Weiden
    41 = Bamberg
    42 = Bayreuth
    43 = Coburg
    44 = Hof (FRN wurden umgestellt am 29.07.2008: Org-Kenner, Ortsname der RW und dann2. Teilkennzahl undDurchnummerierung)
    51 = Ansbach
    52 und 54 = Nürnberg außerdem noch die 57 für alle NEFs
    53 = Schwabach
    61 = Aschaffenburg
    62 = Schweinfurt
    63 = Würzburg
    71 = Augsburg
    72 = Kempten
    73 = Krumbach


    Leider hat sich bei manchen HiOrgs anstelle des Wortes "Bayern", die Ortsbezeichnung der Wache in den Rufnamen geschwindelt.
    Ob sich im Rahmen der Umstellung auf Integrierte Leitstellen etwas an den Leitstellenbereichen ändert, ist momentan noch nicht sicher. Wahrscheinlich wird dabei aber auf das System mit den 6-stelligen Kennzahlen umgestellt.


    Für Fahrzeuge des nichtöffentlichen RD (z. B. für Kat-Schutz vorgehaltene, ausgemusterte
    RD-Fahrzeuge) gilt die oben genannte Regelung mit Organisationsname, Einsatzbereich und der 6-stelligen Kennzahlen (z. B. Sama Selbitz 41/72/1 1. 1-Tragen KTW der Samariter in Selbitz).