Beiträge von Obersprytzenmeister

    @ Heiner


    In vielen Punkten gebe ich dir recht, allerdings finde ich die Verallgemeinerung von Dorffeuerwehren und die Beschreibung ihres Beschaffungsverhaltens nicht treffend. Auf die FF Hamburg angewendet könnte man sich ja ebenso die Frage stellen, warum Wehren mit weit weniger als 100 Einsätzen p.a. zwei große LF plus etwaige andere Fahrzeuge in der Remise stehen haben. Das führt glaube ich zu einer Diskusion, die nichts bringt, da die örtlichen Gegebenheiten niemals 1:1 gegeneinader aufrechenbar sind.


    Manchmal denkt man, dass eine kleine Wehr in einem noch kleineren Ort mit einem TSA oder einer TSF Löschameise ausreichend ausgerüstet ist, ohne dabei zu hinterfragen, wie es mit der Verstärkung durch weitere Wehren aussieht, denen die Tagesalarmsicherheit genau die gleichen Sorgen bereitet, wie den rund 2/3 FF im Hamburger Stadtgebiet, die tagsüber a.D. gehen. An der Elbe kann man das möglicherweise schneller verschmerzen, als in der Fläche. Deshalb aber die FFen auf dem Land grundsätzlich ärmer auszustatten, löst sicher keine Probleme. Hier muß u. U. mit Technikvorspung den Personalnöten vorgebeugt werden (s. Wasserführende Fahrzeuge).


    Kirchturmdenken und Denkmalpflege gibt es natürlich auch hier und da bei Feuerwehren auf dem platten Land, aber lange nicht mehr so undifferenziert und auf jede Wehr anwendbar, wie du es überspitzt darstellst.


    Kontroverse Diskusionen (auch über HH) sind sinnvoll und wichtig, um Probleme zu verstehen.

    Ja klar; die Soße bezahlt der Steuerzahler! Und das sind WIR!!


    Angenommen, die Umrüstung einschließlich der Transportkosten liegt großzügig gerechnet irgendgwo zischen 150.000 und 200.000 Euro, dann hat das Land Hamburg immer noch fürn Schnäppchenpreis 25 Großfahrzeuge ergattert, noch dazu MIT dem taktischen Gleichwert hanseatischer Löschfahrzeuge. Das kann so verkehrt nicht sein. Je nach Blickwinkel des Betrachters, gibt es natürlich auch eine Menge andere dringliche Beschaffungen, aber wo ist das bei öffentlichen Aufträgen nicht der Fall?

    Klar, dadurch dass die individuelle Nachrüstung durch den Nutzer unmittelbar nach der Übergabe und auch beim Original-Ausbauer erfolgt, entsteht ein komisches Bild. Aber was wäre die Alternative? Nachrüstung erst in x Monaten und immer schön ein Fahrzeug nach dem anderen, damit es nicht auffällt? Und dann auch bei einem anderen Ausbauer, selbst wenn dieser nicht das zuschlagpflichtige Angebot unterbreitet hat?

    Das ist ein wirklich nachzuvollziehender Gedanke. Ob dazu die Fahrzeuge aber extra nach HH und dann wieder zurück ins Werk transportiert werden hätten müssen, bleibt eine berechtigte Frage. Sollte die Bestückung nicht in Dransdorf, sondern schon beim Aufbauhersteller erfolgt sein, dann hätte man eine formelle Übergabe und Einweisung auch gleich beim Hersteller machen können, aber sowas läßt sich aus der Ferne leicht schreiben... ;)


    Na ja, die LF-KatS sind für den Kat-Fall gedacht. Wenn jeder machen könnte, was er will, dann würden die Kisten zu Erstangreifer werden und mit TH vollgestopft werden. Im Falle des Falles wären sie dann aber nicht abrufbar. Die RW 1 sind ja nun schon einige Jahrzehnte alt und wurden den Kommunen überlassen. Darum wurden diese auch aus-/umgebaut. Aber nach meinem Wissensstand durften die zu Zeiten, wo sie noch zum heutigen BBK gehörten auch nicht gravierend verändert werden.


    Zum Thema Schiebleiter wurde ja bereits in anderen Foren gesagt: Es ist ja nicht so, alss dass kein HLF in Hamburg eine Schiebleiter verlastet hat und die Lf-KatS im Erstangriff fahren... :-aua


    Was den heutigen KatS und die Bereitstellung von Mitteln durch den BUND betrifft, darfs gern ein wenig pragmatischer sein. Der BUND ist ziemlich leidenschaftslos in der Frage der Optimierung des von ihm zur Verfügung gestellten MINDESTstandarts. Mir ist kein GW-Dekon oder GW- Mess bekannt, der nicht durch örtliche Mittel aufgewertet wurde. Übrigens: Häufig genug wurden Bundesfahrzeuge sogar in Organisationsfarbe umlackiert. Vielleicht erinnerst du dich an die zahlreichen Fahrzeuge des Bergungsdienstes, die in HH von blau auf rot gespritzt wurden?


    Es sagt auch niemand, dass LF KatS nicht als Erstangreifer genutzt werden dürfen :kichern:


    Ich erkläre mir die Nachrüstung mit Schiebeleiter der LF KatS mit der Schaffung eines taktischen Gleichwerts. Irgendjemand in Hamburg muß das für wichtig befunden haben, dass die FwDV 10 mit jedem LF im vollen Umfang ausgeführt werden kann. Den ausgesuchten Hersteller für Schiebeleitern wird es freuen.

    Übrigens die Bundesfahrzeuge werden vom BUND gestellt und Hamburg hat eigentlich keinen Einfluß auf die Ausrüstung und Ausstattung - in den letzten Jahren hat man aber des System "etwas aufgeweicht" auch in Bremen hat man bei einigen Fahrzeugen die "Speckflaggen-Lackierung"an Bundesfahrzeugen angewandt und mit Preßlufthörnrr nachgerüstet ( dieses geschah auf Kosten der Gemeinde ) das war bis in die Anfang 2000er Jahre noch unmöglich, da konnten nur die Türwappen der Orte angebracht werden, da der BUND sich vorbehalten hat die Fahrzeuge kurzfristig umzusetzen bzw. zuverschieben !


    Und was soll daran verkehrt sein, wenn es den Ländern gestattet wird, die Fahrzeuge auf eigene Kosten nach ihren Belangen aufzuwerten?


    RW1 wurden in der Vergsangenheit z.B. neben Spreizer auch örtlich mit Rettungsscheren ausgestattet, da hat sich auch niemand beklagt, warum auch? Mir fällt jedenfalls kein Grund ein.


    Was den Rückruf der 25 LF KatS betrifft, braucht sich doch niemand beschweren, irgendwer wird schon die Soße bezahlen. Wenn allerdings ein Transport per Tieflader so einfach möglich ist, darf man aber gerne die Frage stellen, warum die Hamburger Kameraden so viele Stunden und Tage für die erste Überführung unterwegs sein mußten... Da würde ich mir auch verarscht vorkommen.

    Man kann vielleicht trefflich darüber streiten, ob die Wahl der Hamburger FF Fahrzeuge immer die richtige ist, oder ob die eine oder andere FF mit einer kleineren Typenklasse nicht genau so gut beliefert währe.


    Ich denke aber, dass der taktische Gleichwert und die Vereinheitlichung des Fuhrparks ein wesentlicher Vorteil sind. Fahrzeuge können problemlos umgesetzt werden (abgesehen von der Bauhöhe :kichern:), Einsatzkräfte finden sich am fremden Gerät sofort zurecht, es gibt keine Neid- und Mißgunstdiskussionen und Einsatzaufträge können zumindest von den technischen Vorraussetzung gesehen, mit größtmöglicher Effizienz abgearbeitet werden.


    Wehren zu schließen oder "zusammenzulegen" ist der größte Unfug, weil wir uns langfristig strategischer Reserven berauben. Der DFV hat jedes Jahr sinkende Mitgliedszahlen zu beklagen, seit mehr als 15 Jahren!
    Wenn wir Feuerwehren jetzt noch selber anfangen, uns die Streichkonzerte schönzureden, bleiben für Großschadenslagen und Katstrophen irgendwann nicht mehr genügend Leute, die auch mal überörtlich eingesetzt werden können.


    Hamburg geht den richtigen Weg und setzt konsequent auf einheitliches Gerät, was ja nicht zuletzt auch einen positiven Effekt auf die Mitarbeitermotivation (FF) hat. Längst überfällig ist dieser Schritt bei der BF und es ist schwer nachzuvollziehen, warum man hier nicht gleichzeitig den Fuhrpark erneuert hat.

    Bei einem Besuch bei Ziegler konnte ich schon mal sieben neue HLF in vollem Hamburger Ornat bewundern. Die Fahrzeuge stehen vermutlich kurz vor der Auslieferung, von außen sahen sie jedenfalls "fertig" aus...


    (Allerdings nicht so fertig, wie mancher alter Bock, der an der Elbe sein Gnadenbrot verdient... :kichern: )

    Die FF HH hat (mittlerweile) im Bundesweiten Vergleich einen enorm hohen Ausrüstungsstandart, der nicht zuletzt mit der Massenbeschaffung der LF KatS Einzug erhalten hat. Anstatt sich über diesen, höchstwahrscheinlich nur wenige Jahre andauernden Umstand zu freuen, wird mit Einsatzzahlen versucht zu belegen, dass diese oder jenne FF überflüssig ist oder Zusammenlegungen das Heil aller Haushaltsmittel ist. Es sollte dabei jedoch genauer betrachtet werden, welchen strategischen Wert jede "kleine" Feuerwehr hat, auch wenn sie mit Einsatzzahlen anderer Wehren nicht konkurieren kann.


    Der demorafische Wandel in der Gesellschaft geht auch an den FFen nicht vorbei. Kontinuierlich singt seit mehr als 15 Jahren der Mitgliederstand im DFV und alles was den "Jungen Wilden" einfällt, ist Feuerwehren abzuschaffen und/oder zusammenzulegen.


    Großeinsätze wie 2002 an Elbe & Co. wären nicht möglich, wenn die strategischen Reserven der "kleinen" FFen nicht aufrecht erhalten werden, denn dann ist niemand mehr zu Hause, der das Feuer austritt!


    Im Übrigen hat im benachbarten Niedersachsen eine Stützpunktfeuerwehr, durchschnittlich ausgestattet mit LF, TLF und MTW, auch nicht mehr als 20 bis 40 Einsätze...


    "Besitzstandswahrung" ist für mich ein Unwort. Eine FF ist für mich keine Nabelschau der Eitelkeiten oder Selbstzweck für Blaulichtneurothiker, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil der Gefahrenabwehr UND der gesellschaftlichen Kultur. Denn ohne letzteren Aspekt funktioniert das Ehrenamt nicht auf Dauer, leider begreifen das viele Technokraten nicht.

    Zitat

    Original von 14/44/4
    schonmal den kläglichen Auftritt der BF gesehen hat - sorry, aber anders ist das nicht zu bezeichnen - der will auch nicht dahin umgeleitet werden.

    Die BF hatte mal eine bessere Internetseite, wurde aber vor ein paar Jahren, noch zu Zeiten des Herrn Oberspardirektors, aufgegeben. Weis jemand warum?


    Herr Löffelmann hat sein privates BF-Portal leider auch eingestellt :frown:

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    Original von Timo-2921
    Weiß jemand warum man zu den beiden Strahlern am Balken gekommen ist?
    Sieht nicht grad so verkehrt aus aber wie kam man drauf?

    Möglicherweise kam Herr Ziegler drauf. Der baut die gleichen Laternen seit einigen Jahren auch für die FW Düsseldorf auf Löschfahrzeuge.

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    Original von Tobias VossTrotzallem gehe ich davon aus, dass sich kein Politiker trauen wird, dieses Thema zeitnah anzupacken, da es dabei riesen Sprengstoff geben wird ...


    Ich wäre da nicht so pessimistisch. Im Kleinen beginnt man doch schon über Zusammenlegungen nachzudenken und umzusetzen: Leitstellen, Ortsfeuerwehren, Gemeinden und Landkreise usw. Ab dem kommenden Jahr wird die öffentliche Hand Ausgaben kürzen wo es nur geht und auch da, wo es eigentlich nicht mehr geht. Igrendwann kommen die auch drauf, dass Föderalsimus in dieser Form kaum noch zu bezahlen ist. Das könnte eine Chance für solche Visionen sein, aber die Fürsten in den Organisationen werden krampfhaft an ihren Thronen kleben bleiben wollen ;-). Im Übrigen haben wir einmal so eine bundesweite KatS-Organisation gehabt, nannte sich LSHD...

    Zitat

    Original von HTFD


    Mal abgesehen, dass eine Realisierung deiner Ideen utopisch scheint, stelle ich mir die Frage, ob es wirklich nötig ist eine solche "Bundeseinheit" zu gründen. Eine Instanz auf höherer Ebene (mindestens Landes-, besser Bundesebene) ist sicherlich eine attraktive Vorstellung. Aber ich stelle mir die Frage, ob man wirklich von einer administrativen Ebene sprechen muss. Meiner Meinung nach wäre es sinnvoller, Teile der kommunalen "Souveränität" abzutreten. Aber auf dieser Ebene sollten weiterhin eingeschränkte Entscheidungskompetenzen vorhanden sein, um lokalen Besonderheiten adäquat gerecht zu werden. Die Leute vor Ort kennen sich mit den Gegebenheiten immerhin am besten aus und bemerken Veränderungen der Lage/ örtlichen Gegebenheiten und Anforderungen am ehesten...

    Es ging mir dabei um die Beantwortung einer allgemein gehaltenen Frage und deshalb schrieb ich auch von "Visionen". Ein zentraler KatS-Überbau hätte bei der Vereinheitlichung von Dienstvorschriften, Ausbildungsrichtlinien, Gesetzgebung (ja sogar bei Funkrufnamen) etc. einen höheren Wirkungsgrad als bei der Souveränität von 18 Bundesländern und 99 Berufsfeuerwehren (hier stellvertretend als KatS-Behörde genannt).


    Das THW hat steht für so eine Vison Pate. Und für lokale Entscheidungskompetenzen (Stationierung, Ausstattung etc.) könnte man organisatorisch sorgen. Das macht das THW z.B. mit seinen ÖGAs auch.


    Gleichzeitig hieße die Verwriklichung so einer Vison auch, sich von vielen liebgewonnen Eigenheiten der einzelnen Organisationen zu verabschieden.

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    Original von Krümelmonster
    Das schaut dann aus, als ob die einfach nur vergessen wurden oder noch beklebt werden.

    Wenn die Hamburger Beamten bei der Fahrzeugabnahme auch nur halb so scharf sind, wie Mitte der 90er Jahre, dann ist beides schwer vorstellbar... :zwinker:


    Aber es handelt sich ja bei dem Fahrzeug vermutlich um so etwas wie ein Vorserienmodell. Vielleicht wird da tatsächlich noch nachgebessert.
    Zum zukünftigen Fahrzeugstandort kann man nur vermuten, dass das Auto an mehrere Wachen zur Erprobung durchgereicht wird. So würde ich es machen, wenn ich bei Null Drei die Autoschlüssel hätte.

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    Original von OlafW
    Mag sein, daß ich dich falsch verstehe, aber der taktische Gleichwert ist dann gewährleistet, wenn alle die gleichen Mindestwerte schaffen, denn nur die werden dann auch abgefragt. Und genau diese Mindestwerte definiert die Norm. Also ist ein LF überall mindestens ein LF - oftmals eben auch mehr, aber sicher nicht weniger.

    Du hast absolut recht. Der einsatztaktische Mehrwert ist nicht zu vergleichen und macht es erst dann kompliziert, wenn z.B. auf dem Land bestimmte Brücken nicht mehr befahren werden können, weil der 24 t Vierachser der kombinierten Tanklöschhilfeleistungsdrehleiter nicht mehr drüber darf :zwinker:

    Zitat

    Original von Tobias Voss
    Insofern ist in meinen Augen die Thematik SEG, KatS und Zivilschutz komplett zu überdenken und entsprechend neu zu strukturieren. Aber wie ... keine Ahnung

    Dazu braucht es Geamtgesellschaftliche Visionen:
    - Abschaffung der Länderhoheit in der Brandschutz-, Rettungsdienst- und Katastrophenschutzgesetzgebung
    - Bündelung von Kompetenzen in einer alle umspannden Bundesanstalt
    (Beispiel THW)
    - Überführung aller KatS-Einheiten in einen einheitlichen Dienst
    - Zentrale Beschaffung mit Spielräumen für Individuallösungen
    - Einheitliche Führungsmodelle und Strukuren
    - Einheitliche Dienstvorschriften
    - Einheitliche Ausbildungsrichtlinien
    - Einheitliche Funkrufnahmen (*lol*)
    - Klare Einsatz-Kompetenzregeln (Einsatz-Führung und Leitung)
    - Enge Anbindung an Forschung und Lehre
    - neue Dislozierung der Kräfte bei den Hilfsorganisationen


    Dazu muß man allerdings Geld anfassen, was vermutlich nicht ausreichend vorhanden ist.

    Zitat

    Original von OlafW
    Vielleicht leidet die Einheitlichkeit, weil nicht alle Autos gleich sind. Das ist auch gar nciht Sinn der Norm. Die Norm gibt eine Mindestforderung vor und solange diese erfüllt wird, ist alles in Ordnung


    Das mag auf örtliche Belange vielleicht noch zutreffen aber spätestens bei der überörtlichen Zusammenarbeit hört es auf, weil der taktitsche Gleichwert der Fahrzeuge nicht mehr gewährleistet ist. Ein LF ist nicht eben überall ein LF :zwinker:


    Und als Steuerzahler sehe ich eine Norm als geeignetes Instrument, nicht jedem Feuerwehrfürsten jedes Denkmal bauen zu müssen. Schade, dass es immer noch so viele Schlupflöcher gibt.


    Das in Ludwigshafen vor einigen Jahren mal begonnene Projekt mit drei Basisfahrzeugen fand ich gar nicht so schlecht. Wenn man dazu in der Gewichts- und Platzreserve Möglichkeiten einer individuellen und auf örtliche Belange zugeschnittenen Zusatzbeladung schaffen würde, könnte das ein Modell der Zukunft sein *träum*.