Beiträge von HamburgerJungchen

    Wo und was fehlt dir denn genau an Innovationen?


    Ich zähl mal ein paar Sachen auf (die natürlich auch tausenden anderen RTW in Deutschland fehlen), wo man viel experimentieren in verbessern könnte:


    Schrankanordnung/Arbeitsfläche: Nur die Stirnwand finde ich immer unpraktisch, mit einer intelligenten Schrankanordnung können 2-3 Personen effektiv Sachen aufziehen und Anreichen ohne dem Menschen am Kopfende im Weg rum zu stehen. Insbesondere bei der Intubation finde ich das Konzept mit einer Schrankwand an der Stirnseite unpraktisch.
    Ich persönlich bin großer Fan von offen einsehbaren Plastikfächern für Verbrauchsmaterialien wie Spritzen, Kanülen oder Braunülen, aber das ist sicherlich Geschmackssache.
    Der Apothekerschrank finde ich grundsätzlich furchtbar, auch das gilt für alle Hersteller.


    Sitzplätze: Ich muss mich weiterhin während der Fahrt für ALLES abschnallen. Ich kann in der neuen Generation entweder das PAD oder die Medizintechnik bedienen, ich komme nicht an die Fächer mit z.B. Brechbeuteln, Infusionen oder an das Flowmeter für den O2, ich habe keine Ablagefläche für aufgezogene Medikamente usw.
    Spannend fände ich Sitze wie in englischen oder amerikanischen RTW, die auf einer Schiene laufen und so ihre Position verändern können.


    Trage: elektrohydraulische Tragen sind mittlerweile auf jeden Fall serienreif und eine unfassbare Verbesserung im Arbeitsalltag. Auch bei den Tragestühlen gibt es bessere und anwenderfreundlichere Modelle.


    Medizintechnik/Anordnung: ich bin der Meinung Corpuls 3 >> LP15, aber selbst mit dem Gerät könnte man sich eine bessere Lösung überlegen.
    Von beiden Betreuersitzen in Fahrtrichtung habe ich keinen freien Blick auf den Monitor und kann nichts am Beatmungsgerät verstellen.
    Die Geräte hängen weiterhin im Patientenraum, so wird der Zugriff verzögert und ich muss sie regelmäßig aufwändig desinfizieren oder alternativ ungesichert im Fußraum transportieren.
    Selbst wenn man sich für eine Lagerung im Patientenraum entscheidet gibt es z.B. von GSF schöne Modelle, wo die Geräte auf einer Extra-Tür befestigt sind und von der Fahrerseite entnommen werden können.
    Der riesige und schwere Rucksack ist eine Zumutung.
    Moderne Technik wie EZIO, Videolaryngoskopie und Mittel zur Blutstillung sind die Ausnahme oder erst jetzt im Zulauf.


    Licht: sanfte Lichtfarben, dimmbare Beleuchtung, fokussierbare Lampen z.B. für die Wundversorgung?



    Die Dopplung der Tonfolgeanlage aus elektrischer und pneumatischer Variante ist für mich Unsinn. Wenn Hänsch mit der 624 nicht ausreichend Krawall produzieren kann, muss ich mich nach einem anderen Anbieter umschauen - Federal Signal hat mit der EKS200 ein sehr potentes Produkt im Sortiment, dass an eine pneumatische Anlage sehr nah ran kommt. Die Martin-Anlage ist sicherlich laut, toll, oldschool und geil, aber in Punkto Kosten und Wartungsaufwand (regelmäßiges Ölen des Kompressors, jährliche Montage und Demontage der Schneeschutzkappen und Stimmung der Hörner ca. alle drei Jahre) bei solch einem kostensensiblen Gesamtprodukt fehl am Platz.

    Nichts außer einer pneumatischen Anlage kommt an eine pneumatische Anlage heran.
    3 Tropfen Öl alle 14 Tage sind doch kein Wartungsaufwand?
    Schneeschutzkappen können auch einfach ganzjährig montiert bleiben, schadet nicht und spart der Gebastel.
    Stimmung der Hörner ist bei uns alle Jubeljahre mal nötig, grundsätzlich laufen die Anlagen ohne große Kosten und ohne hohen Wartungsaufwand.
    Das Presslufthorn ist neben der (in Deutschland) innovativen Beklebung im Battenburg-Design das einzige große Plus der neuen Modellreihe, in meinen Augen :)

    Das BRK ist mehr oder weniger von WAS abhängig, kein anderer Ausbauer mit Ausnahme von Baus ist in der Lage, die entsprechenden Stückzahlen in der gewünschten Zeit zu fertigen.

    Das stimmt natürlich und ist für mich auch ein Problem. WAS baut in meinen Augen nicht gerade hochwertige Koffer, die Optik ist schon bescheiden (überall offene verlaufende Kabel, schlechte Haptik und ein sehr klappriger Fahreindruck insgesamt.
    Dazu kommen regelmäßig schwerste Schäden nach relativ harmlosen Unfällen.
    Aber jeder Zeit lieber WAS als BAUS.


    Der Gewinn einer Serie Bayern-RTW für eine andere Firma könnte ein erheblicher Wachstumsschub für eben diese Firma sein, aber ich stimme dir völlig zu, derzeit kann kein anderer Hersteller das leisten.


    Diese Homogenität ist in meinen Augen Fluch und Segen zugleich, auf der Pro-Seite finde ich mich als Hauptamtlicher sofort in der SEG-Kiste von 2003 zurecht (und umgekehrt), auf der anderen Seite verhindert natürlich die Einheitlichkeit über mittlerweile fast 15 Jahre auch wirkliche Innovationen, denn die würden mit erheblichen Umstellungen einher gehen.
    Ich will das Auto auch gar nicht schlecht reden, ist wie gesagt ein grundsolider RTW mit vielen pfiffigen und erprobten Details, aber eben auch nicht mehr.
    Es gibt viele schlechtere Rettungswagen und einige sehr durchdachte und wirklich innovative Fahrzeuge, und der Bayern-RTW bietet solides Mittelmaß ohne erhebliche Ausreißer.


    Was mich stört ist, dass es immer dargestellt wird, als hätte man sonstwas erfunden und entwickelt und wäre an der Spitze von Deutschland.

    Bei der Medizintechnik ist im generellen sicherlich ein wenig mehr möglich

    Sicher sicher, nicht nur da.
    Aber wenn ich an die armen Landkreise denke, die mit irgendwelchen China-Importen oder noch dem 08/16 retten müssen, da kann man wirklich nicht so meckern in Bayern.

    wenigstens einer hier, der mich versteht :D


    4.:
    Naja, immer mehr und mehr und mehr schleppen. In der USA und Ungarn klappt es auch ohne große Medizintechnik.
    Im letzten Urlaub in Ungarn hab ich eine Rettungswache besucht.
    Aufm RTW war eine Sauerstoffeinheit ohne Beatmung, ein Rucksack nur mit LT-Intubation (ohne endotrachial), ein LP1000 AED mit 4er-Ableitung und eine Absaugpumpe. Mehr war an Medizintechnik nicht drauf. Und das reicht Ihnen laut eigener Aussage aus.


    Sorry, aber wenn du mit der Einstellung Rettungsdienst fährst, dann lass es bitte.
    Spätestens mit dem Notfallsanitäter und der Fähigkeit zur NIV-Beatmung braucht jeder RTW ein Beatumungsgerät.
    Der Larynxtubus ist zwar ein nettes Device für die Erstangriffsphase durch nichtärztliches Personal, sollte aber unbedingt zeitnah durch einen Endotubus ersetzt werden. Gerade in der Kombination mit einem Videolaryngoskop könnte man auch Notfallsanitätern die endotracheale Intubation im Rahmen der Reanimation zugestehen.
    Der alleinige Einsatz von Larynxtuben entspricht nicht medizinischen Standards.


    Ein AED hat keine Möglichkeit, eine pVT zu Schocken, verzögert die Schockabgabe jedes Mal erheblich und erhöht die No-Flow-Time signifikant, da er zur Analyse um die 10 Sekunden benötigt. Für Laien und nicht-professionelle Hilfe ist ein AED eine tolle Lösung, für einen Rettungsdienst auf ALS-Niveau ganz sicher nicht.


    Ein 6-Kanal-EKG kann ich genau zum Monitoring und zur einfachen Rhythmusdiagnostik verwenden. Ich kann weder einen Herzinfarkt sicher diagnostizieren, noch fundierte Rhythmusanalysen durchführen. Der LP1000 kann nichtmal drucken und ist damit für ALS wertlos. Ganz zu schweigen von der Kardioversion oder dem Pacing.


    Wenn ich nichts kann und darf, dann reicht das sicher aus. Wenn ich fundierte Notfallmedizin machen möchte und vielleicht auch als Notfallsanitäter entsprechende Kompetenzen bekomme, dann muss man auch entsprechende Geräte und Devices mitführen.


    Das Schleppen könnte man minimieren, wenn man z.B. den 3kg leichteren C3 genommen hätte, einen halb so schweren Rucksack und eine elektrohydraulische Trage.
    Das Beatmungsgerät kann man ja auch nachholen, der Oxybag ist schon leicht und die Accuvac ist ja wohl kein Problem.

    Bayern ist das Bundesland, dass die grösste Zahl einheitlicher(!) Rettungswagen beschafft. Wenn die neuen RTW überall laufen, dann kann jeder(!) RTW in Bayern dank Airline-Schienen z.B. eine ECMO transportieren, jeder RTW kann z.B. Heimbeatmungsgeräte mit 230V-Anschluss betreiben usw. In anderen Bundesländern "kann man auch", aber dort eben ggf. nur mit 2 Autos von HiOrG A in X-Stadt, dann kommt lange nix und 3 Kreise weiter hat eine BF auch noch mal 3 RTW, die diese Ausrüstung haben.

    Warum sollte ich in einem RTW eine ECMO transportieren?
    Schienen haben wir auch, und auch das nicht erst seit gestern.


    Das ist jetzt wirklich nicht innovativ, das Gegenteil ist der Fall: Wer das nicht hat, hat in den letzten Jahren geschlafen!


    Dass ein Bundesland einheitlich Fahrzeuge beschafft finde ich bewundernswert und wirklich klasse.
    Die Fahrzeuge und die Ausstattung an sich sind aber wie gesagt unteres Mittelmaß.
    Und darum ging es in meinem Beitrag.
    Das Wort "innovativ" fällt immer wieder mit den Bayern-RTW, dabei haben sich seit 2003 höchstens kleine und mittlere Details geändert.


    Frage:Schon einmal mit dem Fahrzeug gearbeitet?
    Ich meine auch richtig gearbeitet, nicht nur angeschaut oder auf Bildchen bewundert!


    Mit der vorletzten und davorigen Generationen, ja.
    War jetzt nicht besonders begeistert, eben ein solides Auto mit ein paar Schwächen und ohne besondere Stärken.

    der Bayern-RTW ist absolut durchschnittliches und uninnovatives Fahrzeug von einem Mittelklasse-Hersteller.


    Und die tollen "Neuerungen" wie ein Bedienfeld an der Seite hätte man auch schon vor 10 Jahren bei WAS ordern können.

    technisch wesentlich besser!


    Wir haben diesen beschissenen P9000 auf fast allen neuen Fahrzeugen und ich habe selten ein so schlechtes Produkt gesehen.
    Die Lichtausbeute ist miserabel und bei Tageslicht kaum zu sehen, es gibt dauernd Elektronikfehler, so dass das Licht nur konstant leuchtet und nicht blinkt, dazu gibt es eine merkwürdige Nebelschaltung, die sich völlig wahllos ein- und ausschaltet und noch weniger Licht produziert.
    Die Lichtfarbe bewegt sich auch eher im Bereich türkis, viel zu hell und absolut minderwertig, dieser Balken.
    Jede Drehspiegelleuchte ist besser als dieses Schrottteil.


    Dazu ein Horn, dass leider die Tonfolge nicht zuende spielt, wenn man zwischen S/L umschaltet und so furchtbare Töne erzeugt. Das ist aber verkraftbar.


    Der TopAS ist dagegen gerade mit den großen LED-Modulen an Lichtausbeute schwer zu übertreffen.


    Edit: Hier mal ein Video, das die Lichtausbeute im Vergleich zu einer DBS3000 oder auch den Frontblitzern ziemlich authentisch widerspiegelt:


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    Die Entwicklung finde ich nicht ungewöhnlich. Was früher der HA erledigte, muss heute über den RD abgewickelt werden. Die BG wünscht auch, dass der RTW kommt um einen gequetschten Finger 300m zum D-Arzt zu fahren.

    Nochmal kurz nebenbei: Das ist ein Ammenmärchen.
    Die BG fordert keinen RTW, und die BG fordert auch nicht, dass jeder Unfall zum D-Arzt muss.


    Wenn ein Arbeitnehmer länger als 3 Tage infolge eines Arbeitsunfalles krankgeschrieben werden soll, dann muss er einen D-Arzt aufsuchen. Die Akutversorgung muss nicht durch einen D-Arzt stattfinden, und ist in der Fläche auch nicht durch diese zu leisten.


    Was mit dem RTW transportiert ist entscheidet die Leitstelle und die Fahrzeugbesatzung, nicht die BG, schon gar nicht pauschal.
    Patienten mit Bagatellverletzungen wünschen wir regelmäßig mit der Adresse des nächsten BG-Arztes einen schönen Tag.

    Der grundlegende Unterschied zwischen Klinikum und Rettungsdienst ist zunächst einmal, dass das Klinikum sein Geld erwirtschaften muss, während der Rettungsdienst (theoretisch) den Bedarf von den Krankenkassen bezahlt bekommt.
    D.h. egal wie schlecht die Leistung ist, oder wie wenig Patienten anfallen, die Vorhaltekosten sind gedeckt.
    Zudem kann ein Krankenhaus Gewinne erwirtschaften, das dürfen die Hilfsorganisationen als Wohlfahrtsverbände nicht.


    Ansonsten verbreitest du teilweise Unwahrheiten.
    Seit Einführung des DRG-basierten Abrechnungssystems 2003 verdient man eben nicht mehr automatisch mehr Geld, wenn der Patient länger liegt, im Gegenteil.
    Für einen normalen internistischen Patienten auf Station sind pauschal 5 Tage veranschlagt und auch nur die werden bezahlt.
    Entlässt man Patienten also schneller macht man Gewinn, liegen sie Monate herum macht man viel Verlust.
    Ich weiß nicht wo du arbeitest und wie viel Einblick du wirklich ins Krankenhaus hast, aber für meine Häuser trifft das nicht zu. Intensivbetten sind hart umkämpft, und oftmals liegen Patienten dort unnötig lange herum, weil die peripheren Stationen sie nicht aufnehmen können, nicht weil mal auf Intensiv mehr Geld verdient.
    Auch hier sind durch die DRGen die Liegezeiten genau vorgeschrieben, alles darüber hinaus bringt Verlust.


    Natürlich wird hier viel getrickst und beschissen, es gab z.B. vor kurzem einem sehr gute Dokumentation über den Umgang mit beatmeten Patienten, die teilweise unnötig lange beatmet wurden, um die nächste DRG-Stufe zu erreichen.



    Dennoch, wer meint alles mitnehmen zu müssen weil es seinen Beruf rettet hat die Entwicklungen der letzten 10 Jahre komplett verpasst und trägt für mich nur entscheidend zu seiner eigenen Demotivation bei, nicht zu seiner Arbeitsplatzsicherheit, und sollte umschulen.

    Ich möchte dir da mal klar widersprechen, 3 Sachen fallen mir dazu ein:


    1. Durch die demografische Entwicklung, die Zunahme von Verlegungen durch zunehmend spezialisierte Kliniken und der Wegfall zahlreicher Notaufnahmen oder ganzer Kliniken wird auch abgesehen von Husten, Schnupfen, Heiserkeit die Anzahl der "richtigen" Fahrten eher zu- als abnehmen, wenn auch nicht im zweistelligen Prozentbereich jährlich.


    2. Im Rettungsdienst ist abseits der Großstädte vor allem die Anzahl der Fahrzeuge vor allem durch die Gebietsabdeckung limitiert, nicht durch die Anzahl der Fahrten.
    Wenn nur durch Wache X der Bereich in 15 Minuten erreichbar ist, dann kann dort nichts abgeschafft werden.
    Eine Reduzierung der Fahrten wird in erster Linie zu einer geringeren Auslastung führen, nicht zu weniger Fahrzeugen. In Großstädten mag deine Argumentation sicher zutreffen, aber auch dort trifft mein letzter Absatz zu..
    Es kann doch nicht sein, dass z.B. Landkreise wie Kassel oder Freiburg binnen 5 Jahren ihre RTW-Vorhaltung verdoppeln müssen.


    3. Es ist nicht Sinn der Sache, dass in diesem Job durch Gelinde gesagt Bullshit künstlicher Bedarf erzeugt wird, der reell nicht existiert. Das Gesundheitssystem ist solidarisch getragen, jede Einsparung kommt allen zu Gute und ist wünschenswert.
    Wer mit der Begründung es sei arbeitsplatzerhaltend jeden Mist in die Klinik fährt soll bitte Taxifahrer werden. Wem so viel am Blaulicht liegt kann ja Blut transportieren.
    Nebenbei verdient man bei uns in der Gegend beim privaten KT deutlich mehr als bei den HiOrgs, denn immerhin wird nach dem Tarifvertrag fürs Logistikgewerbe gezahlt.
    Von daher finde ich deine Argumentation hier ziemlich schwach, und sie steht einer Professionalisierung des Berufsbildes komplett entgegen.
    Aktuell verlieren wir mehr Kollegen durch Frustration und Arbeitsbelastung als damals durch die massive Marktzunahme der Privaten. Das mag aber sicher von RD zu RD variieren.


    Abgesehen davon kommt es mit der verpflichtenden Einführung des NotSan mit Sicherheit zu einem massiven Personalengpass in einigen Bereichen Deutschlands, schon jetzt kann das DRk in BaWü nicht alle Schichten besetzen, geschweige denn weitere Fahrzeuge stellen. Durch den Wegfall der RA, die Lücke durch verspätete Ausbildung und ausbleibende Selbstzahler (wartende Studenten etc.) MUSS diese Ausuferung gestoppt werden.
    Als NotSan oder gut qualifizierter RS muss sich wohl niemand Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen. Im Gegenteil, es kann nur besser werden.

    Was ich auch schwierig finde sind die eingeschränkten Möglichkeiten von uns als Personal dagegen zu arbeiten.


    Mangelnde Rückendeckung durch die Führungskräfte, fehlender Rechtsschutz und mangelhafte Rechtssicherheit sowie Angst vor einer Fehleinschätzung führen insgesamt dazu, dass viele dazu neigen auch noch jeden Mist mitzunehmen.
    Meiner Meinung nach kann nicht nur der Patient den Transport verweigern, auch der Rettungsdienst kann dies.
    Es gibt klare Indikationen für einen RTW-Transport, und wenn diese nicht erfüllt sind wird nicht transportiert.


    Die Realität sieht anders aus, die Rückenschmerzen könnten ja doch was akutes sein, und spätestens bei Kindern traut sich niemand mal zu sagen, dass eine Erkältung nichts fürs Krankenhaus ist.
    Verstärkt wird die Problematik in unseren Bereichen durch die Asylbewerberunterkünfte, wo fehlende Erfahrung und fehlende Zugangsmöglichkeiten (Berechtigungsscheine etc.) dazu führen, dass wir tagtäglich wegen Wehwehchen Schwangere und Kleinkinder kilometerweit in Fachkrankenhäuser fahren.


    Verschlimmert wird es noch durch einen KV-Bereitschaftsdienst, der regelmäßig an die 112 durchstellt, anstatt selbst gucken zu fahren.


    Was sind meine Lösungswünsche:


    Die Kompentenz und Rechtssicherheit auch einmal NEIN zum Patienten zu sagen. Wenn er dennoch der Meinung ist, dass er einen Arzt benötig, soll er sich selbst dahin begeben.
    Ein funktionierender ärztlicher Bereitschaftsdienst, der die wegfallenden Hausärzte von nebenan ersetzt.
    Eine engmaschige ärztliche Betreuung von Pflege- und Altenheimen sowie Asylbewerberheimen, die viele KTW-Transporte für Lappalien ersparen würden.


    Und zu guter letzt: Rechnungen und Anzeigen an alle, die das System regelhaft missbrauchen.


    Die derzeitige Entwicklung auf mehr Notrufe mit mehr Fahrzeugen zu reagieren finde ich gefährlich, denn die wirkliche Notfallpraxis des Personals leidet extrem.
    Es ist ein Unding, dass ich manchmal Schichten habe, in denen bei 10 Einsätzen nicht ein einziger wirklich indiziert war, und schon eine Kopfplatzwunde als Highlight des Tages zählt.

    Der Wassertank ist absolut kein Verlust, da solch kleine Feuerwehren im schönen Freistaat eh nicht mit PA ausgestattet oder daran ausgebildet werden.


    Zudem sind ja sowieso 1000 statt 750 L für einen Innenangriff ohne Wasserversorgung erforderlich, und da wird es mit den Gewichtsgrenzen eng.
    Dann lieber mehr Zusatzbeladung, so dass eine TSF-Wehr kleinere TH-Einsätze effektiv abarbeiten kann und bei einem Großfeuer auch nach stehender Wasserversorgung noch Aufgaben bekommen kann.


    Abgesehen davon: Wie viele kritische Wohnungsbrände gibt es wohl in Orten mit einer TSF-Wehr?
    Wie viele TSF-Wehren bringen 24/7 überhaupt eine Staffel auf die Straße?
    Wie viele TSF-Wehren liegen so nahe am nächsten Ort, dass 2 Fahrzeuge nahezu gleichzeitig eintreffen?


    Ich finde der Aspekt kein direkter Innenangriff ist zu vernachlässsigen

    Ich habe zwar keine Ahnung, welche Konstruktionen Du auf einer Arbeitsplatte errichten willst, aber auch die vom SH-RTW ist vollkommen ausreichend.
    Man sollte sich eben davon lösen, dass man alles haben kann! Kompromisse muss man eingehen!


    Was für Konstruktionen? Naja, schon beim einfachen Zugang-legen oder dem Anlegen des Verbandes muss ich lauter Krams dort ablegen, denn der Patient ist nicht die richtige Fläche für Desinfektionsspray, Staubänder und ähnliches.
    Das mag vielleicht noch gehen, aber wenn es an die Intubation ging wurde es wirklich beschissen, denn Ampullarium und Rucksack des NEFs mussten auch irgendwo hin, das Klemmbrett mit den Protokollen, und leider schwenkt die Tür des seitlichen Medikamentenschranken über gefühlt 60% der Arbeitsfläche...


    Und wie gesagt, die Müllklappe war mittig auf der Arbeitsfläche.



    Natürlich kann man das anders haben, ich kenne wirklichen keinen RTW der so wenig Arbeitsfläche hat, und die dann auch noch mit sinnlosen Klappen und Schwenktüren überzieht wie GSF.
    Vergleich das mal mit WAS, das sind locker 1 m² Unterschied.


    Und einen Kompromis sehe ich da auch nicht, denn von diesen nutzlosen Schränken habe ich ja keine Mehrwert. Oben rechts sind bei allen mir bekannten SH-RTW nur Handschuhe, Laken und Spucktüten etc., und im unteren befinden sich EKG und Absauge über den Koffern, die bei anderen Fahrzeugen eben einfach an der Wand hängen.


    Aber ich sehe schon, du hälst alles auf den tollen SH-RTW.
    Ich fand ich wirklich nicht so toll.


    Klar, auch mit der Arbeitsfläche kann man Retten, aber es geht eben besser.

    Wie gut kennst du dich im Berliner Rettungsdienst aus? Es ist schon ein kleiner Posten Geräte für 160 RTW plus Ersatzgeräte zu beschaffen, daher müssen die Geräte die Norm erfüllen (was sie auch machen). Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Ableitung erfolgt übrigens wahlweise über die Defi-Patches oder über eine Extremitätenableitung. Beide Varianten sind im übrigen auch kompatibel mit Medtronic Geräten. Aber das wäre jetzt zuviel Off-Topic weil wir ja hier im Hamburger Rettungsdienst sind.


    Der Rest deines Beitrages ist Ansichtssache, und es ist auch viel wahres dabei, etwa über die Motivation der BFler.
    Aber das hier stimmt nicht, die Geräte auf den RTW der BF Berlin erfüllen nicht die Norm für einen RTW Typ C, und ich meine auch nicht für einen RTW Typ B.
    Dass es nebenbei eine absolute Lächerlichkeit ist, einen Rettungsassistenten bzw. bald Notfallsanitäter mit einem AED arbeiten zu lassen ist nochmal eine ganze andere Geschichte.


    Und das Argument 160 RTW zieht ja mal sowasvon gar nicht, auch andere Rettungsdienstbereiche sind groß und haben viele RTW, und dabei müssen sie auch noch kostendeckend arbeiten und haben nicht wie in Berlin die unerschöpflichen finanziellen Abgründe des Staatshaushaltes...
    Auf einen RTW gehört ein EKG, und selbst die Hamburger Variante ist schon in meinen Augen zu sehr abgespeckt.


    Ansonsten, Erfahrungen mit dem Berliner Rettungsdienst nur vom Sehen und über Dritte, die vor allem bei den HiOrgs dort fahren.
    Ansonsten kenne ich in HH eine ganze Reihe bei der BF, die in Berlin gelernt haben und "nur das Beste" zu berichten haben.


    Also das DRK und der ASB und einige andere HiOrgs haben Verträge mit der BF Hamburg und leisten der Rettungsdienst gemäß deren Dienstanweisungen ab.
    Zudem haben eigentlich alle kompatible Geräte, als Corpuls 08/16 und Medumat Standard. Defacto findet das umsteigen also statt.


    Bei Gard hat die Feuerwehr bei Nachalarmierung eines NEF früher immer einen eigenen RTW mitgebracht, mittlerweile hat sich das auch eingependelt.
    Rettungsdienste in den umliegenden Landkreisen sind nicht an die DA gebunden und verweigern das Spielchen eigentlich immer.
    Abgesehen davon nimmt das NEF immer seine Geräte mit, also den Corpuls C3 und den Medumat Transport, wenn ein begleiteter Transport stattfindet.


    Die Dienstanweisung DA 02-3 sagt da:


    "Ist der übernehmende Fahrer kein Feuerwehrangehöriger, ist er für die Dauer der NEF Einsatzfahrt als so genannter Verwaltungshelfer des Einsatzleiters befugt, das Dienstfahrzeug der Feuerwehr zu fahren"


    Und außerdem:


    "Aus medizinischen Gründen kann der Transport von zusätzlichem medizinischen Gerät zwingend erforderlich sein. In diesem Fall ist der Transport der Geräte durch eine angemessene Fahrweise und die Inanspruchnahme von Sonderrechten zu sichern"


    und:


    "das Dienstfahrzeug muss in jedem Fall mitgeführt werden und darf nicht an der Einsatzstelle verbleiben"


    Tobias Voss:
    Ich frage mich, ob es richtig ist, dass das Personal sich während der Fahrt abschnallen muss, wenn es für wenig Geld entsprechende medizinische Geräte (im Falle des Corpuls sogar eigentlich nur ein Softwareupdate und eine Manschette) gibt.
    Wie gesagt, das Problem ist die Personaldicke.
    Wären wirklich alle Kräfte der BF jährlich 35 Stunden "auf Schule", dann wären wohl durchgehend mindestens 2 RTW nicht besetzt.


    aber, das Feuerwehr = Innenbehörde = Aufsichtsbehörde ist, kannst du dir ja denken wie das läuft

    Zumindest in den Bereichen, in denen ich gefahren bin, wurden keine Tragestühle in den RTW vorgehalten, also kann da auch keine Rampe fehlen.


    Da wo ich gefahren bin und Praktika gemacht habe schon, das sah dannso aus: http://bos-fahrzeuge.info/eins…reuz_Kiel_6683-02#/119380


    wirklich eine absolut beschissene Lösung, der Stuhl musste mit Muskelkraft auf etwa 90cm angehoben werden und dann noch gegen eine Schräge hochgeschoben werden. Zudem war ein zusteigen von hinten nur für schlanke Kollegen möglich.
    Das hat man schon besser gelöst, finde ich!


    Wie groß sollen denn die Aussenstaufächer sein? Wir waren irgendwie immer problemlos in der Lage, solche Dinge wie Notfallkoffer, EKG-Gerät, Absaugpumpe oder Schaufeltrage und Vakuummatratze ohne Probleme aus den Staufächern zu bekommen.


    Größer, auf jeden Fall. Das Rausbekommen ist in der Tat kein Problem, aber das anschließende verstauen.
    Das galt insbesondere für den Evac-Chair, die Vakuummatratze und den Kinderkoffer.


    Wo würdest Du denn den Mülleimer hinbauen, so viele mögliche Plätze gibt es da ja nun nicht wirklich in einem RTW. Und was die Arbeitsfläche angeht, sie ist sicherlich nicht riesig, aber in den Zeiten, wo ich mit den Autos gefahren bin, gab es da erstaunlicherweise kein Probleme mit, denn vorbereiten sollte eigentlich nur EIN Kollege, und der hat ALLES wirklich griffbereit.


    Viel Platz nimmt z.B. der Schrank vorne oben rechts weg, mit dieser unsagbar bescheidenen Falttür. Zumal sich da nichts drin befindet, was man nicht platzsparender platzieren kann.
    Ebenso blöd ist die Falttür im unteren Schrank. In Kiel war dahinter die einzige Befestigung für das EKG (mit Überleitung über die Decke), die Tür ragte dann geöffnet zwischen die beiden kleinen Arbeitsflächen und war ebenfalls dauernd im Weg und klapperig.
    Bei den Koffern der neuesten Generation ist meines Wissens auch die Klappe für den Müllleimer auf die Stirnseite gewandert, und nicht mehr als Luke mittig auf der Arbeitsfläche platziert.


    Hast Du jemals in so einem RTW arbeiten dürfen oder hast Du Dir Deine Meinung auf Grundlage des einfachen "reinschauen" gebildet? GSF verkauft RTW ja nun nicht nur in das schönste Bundesland, sondern auch noch in andere Bundesländer.


    Jap, diverse "Schnupperfahrten" und schließlich auch das RS-Praktikum und noch ein paar mal um Einsätze für den RS200 zu sammeln.
    Und ja, da waren auch richtige Einsätze mit richtig Arbeit dabei, und ja, ICH habe dabei öfter richtig gearbeitet.


    Andere GSF-RTW kenne ich aber wirklich nur vom sehen.


    Mir ist noch so eine geniale Konzeption eingefallen:
    Die Trageplatte für die AccuVac hängt soweit richtung Stirnseite, dass bei korrekt eingehängter Pumpe Schlauch+Katheter nicht bis zum Kopf des Patienten reichen. Also muss sich ein Kollege mit der Pumpe als Handtasche daneben stellen, oder es ist Einhandbedienung angesagt.


    Ich hatte am Wochenende die Chance, die Düsseldorfer RTW (Fahrtec) anzuschauen und zu fotografieren. Dort hat man den Tragestuhl auf die Kopfseite des RTW direkt vor die Schrankwand gebaut, genau da, wo auch die einzige Arbeitsfläche ist, die übrigens etwa genauso groß ist, wie die der GSF-RTW aus Schleswig-Holstein. DAS ist in meinen Augen unergonomisch, weil der Tragestuhl grundsätzlich immer im Weg ist.


    Das stimmt, ist aber z.B. auch in Berlin eine gängige Lösung. Dafür kann man von hinten in den RTW steigen, zumal Fahrtec ansonsten eh immer einen Stuhl entgegen der Fahrtrichtung verbaut.
    Ich hab damit noch nie gearbeitet, gebe dir aber Recht: Das klingt als wäre er immer im Weg.


    Und das erweitere ich dann auch noch einmal... hast Du jemals in einem Bayern-RTW gearbeitet, dass Du Dir dieses Urteil bilden kannst?
    Ich sage nun nicht, dass der Bayern-RTW schlecht ist, im Gegenteil... aber bevor man solche Aussagen trifft, sollte man damit auch mal gearbeitet haben.


    Ja habe ich, wir fahren im Ehrenamt diverse ältere Modelle (1.-4. Generation), und insbesondere in der 3. und 4. Generation merkt man, dass die Erfahrungen aus der Praxis deutlichen Einfluss genommen haben.


    Und ganz ehrlich, wenn ich mir mal die Arbeitsfläche dort anschaue:
    http://bos-fahrzeuge.info/eins…_Rodachtal_7101_aD#/78908


    und damit vergleiche:
    http://bos-fahrzeuge.info/eins…esland_2083-01_aD#/154260


    da liegen Welten zwischen, wirklich.



    Eine Rampe ist durchaus machbar, geht ja bei anderen Fahrzeugherstellern auch. Richtig schön wird es aber bestimmt nie werden, ich finde das gesamte MZF-Konzept auch eher blöd.
    Aber in S-H ist es einfach unendlich Rückenfeindlich!


    Bei uns befinden sich EKG und Absauge im Fahrzeug, da wo man sie eh die meiste Zeit benutzt, dafür haben wir keinen riesigen Seitenschrank und einen Gewinn an Arbeits- und Ablagefläche.
    Und die gleiche Ausrüstung haben wir auf dem RTW auch, nur haben wir generell Rucksäcke statt Koffern, was sich vom Volumen aber nichts nimmt.


    Durch gestiegene Anforderungen wird bei den letzten beiden Generationen bereits ein breiteres Fach für die Schaufeltrage etc. eingebaut.


    Schön, dann scheine ich ja nicht alleine mit meiner Kritik gewesen zu sein?


    Ich muss aber auch sagen, ich habe nur mit älteren Fahrzeugen oder umgesetzten Koffern gearbeitet, nie mit einem ganz neuen GSF-Koffer.
    Trotzdem waren die Fahrzeuge ja bereits seit ungefähr 10 Jahren so im Einsatz, und dafür dass hier alle sooo auf den tollen SH-RTW schwärmen war ich wirklich enttäuscht.


    Wie es mit B.A.U.S. wird... keine Ahnung, noch nie gesehen.

    Bevor ich loslege...


    • Wem dichtest Du nun die vermeintlich schlechte Ausbildung an?
    • Meinst Du denn, dass es nur in Hamburg so ist, dass Rettungsmittel zu Husten/Schnupfen/Heiserkeit geschickt werden?
    • Die qualitative Entwicklung des deutschen Rettungsdienstes in den letzten Jahren hast Du sicherlich verfolgt, oder?
    • Das man in diesem Kontext den wirtschaftlichen Aspekt nicht ganz herausrechnen kann, bzw. in seine Überlegungen mit einfließen lassen sollte, ist Dir aber auch klar, oder?

    Grundsätzlich lese ich aus deinem Beitrag heraus, dass Du von BF-geführten Rettungsdiensten nicht viel zu halten scheinst, zumindest liest es sich so.
    Was sind also deine Lösungsansätze... da bin ich wahrlich gespannt!


    Ich dichte jedem Rettungsassistenten, der an der Feuerwehrakademie Hamburg ausgebildet wurde, eine deutlich schlechtere Ausbildung an, als Rettungsdienstlern vergleichbar großer Schulen.
    Zudem hat in den letzten Jahren kein Rettungsassistent der BF Hamburg die erforderlichen 35 Stunden Fortbildung bekommen, oftmals sogar eher 0, da die Personallage so angespannt ist.


    Nein, natürlich ist das überall so, dass RTW und NEF viel Mist fahren. In Hamburg haben wir aber mittlerweile fast nur noch auswärtige, angestellte Rettungsassistenten mit mangelhafter Ausbildung in der Leitstelle (Calltaker), die ohne sichere Festanstellung und Rückendeckung ausschließlch nach SMAP abfragen und nahezu 0 selber nachdenken, aus Angst vor entsprechenden Konsequenzen.
    Und wenn SMAP Husten als Atemnot mit RTW/NEF definiert, dann ist das eben so.


    Die qualitative Entwicklung geht ganz klar nach oben, wobei in den letzten Jahren ein deutlicher Knick, insbesondere in Sachen Leitstellenarbeit und Hilfsfristen zu erkennen ist, bedingt durch den demopraphischen aber auch sozialen Wandel vieler Regionen.


    Ich habe nur mit 3 Rettungsdiensten in BF-Hand eigene Erfahrungen, Hamburg, Berlin und Kiel.
    Die Qualität und Ausstattung in Berlin ist erbärmlich, das sollte ja bundesweit bekannt sein.
    Hamburg steht dem auch nicht in viel nach... Kiel fand ich soweit okay.


    Ich fasse nochmal meine wichtigsten Kritikpunkte am System in Hamburg zusammen:


    Die Ausbildung ist mangelhaft, Fortbildung quasi nicht existent (bedingt durch die Personaldecke)
    Da spiegelt sich in Ausrüstung und Kompetenzen wieder:


    -kein 12-Kanal
    -kein Pacer
    -5 Medikamente auf dem RTW (G40, Supra, Berotec, Diazepam, Nitrolingual)
    -Einführung des revolutionären Spineboards zur Unfallrettung im Jahre 2012 (4 Stück)
    -CPAP? Was ist das?


    -normale Rettungsassistenten werden als nicht befähigt angesehen, NEF zu fahren bzw. den Umgang mit Geräten und Medikamenten zu beherrschen, daher gibt es dafür einen gesonderten Personalpool
    -der Rettungsassistent des RTW MUSS auf das NEF umsteigen, der Notarzt behandelt mit seinem, qualifizierten Assistenten


    Es wird also jegliche weiterführende medizinische Kompetenz auf das NEF geschoben, diese stehen aber so in der Fläche nicht zur Verfügung.
    Südlich der Elbe ist ein NEF stationiert, ein weiteres kann einige Bereiche vom Norden aus über die BAB erreichen, ansonsten muss schon der Hubschrauber aushelfen.


    Ich hoffe doch, dass das jeder halbwegsgute RettSan und RettAss macht, wen er eben keine automatische Blutdruckmessung im Auto und die Vermutung hat, dass sich am Blutdruck etwas signifikantes ändern könnte.


    Es gibt sicherlich noch viele Kollegen, die sich auch an die Zeiten erinnern konnten, wo es grundsätzlich nur ein 3-Kanal-EKG gegeben hat und wo eine automatische Blutdruckmessung einer Intensivstation oder in Ausnahmefällen einmal einem NAW vorbehalten war ...


    Das will ich sehen, versuch das mal bei einer hektischen Notfallsituation oder gar auf der Fahrt. Findet so nicht statt, da muss man sich nichts vormachen. Also bringt das NEF sein Gerät mit, wenn es dann irgendwann da ist, und transportiert es ungesichert im Patientenraum.


    Jaja, früher. Da ist man mit dem Pflasterkoffer und der Blutdruckmanschette losgezogen, und auch damals sind nicht alle gestorben.
    Es gibt diese Geräte, sie sind Stand der Technik, Intensivverlegungen und intensivpflichtige Patienten nehmen zu, und von daher spricht alles für eine entsprechende Anschaffung!


    Zumal, der Corpuls C1 ist mit knapp 10.000€ für die Hamburger Version alles andere als billig und nicht so weit von einem vollwertigen Gerät entfernt.
    Der Berliner Weg mit einem AED mit 1-Kanal-Patch-Ableitung für 1000€ ist eine echte Einsparung, an Geld und Qualität

    Ja was kann das Gerät denn? Es ermittelt einen defibrillationsfähigen Rhytmus! Und das ist die orginäre Aufgabe dieses Gerätes. Jeder größere Defi (LP12, LP15, usw.) haben auf dem RTW eine AED-Funktion, welche genau das Gleiche macht. Alles andere ist ein nettes Gimmick dieses Gerätes, welches ich dazukaufen muss.
    Die DIN EN 1789 fordert auch nur einen "Defibrllator mit Aufzeichnung des Herzrhythmus des Patienten" sowie ein "EKG-Überwachungsgerät". Da steht nix von 12 Kanal und Ausdruck.


    Gut, dann macht also die BF Hamburg genau das richtig, was alle anderen Rettungsdienste in Deutschland falsch machen?
    Ein EKG-Ausdruck, gerade vom Anfang des Einsatzes ist in der Diagnostik Gold wert und kann wohl kaum durch einen Screenshot ersetzt werden, zumal ich, wenn ich diesen betrachte, ja den aktuellen Rhythmus nicht sehen kann.


    Die originäre Aufgabe eines Corpuls C3 oder ähnlichem ist sicher nicht die Defibrillation, wenn es darauf ankäme hätten wir alle wie in Berlin nur einen AED auf dem Auto.


    Wo ist das schwierig? Ich persönlich messe lieber mit Stethoskop und Manschette, bzw. palpatorisch. Damit bin ich oft schneller als die automatische NIBP-Messung und ich habe es schon dermaßen oft erlebt, dass wegen irgendwelcher Einflüsse da nur ne Fehlermeldung kam.


    Es mag ja schön sein, wenn ich eine vollausgerüstete Großraumintensivstation mit mir herumkutschiere, aber es ist totaler Mist (!), wenn man sich dadurch zu sehr auf die Technik verlässt und bei Ausfall dieser womöglich diagnostisch im Regen steht.
    Das hat auch nichts mit Blödhaltung zu tun, sondern einfach mit der Reduzierung auf die eigentlichen Aufgaben. Zumal in HH eine ausreichende Klinik- und NEF-Dichte herrschen sollte. Und die Kollegen, die auf dem NEF als RettAss fahren, fahren dort mit Sicherheit auch auf dem RTW und kommen ja anscheinend mit der Ausstattung zurecht.


    Mit der manuellen Messung erhalte ich einen Wert, dass der Blutdruck sich durchaus dynamisch entwickelt und bei vielen Notfallbildern eine Aktualisierung alle 5 Minuten sinnvoll ist, steht ja wohl kaum zur Debatte, oder?
    Und bitte wer misst alle 5 Minuten von Hand nach? Dass man es trotzdem können muss steht auf einem ganz anderen Blatt.
    Das mit dem "schwierig" war ironisch gemeint, dadurch, dass diese Funktion einfach gänzlich fehlt kommen die Kollegen einfach gar nicht in die Verlegenheit, auf einen Blutdruckabfall reagieren zu müssen.


    Und doch, es ist eine Blödhaltung! Der Feuerwehrarzt stellt sich offen hin und beschafft ein 6-Kanal EKG, weil die Kollegen ein 12er eh nicht interpretieren können. Ebenso ist es beim Pacer, beim Ausdruck etc.
    Ebenso ist es bei den Medikamenten, es gibt immerhin 5 im RTW!


    Und dass der Rettungsassistent per Dienstanweisung aussteigen muss und das NEF hinterher fährt, dafür der Assistent des Notarztes zusteigt, sagt doch schon alles darüber aus, was man in HH den RTW-Besatzungen so zutraut.
    Und auch in HH ist nicht immer ein NEF greifbar, und nicht immer eine Klinik um die Ecke.


    Und nein, die Kollegen die NEF fahren sind ein erlesener Kreis, und fahren im Regelfall keinen bis kaum RTW. Umgekehrt fährt der gemeine BFler zwar RTW, aber nie NEF.




    Und ich füge - wenn auch vielleicht ein wenig aus dem Kontext gerissen - hinzu...
    Was nützt mir eine Ausrüstung von ca. 50.000 €, wenn ich nicht einmal in der Lage bin, auf den Patienten mit einem freundlichen "Hallo" und "was ist passiert?" zuzugehen? Viele vergessen bei der Technik sehr gerne den menschlichen Faktor in unserem Beruf... in Fachkreisen auch FACHIDIOTEN genannt!


    Nur mal so als kleiner Zwischenruf... also lasst bitte mal die Kirche im Dorf!


    Da schließt sich der Kreis.
    Wer schlecht ausgebildet wird, keine Ausstattung und Befugnisse an die Hand bekommt und von vorneherein als blöd abgestempelt wird, der arbeitet auch entsprechend, zumal man von einer inkompetenten Leitstelle auch zu jedem Husten geschickt wird. Noch dazu hat quasi kein Rettungsassistent der BF HH in den letzten Jahren irgendeine Fortbildung besuchen können.


    Dass vielen auch die Motivation und menschliche sowie fachliche Eignung für den RD fehlt stimmt sicher auch, deshalb werden ja alle auf den kleinsten gemeinsamsten Nenner gebracht.

    ich war von den bisherigen SH-RTW auch nie besonders begeistert, von den fehlenden Rampen für die Tragestühle über viel zu enge Außenstaufächer bis hin zu so genialen Ideen wie der Klappe für den einzigen winzigen Mülleimer, die sich genau auf der einzigen winzigen Arbeitsfläche befindet.
    Klar, robust und sehr unfallsicher waren die Koffer schon, aber in Sachen ergonomischer und sinnvoller Innenraumgestaltung hab ich schon viel bessere Beispiele gesehen, allen vorran die Bayern-RTW der neueren Generationen oder auch der Rettungsdienst Mittelhessen, wobei die Autos dafür einfach hässlich sind :tanzennde: