Feuerwehrkrane - Sinn oder Unsinn?

  • Moin,


    der Sinn eines 70t Kranes bei der Feuerwehr erschließt sich mir nicht wirklich - bei welchen Lagen sollen die notwenig werden? Wir haben hier 3 FwK 30. Einer ist fest mit 2 Mann besetzt, der zweite steht im Springerbetrieb mit dem TM 50 und der dritte dient als technische Reserve.


    Die Stamm-Krane sind eigentlich 50t-Kräne (Bj. 2010 und 2011), aber "nur" auf 30t eingeschert.

  • denken wir das mal weiter:
    die FW hat also keinen eigenen Kran - oder einen der "zu schwach" ist.


    was dann ?
    dann muss ein Kran von einem Privatunternehmen angemietet werden.
    Also muss erstmal telefoniert werden.


    Dann muss ein freier Kran gefunden werden oder zur Not, einer auf einer Baustelle abgebaut werden.
    Dann muss die Überführung des Krans geplant werden,
    richtig große Dinger können nicht überall fahren und sie geniessen weder Sonder- noch Wegerechte.
    Also muss die Pol den eskortieren ...


    Wenn man Glück hat steht ein passender Kran irgendwo im eigenen Landkreis,
    wenn man Pech hat dann ...



    Dieses Szenario ist also nichts wenn es zB geht um
    - die Rettung eines Adipösen aus der eigenen Wohnung
    - Beseitigung von Sturmschäden im städtischen Bereich auf Hauptverkehrstraße
    oder Gleiswegen
    - Einsatz als Löscharm bei Lagerhallenbränden
    - ziehen oder heben Verunfallter Fahrzeuge zur Personenrettung oder Brandbekämpfung


    ob es dann ein 70to Kran sein muss ?


    Ja warum denn nicht !


    Alle Feuerwehrfahrzeuge wurden bisher immer größer.
    Als MTW reichten damals VW-T3,
    heute muss es mindestens einer aus der Sprinterklasse sein.


    LF hatten damals 4-6to-Fahrgestelle, heute sollten es schon 10to und mehr sein.


    DLK hatten ein Gesamtgewicht von 12-14to, heute gern auch mal 16-18to,
    ohne dass sich dabei die Rettungshöhe wesentlich verändert hat.


    Will sagen:
    vielleicht ist der KW 70 einfach mal das moderne HLF 20,
    der KW 70 ist einfach up-to-date, das ist heute nun mal einfach so.


    Ob das jeden Tag Sinn macht ist egal,
    das ist eben der Stand der Dinge und
    irgendwann wird man mal froh sein, das es eben so ist.


    Ausserdem denke ich immer noch an den Punkt der Ausladung usw,
    bei langem Arm und niedriger Höhe hebt so einer gerade mal einen PKW hoch ...

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • denken wir das mal weiter:
    die FW hat also keinen eigenen Kran - oder einen der "zu schwach" ist.


    was dann ?
    dann muss ein Kran von einem Privatunternehmen angemietet werden.
    Also muss erstmal telefoniert werden.

    Wie viele Fälle waren belegbar zeitkritisch, wo ein Kran mit über 30t oder 50t benötigt wurde und der vorhandene Feuerwehrkran nicht ausreichend war? Es gibt FwK die zwar in der Liga der 60t und 70t spielen, aber nur auf 38t bzw. 50t eingescherrt sind - weil es ausreicht. Da geht es also nicht um die maximale Hublast, sondern allein um ein aufgewertestes Lastdiagramm. Hannover ist mit den eingescherten 60t eine der absoluten Ausnahmen (hat der eine ausreichend lange Seilwinde um so eingeschert und voll ausgefahren auf Straßenniveau arbeiten zu können?).


    richtig große Dinger können nicht überall fahren

    Das Problem hat ein richtig großer FwK nicht? Auch hier ist die HAUS-Regel angebracht. Über das Aufstellgewicht einer klassischen Fw-Aufstellfläche an Gebäuden kommen natürlich alle.


    Wirtschaftlich wird die Vorhaltung eines FwK nie sein, soll es auch nicht. Aber wozu unnötig größere Belastungen? Für die von dir genannten Beispiele war hier noch kein größerer Kran erforderlich, auch wenn hier kein Einsatz als Löscharm erfolgt. Für LKW-Bergungen erfolgte zwar auch schon der Einsatz beider Kräne, jedoch bietet sich dies allein schon wegen der vorhandenen Anschlagmöglichkeiten an - sodass es egal ist, ob da effektiv ein FwK 30 oder 70 steht.


    Zitat von kellern

    Ob das jeden Tag Sinn macht ist egal,
    das ist eben der Stand der Dinge und
    irgendwann wird man mal froh sein, das es eben so ist.

    Demnach müsste an jeder Milchkanne ein FwK 70 stehen... - das ist nicht zu stemmen (Anschaffung, Unterhalt, Ausbildung...).


    Zitat von kellern

    Ausserdem denke ich immer noch an den Punkt der Ausladung usw,
    bei langem Arm und niedriger Höhe hebt so einer gerade mal einen PKW hoch ...

    Da können auch hydraulische und/oder pneumatische Hebesysteme hilfreich sein. Das ist sicher lageabhängig, aber das Einsatzfeld dieser Systeme ist im TH-Bereich sehr breit.


    Versteh mich nicht falsch, ich find's gut, dass es die FwK gibt - mir geht es allein um die Verhältnismässigkeit und die definierten (zeitkritischen) Aufgaben.

  • 1.)
    natürlich können/dürfen auch große FwK nicht überall fahren,
    aber das Personal hat den Vorteil der Ortskunde und kann alarmmässig drauf los fahren und die richtige Anfahrt nehmen.


    Ein privater Kran ist häufig allein besetzt, muss unter Zeitdruck uU eine lange Anfahrt inkl Routenplanung ausfrühren


    2.)
    die Beispiele (Rettung Adipöser, Löscharm usw) gehören hier fast zum Alltag,
    gut veileicht aber auch nur um den Kran zu rechtfertigen.
    Aber immerhin.


    Einige Adipöse sprengen die Grenzen einer DLK, auch wenn man das Betreuunspersonal bedenkt.
    Und dann noch die HAUS-Regel, da hat der FWK uU mehr Reserven

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Danke @Heros 22/51!


    Das macht es schon verständlicher und klingt für mich soweit auch logisch. Die Größe erscheint mir ebenfalls nachvollziehbar.



    In anderen Teilen Deutschlands erkenne ich keine so gute Strukturierung. In BaWü hat man die auch ganz passabel verteilt. Dadurch wäre ja immer ein recht leistungsstarker Kran verfügbar.


    Weniger Verständnis habe ich für andere Länder. In RLP und Saarland verzichtet man weitgehend auf Kräne. KL hat. Sonst fällt mir keiner mehr ein. Wieder woanders stationiert man recht viele Kräne sehr nah beieinander (Rhein-Main, Ruhr-Gebiet).
    Ebenfalls verstehe ich die Größe oft nicht. 50t erscheinen mir nachvollziehbar.


    In Berlin hat man 30t Kräne - und davon gleich mehrere. Im Ruhrgebiet hat jede Stadt einen kleinen Kran, der oft gar nicht so viel mehr hebt als ein starker Ladekran.
    Hier komme ich nicht mehr mit.



    @kellern
    Ich möchte keine Stimmung gegen FwK machen. Mir geht es eher um ein sinnvolles Konzept. Irgendwie kann ich das kaum erkennen. Sprich wie groß muss ein Kran sein? Neben den Kosten kann der auch irgendwann zu groß sein (Aufstellfläche, Kurvenradien).


    Insbesondere erkenne ich kein sinnvolles Stationierungskonzept. Hier hat mal eine Stadt einen. Woanders gibt es im Umkreis von 150km nicht einen einzigen. Dann haben wieder jede Menge benachbarte Städte jeweils einen kleinen. Die direkt daneben hat dann sogar zwei. usw.


    Ich dachte eher, dass es in Ballungsräumen doch eher reichen würde wenn nur einzelne Städte einen Kran (dafür einen großen) hätten und der Rest mit kleinen Kränen bzw. Ladekränen auskommt.


    Gibt es ein Konzept welche Lasten in welcher Zeit hebbar sein müssen?
    Bei einem adipösen Patienten ist ein Ladekran mehr als ausreichend. Da wäre die schnelle Verfügbarkeit wichtiger. Wie oft reicht der nicht und wie zeitkritisch ist das dann? Wie viel Last braucht man da? Je nach Land beantwortet man die Frage offenbar grundlegend verschieden.


  • Bei einem adipösen Patienten ist ein Ladekran mehr als ausreichend. Da wäre die schnelle Verfügbarkeit wichtiger. Wie oft reicht der nicht und wie zeitkritisch ist das dann? Wie viel Last braucht man da? Je nach Land beantwortet man die Frage offenbar grundlegend verschieden.

    Will ich beim Ladekran mein Fahrgestell in Grenzen halten(<18to) dürfte der in der Regel nicht reichen. Reichweite kleiner als eine DLK bei einer Tragkraft, die kaum für Patient, Trage, Rettungskorb und Höhenretter reichen dürfte. Will ich da einen geeigneten LAdekran bewege ich mich in gegenden von 3 achsigen Pritschen-LKW oder 4-achsigen WLF

  • Will ich beim Ladekran mein Fahrgestell in Grenzen halten(<18to) dürfte der in der Regel nicht reichen. Will ich da einen geeigneten LAdekran bewege ich mich in gegenden von 3 achsigen Pritschen-LKW oder 4-achsigen WLF

    Da hast du sicherlich recht. Hielt ich jetzt für nicht so enorm relevant, da die FwK sowieso eher noch schwerer sind. Kran ohne hohes Gewicht geht so oder so nicht.


    Je nach Größe des Ladekrans wäre ein dreiachsiges oder vierachsiges WLF angesagt. Sollte aber kein Problem sein. In vielen Großstädten dürfte es nicht das einzige WLF sein und 3-Achser sind doch eher üblich.
    Sicherlich kein Allheilmittel, aber in vielen Städten doch durchaus eine Alternative. Erst recht wenn sie nicht ganz so groß sind.

  • Bei einem adipösen Patienten ist ein Ladekran mehr als ausreichend. Da wäre die schnelle Verfügbarkeit wichtiger. Wie oft reicht der nicht und wie zeitkritisch ist das dann? Wie viel Last braucht man da? Je nach Land beantwortet man die Frage offenbar grundlegend verschieden.

    wie geht dass wenn der Ladekran auf der Straße steht
    und sich zwischen Kran und Fenteröffnung noch Gehweg und Wiese befinden ?


    Das macht eine Ausladung nötig die ein Ladekran sicher nicht mehr schafft.
    Schliesslich liegt der Adipöse in der Art Gondel, auf einer Trage, mit Personal ... das alles wiegt dann ja noch extra...

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • @kellern
    Bei der Hilfeleistung sehe ich da echt kein allzu großes Problem. Größere Ladekräne haben ganz ordentlich Ausladung. Um 20m sind da durchaus möglich. Bei Bedarf auch darüber hinaus. Und je nach Größe des Ladekrans ist selbst bei der Ausladung noch weit über eine Tonne Traglast möglich. Da sehe ich überhaupt kein Problem.


    Probleme sehe ich eher in der Bergung von Fahrzeugen oder umgestürzten Gegenständen. Ein PKW bekommt man problemlos aus dem Graben. Ein LKW geht nur bei geringer Ausladung und selbst dann nicht in jeder Größenklasse.



    Ich bin auch der Überzeugung, dass Ladekräne vollwerte FwK nicht komplett ersetzen können. Ich glaube nur so könnte man mehr Kräne auch in der Fläche verteilen und die echten FwK auf einzelne Großstädte verteilen. Es gibt immer Szenarien in denen ein Ladekran einfach nicht mehr ausreicht. Aber nur wenige dürften zeitrkitisch sein. Für die paar an jeder Ecke ein Fwk stehen zu haben? Lohnt ja auch kaum. Derzeit alle 100-200km irgendwo ein riesiger Kran bringt bei einer zeitrkritischen Hilfeleistung auch herzlich wenig.

  • Nur als kleine Randbemerkung.
    Die Dortmunder bekommen Anfang nächsten Jahres ihren neuen 70t Kran. Die Ausschreibung hat Liebherr gewonnen.

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