RD Hamburg (Bericht im NDR)

  • Fehlt nur noch die integrierte(!) Leitstelle (also dort, wo auch die "112" zuhause ist) dafür.

    Eine integrierte Leistelle disponiert nach langläufiger Meinung (ausserhalb von Bayern) nur den öffentlich-
    rechtlichen Rettungsdienst und jeweils vorhandenen Feuerwehr-Einsätze. Und das funktioniert auch sehr
    gut so.


    GARD ist in HH nicht in den kommunalen RD eingebunden und daher nicht an die dortige integrierte Leit-
    stelle angeschlossen. Da sie offiziell aber eh nur Krankentransport fahren dürfen ist das meiner Ansicht
    nach zwar nicht optimal, aber auch in Ordnung.


    Der private Krankentransport ist in ganz vielen Bereichen nicht an die öffentliche Leitstelle angeschlossen.

  • Sind die GARD-RTW "voll dabei" (also nur noch öff. RD) oder machen die ihren eigenen Kram (KTP usw.) und werden nur bei Bedarf/Verfügbarkeit als "öff. RTW" eingesetzt?


    Ich frag mal, denn in Bayern gab es 1998 den "harten Schnitt" und die priv. Unternehmen stellten ihre RTW "voll" in den öff. RD, d.h. nur noch alarmier- und einsetzbar über die ILS. Die priv. RTW konnten bzw. durften ab dem 1.1.1998 dann nicht mehr für eigene Zwecke der Unternehmen (KTP, NA- bzw. Intensivtransport, eigene Notrufe in der eigenen Leitstelle etc.) verwendet werden.


    (wenn ein priv. Unternehmen nicht mitspielen wollte, dann durfte es bis zum Auslauf der jeweils befristeten Genehmigungen noch "privat retten", danach nicht mehr)

  • Alle HiOrg RTW mit FW Kennung werden ausschließlich über die FEZ koordiniert. Gleiches gilt für die ITW /NAW von ASB und DRK. Die durch GARD eingebrachten Fahrzeuge unterliegen ebenfalls der Koordination der FEZ.

  • Na ja, nur weil eine HiOrg etwas kreativ gewesen ist, bedeutet das ja nicht zwingend, dass alle
    HiOrgs kreativ sind. Allerdings bedeutet die Abgabe des RD an eine oder mehrere HiOrg/Private
    auch nicht zwingend, dass das ganze billiger werden muss.


    Unabhängig davon sehe ich den Rettungsdienst als eine zwingende Vorsorgeaufgabe des Staates
    und daher auch nicht in die Hände von HiOrgs oder privaten Anbietern. Und nein, der Rettungs-
    dienst muss auch nicht immer billiger werden, der darf (und sollte) uns ruhg etwas kosten und
    auch wert sein.


    Ich stelle da den Rettungsdienst auf die gleiche Ebene wie Feuerwehr und Polizei ...



    Ergänzung / Nachtrag:


    In Schweden werden die Fahrzeuge des Rettungsdienst grundsätzlich von den Bundesländern be-
    schafft und die Besatzung der Wachen entweder in Eigenregie oder aber durch private Anbieter
    sichergestellt. Die Verantwortung liegt aber zwingend bei dem jeweiligen Bundesland. Das wäre
    für mich die optimale Lösung auch für Deutschland.

  • In Schweden werden die Fahrzeuge des Rettungsdienst grundsätzlich von den Bundesländern be-
    schafft und die Besatzung der Wachen entweder in Eigenregie oder aber durch private Anbieter
    sichergestellt. Die Verantwortung liegt aber zwingend bei dem jeweiligen Bundesland. Das wäre
    für mich die optimale Lösung auch für Deutschland.

    in z.B. Bayern werden die Fahrzeuge vom Land beschafft, die jeweiligen Bundesländer sind für den RD zuständig. Besetzt wird auch "selbst"(Kreis, BF etc.) oder durch Private und halt auch HiOrG.

  • die jeweiligen Bundesländer sind für den RD zuständig

    In Deutschland erstellen die Bundesländer den gesetzlichen Rahmen für den Rettungsdienst und legen fest, wer die Verantwortung dafür übernimmt, sprich wer der Träger des Rettungsdienstes ist. Leider sind diese gesetzlichen Rahmenbedingungen alles andere als gleich, was in meinen Augen zu einem gefühlten Wildwuchs führt.


    In Schleswig-Holstein ist der Träger des Rettungsdienstes grundsätzlich der Kreis oder die kreisfreie Stadt. In den Kreisen HEI, NF, PI, PLÖ, RD, SE und IZ wird der Rettungsdienst von den Kreisen selbst oder aber durch die RKiSH gGmbh durchgeführt. In den restlichen Kreisen und kreisfreien Städten gibt es eine wilde Mischung, wer den Rettungsdienst durchführt, wobei zumindest in SL die Gedankenspiele in Richtung einer vollständigen Rekommunalisierung gehen. Ob das jemals passiert? Keiner weiß es.


    In Nordrhein-Westfalen ist der Träger des Rettungsdienstes entweder der Kreis oder aber die jeweilige Stadt im Kreis, wenn eine bestimmte Größe erreicht ist. In den Kreisen KLE und HS wird der Rettungsdienst zum Beispiel durch den Kreis organisiert und durchgeführt, im Kreis VIE hingegen gibt es insgesamt sechs verschiedene Betreiber.

    in z.B. Bayern werden die Fahrzeuge vom Land beschafft

    Zentrale Beschaffungen oder zumindest zentrale Vorgaben, welches Fahrzeug beschafft werden soll, gibt es meinen Kenntnissen nach in Bayern, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein. Durch die größere Anzahl und die Vereinheitlichung der Fahrzeuge erreicht man meiner Ansicht nach die besten Bedingungen für das arbeitende Personal und hat auch Möglichkeiten, die Preise nicht ausufern zu lassen.


    Betrachtet man all diese unterschiedlichen Rahmenbedingungen kann man nicht wirklich sagen, was die (kostenmäig) günstigste Lösung für einen Rettungsdienst ist, wobei ich eh der Ansicht bin, dass ein guter Rettungsdienst auch Geld kosten darf und dass die Krankenkassen deutlich in ihrer Mitsprache bezügich der Kosten beschnitten werden müssen. Der Rettungsdienst muss für die Bevölkerung optimal ausgelegt sein (Standorte, Fahrzeuge, Einsatzeiten, etc) und nicht so, dass die Krankenkassen möglichst wenig zahlen. Hier muss dringend etwas gemacht werden ...

  • Und vor allem sind die ganzen Subeinheiten des ASB (Regionalverbände oder andere Entitäten die den Rettungsdienst betreiben) ja "ehrlich" gewesen zumindest zum aktuellen Stand, nur der Landesverband hat die Zahlen hochgerechnetbetrogen.

  • Betrachtet man all diese unterschiedlichen Rahmenbedingungen kann man nicht wirklich sagen, was die (kostenmäig) günstigste Lösung für einen Rettungsdienst ist, wobei ich eh der Ansicht bin, dass ein guter Rettungsdienst auch Geld kosten darf und dass die Krankenkassen deutlich in ihrer Mitsprache bezügich der Kosten beschnitten werden müssen. Der Rettungsdienst muss für die Bevölkerung optimal ausgelegt sein (Standorte, Fahrzeuge, Einsatzeiten, etc) und nicht so, dass die Krankenkassen möglichst wenig zahlen. Hier muss dringend etwas gemacht werden ...

    Es gilt für mich vor Allem, Monopole zu vermeiden.


    Ein städt. RD, der z.B. ausschliesslich durch die dortige Berufsfeuerwehr durchgeführt wird, ist ein solches Monopol, ebenso wenn es "weitr&breit" nur eine einzige HiOrG als Anbieter gibt. . Ob innovativ und leistungsfähig oder veraltet und behäbig, teuer oder preis_wert_ - ein Monopolist kann Alles sein, denn er hat ja keine Konkurrenz.


    Ich bin ganz froh, im Süden Deutschland in einem RDB zu sein, in dem alle möglichen Anbieter gemeinsam an einem Strang ziehen. ASB, BF, BRK, JUH, MHD und 3 Private teilen sich hier die Aufgaben. Auf "Chefetagen-Ebene" vielleicht nicht immer "beste Freunde" und auch so mancher Mitarbeiter würde "niemals im Leben" bei einem anderen Anbieter anheuern, aber auf der Strasse klappt die gemeinsame Zusammenarbeit prima.


    Und anders als in monopolähnlichen Strukturen klappt es auch mit Innovationen usw. Was der Eine hat/macht, muss nicht immer besser sein, aber wenn es besser ist, dann machen es die Anderen irgendwann eben auch. Und irgendwann ist man vielleicht selbst "der Bessere" und die Anderen machen es nach.

  • Zentrale Beschaffungen oder zumindest zentrale Vorgaben, welches Fahrzeug beschafft werden soll, gibt es meinen Kenntnissen nach in Bayern, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein.

    Das Saarland nicht zu vergessen... Zwar nur ein Rettungsdienstbereich, aber mit ca. 150 Fahrzeugen die alle 4-5 Jahre ausgetauscht werden, auch einer der großen Beschaffer im bundesweiten Vergleich.

  • @Rescue M: Was heißt hier, es gilt vor allem Monople zu verhindern?
    Daran merkt man eindeutig, dass du bei einem Privaten unter Vertrag bist. Geld und Aufträge...
    Wenn die Stadt sagt, der RD ist Teil der Daseinsfürsorge und somit staatliche Aufgabe, dann finde ich das völlig in Ordnung.
    Ob die Stadt sich für die Durchführung dann anderer Organisationen bedient, ist eine andere Sache.
    In HH hat die Feuerwehr die Hand darüber (historisch bedingt, da früher britische Besatzungszone).
    Da es allein 17 Feuer-und Rettungswachen gibt (Elbtunnel und Portal mal nicht gezählt), bietet es sich natürlich an, an diesen taktisch günstigen Standorten, welche ja die AGBF Richtlinien erfüllen sollen, auch RTW zu stationieren. Wenn du dann pro Standort zwischen 2 und 6 RTW stehen hast, dann kommt man als Feuerwehr schon mal auf eine beträchtliche Zahl. Diese zu reduzieren, nur um privaten Unternehmen einen Geschäftszweig zu öffnen, finde ich dann doch unangebracht.
    Das „Monopol“ ist also allein schon deshalb vorhanden.
    Die Außenstellen könnten sicherlich vor dem Hintergrund der Personalressourcen an andere Anbieter abgegeben werden, was das neue RD Gesetz ja ausdrücklich vorsieht.
    Hier jammern die Hiorgs jetzt wieder, weil sie fürchten, die Ausschreibung könnte ein Privater gewinnen...
    Und nur zu deiner Kenntnis, es sind 8 RTW eines Privatanbieters, 18 RTW der Hiorgs, 3 NAW der Hiorgs, 2 RTH (Bupol und ADAC), ein NEF und ein NAW der Bundeswehr komplett in die Notfallrettung eingebunden.
    Dazu ist die komplette KBF und Sanidienste für Hiorg und Private offen.
    Ich denke also nicht, dass die BF HH alles alleine macht... ;)


    Und was den von dir hochgelobten Süden (offensichtlich Bayern) angeht, da ist die Nase immer ein bisschen hoch, die Klappe etwas groß, am Ende aber doch etliche Probleme, die versteckt werden. Hilfsfristen von 12 Minuten in Großstädten, NEF, bei denen ein Hausarzt mit Notfallkoffer alleine aus einer Arztpraxis kommt, gerne mal 25 Minuten Wartezeit auf dem Lande, wenn das örtliche Rettungsmittel im Einsatz ist, Abfahren von Kliniken, die alle eine Patientenaufnahme ablehnen, etc.
    Eine Ex Freundin von mir hatte mal einige Jahre in der Notaufnahme eines Krankenhauses bei München gearbeitet. Sie meinte danach nur, das Rettungssystem dort sein gefährlich und kein Vergleich zu HH...

  • Daran merkt man eindeutig, dass du bei einem Privaten unter Vertrag bist. Geld und Aufträge...

    Äh, nein? Im öff. RD machen wir nicht "Geld und Aufträge" sondern sind Teil des ganz normalen "öffentlichen" RD unter der "112" und der ILS. Als IMHO erstes und einziges priv. Unternehmen in Bayern haben wir auch unsere KTW der ILS unterstellt, die fahren nun quasi auch "öffentlich". Lediglich Auslandsrückholung ist noch "eigenes Geschäft"



    Wenn du dann pro Standort zwischen 2 und 6 RTW stehen hast, dann kommt man als Feuerwehr schon mal auf eine beträchtliche Zahl. Diese zu reduzieren, nur um privaten Unternehmen einen Geschäftszweig zu öffnen, finde ich dann doch unangebracht.

    Und dennoch tun das immer mehr ehemaligen (BF-)Monopolisten, weil sie selbst entdeckt haben, dass sie die steigenden Anforderungen an Zahlen von Fahrzeugen/Personal nicht mehr bedienen können oder wollen. Immer mehr ehemals "rein rote" Rettungsdienste werden heute "bunt"....





    Für die KH kann kein RD irgendwo etwas. Ich kenne auch Schilderungen aus anderen Bundesländern, die aus RD-Sicht "traumhaft" klingen. Kein Bett bei der LSt. anfordern, sondern einfach in das örtlich zuständige KH fahren. Ob der Patient dann in diesem KH stundenlang auf dem Gang liegt, während sich die nicht-zuständige Notaufnahme am anderen Ende der Stadt gerade langweilt, ist dem RD dort dann ja egal...

    Wenn du dann pro Standort zwischen 2 und 6 RTW stehen hast


    sowas kenne ich auch nicht. 2 RTW - o.k. haben wir auch auf einer Wache. Aber 6(!!!) Hierzuort verteilt man die Autos auf mehrere Wachen oder sog. "Standplätze" , damit Anfahrtswege so kurz wie möglich gehalten werden. Allenfalls zum Schichtende/Schichtwechsel treffen sich dann die "Standplatz-RTW" auf der Wache...

  • Und dennoch tun das immer mehr ehemaligen (BF-)Monopolisten, weil sie selbst entdeckt haben, dass sie die steigenden Anforderungen an Zahlen von Fahrzeugen/Personal nicht mehr bedienen können oder wollen. Immer mehr ehemals "rein rote" Rettungsdienste werden heute "bunt"....

    Ich weiß ja nicht, wo Du Deine Informationen und Dein Wissen her hast, aber letztlich ist es vollkommen egal, wer das Fahrzeug besetzt. Hier In Düsseldorf (aber auch in Köln und anderen Städten in NRW) werden die Fahrzeuge des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienst von den Trägern beschafft und TEILWEISE durch Fremdpersonal besetzt. Damit liegt die Verantwortunf aber weiterhin bei dem Träger des Rettungsdienst und nicht irgendwelchen anderen Organisationen.


    In Düsseldorf haben die durch HiOrgs besetzten öffentlich-rechtlichen RTW (und auch KTW) das gleiche Aussehen wie die Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr, teilweise werden die Fahrzeuge sogar gemischt besetzt. Tagsüber durch die HiOrg, nachts durch den Löschzug als Verstärkungsfahrzeuge. Letztlich stellen die Hilfsorganisationen nur das Personal, der Fuhrpark kommt von der Stadt bzw der Berufsfeuerwehr.

    sowas kenne ich auch nicht. 2 RTW - o.k. haben wir auch auf einer Wache. Aber 6(!!!) Hierzuort verteilt man die Autos auf mehrere Wachen oder sog. "Standplätze" , damit Anfahrtswege so kurz wie möglich gehalten werden. Allenfalls zum Schichtende/Schichtwechsel treffen sich dann die "Standplatz-RTW" auf der Wache...

    So ungewöhnlich ist das eigentlich gar nicht. Preetz als "kleine" kommunale Rettungswache im ländlichen Bereich stellt schon vier eigene Rettungswagen und besetzt zwei Aussenwachen. In Neuss sind auf den drei Rettungswachen auch jeweils drei bis vier Rettungswagen stationiert. Sowohl Kempen als auch Viersen besetzen auf ihren Rettungswachen zwischen drei und vier Fahrzeugen.


    Für Kiel geistert noch immer die zentrale Rettungswache im Flurfunk herum, auf der dann alle Rettungswagen der Hilfsorganisationen stehen sollen, also dann etwa neun bis zehn Fahrzeuge. Von den Hilfsfristen sind immer noch alle Bereiche erreichbar, die auch jetzt von drei Wachen abgedeckt werden müssen.


    Rettungsdienst ist eine Aufgabe der kommunalen Gefahrenvorsorge, genau wie Feuerwehr und Polizei. Mittlerweile wurde ja auch von EuGH bestätigt, dass der Träger des Rettungsdienstes eben nicht einer Ausschreibungsverpflichtung unterliegt. Das ist in meinen Augen auf der einzig richtige Weg, zu oft liest man ja, dass es im Rettungsdienst nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Und da ist es auch egal, ob es sich um das permanente nicht-einhalten von Hilfsfristen (BaWü, RLP) oder juristische Gründe (NRW) gehandelt hat. Interessanterweise liest man sowas nur von Hilfsorganisationen oder privaten Anbietern, nicht aber von kommunalen Betreibern.


    Meine Wunschwelt im Rettungsdienst wäre ein bundeseinheitliches Rettungsdienstgesetz mit nur einem einzigen Träger auf der Ebene eines Bundeslandes, der das ganze verantwortlich organisiert. Dieser Träger kann dann seine Rettungswachen entweder selbst, oder aber mit Frmdpersonal besetzen. Sämtliche Vorgaben (Ausbildung, Gehalt, Ausstattung, etc) wäre dann einheitlich und man hätte nicht mehr das Problem, dass das Personal kurzfristig wechselt, weil Anbieter XYZ ein paar Euro mehr zahlt. Aber, das ist nur ei Wuschtraum, der so nie eintreten wird.

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