Das VEF - was haltet Ihr davon?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo miteinander,


    wie ja Einige wissen, gibt es in Bayern seit ein paar Jahren das VEF, das sogenannte Verlege-Einsatzfahrzeug.
    Im Grund ist es nichts anderes als ein NEF (mit ein wenig Zusatzausrüstung), wo ein erfahrener NA/Intensivmediziner die im Regierungsbezirk umgeschippert wird und dringliche, bzw. Intensiv- und Notfallverlegungen begleitet, die entweder keinen ITW bedürfen oder aber wenn der ITW nicht verfügbar ist.


    In Bayern gibt es folgende VEF:

    • Würzburg
    • Schweinfurt
    • Erlangen
    • Regensburg
    • Deggendorf
    • Augsburg
    • München
    • Traunstein
    • Kempten
    • Bayreuth

    Mit diesem System steht Bayern ja doch noch ein wenig alleine da.
    Was haltet Ihr von diesem System? Bietet es für Euch eher nur eine Ergänzung zum regulären Interhospitaltransfer (ITH/ITW) oder sollte man sich ggf. überlegen bundesweit auf ein solches System primär umzustellen (bodengebunden)?
    Was sind für Euch die Vor- und Nachteile?


    Ich freue mich auf eine angeregte Diskussion.

  • Grundsätzlich finde ich die VEF gut, denn sie haben eine spezielle Ausrüstung dabei, die es auf RTW/NAW/NEF i.d.R. nicht gibt (z.B. invasive Blutdruckmessung, Beatmungsgerät mit mehren Beatmungsmustern, div. "Intensiv"-Medikamente etc.)


    Probleme gibt es eher im RTW, wenn diese Geräte dann sicher(!) untergebracht werden sollen.
    Zunächst gab es in den Bayern-RTW nur die Mini-Intensivschiene im Deckencenter, an die nur ein (der vom RTW) Perfusor passte. Dann gab es eine zusätzliche Intensivschiene, die die Betreiber kaufen konnten und die an den Airline-Schienen der Rollihalterung montiert wird (inzwischen gibt´s die serienmässig). Letzte "Nachrüstung": Eine weitere serienmässige Intensivschiene, die an der Strykertrage montiert ist.


    Besser fände ich, wenn die VEF auf Van-Fahrgestellen aufgebaut wären und eine eigene Intensivtrage mitführen würden (Starmed Terra 100 etc.) In bzw. an dieser Trage könnten dann dauerhaft entspr. Halterungen und Geräte angebracht sein, ggf. auch O2 für den Transport im KH etc. Bei Bedarf dann Tausch der Tragen und los geht´s. Schnell ist dann auch der RTW wieder einsatzklar - Tragentausch und ab nach Hause.


    Ein Nachteil des Intensivtransportes mittels RTW ist, dass der RTW ggf. recht lange nicht mehr zur Verfügung steht. Intensivverlegungen dauern oft lange, da Transportwege manchmal bis über 100km (einfach) zurückzulegen sind und natürlich die Übergabe von Intensivpatienten im KH auch länger dauert. Vorteil des RTW ist allerdings - man hat immer und überall einen RTW, muss nicht auf eine lange Anfahrt eines ITW warten...

  • Grundsätzlich ein gutes System. Den einzigen Nachteil, den ich derzeit darin sehe ist der Umstand, dass die Fahrzeuge ausschließlich im Tagdienst zur Verfügung stehen.


    Ich kenne bei Transporten mit VEF-Beteiligung bisher die Kombination mit dem S-RTW. Hier ist der Vorteil, dass die Schwerlasttrage mittlerweile mit Anbauteilen für den Intensivtransport ausgestattet ist, was einen Großteil der nötigen Ausrüstung dort sicher verankern lässt.


    Besser fände ich, wenn die VEF auf Van-Fahrgestellen aufgebaut wären und eine eigene Intensivtrage mitführen würden (Starmed Terra 100 etc.) In bzw. an dieser Trage könnten dann dauerhaft entspr. Halterungen und Geräte angebracht sein, ggf. auch O2 für den Transport im KH etc. Bei Bedarf dann Tausch der Tragen und los geht´s. Schnell ist dann auch der RTW wieder einsatzklar - Tragentausch und ab nach Hause.



    Ein Nachteil des Intensivtransportes mittels RTW ist, dass der RTW ggf. recht lange nicht mehr zur Verfügung steht. Intensivverlegungen dauern oft lange, da Transportwege manchmal bis über 100km (einfach) zurückzulegen sind und natürlich die Übergabe von Intensivpatienten im KH auch länger dauert. Vorteil des RTW ist allerdings - man hat immer und überall einen RTW, muss nicht auf eine lange Anfahrt eines ITW warten...

    Mit dem Einsatz von Transporter-Fahrgestellen gehe ich aufgrund der Zusatzausrüstung des VEF konform. Allerdings kann ich den Vorteil der mitgeführten Intensivtrage nicht nachvollziehen bzw. sehe keinen Vorteil darin, denn: Der RTW ist zwar schnell an der Klinik, kann aber mit einer Umlagerung nicht eher beginnen, da die Trage des VEF fehlt. Das bedeutet, die Umlagerung beginnt erst mit Eintreffen des VEF. Dies verzögert den Start des Transportes. Und dessen Eintreffzeit ist bei Optimalbedingungen mit der eines ITW gleichzusetzen (+/- ein paar Minuten wegen der leicht verkürzten Fahrzeit).


    Alles in allem eine sinnvolle Ergänzung zum bestehenden ITW/ITH-System - aber eben auch nur das. Nachteil - wie bereits genannt - die lange Abwesenheit eines Regelfahrzeuges der Notfallrettung und die fehlende intensivmedizinische Erfahrung der RTW-Besatzung, was u.U. die Reaktion auf Komplikationen schwierig macht. Zudem fehlt der Platz, den man in einem ITW hätte.


    Weiterer Nachteil: Das Fahrzeug steht (außer in Erlangen) - wie erwähnt - nur tagsüber zur Verfügung. Das ist nachteilig, da viele ITW ebenfalls ab 21:00 bzw. 22:00 Uhr keinen Dienst mehr tun, sofern es keine Rufbereitschaft gibt. Fliegt dann auch der ITH aufgrund des Wetters nicht, sieht es ganz schnell mau aus.

    Grüße, Manuel


    Habe ich ein "J" geschickt, weil Du mich so von der Seite anlaberst? ;)

  • Allerdings kann ich den Vorteil der mitgeführten Intensivtrage nicht nachvollziehen bzw. sehe keinen Vorteil darin, denn: Der RTW ist zwar schnell an der Klinik, kann aber mit einer Umlagerung nicht eher beginnen, da die Trage des VEF fehlt. Das bedeutet, die Umlagerung beginnt erst mit Eintreffen des VEF. Dies verzögert den Start des Transportes. Und dessen Eintreffzeit ist bei Optimalbedingungen mit der eines ITW gleichzusetzen (+/- ein paar Minuten wegen der leicht verkürzten Fahrzeit).


    lagert die RTW-Besatzung denn schon allein, also ohne den VEF-Arzt, um ?


    Ich bin der Meinung dass alle am Transport beteiligten Personen bei der Umlagerung dabei sein sollten,
    so weiß jeder "wo was liegt" und im "welchem Zustand" es ist.


    Ausserdem halte ich eine Umlagerung erst NACH der Übergabe für sinnvoll,
    besonders bei lagerungsinstabilen Patienten macht sie das bezahlt :)


    Und das bedeutet dass zur Übergabe auch ALLE anwesend sein müssen,
    sonst muss man zwei Mal erzählen.


    Ergo kann mit der Arbeit auch erst begonnen werden wnn alle zusammen sind,
    ganz gleich wer zuerst da war.


    Zudem kann es immer noch vorkommen dass der VEF-Arzt den Patienten nicht - oder nicht so -
    mitnehmen will weil er ihm zu instabil erscheint.
    Vielleicht will er ja auch noch die Versorgung optimieren.
    Da bietet es sich immer an noch das krankenhauseigene Bett einzusauen :)

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • lagert die RTW-Besatzung denn schon allein, also ohne den VEF-Arzt, um ?


    Ich bin der Meinung dass alle am Transport beteiligten Personen bei der Umlagerung dabei sein sollten,
    so weiß jeder "wo was liegt" und im "welchem Zustand" es ist.

    Nein, tun sie in der Regel nicht. Bei uns wird der RTW so disponiert, das er ohne Inanspruchnahme von Sonder- und Wegerechten am Krankenhaus in etwa zeitgleich mit dem VEF ankommt.


    Ist es eine dringende Verlegung, die eine ärztliche Überwachung bedarf, läuft dies in Bayern als NA-Verlegung und wird nicht mit dem VEF, sondern mit dem örtlichen NEF durchgeführt.

  • Eine Umlagerung des Patienten vor Eintreffen des VEF ist ein absolutes NoGo, denn der begleitende Arzt ist es, der die Verantwortung trägt. Also muss er die endgültige Entscheidung zwecks Transportfähigkeit mittels RTW+VEF nach der erfolgten Übergabe treffen, auch wenn zuvor bereits ein telefonisches Arzt-Arzt-Gespräch stattgefunden hat. Wenn etwa ein Patient schon auf der Trage des RTW liegt oder gar bereits im RTW liegt könnte sich die Klinik elegant herausreden und muss den Patienten nicht zurücknehmen, da er formal bereits aus Sicht der abgebenden Klinik verlegt wurde (alles Sachen die dank übermotivierter RTW-Besatzungen die das VEF-System nicht ausreichend verstehen vorgekommen sind). Eine Intensivtrage im VEF mitführen ist auch Blödsinn, denn die Gerätschaften aus dem VEF lassen sich in der Regel problemlos und adäquat im RTW befestigen. Sollte dies nicht der Fall sein, muss ein Transport ggf. abgesagt oder ein geeigneter RTW angefordert werden.
    Alles in allem ein absolut sinnvolles System, da das VEF deutlich flexibler und schneller ist als ein ITW und gegenüber einem ITH bei Wind und Wetter verfügbar ist. Allerdings gibt es deutlichen Optimierungsbedarf. Pauschal 10 VEF in Bayern im 24 Betrieb zu etablieren, ohne vorher einen konkreten Bedarf in den jeweiligen Regionen zu evaluieren war ein Schnellschuss. Durch diese 10 Standorte wird gewährleistet dass quasi jedes Krankenhaus in Bayern binnen einer Stunde durch ein VEF erreicht werden kann, dies war auch bei der Auswahl der Standorte entscheident. Dazu kommt, dass die fünf ITW-Standorte ebenfalls bei der Auswahl berücksichtigt wurden, um vor Ort eine Redundanz zum ITW parat zu haben, oder diesen ggf. entlasten zu können. Leider wurde mit Wirkung zum 01.06.2013 der Nachtdienst abgeschafft. Seitdem werden die VEF nur noch tagsüber - grob von 7:00 bis 19:00 Uhr - vorgehalten. Klar waren es in den späten Abend- und Nachtsunden deutlich weniger Einsätze, aber gerade da war das VEF besonders wertvoll, da es hier für kleinere Kliniken deutlich schwieriger bis unmöglich ist, einen Arzt für eine Verlegung abzustellen. Also müssen hier weider die lokalen Notärzte ran, welche eigentlich durch das VEF ebenfalls entlastet werden sollen. Daher wäre eine partielle Ausweitung der Vorhaltung an ausgewählten Standorten sinnvoll. Welche Standorte das nun sein könnten müsste natürlich durch entsprechende Auswertungen und Gutachten bestimmt werden. Ich würde es auch nicht gänzlich ausschließen, dass dies künftig unmöglich ist, sofern sich hier eine sinnhafte Anpassung der Vorhaltung ergiebt denn die Auslastungen und der Bedarf werden seitens des Innenministeriums kontinuierlich ermittelt.
    Die Basisausstattung des VEF entspricht der eines normalen NEF in Bayern. Alle Zusatzausstattungen wie z.B. Invasive Blutdruckmessung (auch für LP 15 möglich), Lucas, Videolaryngoskop, Doppel- oder Dreifachperfusor, erweiterte Medikamente, etc. sind Eigenregie der jeweiligen lokalen Betreiber vorgenommen worden. Es gibt jedoch eine klare Richtlinie, welche besagt, dass die VEF keine beatmeten oder intensivpflichtigen Patienten zu verlegen haben, sofern ein ITW/ITH in vertretbarer Zeit verfügbar ist. Klare Kriterien für einen ITW-Patienten sind hier z.B. drei oder mehr Perfusoren (z.B. mit Katecholaminen), beatmet (auch NIV, etc.) oder Arterie/Invasive Blutdruckmessung.
    Von der transportart und der Dringlichkeit her gibt es verschiedene Stufen für den Interhospitaltransfer. Diese gliedern sich zunächst in nicht disponible und Disponible Transporte.


    Nicht disponible Transporte:
    - Sofortige Verlegung (< 30 min) also eine Notarzt-Verlegung, die durch das nächstgelegene NEF durchgeführt wird, sofern kein anderes geeignetes Verlegungsmittel (ITW/ITH/VEF) in annähernd der gleichen Zeit vor Ort sein kann.
    - dringende Verlegung (< 2 h) also mit VEF. ITW oder ITH


    Disponible Transporte:
    - Verlegung im Tagesverlauf (< 24 h) also mit VEF, ITW oder ITH, wobei sich hier die zuständige Fahrzeugbesatzung die anstehenden Fahrten selbst nach günstiger Route und/oder Priorität einteilt
    - Verlegung am Folge Tag/en (> 24 h) also mit VEF, ITW oder ITH, wobei hier die selben Konditionen gelten wie bei Transporten < 24 h.


    Die Dringlichkeit (und folglich auch die Anfart mit oder ohne Sonderrechte) wird hier übrigens letztendlich nicht durch die jeweilige Leitstelle, sondern durch die Fahrzeugbesatzung nach erfolgtem Arzt-Arzt-Gespräch festgelegt, da die relevanten Informationen hierfür meist nicht im Anforderungsfax der Anfordernden Klinik enthalten sind. Koordiniert werden die VEF übrigens genau wie die ITW durch ihre jeweilige Leitstelle, während diesbei den ITH zentral durch die KITH (Koordinierungsstelle ITH) mit Sitz in München geschieht. Jedoch ist es nicht auszuschließen, dass in Zukunft der komplette arztbegleitete Interhospitaltransfer in Bayern über eine gemeinsame Koordinierungsstelle abgewickelt werden könnte.


    Generell gilt für derartige Verlegungen, dass sie seitens der Kostenträger nur in Kliniken einer höheren Versorgungsstufe, oder in Rehakliniken - es muss also eine nachvollziehbare medizinische Indikation vorliegen - übernommen werden. Verlegt beispielsweise eine Klinik der Maximalversorgung mit VEF-Begleitung in ein Haus der Grund- und Regelversorgung, um die eigene Intensivstation zu entlasten, so müssen die Verlegungskosten durch die Abgebende Klinik getragen werden.


    Bezüglich des Fahrzeuges ist Kleinbus (z.B. VW T5/ T6 MB Vito) optimal, sofern dieser über eine entsprechend leistungsstarke Maschine (> 170 PS) und Allradantrieb verfügt. Dies liegt daran, dass teilweise auch Anfahrten von weit über 100 Kilometern unter verschiedensten topographischen Bedingungen zu bewerkstelligen sind, und das im Gegensatz zu den Hubschraubern auch bei Schnee und Eis.
    Der Ford S-Max ist auch hier aufgrund seines miserablen Fahrverhaltens absolut ungeeignet, als beispiel wäre z.B. das extreme Vibrieren der Lenkung ab etwa 150 bis 160 km/h zu nennen. Die Bremsanlage ist ebenfalls nicht für die extremen Anforderungen von Alarmfahrten ausgelegt.
    Der BMW X3 hat sich als VEF hingegen bewährt, da er ein sehr sicheres und ruhiges Fahrverhalten, auch bei höheren Geschwindigkeiten oder schlechter Witterung, an den Tag legt. Außerdem wird ein VEF in der Regel nur mit 1/1, also ohne Praktikanten besetzt, so dass der Stauraum ausreichend ist und z.B. die persönliche Tasche, welche bei längeren Verlegungen nicht fehlen sollte, auf dem Rücksitz und im Heckseitigen Fußraum verstaut werden kann, während die lokale Zusatzausrüstung im dafür Vorgesehenen Staufach hinter der Rückbank adäquat platziert werden kann.

  • Mit dem Einsatz von Transporter-Fahrgestellen gehe ich aufgrund der Zusatzausrüstung des VEF konform. Allerdings kann ich den Vorteil der mitgeführten Intensivtrage nicht nachvollziehen bzw. sehe keinen Vorteil darin, denn: Der RTW ist zwar schnell an der Klinik, kann aber mit einer Umlagerung nicht eher beginnen, da die Trage des VEF fehlt. Das bedeutet, die Umlagerung beginnt erst mit Eintreffen des VEF. Dies verzögert den Start des Transportes.

    Ich habe noch nie einen Patienten umgelagert, bevor der VEF-Arzt da war. Macht auch keinen Sinn, vor allem, wenn erst das VEF die notwendigen bzw. vom VEF-Arzt gewünschten Geräte mitbringt (2. Perfusor, inv. RR-Messung etc.)


    Eien "Intensivtrage" hätte zudem den Vorteil, dass man damit näher an einen ITW herankommt, was die mögl. (eingebaute) Ausstattung betrifft. Damit kann dann auch verlegt werden, wenn kein ITW/ITH (in ausreichender Zeit) greifbar ist.

  • Wenn man ein VEF von grundauf so austattet, dass es zusammen mit einem RTW nahezu äquivalent zu einem ITW ist, gibt es im personellen Kontext auch nur eine logische und konsequente Schlussfolgerung! Der VEF-Arzt MUSS ein erfahrener Intensivmediziner sein UND der VEF-Fahrer MUSS ebenfalls RA oder NotSan mit je entsprechender intensivmedizinischer Weiterbildung (mind. Intensivtransportkurs nach DIVI) sein. Außerdem müsste man dann im Transportfall den RTW-RA vom RTW verbannen, da der VEF RA/ NotSan als entsprechend geschulte Assistenzkraft dem Arzt zur Seite steht, denn von der RTW-Besatzung ist höchstwahrscheinlich keiner auf all den entsprechenden Gerätschaften eingewiesen. Eine flächendeckende Einweisung auch für RD-Personal, das selbst kein VEF-Fährt, wäre sinnlos, da hier bedingt durch zu seltene Anwendung die entsprechende Sicherheit und Routine mit dem Gerät fehlen würde. . Ergo würde der RTW-RA das VEF hinterher fahren. Ob die entsprechende Ausstattung dann nun mittels Intensivtrage oder modular auf dem VEF mitgeführt wird ist eine Frage der persönlichen Philosophie, denn mit einem Satz Airliner-DIN-Schienen könnte man auch alle Gerätschaften in einem Standard-RTW bequem anbringen und zudem auch modular bei Notarzt-/ N0tfalleinsätzen nutzen. Dennoch wäre diese Umsetzung (besonders mit Blick auf den o.g. personellen Aspekt, nämlich der RA vom VEF begleitet mit dem NA den Patienten) in meinen Augen zielführender, da so auch ein eingespieltes Team am Patienten arbeitet.

  • Wenn man ein VEF von grundauf so austattet, dass es zusammen mit einem RTW nahezu äquivalent zu einem ITW ist, gibt es im personellen Kontext auch nur eine logische und konsequente Schlussfolgerung! Der VEF-Arzt MUSS ein erfahrener Intensivmediziner sein UND der VEF-Fahrer MUSS ebenfalls RA oder NotSan mit je entsprechender intensivmedizinischer Weiterbildung (mind. Intensivtransportkurs nach DIVI) sein. Außerdem müsste man dann im Transportfall den RTW-RA vom RTW verbannen, da der VEF RA/ NotSan als entsprechend geschulte Assistenzkraft dem Arzt zur Seite steht, denn von der RTW-Besatzung ist höchstwahrscheinlich keiner auf all den entsprechenden Gerätschaften eingewiesen.

    Ja und? Genau so sollte es eigentlich(!) sein, wenn das System Sinn machen soll.


    Langfristig könnten dann sogar die ITW wegfallen, denn ich sehe die - ausgenommen für sehr wenige Spezialfälle (ECMO-Transport etc.) - als Auslaufmodell (so wie die früheren NAW, die durch RTW+NEF ersetzt wurden)

  • Die Aussage von @Schwarzenberger wurde irgendwie gekommt ignoriert.
    Und ehrlich gesagt, frage ich mich auch, ob es dann nicht Sinn machen würde, für eine VEF-Verlegung auf einen Standard-Bayern-RTW mit schmalen Koffer und normaler Trage zu verzichten und die S-RTWs zu nutzen?


    Dazu eine Frage an die Menschen mit Ahnung:
    Gibt es einen Unterschied zwischen Schwerlast- und Intensivtrage? Dann könnte man ja jedem S-RTW Standort noch eine Intensivtrage verpassen und alle wären glücklich.

    Langfristig könnten dann sogar die ITW wegfallen

    Das glaube ich nicht, denn an einigen Standorten wo bis vor kurzen ITW und S-RTW eine Personalunion gebildet haben, wurde irgendwann ein gesonderter S-RTW bzw. ITW angeschafft.

  • Hat schon irgendjemand von den hier schreibenden eine Starmed-Trage auf einem Hubtisch im Fahrzeug gesehene und die Distanz zwischen Patienten und Personal bemerkt? Ein Blickkontakt ist nämlich so gut wie nicht mehr möglich. Und aufgrund des Gewichts der Trage ist auch keine Federung durch den Tisch mehr darstellbar.


    Wenn mann zusätzliche Geräte sicher mitführen will, ist die besagte Variante mit der Gepäckhalterung/Airlineschienen sowie darauf variable fixierbarer Normschiene sinnvoll. Eine weitere Normschiene sollte von WAS an Mediboard noch montierbar sein.
    Beim Thema Beatmung sollte ein Medumat Transport eigentlich ausreichen. Wenn man etwas höherwertiges möchte, ist ein Hamilton T1 empfehlenswert - dieser hat eine geprüfte Halterung für die Normschiene.
    Was wäre noch an zusätzlichen Geräten sinnvoll?

  • Ja es gibt einen Unterschied zwischen Schwerlast- und Intensivtrage (sagt ja der Name auch schon). Generell kann man hier zwischen zwei Konzepten unterscheiden. Einerseits gibt es die klassischen Roll-In-Tragen, diese haben z.b. das handelsübliche Gestell der Stryker M1, und andererseits die Intensivliegen, welche mit den breiteren Liegen, wie sie in einer Notaufnahme vorkommen, verglichen werden können (z.B. Fa. Hill Rom). Beiden gemeinsam ist, dass sich unter der Patientenauflage eine Geräteträgerkonsole befindet, welche neben Sauerstoffflaschen (meist 5l) und Beatmungsgerät, auch mehrere Perfusoren und ggf. eine Monitoreinheit beinhaltet. Somit muss man beim Ein- und Ausladen des Patienten nicht alle Gerätschaften erst an der Liege befestigen, sondern kann diese einfach und bequem ausladen und hat gleich alles am Patienten. Folglich ist die Schwerlasttrage der bayerischen 2010er S-RTW ungeeignet, und das Fahrzeug ansich kann auch nicht als Ersatz-ITW fungieren, da sich die Intensivliege der 2010er ITW nicht darin befestigen lässt, denn die Halterung für die Schwerlasttrage ist mit dem Fahrgestellrahmen verschweißt und kann somit nicht ohne weiteres entfernt werden.
    Zum Thema Starmed-Trage auf einem Hubtisch lässt sich nur sagen, dass Kurvenfahrer mit seiner Argumentation Recht behält. Außerdem sollte ein ITW für jedes Gerät eine adäquate Redundanz vorhalten (für einen Hamilton T1 wäre z.B. ein Oxylog 3000plus oder ein Medumat-Transport denkbar).
    Am Beispiel Nürnberg - hier wurde ein kreisverbandseigener Verlegungs-RTW beschafft, welcher gerne als ITW bezeichnet wird - lässt sich sagen, dass ein RTW mit EKG, welches eine invasive Blutdruckmessung durchführen kann, drei Perfusoren und Medumat-Transport noch lange kein ITW ist! Denn beispielsweise eine Blutgasanalyse und diverse Redundanzsystheme werden nicht mitgeführt.

  • Mal eine Frage von mir...
    Warum hat man denn damals die nächtliche Rufbereitschaft des VEF wieder abgeschafft?
    Nachts sind doch solch akuten Notfallverlegungen weitaus häufiger als geplante ITW-Transporte über weite Strecken.
    Wenn es das Wetter hergibt, verlässt man sich zu den Nachtstunden doch sowieso lieber auf den ITH, gerade dann, wenn es über weitere Strecken geht.
    Aus dem Bereich Neu-Ulm habe ich vernommen, dass man beim bayerischen Staatsministerium allerdings schon überlegt, diese Reglement wieder abzuschaffen und die VEF auch zu den Nachtstunden wieder vorzuhalten. Ist da was dran?

    Grüße vom Marcel
    Global Head of durcheinander Mensch :cursing:


    If anybody meint, er must what with mir klären, so he kann everytime use the Nachrichtenfunktion!

  • Die pauschale, lediglich auf Zahlen des INMs basierende Abschaffung des Nachtdienstes war ebenso ein Schnellschuss, wie die pauschale Etablierung von zehn VEF im 24h-Betrieb. Im Gegensatz zu den Tagstunden (Einsatzspitzen liegen deutlich zwischen 08:00 und 18:00 Uhr) ist es in den Nachtstunden häufig zu Nullrunden gekommen, allerdings hätte man hier auch berücksichtigen müssen, dass das VEF-System auch erst eine gewisse Etablierungsphase benötigt hätte. In manchen Gegenden wurde der Betrieb ja erst im Jahr 2012 aufgenommen und ein bis eineinhalb Jahre später schon wieder eingestellt. Gerade für nächtliche Notfallverlegungen wäre das System perfekt und es werden seitens des Bayerischen Innenministeriums auch laufend neue und aktuelle Evaluierungen durchgeführt. Ob und wie ein Nachtdienst, oder eine Verlängerung der Vorhaltestunden kommt hängt daher auch von den zielgerichteten Bedarfsanalysen ab, welche seitens des Innenministeriums erfolgen. Dass derartige Analysen nicht von heute auf morgen durchgeführt werden können, versteht sich auch von selbst, daher heisst es abwarten und Tee trinken. Es sei an dieser Stelle jedoch gesagt, dass die Thematik bereits ausführlich den entsprechenden Stellen im Ministerium vorgetragen wurde und man nun den behördlichen bzw. politischen Gängen und Hürden ihren Lauf lassen muss. Sobald fundierte Fakten evaluiert wurden und eine zielführende und vertretbare Lösung gefunden wurde, wird diese dann sicherlich auch verkündet werden ;)
    Die Einsatzzahlen bzw. die Auslastung der ITW und ITH hat seit dem Wegfall des Nachtdienstes jedoch deutlich zugenommen und in Erlangen ist diese z.B. so stark angestiegen, dass man künftig sogar abwägen muss, ob hier eine Rufbereitschaft überhaupt noch sinnvoll / rechtens ist.

  • Ob und wie ein Nachtdienst, oder eine Verlängerung der Vorhaltestunden kommt hängt daher auch von den zielgerichteten Bedarfsanalysen ab, welche seitens des Innenministeriums erfolgen. Dass derartige Analysen nicht von heute auf morgen durchgeführt werden können, versteht sich auch von selbst, daher heisst es abwarten und Tee trinken.

    Was man von "zielgerichteten Bedarfsanalysen" halten kann, sieht man alle fünf Jahre... :thumbup::whistling:

    Grüße, Manuel


    Habe ich ein "J" geschickt, weil Du mich so von der Seite anlaberst? ;)

  • Tja......


    Natürlich sind Bedarfsanalysen richtig und wichtig, aber das Ganze ist viel zu träge, um zeitnah reagieren zu können.


    Es kann jedenfalls nicht sinnvoll sein, einen beatmeten Intensivpatienten mangels VEF und ITW mittels NAW (und dessem simplen "Blasebalg-"Medumaten) über 70km zu verlegen, nur weil sich Klinik oder Patient die falsche Uhrzeit ausgesucht haben.


    Es darf einfach nicht sein, dass ein Patient, der auf- oder abwärts verlegt werden muss, ab eine gewissen Uhrzeit nur noch "Hausmannskost" in Form von primitiven Notfallbeatmungsgeräten, intensivmedizinisch weniger erfahrenen Ärzten und RA etc. transportiert wird.

  • Es kann jedenfalls nicht sinnvoll sein, einen beatmeten Intensivpatienten mangels VEF und ITW mittels NAW (und dessem simplen "Blasebalg-"Medumaten) über 70km zu verlegen, nur weil sich Klinik oder Patient die falsche Uhrzeit ausgesucht haben.

    Man könnte hier allerdings entgegnen, dass es auch ein absolutes Trauerspiel ist, dass nicht auf jedem notarztbesetzten Rettungsmittel ein adäquates Beatmungsgerät vorgehalten wird. Da ist ja sogar Berlin bessser.

  • Man könnte hier allerdings entgegnen, dass es auch ein absolutes Trauerspiel ist, dass nicht auf jedem notarztbesetzten Rettungsmittel ein adäquates Beatmungsgerät vorgehalten wird. Da ist ja sogar Berlin bessser.

    Also der Medumat Transport ist durchaus adäquat bei Intensivtransporten einsetzbar.


    Es kann jedenfalls nicht sinnvoll sein, einen beatmeten Intensivpatienten mangels VEF und ITW mittels NAW (und dessem simplen "Blasebalg-"Medumaten) über 70km zu verlegen, nur weil sich Klinik oder Patient die falsche Uhrzeit ausgesucht haben.

    Was hast Du denn am Medumat Transport auszusetzen?

    Grüße, Manuel


    Habe ich ein "J" geschickt, weil Du mich so von der Seite anlaberst? ;)

  • Standard-Beatmungsgerät auf den NEF und RTW/NAWin Bayern ist aber der Medumat Standard (der speziell für Bayern auch nach dem eigentlichem Produktauslauf weiterhin produziert wurde) oder der Oxylog 1000. Beides sind bessere "Blasebälge", mehr nicht.

    Genau das meine ich. Auf ein NEF/NAW gehört ein Medumat Transport, Oxylog 3.000 oder Hamilton T1. Alles andere ist eine absolute Farce.

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