Meine Kollegen hier haben mir mitgeteilt, dass die "Bagatelleinsätze" (will man sie denn so nennen) im bayerischen Raum sich schon signifikant erhöht haben, seit es eine ILS gibt., auch hören wir nun öfter "ihr könnt abdrehen, ist nicht so schlimm!".
Da gebe ich Dir recht. Das liegt in meinen Augen daran, dass die Einsatzsachbearbeiter, die ursprünglich aus dem Feuerwehrwesen kamen und dann die Zusatzmodule RD gemacht haben, sich zu wenig mit der Materie Rettungsdienst auseinandersetzen. Das will ich jetzt nicht pauschalisieren, aber auch mir fallen mit unter Dispositions-Kuriositäten auf, wenn eine "Brandpatsche" auf dem RD-Funkplatz Dienst tut.
Meinem Verstädnis nach, kennt der Disponent sein Revier oder aber sollte es zumindest kennen. Für mich persönlich ist dieses AAO-Gedöns zu viel "der Rechner hat entschieden". Zwei Kilometer Anfahrt und drei Kilometer Anfahrt sind nicht selten himmelweite Unterschiede, wenn das Fahrzeug mit dem vermeintlich kürzeren Anfahrtsweg eine Serpentine und Nebenstraßen nutzen muss. Wird klar was ich vermitteln möchte?
Ich verstehe was Du meinst. Und deswegen ist die Ortskenntnis des Disponenten ein wichtiger Faktor. Allerdings bin ich auch jemand, der nicht stur nach AAO alarmiert, sondern auch mal auf die Karte guckt, den Standort erfragt oder - irgendwann mal - die Live-Ortung nutzt.
Man kann davon halten was man will, aber hier hat das MZF-System seine Vorteile, auch wenn ich durchaus ein Anhänger der klaren Trennung von KT und RD bin. Ich meine mich zu erinnern, dass es um die Vorhaltungen der KTW in Bayern schon besser bestellt war, also dass es durchaus mehr gegeben hat. Aber das Problem mit den Statistiken ist eben auch, dass oftmals viele entscheidende Faktoren fehlen, um solche Statistiken richtig beleuchten zu können. Hier gilt wieder einmal wunderbar der Satz "traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast!".
Wie kommt man denn auf die 30%, woraus resultiert das?
Keine Ahnung, wie die 30 % zustande kommen, allerdings kursiert in verschiedenen RDB immer wieder dieses Zahlengebilde und gefühlt ist es auch so viel.
Gegen das MZF-System habe ich nichts, da man diese Fahrzeuge sowohl für die Notfallrettung (entsprechende Besetzung vorausgesetzt) als auch für den KTP einsetzen kann. Das kann ich allerdings bei uns nicht, da eben ein KTW kein RTW ist. Blockiere ich einen RTW mit einer Krankenbeförderung, ist er raus und die nächste Wache fährt, sofern ich nicht das Glück habe, einen zweiten RTW am Standort zu haben. Wie man es also dreht - es geht immer nachteilig für den Notfallpatienten aus.
Die Vorhaltung war in der Tat besser. Wenn ich in meinem RDB 10 Jahre zurückdenke, hat man in dieser Zeit sieben KTW eingespart, die Vorhaltestunden verschoben und unter dem Strich nur einen RTW gewonnen.
Im Nachbarbereich wartet man übrigens mit unter schon über zwei Stunden auf eine Heimfahrt, da keine Fahrzeuge greifbar sind. Die Privaten Anbieter freut es.
Aber was ist die richtige Vorhaltung und nach welchen Maßgaben soll man hier gehen?
Meiner Meinung nach - je nach geografischer Lage des Landkreises und Patientenaufkommen (dafür gibt es schließlich Erhebungen) - ein bis zwei KTW pro Kreis.
Interessant wie unterschiedlich doch die Richtungen sind.
In meiner Heimatstadt hat man dieses System gerade wieder in der Abschaffung, also zumindest den Fahrdienst für den ÄND. War dieser gerne als Hintergrund-Joker mit richtigen NEF gebraucht, ist diese Kooperation nun flöten.
Die beiden Notfallpraxen des ÄND hingegen sind seit Jahren eine wundervolle Institution, die den Kliniken viel Arbeit weg, wobei sich das auch geändert hat. Früher gab es die beiden ÄND-Stationen Prüfling und Galluswarte, heute ist es nur noch die Galluswarte und zwei-drei Weitere Bereitschaften in den Kliniken. Da bin ich nicht mehr up-to-date.
Mit anderen Worten, Ihr baut da unten nun das auf, was hier wieder zurückgefahren wird.
So scheint es auszusehen. Bei uns gibt es die strikte Anweisung, dass man die Fahrzeuge nur bei Akutbedarf als Responder heranziehen darf. Das resultiert daraus, dass man sowieso immer erst bei der KVB anrufen und fragen muss, wo das Auto gerade ist. Zudem ist ein Einsatz als NEF mangels Ausrüstung bzw. fehlender Qualifikation des Arztes eh nicht drin.