Artikel in der Süddeutschen - BRK-Rettungsteams geraten an die Grenzen der Belastbarkeit

  • Meine Kollegen hier haben mir mitgeteilt, dass die "Bagatelleinsätze" (will man sie denn so nennen) im bayerischen Raum sich schon signifikant erhöht haben, seit es eine ILS gibt., auch hören wir nun öfter "ihr könnt abdrehen, ist nicht so schlimm!".

    Da gebe ich Dir recht. Das liegt in meinen Augen daran, dass die Einsatzsachbearbeiter, die ursprünglich aus dem Feuerwehrwesen kamen und dann die Zusatzmodule RD gemacht haben, sich zu wenig mit der Materie Rettungsdienst auseinandersetzen. Das will ich jetzt nicht pauschalisieren, aber auch mir fallen mit unter Dispositions-Kuriositäten auf, wenn eine "Brandpatsche" auf dem RD-Funkplatz Dienst tut.


    Meinem Verstädnis nach, kennt der Disponent sein Revier oder aber sollte es zumindest kennen. Für mich persönlich ist dieses AAO-Gedöns zu viel "der Rechner hat entschieden". Zwei Kilometer Anfahrt und drei Kilometer Anfahrt sind nicht selten himmelweite Unterschiede, wenn das Fahrzeug mit dem vermeintlich kürzeren Anfahrtsweg eine Serpentine und Nebenstraßen nutzen muss. Wird klar was ich vermitteln möchte?

    Ich verstehe was Du meinst. Und deswegen ist die Ortskenntnis des Disponenten ein wichtiger Faktor. Allerdings bin ich auch jemand, der nicht stur nach AAO alarmiert, sondern auch mal auf die Karte guckt, den Standort erfragt oder - irgendwann mal - die Live-Ortung nutzt.


    Man kann davon halten was man will, aber hier hat das MZF-System seine Vorteile, auch wenn ich durchaus ein Anhänger der klaren Trennung von KT und RD bin. Ich meine mich zu erinnern, dass es um die Vorhaltungen der KTW in Bayern schon besser bestellt war, also dass es durchaus mehr gegeben hat. Aber das Problem mit den Statistiken ist eben auch, dass oftmals viele entscheidende Faktoren fehlen, um solche Statistiken richtig beleuchten zu können. Hier gilt wieder einmal wunderbar der Satz "traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast!".


    Wie kommt man denn auf die 30%, woraus resultiert das?

    Keine Ahnung, wie die 30 % zustande kommen, allerdings kursiert in verschiedenen RDB immer wieder dieses Zahlengebilde und gefühlt ist es auch so viel.


    Gegen das MZF-System habe ich nichts, da man diese Fahrzeuge sowohl für die Notfallrettung (entsprechende Besetzung vorausgesetzt) als auch für den KTP einsetzen kann. Das kann ich allerdings bei uns nicht, da eben ein KTW kein RTW ist. Blockiere ich einen RTW mit einer Krankenbeförderung, ist er raus und die nächste Wache fährt, sofern ich nicht das Glück habe, einen zweiten RTW am Standort zu haben. Wie man es also dreht - es geht immer nachteilig für den Notfallpatienten aus.


    Die Vorhaltung war in der Tat besser. Wenn ich in meinem RDB 10 Jahre zurückdenke, hat man in dieser Zeit sieben KTW eingespart, die Vorhaltestunden verschoben und unter dem Strich nur einen RTW gewonnen.


    Im Nachbarbereich wartet man übrigens mit unter schon über zwei Stunden auf eine Heimfahrt, da keine Fahrzeuge greifbar sind. Die Privaten Anbieter freut es.


    Aber was ist die richtige Vorhaltung und nach welchen Maßgaben soll man hier gehen?

    Meiner Meinung nach - je nach geografischer Lage des Landkreises und Patientenaufkommen (dafür gibt es schließlich Erhebungen) - ein bis zwei KTW pro Kreis.


    Interessant wie unterschiedlich doch die Richtungen sind.


    In meiner Heimatstadt hat man dieses System gerade wieder in der Abschaffung, also zumindest den Fahrdienst für den ÄND. War dieser gerne als Hintergrund-Joker mit richtigen NEF gebraucht, ist diese Kooperation nun flöten.
    Die beiden Notfallpraxen des ÄND hingegen sind seit Jahren eine wundervolle Institution, die den Kliniken viel Arbeit weg, wobei sich das auch geändert hat. Früher gab es die beiden ÄND-Stationen Prüfling und Galluswarte, heute ist es nur noch die Galluswarte und zwei-drei Weitere Bereitschaften in den Kliniken. Da bin ich nicht mehr up-to-date.
    Mit anderen Worten, Ihr baut da unten nun das auf, was hier wieder zurückgefahren wird.

    So scheint es auszusehen. Bei uns gibt es die strikte Anweisung, dass man die Fahrzeuge nur bei Akutbedarf als Responder heranziehen darf. Das resultiert daraus, dass man sowieso immer erst bei der KVB anrufen und fragen muss, wo das Auto gerade ist. Zudem ist ein Einsatz als NEF mangels Ausrüstung bzw. fehlender Qualifikation des Arztes eh nicht drin.

    Grüße, Manuel


    Habe ich ein "J" geschickt, weil Du mich so von der Seite anlaberst? ;)

  • Das Problem ist deutschlandweit.... Aber das liegt nicht nur an Einsparungen im Rettungswesen, sondern vor allem auch an der Erwartungshaltung unserer Kunden! Husten, Schnupfen, Heiserkeit.... natürlich ein Fall für 112! Oder seit einer Woche Bauchschmerzen. Viele sind auch der Meinung mit dem Rettungsdienst schneller im Krankenhaus an die Reihe zu kommen.

    Versuche mal, einen Termin in einer Arztpraxis zu bekommen, dann wird das klarer..... Wer will schon Tage oder gar Wochen warten und dann ggf. weitere Wartezeiten für die Überweisung zum Facharzt A, B, C zu absolvieren?


    Ich hatte neulich einen Patienten mit Verstopfung (aka "unklares Abdomen") Hausarzt hatte Abführmittel verschrieben, das wirkte jedoch wohl nicht (vor Allem, wenn man es nicht wie verordnet einnimmt) Bauch tut immer noch weh, Hausarzt nicht erreichbar (Samstag!) Was also tun, wenn "Bauch-Aua"? Noch 2 Tage warten, bis der Hausarzt vielleicht einen Termin hat? 112 ist da einfacher und schneller....

  • Ich hatte neulich einen Patienten mit Verstopfung (aka "unklares Abdomen") Hausarzt hatte Abführmittel verschrieben, das wirkte jedoch wohl nicht (vor Allem, wenn man es nicht wie verordnet einnimmt) Bauch tut immer noch weh, Hausarzt nicht erreichbar (Samstag!) Was also tun, wenn "Bauch-Aua"? Noch 2 Tage warten, bis der Hausarzt vielleicht einen Termin hat? 112 ist da einfacher und schneller....

    Und genau für solche Fälle gibt es den ÄBD und/oder die Bereitschafts-/Notfallpraxen.

    Grüße, Manuel


    Habe ich ein "J" geschickt, weil Du mich so von der Seite anlaberst? ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo...


    die Einbindung des ÄND in den öffentlich rechtlichen Rettungsdienst halte ich eigentlich für eine gute Sache, daher verstehe ich auch nicht, dass man in Frankfurt inzwischen einen anderen Weg geht.
    Selbstverständlich muss hier auch die Qualifikation des ärztlichen Fachpersonals stimmen, also die Ärzte sollten über die Fortbildung "Fachkundenachweis Rettungsdienst" verfügen und vielleich auch schon als Notärze unterwegs gewesen sein.
    Wenn ich mich richtig erinnere, dann war dies in Frankfurt durchaus gefordert, zumindest für die Ärzte, die mit dem Blaulichtfahrzeug des ÄND unterwegs waren.
    Die Ärzte mit dem Dachaufsetzer auf dem Privat-PKW konnten aus allen Fachrichtungen kommen, da wurde dies nicht gefordert.
    Wie gesagt, ich fand das System sehr gut. Ebenso die Notfallpraxen, die zu den Abendstunden und an den Wochenenden/Feiertagen angesteuert werden konnten.
    Klar, in Großstädten lässt sich sowas noch leichter realisieren als auf dem Land, wo es ja auch mitunter muntere Kilometer zu überbrücken gilt, dennoch ist es für mich ein besorgniserregender Zustand, dass diese Einrichtungen immer weiter zurückgebaut werden und das Ganze frivol an den Rettungsdienst weitergereicht wird, der jetzt schon mit seinen Kapazitäten und den anderen Rückbauten im Gesundheitssystem kämpfen muss.


    Das Zusammenlegen gewisser Schnittstellen in eine Leitstelle finde ich ebenfalls erstrebenswert. Wenn eine entsprechende Auslastung da ist, dann muss die Personalstärke hochgefahren werden. Daher lasse ich das als Argument nur schwerlich gelten.
    Ich glaube auch nicht, dass hier gemeint war/ist, dass ein Feuerwehrmann/Rettungsdienstler - oder eben der gemeine Disponent - dies alles allein machen soll, sondern einfach nur, dass all diese Fachbereiche unter einem Hut sind.
    Dies könnte zumindest als Erfolg vorweisen, dass die unterschiedlichen Institutionen besser vernetzt miteinander agieren und zusammenarbeiten, so dass das ein oder andere eben auf dem kleinen Dienstweg erledigt werden kann.


    Was die UG-ILS in Bayern betrifft:
    Also ganz ehrlich, dass ist mir ein wenig zu Feuerwehrlastig, als das diese Leute in der Notrufannahme mitarbeiten und damit auch entscheiden WIE dieser Einsatz abläuft. Für mich ist das Aufgabenspektrum ein wenig pervertiert worden. Logisch wäre doch - zumindest wenn man das bayerische ILS-System nimmt - dass der Disponent die Notrufannahme macht und den UG'ler alarmieren lässt, oder? Ketzerisch gesprochen, für's Funken und Knöpfchen drücken brauche ich keine besondere Ausbildung, das bekommt Otto-Hartmut aus Kleinkleckersdorf nach einer entsprechenden Einweisung und seiner Fortbildung in einem Bereich der BOS gestemmt. Weiterhin - so habe ich zumindest das subjektive Gefühl - ist die unterstützende Wirkung, die eine UG-ILS eigentlich haben soll, längst überschritten, meiner Meinung nach auch zu Lasten der Qualität auf einer ILS.


    Gehen wir einmal davon aus, dass sich die Notrufabfrage verbessert und auch Sicherheiten geschaffen werden, die die Arbeit eines Disponenten klären, so dass er nicht sofort an die Wand gestellt wird, wenn er Anhand des Meldebildes des Einsatzes an die KVB/ÄND verweist, dann kann man davon ausgehen, dass die Fehleinsätze, respektive die "Hyperalarmierungen" abnehmen.
    Dennoch ist dies auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn es mangelt nach wie vor an Einsatzmitteln, vor allem im Bereich des Krankentransports.
    Und wo wir gerade schon dabei sind, was ist denn mit den Notarzteinsätzen?
    Die Druiden freut es unheimlich, wenn sie zu einem Einsatz alarmiert werden, auch wenn die Abrechnungen sich nun geändert haben und die Einsatzpauschale weniger abwirft, aber Geld ist Geld.
    So lange sich an der Ärztelobby und der Rechtssicherheit des Rettungsdienst-Fachpersonals nichts ändert, werden wir auch von den Einsatzbelastungen im Notarztdienst und der damit oftmals verbundenen nicht verfüfbarkeit des Notarztes nicht runterkommen. Es ist de facto so, dass der Rettungsdienstler an der Einsatzstelle sich nichts mehr traut, gerade dann nicht, wenn er nicht weiß welcher NA gerade Dienst hat (alles schon erlebt).
    Viele Kollegen haben auch schon resigniert und winken lapidar ab, mit dem Kommentar "dafür wird der Doktor ja bezahlt!".
    Letztendlich geht auch solch eine Einstellung und Gehabe zu Lasten der Patienten und bringt uns in der präklinischen Notfallmedizin kein Stück voran...


    Ich persönlich finde es sehr bedauerlich, dass der Rettungsdienst in Deutschland sich seit Mitte der 1990er Jahre nur schleppend weiterentwickelt und man dies oftmals mit Neuerfindungen des Rades versucht zu kompensieren. Hintenrum bekommen wir aber stillschweigend immer mehr Rückbau aus der Tasche gefingert oder aber es werden dann zu Kompensation Dinge aus dem Boden gestampft die durchaus einfacher produktiver wären. Stichwort hier: "RTW-Wache vs. Luftrettungszentrum" oder "hypermodernes Zentrum der Maximalversorgung alle 100 km vs. Kreiskrankenhaus mit Wald- und Wiesen-Disziplinen".


    Was den Rückgäng der Arztpraxen - gerade auf dem Land - angeht... nun, auch das ist ein Problem, welches uns die Kassen bescheren. Ganz ehrlich, wer will denn heute noch eine Praxis aufmachen oder übernehmen. Andererseits kann man auch durchaus sagen, dass die Ärzte schon ein wenig gierig sind, wenn es um die Abrechnungen der Leistungen geht. Diese Spirale dreht sich nun mehr seit knapp 30 Jahren immerwährend tiefer und ich sehe derzeit keine Aussicht auf Besserung.


    Fakt ist, wir werden noch viel Spaß im Rettungsdienst bekommen... DAS ist sicher!

  • Versuche mal, einen Termin in einer Arztpraxis zu bekommen, dann wird das klarer..... Wer will schon Tage oder gar Wochen warten und dann ggf. weitere Wartezeiten für die Überweisung zum Facharzt A, B, C zu absolvieren?


    Ich hatte neulich einen Patienten mit Verstopfung (aka "unklares Abdomen") Hausarzt hatte Abführmittel verschrieben, das wirkte jedoch wohl nicht (vor Allem, wenn man es nicht wie verordnet einnimmt) Bauch tut immer noch weh, Hausarzt nicht erreichbar (Samstag!) Was also tun, wenn "Bauch-Aua"? Noch 2 Tage warten, bis der Hausarzt vielleicht einen Termin hat? 112 ist da einfacher und schneller....

    In diesem Kontext fällt mir ein: "Hast du Schnupfen, kackst du Brei... Ruf die 19 222!"
    Wir fahren nicht umsonst in der NOTFALLrettung. Solche Sachen müssen schon in der Abfrage als KT klassifiziert werden, um hier einfach die RTW zu "schonen" und für richtige Notfälle frei zu halten.
    Letzten Dienst habe ich erst wieder so ein Paradebeispiel gehabt... Tür wird geöffnet "Dauert noch nen Moment... Ick muss erst meine Tasche packen!" und dann den "Wunsch" äußern in ein bestimmtes Krankenhaus zu fahren.
    Hier ist man geneigt, den Transport an ein privates KT unternehmen abzugeben, bzw. an eine Taxe.
    Auf die frage, warum denn gleich die 112 angerufen wurde bekam ich als Antwort, dass man nur diese Nummer kenne.... Zeitgleich fährt an unserer Einsatzstelle ein RTW mit Leuchtreklame vorbei, der eigentlich am anderen Ende der Stadt steht. Und dann wird sich gewundert, das die Hilfsfristen so miserabel sind.


    Für mich ist so etwas dann schon in gewisser Weise niederschmetternd. Immerhin kannte der Patient schon die 112, soll ja auch nicht soooo häufig vorkommen. Aber hier ist in meinen Augen auch die Öffentlichkeitsarbeit gefragt, den Leuten halbwegs klar zu machen, wofür der Notruf eigentlich ist. Sicherlich ist ein Notfall für jeden individuell (... Spliss ist kein Polytrauma...) aber bei richtigen Bagatellen, welche auch der Laie als solches erkennen kann, kann ich erwarten, dass der Rettungsdienst nicht als Taxi missbraucht wird.


    Genauso sieht das aus, wenn ich mich unwohl fühle, Husten, Schnupfen, Krätze habe... Mein Hausarzt hat geschlossen, kann vorkommen. Entweder ist es mitten in der Nacht, Wochenende, oder der Studierte hat Urlaub. Das macht mein Krankheitsbild aber nicht zu einem Notfall! Entweder es gibt einen Vertretungsarzt oder ich muss notgedrungen in ein Krankenhaus - aber eben auch so, wie ich zum Hausarzt gekommen wäre... SELBSTSTÄNDIG! Und ich muss beim Hausarzt auch nicht so lange warten wie in einem Krankenhaus. Als Akutpatient komme ich in der Regel sofort bis zügig an die Reihe, egal ob Kasse oder Privat.
    Ich kenne Kollegen, die solche Leute im Krankenhaus abgeben und dem Personal den Hinweis geben, das hier wieder einmal Hausarzttaxi gespielt wurde... Diese Patienten gibste morgens ab, und abends sitzen die immer noch in der Rettungsstelle :whistling: ´

  • Wir fahren nicht umsonst in der NOTFALLrettung. Solche Sachen müssen schon in der Abfrage als KT klassifiziert werden, um hier einfach die RTW zu "schonen" und für richtige Notfälle frei zu halten.

    RICHTIG !


    ABER: der Disponent sitzt auch zwischen den Stühlen ...
    ... er kann nur mit den Infos arbeiten die der Anrufer ihm gibt,
    und selbst wenn mittels standardisierter Abfrage unklare Antworten kommen
    ist er ja verpflichtet das "höhere" Rettungsmittel zu schicken
    da er aus der Entfernung nicht beurteilen kann, was wirklich vorliegt
    und nichts sicher ausschliessen kann.


    Nicht einmal wir, die vor Ort sind, können oder wollen,
    bei der derzeitigen Rechtslage etwas sicher festlegen oder ausschliessen,


    dann denke ich dass man das von einem Disponenten, der seinen Kopf hinhalten muss,
    auch nicht erwarten kann.


    Ausserdem muss man auch mit Bauernschläue bei den Kunden rechnen:
    Am Telefon wird es dramatisch geschildert, sie sind ja nicht blöd und wissen genau
    dass sie nicht erst auf den Taxenarzt warten und hinterher auf eigene Rechnung ins Spital fahren wollen,


    und beim Rettungsteam mimen sie die Ahnungslosen und wissen nicht warum der Mann am Telefon nun Blaulicht losgeschickt hat ...

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • In diesem Kontext fällt mir ein: "Hast du Schnupfen, kackst du Brei... Ruf die 19 222!"
    Wir fahren nicht umsonst in der NOTFALLrettung. Solche Sachen müssen schon in der Abfrage als KT klassifiziert werden, um hier einfach die RTW zu "schonen" und für richtige Notfälle frei zu halten.

    Nein, dieser Ansatz ist mir schon zu weitgehend. Es geht in erster Linie darum die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, dass man gerade bei solchen "Meldebildern" oder Symptomen NICHT die Rettungsleitstellen belastet, sondern sich selbst um den ÄND bemüht bzw. sich in eine Bereitschaftspraxis begibt. Wenn ich am Wochenende oder Feiertagen Medikamente brauche, muss ich mich auch selbst darum kümmern, die bringt mir auch nicht der RD vorbei.


    Es muss meiner Meinung nach konsequent propagiert werden, wie man sich in solchen Fällen zu verhalten hat und wen man wann wie erreicht. Das ist bei kleinen Wehwehchen nicht anders als beim Selbsthilfegedanken im KatS oder beim Verhalten zur Bildung der Rettungsgasse.


    Wenn man nicht wirbt oder erklärt, wo der Mensch es zwangsläufig mitbekommt (Werbetafeln, TV- und Radiowerbung), wird er sich mangels Interesse keinen Meter verbessern.

    Grüße, Manuel


    Habe ich ein "J" geschickt, weil Du mich so von der Seite anlaberst? ;)

  • Für mich ist so etwas dann schon in gewisser Weise niederschmetternd. Immerhin kannte der Patient schon die 112, soll ja auch nicht soooo häufig vorkommen. Aber hier ist in meinen Augen auch die Öffentlichkeitsarbeit gefragt, den Leuten halbwegs klar zu machen, wofür der Notruf eigentlich ist.

    Sorry, das las ich zu spät. Aber wie oben geschrieben, muss nicht nur der Notruf erklärt werden, sondern eben auch die anderen vorgehaltenen Elemente der Gesundheitsfürsorge.

    Grüße, Manuel


    Habe ich ein "J" geschickt, weil Du mich so von der Seite anlaberst? ;)

    • Offizieller Beitrag

    Wenn wir doch gerade schon in Berlin sind... gab es da nicht mal das System, dass man die Rettungsdienst-Einsätze pauschal in Rechnung gestellt hat, um eben solchen banalen Meldebildern Einhalt zu gebieten?
    Da war doch mal was... oder habe ich das nun falsch in Erinnerung?
    Was ist denn daraus geworden?


    Ich weiß noch, dass damals die Diskussion aufkam, dass die Leute dann auch wegen schweren Sachen nicht mehr den Notruf wählen werden...

  • Wir fahren nicht umsonst in der NOTFALLrettung. Solche Sachen müssen schon in der Abfrage als KT klassifiziert werden, um hier einfach die RTW zu "schonen" und für richtige Notfälle frei zu halten.

    Netter Vorschlag, aber es gibt genügend Bereiche, in denen gibt es Nachts und am Wochenende eben keine an die kommunale Leitstelle angeschlossenen KTW. Warum auch, gibt ja genug RTW, die man einfach als Mehrzweckfahrzeug klassifiziert, so dass sie eben jeden Sch**ß fahren müssen, gibt ja nix anderes mehr, was diese Tour übernehmen könnte.

    ersuche mal, einen Termin in einer Arztpraxis zu bekommen, dann wird das klarer..... Wer will schon Tage oder gar Wochen warten und dann ggf. weitere Wartezeiten für die Überweisung zum Facharzt A, B, C zu absolvieren?

    Wenn es wirklich dringend war, musste ich noch nie Tage oder Wochen auf einen Termin warten. JEDER (Fach-) Arzt hat immer die Möglichkeit, auch mal Notfälle dazwischenzuschieben. Selbst MRT-Termine sind binnen einer Woche zu bekommen, wenn es wirklich dringend ist. Weitere Termine im Rahmen einer bestehenden Behandlung (auch wenn man notfallmäßig aufgeschlagen ist, sind kein Problem, will der Arzt das doch auch. Untersuchungen zur Mittel- und langfristigen Kontrolle sind auch in einem Zeitrahlen von 8 oder 12 Wochen machbar.

    Logisch wäre doch - zumindest wenn man das bayerische ILS-System nimmt - dass der Disponent die Notrufannahme macht und den UG'ler alarmieren lässt, oder?

    Ich weiß, das in Bayern gerne vieles anders läuft als im restlichen Deutschland, aber der Betrieb einer Leitstelle ist in meinen Augen eine kommunale Aufgabe in der ehrenamtliches Personal so rein gar nichts zu suchen hat. Da gehört entsprechend ausgebildetes und vorallem erfahrenes Personal hin, die auch Ahnung haben von dem was sie machen sollten. Gleiches gilt für mich übrigens auch im Rettungsdienst, wer dort mitfahren möchte, benötigt einen Arbeitsvertrag und eine entsprechende Erfahrung. Der Ehrenamtliche, der einmal im Monat seine 12 oder 24 Stunden-Schicht fährt, hat meiner Ansicht nach nichts mehr im Rettungsdienst verloren, aber das steht hier ja nicht zur Diskussion obwohl das auch ein Teil der verlinkten Artikels ist.


    Und ganz allgemein zu dem Artikel in der Süddeutschen Zeitung:


    Die genannten Probleme sind schon seit Jahren bekannt, man hätte also auch schon seit Jahren etwas machen können. Mahnende Worte gab es sicherlich schon lange und zumindest hier in NRW werden die Rettungsdienst-Bedarfspläne auch regelmäßig fortgeschrieben. Werden dann die hier geltenden 8 Minuten bzw. 12 Minuten regelmäßig (*) nicht eingehalten erfolgt eine Anpassung entweder durch weitere Fahrzeuge oder aber die Verlagerung von Fahrzeugen auf neue Wachen. In Dormagen, Nettetal und Schwalmtal/Niederkrüchten wurden Fahrzeuge in neugebaute Wachen verlagert. Warum das nicht auch in anderen Bundesländern klappt ist mir schleierhaft ...


    Man kann also die Probleme lösen, wenn man es denn wirklich will. Aber das öffentlichkeitswirksame herumlamentieren "es geht uns ja so verdammt schlecht" ist definitiv der schlechteste Weg. 90% des Rettungsdienstes in Bayern werden durch einen Anbieter durchgeführt und der will nicht in der Lage sein, diese Probleme zu lösen? Sorry, aber dann scheint irgendwas in der Führung bei diesem Anbieter nicht richtig zu laufen. Denn eines ist wohl jedem von uns klar, die Einstellung der Patienten oder das Schließen bzw. die Spezialisierung von Kliniken werden die im aktiven Dienst tätigen Kollegen ganz sicher nicht ändern.


    (*) 8 MInuten Hilfsfrist in städtisch dominierten Einsatzgebieten und 12 Minuten in ländlich dominierten Einsatzgebieten

  • Ich weiß noch, dass damals die Diskussion aufkam, dass die Leute dann auch wegen schweren Sachen nicht mehr den Notruf wählen werden.

    Da wüsste ich jetzt ehrlich gesagt nix dazu. Aber wenn man schon pauschal Kosten erhebt, bringt das nur was, wenn man genau diese Kosten dann 1:1 an den "Kunden" weitergibt. Denn Erstzahler wird sicherlich die KK bleiben.

    Grüße, Manuel


    Habe ich ein "J" geschickt, weil Du mich so von der Seite anlaberst? ;)

  • Ich weiß, das in Bayern gerne vieles anders läuft als im restlichen Deutschland, aber der Betrieb einer Leitstelle ist in meinen Augen eine kommunale Aufgabe in der ehrenamtliches Personal so rein gar nichts zu suchen hat. Da gehört entsprechend ausgebildetes und vorallem erfahrenes Personal hin, die auch Ahnung haben von dem was sie machen sollten. Gleiches gilt für mich übrigens auch im Rettungsdienst, wer dort mitfahren möchte, benötigt einen Arbeitsvertrag und eine entsprechende Erfahrung. Der Ehrenamtliche, der einmal im Monat seine 12 oder 24 Stunden-Schicht fährt, hat meiner Ansicht nach nichts mehr im Rettungsdienst verloren, aber das steht hier ja nicht zur Diskussion obwohl das auch ein Teil der verlinkten Artikels ist.

    Schwierige Sache, denn gerade bei Großschadenereignissen ist ein erhöhtes Notrufaufkommen nicht durch dienstfreie und hauptamtliche Reservekräfte zu stemmen. Das ist meine Erfahrung. Streng genommen müsste dann jede ÖEL, UG-SanEL, KEZ und dergleichen ebenfalls mit hauptamtlichem Personal agieren, was Du absolut nicht umsetzen kannst.


    EA im RD ist für mich ehrlich gesagt auch kein Problem, denn der, der 4-8 mal im Monat seine Schichten fährt, kommt ebenfalls auf seine Einsatzerfahrung und ist in meinen Augen nebenberuflich fahrenden Einsatzkräften ebenbürtig. Und gerade Letztere gibt es z.B. in München zu Hauf.


    Was meiner Meinung nach ein Unding ist, sind Hauptamtliche, die im selben RD-Bereich ehrenamtlich aktiv sind. Wenn man mal aufrechnet, kann das bei Katastrophenlagen schwierig mit der Personalvorhaltung werden. Der Dienstherr ruft seine Schäfchen außerplanmäßig ein - ergo fehlt das Personal in den K-Einheiten. Bestes Beispiel war in meinem KV der G7-Gipfel. Für das HA gab es eine Urlaubssperre und einige K-Einheiten bekamen nur mit Mühe und Not das geforderte Personal zusammen. Und das war ein planbares Ereignis. Ich möchte nicht wissen, wie das bei K-Fällen oder eben nicht planbaren Vorkommnissen aussieht.

    Grüße, Manuel


    Habe ich ein "J" geschickt, weil Du mich so von der Seite anlaberst? ;)

  • Schwierige Sache, denn gerade bei Großschadenereignissen ist ein erhöhtes Notrufaufkommen nicht durch dienstfreie und hauptamtliche Reservekräfte zu stemmen. Das ist meine Erfahrung. Streng genommen müsste dann jede ÖEL, UG-SanEL, KEZ und dergleichen ebenfalls mit hauptamtlichem Personal agieren, was Du absolut nicht umsetzen kannst.

    Komisch, dass sowas aber in anderen Bundesländern ohne Probleme geht. Wenn ich das als Aussenstehender so höre, scheint ja das Personal auf den bayerischen Leitstellen falsch bemessen zu sein. Ich kenne es aus meinen Einsatzgebieten (mittlerweile in drei verschiedenen Bundesländern) nicht, dass man ehrenamtliches Personal in eine Leitstelle dazuholt. Einzig bei planbaren Diensten ist es teilweise üblich, den für diesen Dienst zuständigen und extra besetzten Leitstellentisch mit Personal aus den HiOrgs zu besetzen.


    Klar, die örtliche Einsatzleitung bei einem Schadenfall oder Sanitätsdienst werden nicht zwingend durch hauptamtliche Kräfte durchgeführt, aber das sehe ich auch nicht als Problem an, denn die Arbeiten ihre "kleine" Lage ab und müssen eben keine Dispositionsentscheidungen treffen, die Auswirkungen auf den kompletten Leitstellenbereich haben. Für sowas muss es wie schon geschrieben festes Personal geben, was die entsprechende Erfahrung und Ausbildung hat.

  • Komisch, dass sowas aber in anderen Bundesländern ohne Probleme geht. Wenn ich das als Aussenstehender so höre, scheint ja das Personal auf den bayerischen Leitstellen falsch bemessen zu sein. Ich kenne es aus meinen Einsatzgebieten (mittlerweile in drei verschiedenen Bundesländern) nicht, dass man ehrenamtliches Personal in eine Leitstelle dazuholt. Einzig bei planbaren Diensten ist es teilweise üblich, den für diesen Dienst zuständigen und extra besetzten Leitstellentisch mit Personal aus den HiOrgs zu besetzen.

    Ich weiß jetzt nicht, in welchen Ländern Du bisher Dienst getan hast, aber kaum ein Land (mit Ausnahme von Brandenburg und Schleswig-Holstein) hat flächig Leitstellenbereiche, die im Schnitt drei bis vier Landkreise abdeckt). Der überwiegende Teil bewegt sich - auf's Bundesgebiet gesehen - noch mit Kreisleitstellen, deren Einsatzgebiete überschaubar sind.


    Klar, die örtliche Einsatzleitung bei einem Schadenfall oder Sanitätsdienst werden nicht zwingend durch hauptamtliche Kräfte durchgeführt, aber das sehe ich auch nicht als Problem an, denn die Arbeiten ihre "kleine" Lage ab und müssen eben keine Dispositionsentscheidungen treffen, die Auswirkungen auf den kompletten Leitstellenbereich haben. Für sowas muss es wie schon geschrieben festes Personal geben, was die entsprechende Erfahrung und Ausbildung hat.

    Naja, im Bereich des Brandschutzes hat die KEZ schon eigene Dispositionsaufgaben zu erfüllen. Man bekommt ein Fahrzeugkontingent zugeteilt und die Einsätze im eigenen Zuständigkeitsgebiet zugeschickt und arbeitet diese dann selbstständig ab. Hier kann das Ganze durchaus Einfluss auf Teile des Gesamtgebietes haben.

    Grüße, Manuel


    Habe ich ein "J" geschickt, weil Du mich so von der Seite anlaberst? ;)

  • Ich weiß jetzt nicht, in welchen Ländern Du bisher Dienst getan hast, aber kaum ein Land (mit Ausnahme von Brandenburg und Schleswig-Holstein) hat flächig Leitstellenbereiche, die im Schnitt drei bis vier Landkreise abdeckt). Der überwiegende Teil bewegt sich - auf's Bundesgebiet gesehen - noch mit Kreisleitstellen, deren Einsatzgebiete überschaubar sind.

    Und was soll da jetzt der Unterschied sein? Es ist doch vollkommen egal, ob der Rettungsdienstbereich, den ich durch vermeidbare Fehldispositionen leerfahre, jetzt einen, zwei oder drei Kreise umfasst. Fakt ist, in eine Rettungsleitstelle gehört ausschließlich festangestelltes und gut ausgebildetes Personal. Ist das Personal nicht vorhanden, dann läuft da definitiv etwas schief.

    Naja, im Bereich des Brandschutzes hat die KEZ schon eigene Dispositionsaufgaben zu erfüllen. Man bekommt ein Fahrzeugkontingent zugeteilt und die Einsätze im eigenen Zuständigkeitsgebiet zugeschickt und arbeitet diese dann selbstständig ab. Hier kann das Ganze durchaus Einfluss auf Teile des Gesamtgebietes haben.

    Ich gehe mal davon aus, dass Du mit KEZ sowas wie eine kreisbezogene Unterleitstelle meinst. Sowas macht keinen Sinn, denn warum soll man erst die eigenständigen Kreisleitstellen auflösen und zusammenfassen, wenn man sie wieder durch die Hintertüre einrichtet? Teilweise werden Einsatzlagen innerhalb einer Verbandsgemeinde (RLP) oder einer größeren Feuerwehr (S-H) örtlich abgearbeitet, aber auch die haben dann keine weitergehenden (ausserhalb der eigenen Kräfte) Dispositions- oder Alarmierungsaufgaben, für sowas ist immer die "richtige" Leitstelle zuständig.


    Aber ich merke schon ... in Bayern ticken die Uhren mal wieder anders.

  • Ich seh schon - mit Nicht-Bayern kann man dieses Thema nicht vorurteilsfrei diskutieren, ohne direkt die Vorgehensweise angeprangert zu bekommen.

    Grüße, Manuel


    Habe ich ein "J" geschickt, weil Du mich so von der Seite anlaberst? ;)

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    • Offizieller Beitrag

    Netter Vorschlag, aber es gibt genügend Bereiche, in denen gibt es Nachts und am Wochenende eben keine an die kommunale Leitstelle angeschlossenen KTW. Warum auch, gibt ja genug RTW, die man einfach als Mehrzweckfahrzeug klassifiziert, so dass sie eben jeden Sch**ß fahren müssen, gibt ja nix anderes mehr, was diese Tour übernehmen könnte.

    Ich bin allerdings der Auffassung, dass wenn sich ein entsprechender Trend abzeichnet, dass ein RZV in der Lage sein sollte diesem entgegenzuwirken. Aber für sowas werden ja gerne Gutachten (in Bayern speziell die TRUST-Gutachten) zu Rate gezogen, deren statistischen Erfassungen oftmals nur schwer oder gar nicht nachzuvollziehen sind (zumindest nicht für den Otto-Normal-Rettungsdienstler).
    In meinem ILS-Bereich ist man inzwischen dazu übergegangen, dass man zumindest nächtliche Infektionsfahrten, sofern denn bekannt, mit dem KTW abarbeitet. Also geht der RTW in die "6", die Besatzung steigt auf den KTW um und arbeitet den Einsatz ab. Der Vorteil hier liegt klar auf der Hand, der RTW ist wieder schneller einsatzbereit.
    Subjektiv finde ich, dass diese Einsätze immer mehr zunehmen, die multiresistenten Keime sind nun einmal auf dem Vormarsch und die Situation in den Kliniken und Altenheimen werden ja auch nicht besser.
    Also wäre es doch schon sinnig, einen KTW im ILS-Bereich rund um die Uhr vorzuhalten.


    Nehmen wir mal kurz die ILS Coburg als Beispiel (mal so halbwegs aus dem Kopf):


    Einsatzgebiet: (ca.
    262.200 Einwohner / 1.823,63 km²)

    • Stadt Coburg (ca. 41.000 Einwohner / 48,3 km²)
    • Landkreis Coburg (ca. 86.700 Einwohner / 592 km²)
    • Landkreis Lichtenfels (ca. 66.500 Einwohner / 521,83 km²)
    • Landkreis Kronach (ca. 68.000 Einwohner / 651,5 km²)

    Rettungswachen: (11 = 11+1 RTW / 8 NEF / 7 KTW)

    • Stadt Coburg - BRK Rettungswache (RTW | RTW | NEF | KTW | KTW)-> (ein RTW soll auf die neue RW nach Ahorn verlegt werden)
    • LK Coburg - BRK Rettungswache Bad Rodach (RTW)
    • LK Coburg - ASB Rettungswache Neustadt bei Coburg (RTW | NEF | KTW)
    • LK Coburg - BRK Rettungswache Ahorn (Planung/im Bau)


    • LK Lichtenfels - BRK Rettungswache Lichtenfels (RTW | NEF | KTW | KTW)
    • LK Lichtenfels - BRK Rettungswache Burgkunstadt (RTW | NEF) -> (RTW soll nach Zettlitz verlegt werden)
    • LK Lichtenfels - ASB/BRK Rettungswache Weismain (RTW)
    • LK Lichtenfels - BRK Rettungswache Zettlitz (Planung/im Bau)
    • LK Lichtenfels - BRK Stellplatz Ebensfeld (RTW) (07-19 Uhr)


    • LK Kronach - BRK Rettungswache Kronach (RTW | S-RTW | NEF | KTW | KTW)
    • LK Kronach - BRK Rettungswache Pressig (RTW | NEF)
    • LK Kronach - BRK Rettungswache Steinbach am Wald (RTW | NEF)
    • LK Kronach - BRK Rettungswache Steinwiesen (RTW | NEF | KTW)

    Kliniken/Krankenhäuser (4 = 1.158 Betten):

    • Stadt Coburg - Klinikum Coburg ( 522 Betten / Maximalversorgung)
    • LK Coburg - Krankenhaus Neustadt (73 Betten / Grund- und Regelversorgung)
    • LK Lichtenfels - Klinikum Lichtenfels (281 Betten / Schwepunktklinik -> Max. im Verbund)
    • LK Kronach - Frankenwaldklinik Kronach ( 282 Betten / Schwerpunktklinik)

    Primäre Versorgung durch die Luftrettungszentren:

    • Christoph 20 - Bayreuth
    • Christoph 27 - Nürnberg (zumeist nur wenn eine Winde gebraucht wird)
    • Christoph 60 - Suhl
    • Christoph 70 - Jena (nordlicher LK Kronach)
    • Christoph 80 - Weiden i.d.Opf. (selten)
    • Christoph Nürnberg - (primärer ITH)
    • Christoph Thüringen - Bad Berka

    First-Responder/Helfer vor Ort-Einheiten in:

    • LK Coburg - FF Bad Rodach
    • LK Coburg - BRK Ebersdorf
    • LK Coburg - FF Scherneck (Untersiemau)
    • LK Coburg - FF/BRK/WW Sonnefeld
    • LK Coburg - BRK Neustadt bei Coburg
    • LK Coburg - BRK Weidhausen
    • LK Lichtenfels - ASB Weismain
    • LK Lichtenfels - FF Bad Staffelstein (nicht offiziell)
    • LK Kronach - BRK Tettau
    • LK Kronach - BRK Küps
    • LK Kronach - BRK Nordhalben
    • LK Kronach - BRK Lauenstein
    • LK Kronach - BRK Mitwitz

    Durchschnittlich erreichen die ILS 400 Hilfeersuchen/Anrufe. Schätzungsweise 65-70% rettungsdienstlicher Natur.


    So... wenn man sich das einmal vorurteilsfrei anschaut, könnte man meinen, dass wir in unserem Bereich eigentlich ganz gut versorgt sind, dennoch kommt es zu Spitzenzeiten sehr schnell auch mal zu Engpässen. Dafür können aber auch noch andere Landkreise oder aber die UG-Rett-Einheiten der Bereitschaften herangezogen werden.
    Wo mir persönlich allerdings ein Schwund, bzw. zu wenig auffällt, ist bei den KTW. Hier meine ich mit Fug und Recht behaupten zu könnem, dass uns zwei-drei weitere KTW durchaus gut tun würden. Vor allem aber würde ich es durchaus begrüßen, wenn ein- bis zwei KTW im Nachtdienst zur Verfügung stehen würden, die eben den Kleinkram und die Einweisungen der KVB/ÄND abarbeiten.
    Dies könnte schon einmal zur einer Entlastung für den Notfall-Rettungsdienst (will man es nun so nennen) beitragen, gerade auch deswegen, weil vor dem disziplinären Hintergrund nicht selten etliche Kilometer überbrückt werden müssen.


    Dazu als kleine Anekdote:
    Jeder Rettungsdienstler wünscht sich hier insgeheim, dass ein Patient mit Nasenbluten oder HNO-Hintergrund eine internistische Ursache im Portfolio hat, weil es sonst mal schnell bedeutet, dass 100 km oder mehr gefahren werden müssen. Wenn Du dies an einem Wochenende oder zur Nacht einen RTW machen lässt, dann ist der eine ganze Weile weg.
    Murphys Law sagt auch aus, dass es gerade dann an allen Ecken und Enden kracht und dann kommst Du schnell in Schwulitäten!


    MZF sind in Bayern eben "noch" kein Thema. Derzeit vermag ich nicht zu sagen, dass dies bei uns einmal ein Thema wird, aber dennoch denke ich nicht, dass man deswegen das komplette Rettungsdienstkonzept eines Bundeslandes für blödsinnig erklären muss!


    Geht gleich weiter...

  • Ich bin allerdings der Auffassung, dass wenn sich ein entsprechender Trend abzeichnet, dass ein RZV in der Lage sein sollte diesem entgegenzuwirken. Aber für sowas werden ja gerne Gutachten (in Bayern speziell die TRUST-Gutachten) zu Rate gezogen, deren statistischen Erfassungen oftmals nur schwer oder gar nicht nachzuvollziehen sind (zumindest nicht für den Otto-Normal-Rettungsdienstler).

    Ich denke auch, dass der Träger des Rettungsdienstes (in Bayern der ZZV in SH und NRW die Kreise) entsprechenden Entwicklungen entgegenwirken können sollte, und zumindest in den mir bekannten Bereichen wird dieses auch gemacht. Allerdings ist das Gutachten zu Rate ziehen immer eine zweischneidige Sache, wenn man nicht weiß, wie es entstanden isr. Ich habe genau eine Gutachten-Erstellung mitgemacht und bin mir ziemlich sicher, dass an manchen Entscheidungen die damals diensthabenden Kollegen nicht ganz unschuldig gewesen sind.


    Zielt das Gutachten ausschließlich auf RTW-Touren ab, dann macht es wenig Sinn, eine RTW-Tour einfach als KTW-Tour zu klassifizieren, weil man keinen Bock hatte, ein Notfallprotokoll auszufüllen ... und im Nachhinein wundert man sich dann, warum RTW abgezogen werden. Zumindest in heutiger EDV-lastiger Zeit sollte es möglich sein, eine regelmäßige Kontrolle auf Basis der vorhandenen Datenbankdaten zu machen.

    MZF sind in Bayern eben "noch" kein Thema. Derzeit vermag ich nicht zu sagen, dass dies bei uns einmal ein Thema wird, aber dennoch denke ich nicht, dass man deswegen das komplette Rettungsdienstkonzept eines Bundeslandes für blödsinnig erklären muss!

    Ich halte die reine MZF-Strategie für ziemlich gefährlich und im Zweifel für den Patienten kontraproduktiv. OK, nicht für den, der schon im Auto liegt, aber für den, der das Auto vieleicht wirklich benötigt hätte. In meinen Augen benötigt jeder Leitstellenbereich (oder eigentlich jeder Kreis bei Leitstellenbereichen, die mehr als einen Kreis umfassen) nachts auch mindestens einen KTW, eventuell sogar mehr, abhängig von der Entfernung zu den ganzen Krankenhäusern. Weiß ich, dass mein KTW mit einer Einweisung mal eben zwei Stunden weg ist, muss ich halt für adäquarten Ersatz sorgen.


    Ich kenne mittlerweile Rettungsdienstbereiche (nicht in Bayern), da gibt es keinen einzigen KTW mehr und jede Einweisung oder jeden Heimtransport erledigt der örtlich zuständige RTW. Ob das wirklich im Sinne des Erfinders ist? So kann man die RTW-Besatzungen auch in die durchgehende Beschäftigung treiben. Solange aber bei der Beschaffung problemlos lieber ein RTW als ein KTW beschafft werden kann (weil ist ja für San-Dienste besser und man fährt hoffentlich mehr Notfälle), dann darf ich mich nicht wundern, dass ich letztlich meinen RTW mit jedem Sch**ß fahren muss. In einigen Bereichen fährst Du mit dem RTW mittlerweile 85% Krankentransporte und vieleicht noch 15% mutmaßliche Notfälle. In meinen Augen ist das eine Entwicklung, die definitiv in die falsche Richtung geht ... aber eben leider auch nicht wirklich neu ist.

    Ich seh schon - mit Nicht-Bayern kann man dieses Thema nicht vorurteilsfrei diskutieren, ohne direkt die Vorgehensweise angeprangert zu bekommen.

    Das mag vieleicht einfach daran liegen, dass kein anderes Bundesland eine entsprechende Ausstattung der Leitstellen mit ehrenamtlichen Personal hat. Ich kenne noch die Zeiten, wo "meine" Heimatleitstelle in der Nacht nur einen Disponenten hatte. Da gab es dann immer einen, der Hintergrunddienst hat, wenn es mal stressig werden sollte ... aber das war eben einer der dort fest arbeitenden Kollegen. Auch das war keine gute Lösung, sie hatte aber über Jahre irgendwie funktioniert. Und dann ist man dazu übergegangen drei Kreise mit einer Leitstelle auszustatten, seit dem gibt es zumindest diese Einzelnachtdienste nicht mehr. Ob nun alles besser ist, kann ich nicht mehr beurteilen, die Meinungen der dort noch arbeitenden Kollegen ist mehr als zwiegespalten.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn es wirklich dringend war, musste ich noch nie Tage oder Wochen auf einen Termin warten. JEDER (Fach-) Arzt hat immer die Möglichkeit, auch mal Notfälle dazwischenzuschieben. Selbst MRT-Termine sind binnen einer Woche zu bekommen, wenn es wirklich dringend ist. Weitere Termine im Rahmen einer bestehenden Behandlung (auch wenn man notfallmäßig aufgeschlagen ist, sind kein Problem, will der Arzt das doch auch. Untersuchungen zur Mittel- und langfristigen Kontrolle sind auch in einem Zeitrahlen von 8 oder 12 Wochen machbar.

    Aha... Also eine meiner Kolleginnen beim BRK hatte einen derartig heftigen Migräneanfall, dass sie den RTW an die Seite fahren musste und anschließend mit Verdacht auf Apo in die Klinik gefahren wurde. Weil sie das schon einmal hatte, machte man in der Klinik kein MRT, vor allem weil man noch einen kardialen Backround erkannte. Nichtsdestotrotz sollte sie sich ein neurologisches Konsil geben lassen und es sollte auch noch einmal ein MRT gemacht werden - was in der Klinik aber nicht als Notfall indiziert war und deswegen nicht gemacht wurde -, welches allerdings bei einem Facharzt erfolgen sollte. Unter vier Monaten Wartezeit ging da gar nix, nur durch Fahren von 100 km konnte ein halbwegs befriedigender Termin herbeigeführt werden.
    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es durchaus bis zu sechs Monaten dauern kann, bis Du einen Termin bekommst. Sei es beim Augenarzt, HNO, Neurologe, Nephrologe oder Orthopäden. Notfälle dazwischen zu schieben ist auch eher subtil, respektive subjektiv. Für den Arzt und seine Diagnosestellung mag es durchaus richtig erscheinen, dass der Patient so lange warten muss, aber was ist mit dem Patienten, der sich dadurch mit seinem Leiden alleine gelassen fühlt?


    Kleines Beispiel:
    Im letzten Jahr hatte ich mir Erysipel eingefangen (Dank meiner "ehemaligen" Fusspflege und begünstigt durch meine Ödeme) und hatte mehrfach hintereinander Fieberschübe bis 40,8°. In mich wurde oral derart viel Antibiose reingeknüppelt, dass mein Körper schon gar nicht mehr wusste was er machen sollte. Die Abstände zwischen den Fieberschüben betrugen manchmal nur noch Tage.
    Mein Blutbild war dann derart im Eimer, dass meine Ärztin die Notbremse zog und mich in die Klinik einwies, in die ich mich selbsttätig begab.
    Ich übertreibe nicht, wenn ich schreibe, dass ich Schmerzen ohne Ende hatte, was ich vergleichen möchte mit "das Bein wird mit einer Raspel entfleischt!". Nimmt man das Fieber, die Müdigkeit, die angekratzte Psyche wegen anhaltender Krankheit und dem Unwohlsein und die Tatsache der latenten Hypoglykämie hinzu, weil man nicht zum Essen kam, dann sind sechs Stunden Wartezeit eine Ewigkeit!
    Das steigert sich noch einmal überproportional, wenn man vom Pflegepersonal angemault wird, weil man sich erdreistet nachzufragen, wann man denn endlich drankommt.
    Wenn man also als Patient mal am anderen Ende der Nahrungskette steht, dann relativiert sich Vieles und dann hat man auch ungefähr einen Schimmer, warum die Leute sich Reihenweise als Notfallpatienten in die Notaufnahme karren lassen. Eine Rechtfertigung als Solches ist es nicht, aber man kann es verstehen...


    Letztendlich wollen wir einmal nicht vergessen, dass man die Arztdichte einer Großstadt bei weitem nicht mit der auf dem Land vergleichen kann!

    Ich weiß, das in Bayern gerne vieles anders läuft als im restlichen Deutschland, aber der Betrieb einer Leitstelle ist in meinen Augen eine kommunale Aufgabe in der ehrenamtliches Personal so rein gar nichts zu suchen hat. Da gehört entsprechend ausgebildetes und vorallem erfahrenes Personal hin, die auch Ahnung haben von dem was sie machen sollten. Gleiches gilt für mich übrigens auch im Rettungsdienst, wer dort mitfahren möchte, benötigt einen Arbeitsvertrag und eine entsprechende Erfahrung. Der Ehrenamtliche, der einmal im Monat seine 12 oder 24 Stunden-Schicht fährt, hat meiner Ansicht nach nichts mehr im Rettungsdienst verloren, aber das steht hier ja nicht zur Diskussion obwohl das auch ein Teil der verlinkten Artikels ist.

    Du willst also die Ehrenamtlichen komplett aus dem Rettungsdienst rausnehmen?
    Essen und Trinken klappt aber noch, oder?
    Dem Ehrenamt geht es so schon schlecht genug und dann willst Du denjenigen, die sich dafür aufopfern auch noch gänzlich der Motivation berauben? Keine gute Idee...
    Ich wüsste auch nicht, dass der RD in Bayern schlechter ist, weil er sich auf ehrenamtliche Kräfe stützt. Gut, dazu müsste man auch gewisse Strukturen kennen. Das bayerische RD-Gesetz besagt, dass als "Fahrer" für den RTW eine geeignete Person eingesetzt werden muss. Bedeutet also, dass dieser - rein von der Qualifikation her - gar nicht definiert ist.
    Im ersten Moment mag dies ein wenig befremdlich klingen, allerdings kenne ich auch keinen RD-Bereich, wo "unqualifiziertes" Personal zum Einsatz kommt. In den RD-Bereichen wo ich bisher unterwegs war, sind die Fahrer der RTW mindestens RDH oder gar RS. Auch in Bayern ist zwingend ein RA auf dem RTW vorgeschrieben, der sich ebenso den jährlichen Fortbildungen zu unterziehen hat, wie jeder andere auch. Im Landkreis Kronach muss dieser sogar zwingend hauptamtlich sein.
    Klar, deine Vorstellungen würden Stellen schaffen, aber zu welchem Preis?
    Gewissermaßen kann ich diesen Wunsch nachvollziehen, also das man gerne nur Vollprofis auf den Fahrzeugen hätte, aber was das hier lostreten würde, sehe ich eher als Nachteil an. Da gilt es doch das Gesamtbild zu betrachten.
    Und den verallgemeinernden polemischen Bullshit mit Bayern, den überlese ich einfach mal, denn zum Einen trägt der so absolut NULL zu der Diskussion bei und zum anderen kannst Du Dir über die RD-Strukturen hier gewiss kein aussagekräftiges Urteil bilden! :P
    Bevor es allerdings Tränen gibt... ich sage damit nicht, dass Du Dich hier nicht beteiligen sollst, im Gegenteil... aber es wäre dennoch ratsam ÜBER den Tellerrand hinauszuschauen!
    So ist das eben in einem förderalistisch geprägten Land, das jeder sein eigenes Süppchen kocht... mit all den Vor- und Nachteilen!

    Das mag vieleicht einfach daran liegen, dass kein anderes Bundesland eine entsprechende Ausstattung der Leitstellen mit ehrenamtlichen Personal hat.

    Da denkst Du falsch!
    Es gibt durchaus "Aushilfen" in Hessen, die von der Basics her einem UG'ler in nichts nachstehen. Nur weil sie 520 € bekommen, ist noch lange nichts anderes, als die bayerische Sache! ;)
    Oder gehen wir es anders an... die ZLFST Frankfurt hat einen sogenannten "Pool" in der Leitstelle sitzen, da sitzen Leute am Komplettsystem (so meine ich das zumindest noch zu wissen), die ebenfalls mehr BF'ler als Rettungsdienstler sind und den Rettungsdienst in der Feuerwehr als Belastung ansehen.


    Ich glaube ich habe nun genug geschrieben... ggf. später wieder mehr von mir :)

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