Wohin entwickelt sich der Rettungsdienst?

  • Man bedenke, dass die Śysteme bislang auch nicht perfekt sind. Aber Stryker wird nicht für den deutschen Markt auf dem gerne das Oberteil abgenommen wird eine eigene Trage konstruieren - die dann niemand kauft.


    Ich denke die zugehörige Entwicklung wird kommen - aber erst bei entsprechenden Stückzahlen. Wenn weiterhin alle abwarten, wird es noch lange dauern.

  • Ich für meinen Teil bin zutiefst davon überzeugt, dass diese Systeme nicht zu teuer sind - die Ausfall- und Behandlungskosten für Wirbelsäulenerkrankungen sind auf lange Sicht erheblich teurer. Der Job geht schon genug auf den Rücken, die Belastungen sollten reduziert werden, soweit irgendwie sinnvoll möglich. Eine neue Batterie für die Trage kann ich kaufen wenn sie verschlissen ist - einen neuen Rücken nicht.


    Genau das wird aber die Kunst sein, in die Köpfe reinzukriegen.


    Und sorry, aber dieses ewige Totschlagargument "ich muß das Oberteil abnehmen können" ist von vorvorgestern ... Wofür? Wenn ich liegend durchs Treppenhaus muß - was selten genug vorkommt - nehm ich Spineboard oder Schauelftrage. Die kann ich viel besser greifen und den Patienten darauf fixieren. Ich habe in 10 Jahren RD ganze 3x das Oberteil für einen Pat.-Transport übers Treppenhaus genutzt: das erste, das einzige und das letzte Mal. Das selbe bei ner noch selteneren Rettung über eine DL: jede DL muß laut Norm eine DIN-Trage auf dem Fahrzeug haben. Da kann ich in der Whg. den Pat. auf Schaufeltrae/Spineboard lagern, rauf auf die DL samt DIN-Trage und unten auf die Fahrtrage. Bei solchen Maßnahmen hab ich genug Zeit und genug helfen Hände.

  • Ich verstehe nicht wieso die elektrischen Tragen unbedingt zuerst auf den RTW müssen. Scheint mir die alte Leier von "aufs höherwertige Fahrzeug muss alles zuerst".


    Wieso probiert man es nicht zuerst im KTW? Keine Probleme durch fehlen des Schwingtisches. Und für gewöhnlich auch genug Zeit um nach Lösungen zu suchen falls man doch durch ein ultra enges Treppenhaus will.


  • Und sorry, aber dieses ewige Totschlagargument "ich muß das Oberteil abnehmen können" ist von vorvorgestern ... Wofür? Wenn ich liegend durchs Treppenhaus muß - was selten genug vorkommt - nehm ich Spineboard oder Schauelftrage. Die kann ich viel besser greifen und den Patienten darauf fixieren. Ich habe in 10 Jahren RD ganze 3x das Oberteil für einen Pat.-Transport übers Treppenhaus genutzt: das erste, das einzige und das letzte Mal.


    Kommt sicher auch drauf an, wo und wie man arbeitet. In einer Stadt mit vielen Altbauten und engen Treppenhäusern braucht man garnicht darüber nachdenken, mit dem abgenommenem Tragenoberteil zu arbeiten. Dort geht´s seit "Urzeiten" und "schon immer" mittels Tragetuch, später dann Schaufeltrage und heute vielleicht Spineboard.


    Was IMHO gegen Spineboard oder Schaufeltrage spricht ist, dass man die zu zweit (und 2 Mann sind ja die Regelbesatzung auf einem RTW) deutlich schwieriger bzw. unbequemer tragen kann als z.B. eine DIN-Trage mit ausziehbaren Griffen. Bei der Schaufeltrage kommt hinzu, dass diese vom Hersteller oft nur zum Anheben und Umlagern vorgesehen bzw. zugelassen sind, nicht jedoch zum Tragen über längere Wegstrecken.



    Das sind jetzt keine Totschlagargumente gegen eine el. Trage, aber wie schon gesagt - man muss umdenken, abwägen und ggf. andere Strategieen fahren (z.B. Kapazitäten für Tragehilfe vorhalten etc.) Einfach alle Fahrzeuge mit "Power-Load" ausrüsten und so weiterarbeiten wie bisher geht IMHO nicht. Das gilt z.B. auch für die Vorhaltung von Ersatztragen im RD-Bereich (eine el. Trage als Reserve ist teurer als eine "normale" Stryker - also ggf. zentral vorhalten statt auf jeder Wache), Planung im Kat-Fall (heutige RTW-Tische können (IMHO müssen sie das lt. Norm) DIN-Tragen aufnehmen, ein Power-Loadsystem nicht)

  • Ja was erwartest du denn, das jede Neuerung ohne die kleinste Umstellung möglich ist? Fortschritt bedingt Veränderung - und das los gelösst, ob eine elektrohydraulische Fahrttage nun ein Fortschritt ist oder nicht.


    Und heutzutage wird kaum noch eine DIN-Halterung bei Neufahrzeugen beschafft.

  • Ja was erwartest du denn, das jede Neuerung ohne die kleinste Umstellung möglich ist? Fortschritt bedingt Veränderung


    Natürlich braucht es Veränderung und Fortschritt. Leider wir IMHO dabei oftmals das Ganze übersehen. Das Zusammenspielen alter und neuer Dinge, Sicht- und Denkweisen.


    Der RD ist in Deutschland föderal aufgebaut und das bedeutet, dass Dinge, die in Kreis oder RD-Bereich "A" innovativ und modern sind, im Kreis /RD-Bereich "B" unbekannt sind oder ganz anders aussehen.


    Bleiben wir bei der elektrohydraulischen Trage als Beispiel (weil eine Trage gross, überall vorhanden und bei der RD-Arbeit wichtig ist). Da der RD föderal aufgestellt ist und sich das teilweise auch bis auf die einzelnen RD-Durchführenden herunterbricht, kann es z.B. vorkommen, dass der Kollege der Org. "A" nicht einmal weis, wie er seinem Kollegen der Org. "B" zur Hand gehen und z.B. mal die Trage aus dem "B-Auto" holen kann. Hier macht z.B. eine bundeslandweite Angleichung aller im RD relevanten Systeme Sinn. Nur müsste dafür z.B. Kreis "A" das Gleiche beschaffen wie Kreis "B" und dafür muss auch das oft noch vorhandene Kirchturmdenken weg "es kann ja nicht sein, dass die im Nachbarkreis was besseres haben als wir!" Wir schaffen es derzeit noch nicht einmal, bundesweit einheitliche RTW-Aufbauten/Fahrgestelle zu ordern. Die einen fahren Kastenwagen, die Anderen Koffer auf 3,5t oder 3,8t oder 4,7t Fahrgestellen. Die Einen nutzen VW T5 Mittelhochdach als KTW, die anderen Sprinter-Kastenwagen (die woanders schon wieder RTW sind - jedenfalls von der Grösse her)


    Wir haben auch dank Föderalismus von Flensburg bis Garmisch unterschiedliche "Hilfsfristen" und deren Berechnung. Einmal beginnt die Hilfsfrist-Uhr bei Eingang des Notrufes in der Leitstelle zu ticken, einmal reicht es, wenn im Umkreis der "Hilfsfrist" eine Rettungswache steht (in der "gewöhnlich" auch ein RTW verfügbar ist). Es ist nicht nachvollziehbar, warum einem Bürger im Bundesland "A" bei einem Notfall gesetzlich schneller geholfen werden muss als im Bundesland "B".... Wir werden längst zentralistisch von Brüssel aus regiert. Dort schreibt man uns vor, wie gross eine Gurke sein darf, um "Klasse A" zu sein und manche deutsche Richtersprüche werden vom EUGh wieder aufgehoben, weil sie gegen EU-Recht verstossen. Aber wenn es um Gesundheit und Leben geht - ja da darf dann in Deutschland jedes Bundesland entscheiden, wie es gerne möchte. Gurkengrösse ist ja weitaus wichtiger.

    • Offizieller Beitrag

    Salve...

    Wir haben auch dank Föderalismus von Flensburg bis Garmisch unterschiedliche "Hilfsfristen" und deren Berechnung. Einmal beginnt die Hilfsfrist-Uhr bei Eingang des Notrufes in der Leitstelle zu ticken, einmal reicht es, wenn im Umkreis der "Hilfsfrist" eine Rettungswache steht (in der "gewöhnlich" auch ein RTW verfügbar ist). Es ist nicht nachvollziehbar, warum einem Bürger im Bundesland "A" bei einem Notfall gesetzlich schneller geholfen werden muss als im Bundesland "B".... Wir werden längst zentralistisch von Brüssel aus regiert. Dort schreibt man uns vor, wie gross eine Gurke sein darf, um "Klasse A" zu sein und manche deutsche Richtersprüche werden vom EUGh wieder aufgehoben, weil sie gegen EU-Recht verstossen. Aber wenn es um Gesundheit und Leben geht - ja da darf dann in Deutschland jedes Bundesland entscheiden, wie es gerne möchte. Gurkengrösse ist ja weitaus wichtiger.

    ENDLICH mal jemand der auf den Punkt kommt!
    Das ist das BESTE was ich bisher gelesen habe... VIELEN VIELEN DANK! :thumbup:


    P.S.
    Das ist keine Ironie, das meine ich ernst!

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