Unbekannte manipulieren Rettungswagen - Fahrzeug verliert während der Fahrt zwei Räder

  • Jay


    Das ist es ja.
    Zum einen eben die Frage ob man das können muss. Denn ein ausführlicher Check wie hier stellenweise gefordert ist selbst auf Landwachen nicht drin.
    Ansonsten sind wir ja beim Thema "erheblicher Schulungsaufwand" wenn du allen AN einen Nachmittag Fahrzeugtechnik beibringst. Find ich ja alles auch super Interessant... aber muss man das wirklich noch alles so genau machen? Kühlwasser hat mein AG gestrichen - eben weil es nie zu Problemen kommt. Und die Radschrauben auch. Eine Überprüfung erfolgt bei Reifenwechsel und ein paar Km danach durch die Werkstatt.


    Gilt in meinen Augen auch für genug andere Dinge. Muss der Ölstand wirklich zweimal täglich gemessen werden? Reicht das nicht wöchentlich? Diese Fragen gelten insbesondere auch für KTW...

  • Darüber brauchen wir uns hier in der Regel nicht den Kopf zu zerbrechen.


    Das ist im Bereich Rettungsdienst Aufgabe des jeweiligen Unternehmers bzw. im Bereich Katastrophenschutz/HiOrg Aufgabe des Vereinsvorstandes bzw. desjenigen, dem die Überwachung des verkehrs-, betriebs- und arbeitssicheren Zustandes der Fahrzeuge übertragen wurde.
    Dieser muss im Rahmen seiner Verpflichtungen und der durchzuführenden Gefährdungsbeurteilung geeignete Maßnahmen festlegen und dafür sorgen, das diese Maßnahmen auch umgesetzt werden und vor allen Dingen auch (zeitlich und technisch) umgesetzt werden können.
    Ob das am Ende die Fahrzeugbesatzung macht, eine Werkstatt, eine externe Kraft ... ist völlig egal.


    Wenn es bei euch keine diesbeüglichen Regelungen gibt, sind nach StVO nur die Maßnahmen durchzuführen, die im allgemeinen Rahmen liegen, in der Betriebsanleitung des Fahrzeuges nachgelesen werden können und für die unmittelbare Verkehrs- und Betriebssicherheit des Fahrzeuges notwendig sind.
    Gibt es auch Urteile zu, hab' nur gerade keinen Zugang zu den Quellen.
    Im Zweifel oder wenn bestimmte "Selbsthilfe" nicht möglich ist, muss, wenn die Verkehrs-, Betriebs- und Arbeitssicherheit nicht mehr gewährleistet ist, das Fahrzeug halt in Status "6".


    Ups ... Betriebsanleitung nicht da?
    Muss vorhanden und jederzeit zugänglich sein! (vgl. BGV/GUV-V D29 ... und die muss natürlich auch zugänglich vorliegen ...)

    Grüße, S.O.

  • Ich habe das ganze Thema als stiller Mitleser verfolgt und nach reiflicher Überlegung mich dazu durchgerungen hier mal was zu schreiben...
    Was einige hier bei einem Fahrzeugcheck anstreben gleicht in meinen Augen einer Jahresinspektion ohne Ölwechsel! Sicherlich sollte man den Zustand der Beleuchtungsanlage und der Optischn SoSi überprüfen, auch ein Blick auf die Reifen schadet bei weitem nicht.... aber alles andere...
    Kann ich denn als "ungelernter" abschätzen, ob der Reifen als Beispiel Asymetrisch abgefahren ist, ob der ein Sägezahn bildet, von wo kommt der Ölfleck unterm Auto, wohin verschwindet das Motoröl, wenn der Rest am Motor trocken ist? Genauso verhält es sich mit der Kontrolle der Radmuttern/-bolzen. Um das zu kontrollieren brauche ich das nötige Werkzeug und ich muss auch wissen, in welcher Reihenfolge ich mit welchen Drehmomentwerten an die Sache rangehe. Hier ist einfach mal die Fehlerquelle zu groß und ich kann als Arbeitgeber keine Arbeiten verlangen, die nicht in der Stellenbeschreibung drinstehen. Wer kommt denn letztenendes dafür auf, wenn was schiefgeht? Es muss ja nicht immer gleich das kaputte Fahrzeug sein, ich habe es zu meiner Lehrzeit erlebt, wie sich ein Praktikant beim Radmuttern nachziehen das Handgelenk gebrochen hat (zugegeben, eine reife Leistung, aber es ist passiert). Ist das dann ein Qualifizierter Dienstunfall?


    Mittlerweile dürften die Fahrzeuge im Hauptamtlichen Bereich eine technischen Stand erreicht haben, dass viele Dinge elektronisch Überwacht werden. Das beginnt mit der Überwachung von Glühlampen über Bremsbeläge bis hin zur Motorelektronik. Wenn irgendwas nicht hinhaut melden sich die kleinen Gismos und irgendeine Lampe leuchtet im Kombiinstrument. Kann ich den Fehler vor Ort, bzw. auf der Standortwache beheben ist es schön, wenn nicht, dann isset so! Dann muss das Fahrzeug ausser Dienst gehen und in die Werkstatt. Denn da ist das Fachkundige Personal. Die wenigsten, welche im Hauptamtlichen Rettungsdienst arbeiten sind ausgebildete KFZler, und selbst die gelten nach einer gewissen Zeit außerhalb ihres erlernten Berufes als nicht mehr Fachkundig. Letztenendes der Schuss ins eigene Knie wenn mal was schiefgeht. Hier sollte einfach mal die - vor allem im Ehrenamt weit verbreitete - "ach-komm-dass-machen-wir-schon-selber-Einstellung" überdacht werden.


    Fahrsicherheit im eigenen Interesse überprüfen und ein Fahrzeug betriebssicher halten sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Aber hier ist auch der Arbeitgeber gefordert,
    der genau definiert was seine Mitarbeiter machen dürfen und was nicht. Grundsätzlich sollte für alles, wofür ich Werkzeug benötige durch eine Werkstatt/Service durchgeführt werden. Lieber lasse ich ein Auto stehen, takel ein Reservefahrzeug und "verpasse" ein oder zwei Alarme, als das ich irgendetwas noch kaputter mache.

  • @Calimero
    Sehe ich auch so.


    Zum letzten Teil. Man kann auf der Wache schon einiges selbst machen. Aber dann bitte nur die, die auch wirklich Ahnung davon haben und nicht den Zivi(FSJler/Aushilfe dazu abkommandieren, da man das als Angestellter im RD ja zu können hat. Und ja es gibt genug Kollegen die auch schon am Wechsel von nem Birnchen scheitern. Der Tausch geht zwar problemlos... aber man muss natürlich auch das richtige Birnchen einschrauben. Den meisten Kollegen war nicht klar, dass ein T5 nicht die gleichen Rücklicht-Birnchen hat wie ein Sprinter. Auch wenn sie zunächst gleich aussehen und FAST die gleichen Zahlen draufstehen. Aufgefallen ist mir das dann als ich mich wunderte wieso der T5 mindestens wöchentlich neue Rücklichter braucht und der Sprinter trotz ausgewchseltem Birnchen einen defekt anzeigt. Fehler hat sich lang gehalten... weil das falsche Birnchen schnell kaputt geht. Beim erneuten Austausch schaut man natürlich was auf dem jetzt kaputten steht und nimmt genau so eins wieder.


    Aber kann man das wirklich vion jedem Kollegen erwarten? Ich muss auch gestehen, dass ich nicht weiß wie man einen Martin.Kompressor korrekt ölt...

  • ähm,


    ich glaube dass wir abdriften.


    Ich für meinen Teil bestehe drauf dass die Wichtigsten / Offensichtlichen Unregelmässigkeiten von jedem Fahrzeugführer erkannt werden, dazu muss er dafür aber sensibilisiert werden und -vor allem- hinschauen !



    Ich erwarte nicht von jedem dass er auch jeden Fehler behebt,
    denn dazu ist oft Spezialwissen/Werkzeug usw nötig.



    Wenn schon jemand keine Radbolzen nachziehen will/kann/soll so soll er
    wenigstens wissen dass sich Bolzen lösen können,
    dieses beachten,
    lose Bolzen erkennen
    und den Wagen meinetwegen ausser Dienst nehmen wenn er sie nicht selbst anzieht oder dieses sofort veranlasst...


    .. und nich mit blossem Gottvertrauen damit losfahren.



    Und genauso handhabe ich es im privaten Bereich doch auch:
    ich achte drauf dass mein Wagen i.O. ist.
    Wenn was nicht stimmt was meine Fähgikeiten übersteigt dann kommt die Werkstatt zum Zuge.


    Dass ich alles selbst repariere verlangt auch privat niemand von mir.

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Genau so! *Applaus*
    Was, wo, wie, wann gemacht werden soll, muss der Unternehmer festlegen und dafür sorgen, das die Leute dazu auch befähigt sind.
    Nicht mehr und auch nicht weniger.


    Es gibt Firmen, die ihren Mitarbeitern ausdrücklich per Dienstanweisung die "Selbsthilfe" an Dienstfahrzeugen untersagt haben - eben weil bei dieser Selbsthilfe einiges schiefgelaufen ist. Dafür prüft ein KFZler die Fahrzeuge vor der Herausgabe ...

    Grüße, S.O.

  • Genau so! *Applaus*
    Was, wo, wie, wann gemacht werden soll, muss der Unternehmer festlegen und dafür sorgen, das die Leute dazu auch befähigt sind.
    Nicht mehr und auch nicht weniger.


    ..und daher scheint mir der Drehmomentschlüssel-schwingende $Sani auch "etwas" unrealistisch.

  • ..und daher scheint mir der Drehmomentschlüssel-schwingende $Sani auch "etwas" unrealistisch.

    warum ???



    das wird von mir als PRIVATMANN auch erwartet wenn ich den Wagen nach Reifenwechsel abhole !


    ich sehe zwar ein dass dafür in erster Linie der AG aufkommen muss,
    schliesslich wäre es sonst ein Organisationsverschulden, Verletzung der Fürsorgepflicht usw


    aber wenn ich einen Wagen übernehme und den Sitz der Muttern prüfen will bzw Mängel feststelle dann werde ich so einen Schlüssel doch wohl nutzen können, oder ?


    Oder andersrum gefragt: wozu gibt es Reserveräder wenn ich von vornherein für zu blöd und nicht zuständig gehalten werde diese im Bedarfsfall korrekt festzuziehen ?

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !


  • Oder andersrum gefragt: wozu gibt es Reserveräder wenn ich von vornherein für zu blöd und nicht zuständig gehalten werde diese im Bedarfsfall korrekt festzuziehen ?


    ...und warum gibt es im Bordwerkzeug keinen Drehmomentschlüssel (ja oft noch nicht einmal einen vernünftigen Radmutternschlüssel)??


    btw. - in Bayern wird bei den RTW das Reserverad komplett weggelassen.....

  • kellern
    Reserveräder verschwinden u.a. deshalb aus den Autos. Kaum jemand nutzt sie noch selbst. Wenn gewechselt wird eher durch den ADAC. Weil der Kunde es eben meist nicht kann.
    Gilt auch für den Reifenwechsel. Also zumindest wir kriegen immer einen Zettel nach Wechsel, dass wir nach 100km wieder in die Werkstatt sollten und sie den Sitz der Muttern kostenfrei überprüfen.

  • mal grad abseite der Empfehlungen, was man vor Dienst- bzw. Fahrtantritt machen sollte, nochmal eine Frage zu diesem Ausschnitt, den safety-officer angehängt hat:

    Eine verrostete Felge trägt die Schuld daran, dass es zu dem Unfall des Gladbacher Rettungswagen vor dem Krankenhaus Holweide gekommen ist. Das teilte die Presseabteilung von Mercedes gestern der Bergischen Landeszeitung mit. Gemeinsam mit dem Kunden, also der Feuerwehr, und Vertretern des Kreises sei der Sprinter untersucht worden. Es liegt eindeutig eine Korrosion der Felge vor, so der Kommentar. Die Korrosion sei derart stark gewesen, dass es nicht mehr möglich gewesen sei, die Schrauben richtig festzuziehen. Es handelte sich eindeutig um einen Fehler der Wartung und Pflege. Die Felgen hätten ausgetauscht oder rechtzeitiger gesäubert werden müssen.

    Da sind die Felgen so weit korrodiert, dass die Schrauben nicht mehr richtig halten können. In meinem jugendlichen Leichtsinn gehe ich mal davon aus, dass sich bei einem neuen Fahrzeug die Radgröße irgendwie geändert hat, so dass man auch die Felgen mit tauscht. Zumindest aber, dass diese Felgen nicht 10 Jahre oder mehr auf verschiedenen Fahrzeugen genutzt werden. Hab ich jetzt ein falsches Verständnis von Technik, dass ich erwarte, dass die Felgen einige Jahre halten, oder hab ich bisher nur Glück gehabt, dass ich solche Rosträder nicht gesehen hab?

    Gruß,
    OlafW
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    "Was ist das da?" - "Ein Premier Hazard Ultimax."


    BOS-Fahrzeuge.info - Sondersignal-Kompetenzteam
    Wir kennen sie (fast) alle!

  • Guten Abend zusammen


    Ohne die Hintergründe, der oben genannten Zwischenfälle zu kennen, muss ich sagen, dass es auch bei einem unserer Fahrzeuge zu einem solchen Problem gekommen ist. Die Besatzung bemerkte am Ende einer fast 50km langen Autobahnfahrt, dass der RTW leicht schlingerte. Die Sichtkontrolle ergab, dass das äussere rechte Hinterrad nur noch an zwei Bolzen hing.


    Quelle allen Übels war die unzureichende Sorgfalt einer externen Werkstatt...

  • Da stellt sich dann die Frage... wäre das vorher bei einer etwaigen Kontrolle aufgefallen?
    Wurde sogar kontrolliert und fiel dennoch nicht auf? :platt:


    Bei welcher Kontrolle? Den "üblichen" 50km nach Radwechsel? Danach kontrolliert man weder privat noch gewerblich die Radschrauben i.d.R. nicht mehr.

  • Da stellt sich dann die Frage... wäre das vorher bei einer etwaigen Kontrolle aufgefallen?
    Wurde sogar kontrolliert und fiel dennoch nicht auf? :platt:


    Es kann natürlich sein, dass dies aufgefallen wäre, was ich aber persönlich für unwahrscheinlich halte. Bei aller Sorgfalt würde mir momentan niemand einfallen, der bei der Schichtübergabe den korrekten Sitz der Radmuttern überprüft ;)

  • Kann ich denn als "ungelernter" abschätzen, ob der Reifen als Beispiel Asymetrisch abgefahren ist, ob der ein Sägezahn bildet

    Das ist auch einem Laien zuzumuten, dass er erkennt ob z.B. ein Reifen ungleichmäßig verschlissen ist oder nicht. Denn als Fahrzeugführer (Besatzung) ist man genauso für den ordnungsgemäßen Zustand des Fahrzeugs verantwortlich wie auch der Fahrzeughalter (Unternehmer). Die Aussage, dass man nicht erkennen könne, ob nun offensichtliche Mängel an einem Fahrzeug vorlege oder nicht, ist vor keinem deutschen Gericht als Aussage gültig.


    Sicher kann man als Laie keine genaue Diagnose darüber stellen. Doch man sollte zumindest in der Lage sein einen Defekt (z.B. ungewöhliche Fahr-/Betriebsgeräusche, Zustand) zuerkennen.

    Mittlerweile dürften die Fahrzeuge im Hauptamtlichen Bereich eine technischen Stand erreicht haben, dass viele Dinge elektronisch Überwacht werden. Das beginnt mit der Überwachung von Glühlampen über Bremsbeläge bis hin zur Motorelektronik. Wenn irgendwas nicht hinhaut melden sich die kleinen Gismos und irgendeine Lampe leuchtet im Kombiinstrument.

    Sich alleine darauf zu verlassen ist nicht ratsam. Die Kontrolle durch einen selbst ist durch keine Kontrolllampe dieser Welt zu ersetzen. Ich kann da von einem da von einem aktuellem Fall aus Mittelhessen berichten, wo Fahrer eines Krankentransportunternehmens es versäumt haben regelmäßig den Ölstand ihres Fahrzeugs zu überprüfen. Durch den ständigen Kurzstreckenverkehr kam er zur Vermischung von Öl und Kraftstoff. Auf Grund der durch den vielen Kurzstreckenverkehr fehlenden Regeneration des Partikelfilters erhöhte sich unbemerkt der Ölstand, was zu einer dramatischen Herabsetzung der Ölviskosität führte. Der Fehler wurde erst bemerkt als eines Fahrzeuge einen Kurbelwellenlagerschaden erlitt. Außerdem war bei der Mehrheit der Fahrzeuge die Inspektion schon seit mehreren Monaten überschritten.

    Zum Glück ist


    :bluelight: "Florian Silbereisen" :bluelight:


    :singing: kein Funkrufname :singing:

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