MANV 400 bei Großbrand in Norwegischer Siedlung

  • Bei einem Großbrand in der Norwegischen Kommune Lærdal, Sieldung Lærdalsøyri, sind von gestern Abend bis heute Nachmittag insgesamt 23 Gebäude, darunter 16 Wohnhäuser, sind auf die Grundmauern nieder gebrannt. Ein Teil der Siedlung steht unter Denkmalschutz und ist Teil des Weltkulturerbes. Wie in Norwegen üblich war ein Großteil der Häuser aus Holz gebaut.
    400 Personen mussten vorsorglich ins Krankenhaus gebracht werden, rund 60 sind noch in Behandlung.
    Die Bebauung an sich war dabei nichtmal dicht, das Feuer hatte sich sogar von einer Seite eines Sportplatzes zu anderen Seite rübergearbeitet (wahrscheinlich Funkenflug), und hat dort stehende Gebäude ebenfalls in Brand gesetzt.
    Eines der abgebrannten Gebäude war auch eine Zentrale des Kommunikationsunternehmens Telenor, wodurch dann das Festnetz, Mobilfunknetz und Internet lahm gelegt waren.
    Unterstützend ist auch die Norwegische Armee mit 44 Kräften angerückt um die Brandruinen abzusichern. Aber an sich habe ich noch keine Angaben gefunden, wie viele Feuerwehrkräfte dun Wehren beteiligt waren/sind und aus welchem Umkreis die angerückt sind. Der Umkreis muss sehr groß gewesen sein, größere Orte gibts dort in der Gegend nicht, und die Feuerwache in Lærdalsøyri hat selbst auch nur 4 Fahrzeuge: 1 KdoW, 1 HLF, 1 GW und 1 GTLF.


    Hier sind einige Aufnahmen aus dem Ort:
    Fotos
    Karte mit Ausbreitung sowie Videos

  • Habe jetzt eine erste Übersicht der eingesetzten Kräfte vor Ort:


    - 9 RTW
    - Lærdal Bran & Redning, FW Lærdalsøyri mit KdoW, GW, HLF und GTLF
    - Aurland brannvern, FW Aurland mit LF, GTLF, GW, und MZF
    - Sogn Brann og redning IKS, FW Sogndal mit 3 LF, GTLF, GW und MZF
    - Flora Brannvesen, FW Florø mit KdoW und 2 LF
    - Årdal brannvern, FW Øvre Årdal mit KdoW, LF und GTLF
    - Årdal brannvern, FW Årdalstangen mit mind. LF
    - Avinor Sogndal Flughafen Haukåsen mit mind 1 FLF
    - Voss brannvern, FW Voss mit 2 LF
    - Bergen brannvesen, Bergen HFW (immerhin 200km von EST entfernt!) mit LF, TLF, GM, GW-Brandschaden
    - Militär (zur Bewachung der Brandruinen vor eventuellen Plünderungen und Beweisvernichtungen, )
    - Luftwaffe zum Transport von Material und Personal
    - 10 Ärtze von Luftwaffe zur EST eingeflogen
    - 15 Mann zweier Zivilschutzabteilungen mit Löschgeräten
    - Landwirte mit Tankwagen, einige davon mit Monitor ausgestattet (im Brandfall im Alarmplan mit eingebunden)
    - Zivilbevölkerung: zahlreiche Zivilisten, teilweise noch Jugendliche von 15 und 16 Jahren, haben die Evakuierungsmaßnahmen und Löscharbeiten unterstützt


    Einige der Kräfte waren bereits bei dem verherenden Tunnelbrand im letzten Herbst 2013 dabei - zwei Einsätze dieses Ausmaßes für die selben Wehren (näherer Umkreis der EST) im recht kurzen Abstand ist sehr außergewöhnlich.
    Es war jetzt bereits ein riesiger EInsatz, doch im Vergleich zu dem was seitens der Natur noch auf die Norwegische Bevölkerung zukommt, ist das hier 'ein kleinerer Vorfall' gewesen: binnen der nächsten Jahre (wenige Jahrzehnte maximal) werden in Norwegischen Fjorden einige der Berghänge abrutschen - das Ausmaß was das in einem Fjord und darüber hinaus anrichtet kann man sich vorstellen

  • Mittlerweile habe ich detailliertere Informationen über den Einsatzablauf:


    Samstag 18.01.2014
    - 22:53 Anruf eines Anwohners bei der 110 (Feuerwehr) Zentral in Florø; Der Anwohner hat einen Brand direkt vor seinem Haus festgestellt, bereits zu dem Zeitpunkt bestand die Gefahr dass der Brand auf sein Haus übergreift. Einsatzmeldung lautete "Meldung um Gebäudebrand, es brennt an der Außenseite der Stülpschalung am gebäude des Anrufers; Brand hat höchstwahrscheinlich auf das Gebäude übergegriffen. Nach Angaben des Anwohners sind alle Personen aus dem Haus draußen. Gefahr von Übergreifen des Brandes auf Nachbargebäude. Starker Wind im Gebiet". Das ist das Gebäude, wo der Brand ausgebrochen ist, klick mich
    - 22:54 - eine Minute später ist die FW Lærdal alarmiert
    - 22:54 die neben der Feuerwehrleitstelle Wand an Wand liegende Polizeileitstelle hörte den Alarm in der FW-Leitstelle und schnappte ihn auf "Meldung über Gebäudebrand. Übergegriffen". Ein Streifenwagen wird unmittelbar alarmiert. Wo sich die Streife zum Zeitpunkt des Alarms aufgehalten hat ist unbekannt, kann aber nach Aussagen in Årdal gewesen sein.
    - 22:59 Eintreffen an der Einsatzstelle. 2-Stöckiges mit Holz verkleidetes Wohnhaus steht im Vollbrand. Mit dem WInd werden Funken zu Nachbarhäusern getragen. Die FW Lærdal begann mit ihren zwei wasserführenden Fahrzeugen (HLF und GTLF) so viel zu löschen wie es ihnen im Sturm möglich war, jedoch stellten sie plötzlich fest dass auch ein 200 Meter entferntes Gebäude im Vollbrand steht.
    - 23:09 - 10 Minuten nach Eintreffen an der Einsatzstelle bittet die FW Lærdal um Unterstützung
    - 23:12 Vollalarm für alle Wachen der Feuerwehren Årdal, Aurland, Sogndal und Flora.
    - 23:21 Der Streifenwagen trifft in Lærdalsøyri ein. Eine Reihe weiterer Streifenwagen werden nachalarmiert. Die Polizei hat die ganze Nach über Probelem mit der Kommunikation mit anderen Hilfsorganisationen und Anwohner, während die Kommunikation zu den vor Ort befindlichen Polizeieinheiten funktionierte. Ein Problem war dass nach Ausfall/Abbrennen der Telenor-Zentrale keine Handys genutzt werden konnten. Via Polizeifunk konnten die Polizeikräfte vor Ort untereinander alsauch mit der Leitstelle kommunizieren. Sogn og Fjordane sind noch nicht auf das digitale Notnetz umgestellt worden, die Polizei ist sich unsicher ob das die Situation in der Nacht verbressert hätte: "Es gibt ein paar Bequemlichkeiten die das jetzige System nicht hat, allerdings würde die Polizei dies momentan nciht tiefer erläutern wollen"
    - 23:53 "Totalalarm" wird ausgerufen - alle verfügbaren Reserven werden gefordert und die Unterstützung überregionaler Einheiten angefragt. 80 Mann von den Feuerwehren wurden alarmiert - eine Übersicht über die tatsächlich anrückenden Mannstärken liegen der FW nicht vor. Als der Alarm an Sognal rausgeht, geht der Alarm auch an die Mannschaften in den Kommunen Vik, Leikanger, Luster und Balestrand weiter. Im Laufe der Nacht schickt auf die (200km entfernte) BF Bergen von der Wache Voss EInheiten los.



    Sonntag 19.01.2014
    - 03:10 massive Verbindungsprobleme treten auf, die letzte Meldung an alle: "Treffen mit Notfallmedizinischer Kommunikationszentrale AMK, Polizei und Feuerwehr"
    - 03:29 Sea King Hubschrauber fliegt Feuerwehrkräfte von Florø ein
    - 04:05 FW Bergen hat mit der an der EST befindlichen FW Voss Kontakt, Meldung: "mindestens 5 Gebäude brennen, 2 bis 3 Gebäude gesichert. Es brennt an mehreren Stellen im Waldgebiet"
    - 06:30 Polizei meldet dass ungefähr 30 Wohnhäuser + eine unbestimmte Anzahl anderer Gebäude niedergebrannt sind. Häusliche Pflegedienste haben die Kontrolle über alle ihre Nutzer. 10 Ärzte wurden von außerhalb via Hubschrauber eingeflogen. 300 Personen waren im Krankenhaus. Telenor ist bemüht die Kommunikationsnetze wieder aufzubauen
    - 09:10 prekäre Wasserversorung im Krankenhaus. Meldung geht an Tanklöschfahrzeuge, nicht mehr an Hydranten sondern beim Supermarkt Prix aufzufüllen
    - 09:50 große Probleme mit der übergeordneten Feuerwehr-Führungsebene (vermutlich in Leitstelle) in Lærdal in Kontakt zu treten: Der Funk der FW ist ausgefallen. Da die jedoch Wand an Wand mit der Leitstelle mit dem Sogn og Fjordane Polizeidistriktes sind, konnte deren Funk, welcher funktionierte, gearbeitet werden. Zusätzlich habe man von einer (nicht näher genannten) Notlösung des Roten Kreuzes Gebrauch gemacht.
    Im Flammeninferno helfen Anwohner/Zivilisten, Polizei und Rotes Kreuz bei den Löscharbeiten indem sie Wasser fahren, sich Familien annehmen und Häuser wachklingeln und durchsuchen. Bei den Löscharbeiten wurden einige der Zivilisten durch umherfliegende Glut leicht bis mittel verletzt
    Im Laufe des Vormittags treffen auch Feuerwehren aus den Kommunen Høyanger und Jølster ein.
    - Früher Nachmittag, die Glut hat ein Buschfeuer am Fuße des nahe gelegenen Berges im Heidekraut entfacht.
    - 14:29 Buschfeuer gelöscht
    - 18:08 Flammen lodern aus den Brandruinen hinter dem Betrieb Oppedal og Sønner erneut auf. Die Leitstelle hatte erneut Probleme die Meldung um diesen brand an die FW Lærdal durchzugeben. Auch via Handy gab es Probleme die FW Lærdal zu erreichen


    Montag 20.01.2014
    - Es steht fest dass 23 Gebäude einen Totalschaden erlitten haben, darunter sind 16 Wohnhäuser, 3 Denkmalgeschützte Häuser des Weltkulturerbes (teilweise aus dem 17. und 18. Jahrhundert)
    - 411 Personen waren vorsorglich im Krankenhaus, 60 mussten stationär behandelt werden. Schwer verletzt wurde Keiner, und Todesfälle gab es keinen.
    - Die Kriminalpolizei trifft an der Einsatzstelle ein und nimmt die Ermittlungen auf.


    Konkrete Angaben dazu wann welche Einheiten des Rettungsdienstes alarmiert worden sind liegen mir nicht vor, nur grob:
    - vom Roten Kreuz sind über 100 freiwillige Helfer aus Aurland, Lærdal, Sogndal, Leikanger, Hafslo und Luster an den Lösch und Evakuierungsarbeiten beteiligt. Es seien chaotische Bedingungen wie aus einem kriegsfilm gewesen: Stromausfall, kein Handynetz, und ein sich mit hohem Tempo ausbreitendes Feuer. 40 mann vom Roten Kreuz sind zusammen mit Zivilisten von haus zu Haus gegangen um die Anwohner zu evakuieren. Die Situation wurde letztendlich noch durch Zivilschutzabteilungen gerettet, welche am Sonntag mit Großpumpen angerückt sind. Alle Einsatzkräfte der Feuerwehr wurden wegen Rauchinhalation behandelt.

  • In der betroffenen Gegend wohnen 33 Personen (alle evakuiert), ein Großteil der abgebrannten Gebäude sind Freizeithütten.
    Nur 16 Sekunden nach der Meldung, um 22:18.13 Uhr, wurde Vollalarm ausgelöst


    Hier ein Video von diesem Brand: Klick mich


    eine detaillierte Übersicht wann was wie alarmiert wurde, wird heute Abend folgen

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!