Powerboat im Polizeidienst: mit 190 km/h übers Wasser

  • Was viele Einsatzkräfte nichtmal am Land, auf der Autobahn, fahren, fährt die Norwegische Polizei nun auf dem Wasser: Mit bis zu 102 Knoten, bzw. rund 190 km/h, sind die vorerst 36 neuen Schnellboote unterwegs - das erste davon ist im April im Polizeidistrikt Hordaland in Dienst gegangen.
    Polizei-Powerboat
    Hergestellt werden die Boote vom Norwegischen Unternehmen Goldfish Boat, das Polizeiboot basiert dabei auf dem Modell 36 P1 Supersport.
    Das Boot ist gut 11 Meter lang und wird durch zwei je 380 PS starke Yanmar D-Max Dieselmotoren. Der Kostenpunkt liegt bei 5 Millionen Norwegischen Kronen, umgerechnet ca. 630.000 Euro - pro Boot.


    Wer sich auskennt, der weiss dass Wasser bereits bei sehr viel geringeren Geschwindigkeiten sehr hart ist. Dennoch war die Polizei in der Testphase ausgesprochen zufrieden und beeindruckt, wie relativ ruhig und sicher das Boot bei den hohen Geschwindigkeiten ist. So wird es oftmals schneller als ein Hubschrauber vor Ort sein. Ausgestattet ist es u.a. mit den selben Wärmebildkameras, wie sie bei den Seaking Rettungshubschraubern verwendet werden


    Wie sehen 190 km/h auf dem Wasser aus? Hier 2 Beispielvideos mit dem 36 P1 in ziviler Ausführung:
    Vorbeifahrt 36 P1
    hier komtm es auch mehrfach drinn vor, ab 2:06 ist der Fokus auf das Boot gesetzt: unterwegs mit anderen Schnellbooten

  • Die örtlichen Gegebenheiten werden das bestimmt rechtfertigen :pleased:

    Der Kopf ist vor allem der Behälter des Gehirns, nicht der Humus für die Haare. (Gino Cervi, Luigi Cervi, ital. Schauspieler)

  • Da hatte ein Beschaffer sein Testosteron nicht im Griff, oder?


    Das Bott hat ein sehr großes und verschachteltes Einsatzgebiet, grob 300 Kilometer allein die Nord-Süd-Ausdehnung. Und die Strecken die früher wirklich in Stunden gemessen werden konnten, teilweise mit Fähre usw, werden nun oft binnen 30 Minuten erreicht. In Norwegen besteht ein Wandel zu weniger aber dafür schnelleren Polizeibooten. Das Boot an sich wurde dabei bereits als Einsatztauglich getestes, bei den Norwegischen Streitkräften wird das Boot bereits seit längerer Zeit verwendet.


    Es war also nicht sowas wie eine sinnlose Spaßbeschaffung, sondern das Boot erfüllt hier einen realen Zweck

  • Es war also nicht sowas wie eine sinnlose Spaßbeschaffung, sondern das Boot erfüllt hier einen realen Zweck


    Das ist ein renntaugliches Powerboat, ausgeführt als Vollgleiter. Vollgleiter können nur eins richtig gut, und zwar (sehr) schnell geradeausfahren. Sehr schnell geradeausfahren geht aber nur bei geeignetem Wetter (Seegang bis 2 oder 3), geeigneten Revieren mit wenigen navigatorischen Herausforderungen und bei keinem oder sehr wenig Verkehr. Anderenfalls ist das ein fahrendes Navigationsrisiko, nicht nur sich selbst, sondern auch alle anderen Verkehrsteilnehmer.
    Weil das Boot möglichst leicht sein soll (Einleiten und Erhalten der Gleitphase, hohe Geschwindigkeit), gibt es nur wenig Zuladungsreserven, die nicht vom (hohen) Spritbedarf aufgefressen werden. Arbeitsgerät (z.B. ein leichter Kran) oder Hilfeleistungsgerät dürften so gut wie nicht vorhanden sein. Das Boot wäre für deren Einsatz aufgrund fehlender Stabilitätsreserven dafür ohnehin untauglich. Gleiches gilt für eine gewisse Unterbringungskapazität.


    Jetzt kommt die Kernfrage - was gibt es in den 300 Kilometern Revier, daß es dafür so einen Testosteronprügel braucht? Gibt's da keine Dorf- oder Inselsheriffs, die das mit kleineren, langsameren, günstigeren Booten abdecken könnten? Wenn nein, wohnt da überhaupt jemand? Wenn nein, muss der Anspruch dann sein, innerhalb von 30 Minuten im Nirgendwo zu sein? Wie sieht dieser Anspruch überhaupt aus? Vieviel davon können SAR- oder Polizeihubschrauber abdecken? Wieviel davon kann die NSSR abdecken?

  • geht aber nur bei geeignetem Wetter


    Das Boot wurde unter Schlechtwetterbedingungen u.a. im Vestfjord getestet - wer diesen bereits mit großen oder kleinen Booten bei schlechtem Wetter befahren hat weiss wie er es in sich hat, da kommt es durchaus auch vor dass 95% einer gestandenen Besatzung seekrank wird. Jedenfalls schafft das Boot 50 Knoten / 92 km/h bei fast jedem Wetter und ist RCD-Kategorie "A - Ozean" klassifiziert, was heisst dass es für Bedingungen, welche über Windstärke 8 (Beaufort) hinausreichen, geeignet ist.



    Gibt's da keine Dorf- oder Inselsheriffs, die das mit kleineren, langsameren, günstigeren Booten abdecken könnten? Wenn nein, wohnt da überhaupt jemand? Wenn nein, muss der Anspruch dann sein, innerhalb von 30 Minuten im Nirgendwo zu sein? Wie sieht dieser Anspruch überhaupt aus? Vieviel davon können SAR- oder Polizeihubschrauber abdecken? Wieviel davon kann die NSSR abdecken?


    Nein, es gibt keine weiteren Polizeiboote im Distrikt, weder in den Kommunen mit bis zu je 600 Inseln, noch auf den größeren Hauptinseln. Und ja, sowohl auf den großen alsauch kleinen Inseln leben Leute, und das sind nicht nur 20.000 sondern schon "etwas" mehr, da sind ganze Städte auf den Inseln. Aber abgesehen von den Inseln, der offenen See westlich und einigen sehr langen Fjorden östlich. Von der Fläche her abdecken können es womöglich Rettungshubschrauber, wobei wie schon erwähnt diese vielerorts erst nach dem Boot eintreffen würden. Zudem kommt hinzu, dass das Boot nicht nur für Rettungseinsätze, sondern auch die "klassischen polizeilichen" Einsätze genutzt wird, und Polizeihubschrauber gibts in Norwegen nur sehr sehr sehr wenige. Die polizeilichen Angelegenheiten können kaum von Luftrettung und von NSSR abgedeckt werden.


    Vom Platz her bietet das Boot in der Standarfausführung Platz für 6 Passagiere und 4 Schlafplätze. Wie es da in der Polizeiversion des Bootes aussieht weiss ich nicht.

  • Jedenfalls schafft das Boot 50 Knoten / 92 km/h bei fast jedem Wetter


    Sorry, das ist Unfug.


    und ist RCD-Kategorie "A - Ozean" klassifiziert, was heisst dass es für Bedingungen, welche über Windstärke 8 (Beaufort) hinausreichen, geeignet ist.


    Die Recreational Craft Directive ist, wie der Name schon sagt, ein Standard für private (Freizeit-)Boote. Die RCD definiert dabei lediglich, daß Stabilität, Freibord und Auftrieb für Fahrten ausreichend sind, bei denen Windstärken >8 Bft und signifikante Wellenhöhen >4 m auftreten können. Zudem definiert die RCD in dem Zusammenhang mehrere Unterkategorien, die auch nur ein "survival" beschreiben können.
    Grundsätzlich ist das eine schwache Sammlung von Mindestanforderungen zur Betriebssicherheit als Marktzugangsregelung. Die RCD-Kategorie lässt keine echte Aussage zur "Tauglichkeit" eines Fahrzeuges für entsprechende Bedingungen zu, geschweige denn eine "Einsatztauglichkeit" im Sinne eines Behördenfahrzeugs.


    Nein, es gibt keine weiteren Polizeiboote im Distrikt, weder in den Kommunen mit bis zu je 600 Inseln, noch auf den größeren Hauptinseln. Und ja, sowohl auf den großen alsauch kleinen Inseln leben Leute, und das sind nicht nur 20.000 sondern schon "etwas" mehr, da sind ganze Städte auf den Inseln. Aber abgesehen von den Inseln, der offenen See westlich und einigen sehr langen Fjorden östlich.


    Dann ist das gesamte Konzept fragwürdig.
    Kein Mensch würde auf die Idee kommen, in Hannover und Nürnberg zwei zentrale Autobahnwachen einzurichten und dann mit Ferrari oder Lamborghini auszustatten, weil ja die Wachbereiche so fürchterlich groß sind.


    Von der Fläche her abdecken können es womöglich Rettungshubschrauber, wobei wie schon erwähnt diese vielerorts erst nach dem Boot eintreffen würden. Zudem kommt hinzu, dass das Boot nicht nur für Rettungseinsätze, sondern auch die "klassischen polizeilichen" Einsätze genutzt wird, und Polizeihubschrauber gibts in Norwegen nur sehr sehr sehr wenige. Die polizeilichen Angelegenheiten können kaum von Luftrettung und von NSSR abgedeckt werden.


    Mir ging es drum, mögliche Alternativen für ein adäquates Versorgungsniveau aufzuzeigen. Wenn das System regulär erfordert, daß zur Versorgung der Bevölkerung Personal aus zentralen Standorten mit 100 kts dahinprügeln muss, dann krankt das System. Wenn du mit drei, vier Muckels freiwillig hunderte Kilometer von der nächsten "größeren" Siedlung entfernt lebst, dann ist das Versorgungsniveau halt entsprechend. Isso. Die Fragen sind dann, für das der erforderliche Versorgungsniveau definierende Gesamtbild, wie wahrscheinlich ist dort ein entsprechender Einsatz, und können Vorkommnisse mit einer sehr niedrigen Wahrscheinlichkeit durch Kompromisslösungen abgedeckt werden?


  • Dann ist das gesamte Konzept fragwürdig.
    Kein Mensch würde auf die Idee kommen, in Hannover und Nürnberg zwei zentrale Autobahnwachen einzurichten und dann mit Ferrari oder Lamborghini auszustatten, weil ja die Wachbereiche so fürchterlich groß sind.


    Ganz sicher nicht, aber man kommt auch in Schleswig-Holstein dennoch auf die Idee, einen großen Teil
    der Polizeiwachen zu schließen, das ist letztlich absolut nichts anderes ...


    Wenn die Polizei in Norwegen der Meinung ist, so ein Boot haben und nutzen zu wollen, werden sie es ge-
    testet und für gut befunden haben. Können wir das nachvollziehen? Scheinbar nicht ...


    Und eines noch, vergesst bitte, dass die Konzepte in Skandinavien immer für die deutschen Verhältnisse
    verständlich sein müssen, da gibt es viel mehr Fläche bei viel weniger Einwohnern. Da muss man schon
    unkonvntionelle Wege gehen ...

  • Ich finde das eigentlich ziemlich sinnvoll. Was hat man denn für Alternativen?


    Ich halte es für schlauer, lieber schnelle Boote zu beschaffen, die von zentralen Standorten ausruecken, sofern sie nicht sowieso auf Streife sind, anstatt auf zig abgelegen Inseln irgendwelche Wachen zu bauen und kleinere Boote zu beschaffen. Da spart
    man sich einiges an Kosten und Personal und ist wahrscheinlich genauso schnell. Und das alles von Helis abgedeckt werden kann, bezweifle ich, insbesondere wenn das Wetter richtig schlecht ist ..


    Das ist ja bei denen mit der Feuerwehr und dem Rettungsdienst des Gleiche, wenige Wachen auf großer Flaeche.

  • Sorry, das ist Unfug.


    Sorry aber ich finde diese Aussage Unfug. Das Boot (die Polizeivariante) wurde von der Polizei so gestestet, womit die Angaben bezüglich des Freizeitboots nur noch bestätigt wurden. Anscheinend sind die die Möglichkeiten des Testgeländes "Norwegische See" mit einigen als trichter wirkenden Fjorden wie dem Vestfjord, starke Gehzeitenströme zwischen den Lofotinseln, der weltweit sträkste Gehzeitenstrom, usw nicht bekannt, aber die können dort in Hülle und Fülle testen, und entsprechende widrige Witterungsbedingungen gibts auch oft.


    Die RCD-Kategorie lässt keine echte Aussage zur "Tauglichkeit" eines Fahrzeuges für entsprechende Bedingungen zu, geschweige denn eine "Einsatztauglichkeit" im Sinne eines Behördenfahrzeugs.


    Aus dem Grund wurde ja, wie schon oben geschrieben, selbst getestet, aber auch auf die bereits mehere Jahre dauernde Erfahrung der Streitkräfte und Küstenwache (welceh ja ebenfalls militäisch ist), welche selbiges Boot auch als EInsatzfahrzeug einsetzt, zurückgegriffen und sich informiert.


    Dann ist das gesamte Konzept fragwürdig.


    sind nicht viele Sachen fragwürdig? Auch wenn man in Norwegen viel Geld hat und viel ausgibt, so können die nicht in jede Kleinstadt ein Polizeiboot setzen, das würde durch die summierten Beschaffungskosten, Beu neuer Anlegestellen, Personalkosten, Kosten der Ausbildung ALLER Polizeibeamten im Distrikt, und die Tatsache dass die relvanten Städte nicht unbedingt weit voneinander wären und somit immernoch ein großes Gebiet bleibt, usw nicht rechnen.


    Wenn du mit drei, vier Muckels freiwillig hunderte Kilometer von der nächsten "größeren" Siedlung entfernt lebst, dann ist das Versorgungsniveau halt entsprechend. Isso. Die Fragen sind dann, für das der erforderliche Versorgungsniveau definierende Gesamtbild, wie wahrscheinlich ist dort ein entsprechender Einsatz, und können Vorkommnisse mit einer sehr niedrigen Wahrscheinlichkeit


    Da spricht der wahre Mensch, der sich mit Norwegen nicht auskennt und sich nicht informiert hat... :-aua
    HALLO das ganze Land hat gerade mal 5 MIllionen Einwohner, welche über das ganze Land verteilt sind, es sind bis auf Ausnahmen keine 3, 4 Leutchen die weit weit weg wohnen. Nimm als Beispiel die Vesterålen. DIe Stadt Sortland hat 10.000 Einwohner, die nächste Stadt Richtung Nord-Osten ist genau in 100km Entfernung Andenes mit 3800 Einwohnern - aber ist Andenes deswegen ein unbedeutendes, abgelegenes Nest von Leuten die selbst schuld sind so weit weg zu wollen? Nein, Andenes hat einen großen Flughafen, zivil und militärisch, hat einen Forschungsraketenstartplatz, hat sowohl Grund-, Mittel- alsauch Weiterführende Schule, ist Veranstaltungsort des ältestenund alljährlich stattfindenen Rock- und Popkonzerts Norwegens und ist ein extremer Touristenmagnet. Und auf den 100km Wegstrecke nach Andenes, da sind alle paar Kilometer Siedlungen - und so ists fast überall im Land, es gibt nicht nach dem Motto 10 Städte welche gleich Zivilisation sind, und der zurückgebliebene Rest der allein 20km im Wald lebt. Ne also deine Aussage über "drei, vier Muckels freiwillig hunderte Kilometer von der nächsten "größeren" Siedlung entfernt lebst, dann ist das Versorgungsniveau halt entsprechend" war nicht qualifiziert.
    "Wie wahrscheinlic ist dort ein entsprechener Einsatz?" - Sehr wahrscheinlich, und nicht selten, das kann ich dir sagen: So viel Schiffverkehr wie in Norwegen ist, und unter den Bedingungen. Die Hurtigrouten mit ihren großen Passagierschiffen, Fährend und Schnellfähren im Linienbetrieb, die Fischerei, die Zivilboote, die Frachtschifffahrt, Kreuzfahrer. Tagtäglich sind militärische Aufklärungsflugzeuge in der Luft und fliegen systematisch ganze Gebiete ab um Schiffwracks (seien es bekannte oder noch nicht bekannte) aufzufinden. Jeden Tag kommt es auf dem Wasser zu zahlreichen Geschwindigkeitsverstößen, u.a. auch von Sportbooten, immer wieder Bootsbrände oder auf Grund laufende Boote - Man erinnert sich an das brennende Hurtigruten-Schiff 2011? Sowas passiert häufiger (klar nicht immer die großen Pötte). Und auch aus eigener Erfahrung weiss ich wie oft sowas passieren kann: ein paar Monate am Nappstraumen auf den Lofoten gelebt, 2 mal ist in Sichtweite unseres Hauses ein Fischerboot aufgelaufen, Leck geschlagen, halb versunken. Beide male eine dramatische und andauernde Rettungsaktion, die Besatzung musste lange auf einen Rettungshubschrauber warten, dieser konnte wegen des Wetters erst nicht starten, und ein Einsatzboot kam erst gar nicht, weder vond er Küstenwache noch sonstwem. Letztendlich wurde das Boot von einem anderen etwas größeren Fischkutter in eine Bucht gezogen: Rettungsaktion in Bildern


    Und eines noch, vergesst bitte, dass die Konzepte in Skandinavien immer für die deutschen Verhältnisse
    verständlich sein müssen, da gibt es viel mehr Fläche bei viel weniger Einwohnern. Da muss man schon
    unkonvntionelle Wege gehen ...


    DANKE, endlich mal einer der weiss wie es mit Norwegen gestellt ist, dass es andere Dimensionen sind als in Deutschland. :thumbup:

  • Sorry aber ich finde diese Aussage Unfug. Das Boot (die Polizeivariante) wurde von der Polizei so gestestet, womit die Angaben bezüglich des Freizeitboots nur noch bestätigt wurden. Anscheinend sind die die Möglichkeiten des Testgeländes "Norwegische See" mit einigen als trichter wirkenden Fjorden wie dem Vestfjord, starke Gehzeitenströme zwischen den Lofotinseln, der weltweit sträkste Gehzeitenstrom, usw nicht bekannt, aber die können dort in Hülle und Fülle testen, und entsprechende widrige Witterungsbedingungen gibts auch oft.


    Ich sag' das aus eigener Erfahrung. Da kann man so lange rumtesten, wie man will - das gibt das Bootskonzept nicht her. Ein Gleiter schneidet die See nicht, er schlägt schlicht auf der Wellenflanke auf, sobald die Wellenhöhe groß genug ist. Fahr mal mit 190 Sachen (oder meinetwegen 100) über Bordsteine. Jede Sekunde einen.



    sind nicht viele Sachen fragwürdig? Auch wenn man in Norwegen viel Geld hat und viel ausgibt, so können die nicht in jede Kleinstadt ein Polizeiboot setzen, das würde durch die summierten Beschaffungskosten, Beu neuer Anlegestellen, Personalkosten, Kosten der Ausbildung ALLER Polizeibeamten im Distrikt, und die Tatsache dass die relvanten Städte nicht unbedingt weit voneinander wären und somit immernoch ein großes Gebiet bleibt, usw nicht rechnen.


    Für >22 Millionen Euro (für das erste Los mit 36 Booten gemäß Eingangsbeitrag) kann man sich ne Menge leisten - insbesondere, wenn man es nicht gleich so übertreibt.


    Da spricht der wahre Mensch, der sich mit Norwegen nicht auskennt und sich nicht informiert hat... :-aua [..]


    Du verstehst meinen Gedankengang nicht. Ich stelle den Bedarf in Frage, innerhalb von x Minuten irgendwo im Nirgendwo sein zu können - ausreichend große Siedlungen haben ausreichende Infrastruktur und auch Personalkapazitäten, um dort Kräfte zu stationieren, die den unmittelbaren Umkreis abdecken. Heißt, in meinen Augen sind weniger überzüchtete Boote, von denen schlichtweg mehr in der Fläche positioniert werden und die aufgrund der geringeren Geschwindigkeitsanforderungen besser auf echte Hilfeleistungseinsätze ausgelegt werden können ("Arbeitsboote" statt "Rennboote"), die sinnvollere Lösung.
    Die o.a. Boote werden nicht in der Lage sein, bei signifikanten Wetterlagen ihren Geschwindigkeitsvorteil auszuspielen. Jedenfalls nicht in ausreichendem Maße - wer doppelt so schnell fahren kann, aber dreimal so weit fahren muss, der kommt halt später an. Daraus ergibt sich zwangsläufig, daß dann die zeitnahe Verfügbarkeit für einen konkreten Einsatz im Zweifelsfall dann eben nicht gegeben ist. Selbst wenn das Boot dann da ist, was soll es ausrichten können? Für Hilfeleistungsmaterial ist kein Platz und keine Gewichtsreserve vorhanden, der nutzbare Pfahlzug wird irgendwo im Bereich einer großen Luftmatratze liegen. Und ganz ehrlich, wenn im wahrsten Sinne "die Kacke am Dampfen ist", dann ist der Einsatzwert solcher Boote eh viel zu gering, um einen relevanten Mehrbeitrag zu liefern.

  • Du verstehst meinen Gedankengang nicht. Ich stelle den Bedarf in Frage, innerhalb von x Minuten irgendwo im Nirgendwo sein zu können - ausreichend große Siedlungen haben ausreichende Infrastruktur und auch Personalkapazitäten, um dort Kräfte zu stationieren, die den unmittelbaren Umkreis abdecken.

    Hast Du Dir eigentlich jemals die Geografie von Norwegen oder auch Schweden angesehen? Ich bezweifel das irgendwie.
    Du kannst dort nämlich zwischen zwei "größeren" Siedlungen gerne mal zwei Stunden unterwegs sein, ohne dass Dir da
    ein Auto entgegen kommt ...


    Skandibavien ist von der Geografie und von der Bevölkerungszahl KOMPLETT anders als Deutschland, das sollte man
    auch im Hinterkopf behalten. Beispiel gefällig? Bei meinem Besuch beim Gästrike Räddningstjänst sind wir mal eben in
    zwei Tagen über 600 Kilometer gefahren um die 10 Wachen zu besuchen ... und drei Wachen liegen davon bereits in
    einem 25 Kilometer-Radius um Gävle.


    Wenn man dort nicht unkonventionelle Wege geht, geht man unter ... und auf See im wahrsten Sinne des Wortes. Auch
    wenn die Norweger viel Geld haben und ausgeben, würde das Boot sinnlos sein, hätten sie es nicht beschafft.


    Nur weil wir Deutschen das nicht verstehen, muss es nicht gleich schlecht sein ...

  • Hast Du Dir eigentlich jemals die Geografie von Norwegen oder auch Schweden angesehen?


    Na klar, auch aus erster Hand.


    Die Vorstellung, man könnte da bei jedem Wetter mit 100 Sachen durch die Fjorde dengeln, ist nur ziemlich romantisch. Und wenn das ganze Konzept darauf zurückfällt, daß man mit 100 Sachen durch die Fjorde dengelt, dann steht zu erwarten, daß das Konzept in vielen Fällen nicht funktionieren wird. Ich hab' kein Problem mit schnellen Booten - nur sollten die auch was leisten können, gerade wenn sie weitgehend auf sich allein gestellt sind. Das Rennboot da oben ist nur schnell, und auch nur bei gutem Wetter.

  • Für >22 Millionen Euro (für das erste Los mit 36 Booten gemäß Eingangsbeitrag) kann man sich ne Menge leisten - insbesondere, wenn man es nicht gleich so übertreibt.


    Mann kann sich viel leisten, aber man kann sich nicht leisten auf einer ohnehin kleinen Insel mit paar Tausend Einwohner, wo auch die Polizei bereits ohnehin eher schwach besetzt ist, auch noch mehere davon aufs Wasser zu versetzen, oder noch mehr Beamte dorthin beordern


    Zitat von »EnjoyFirefighting«
    Da spricht der wahre Mensch, der sich mit Norwegen nicht auskennt und sich nicht informiert hat... :-aua [..]



    Du verstehst meinen Gedankengang nicht. Ich stelle den Bedarf in Frage, innerhalb von x Minuten irgendwo im Nirgendwo sein zu können - ausreichend große Siedlungen haben ausreichende Infrastruktur und auch Personalkapazitäten,


    Schon der Satz lässt mir das Gegenteil erahnen - es gibt in Norwegen kaum ein Nirgendwo, es ist vielmehr entlang der Straßen vielerorts ein wo, und es gibt auch so manche Siedlungen, die auf Grund der Entfernung und Größe was an Personalkapazitäten aufstellen können sollten (der Deutschen Ansicht nach), es aber eben nicht können - und davon ist nicht nur die Polizei sondern auch die Feuerwehr betroffen. Manche Inselwehren haben als Einsatzfahrzeug lediglich einen 50 Jahre alten TSA - ohne Zugfahrzeug, eine Kommune hat gerade mal einen Bollerwagen mit Pumpe und paar Schläuchen als Fueerwehrfahrzeug. andere widerrum haben kein Blaulicht um Geld zu sparen, woanders liegt es an einem 40 Jahre alten Löschfahrzeug drann 20 Tunnel zu schützen, wieder eine andere Inselwehr hat nur ein 30 Jahre alten Transporter als Löschfahrzeug, mit einer Wache ohne Wasser, und wo die nächste Verstärkung eine Stunde braucht um einzutreffen; Kurz gefasst: 260 von 1900 Feuerwehrfahrzeugen sind Veteranen, das Durchschnittsalter der Fahrzeuge liegt bei 17 Jahren, 40% der Fahrzeuge sind älter als 20 - und da willst du tatsächlich noch in den kleinen Kommunen Geld und Personal auftreiben um eine Polizeiwache mit ordentlichem boot zu finanzieren? Selbst bei den normalen Polizeiwachen sieht es oft schon nicht rosig aus, die haben oftmals auch nur ein einziges altes Einsatzfahrzeug. Deswegen gibt es auch im Vergleich zu früher dann weniger Polizeiboote, und dafür zentralisiert leistungsstärkere Boote.



    Nochmal zur Verdäutlichung der Dimension der geographischen Geschaffenheit: Vielerorts fährst echt 8 Stunden mit dem Auto um von A nach B zu kommen, während man mit dem Schnellboot binnen 30 Minuten vor Ort wäre, und da gibts nicht unbedingt einen Rettungshubschrauber um die Ecke. Anfahrtswege an Land, z.B. zu Verkehrsunfällen, kannst schnell mal mit 100km Entfernung und 1,5 Stunden Anfahrtzeit von der NÄHESTEN Wache aus rechnen - wie schon gesagt Norwegen ist diesbezüglich komplett anders als Deutschland.


    dann die zeitnahe Verfügbarkeit für einen konkreten Einsatz im Zweifelsfall dann eben nicht gegeben ist. Selbst wenn das Boot dann da ist, was soll es ausrichten können? Für Hilfeleistungsmaterial ist kein Platz und keine Gewichtsreserve vorhanden, der nutzbare Pfahlzug wird irgendwo im Bereich einer großen Luftmatratze liegen. Und ganz ehrlich, wenn im wahrsten Sinne "die Kacke am Dampfen ist", dann ist der Einsatzwert solcher Boote eh viel zu gering, um einen relevanten Mehrbeitrag zu liefern.

    .
    Ich kann mich gerne NOCHMALS wiederholen: es wurde x-fach getestet, auch das Konzept der Anfahrtszeit im vergleich zu Hubschraubern und zu normalen Motorbooten, bei gutem wie auch bei schlechtem Wetter. Zudem wuird selbiges Boot bereits seit längerer Zeit von der Sondereinheit "Marinejägerkommando" verwendet, u.a. in den Gewässern vor Somalia, und auch das Militär hat mit dem Boot bei widrigen bedingungen eine gute Fahrleistung erziehlt. Du sagat es ist nicht möglich, die haben es direkt getestet und ich glaube kaum dass die einen Zauberer oder Metalisten an Bord hatten...
    Und die Reserven reichen schonmal aus um aus einem "Cabrio" ein Boot mit Kabine zu bauen, mit allerlei zusätzlicher Technik à la Wrämebildkameras, Waffen, kleinere Wasserpumpe mit separat aufstellbaren Monitor (also so wie manche MZB hierzulande) etc.. Und wo wäre für dich kein Mehrbeitrag, wenn dieses Boot als einizges kommt, wenn ein Hubschrauber gar nicht erst starten kann, oder es weit vor die Küste geht, oder die Suche nach Schiffbrüchigen schneller in Angriff genommen werden kann, oder Sondereinheiten zeitnah an einen entlegenen Punkt kommen müssen (ich sag nur Utøya - der Fall dürfte ja noch bekannt sein).


    Die Vorstellung, man könnte da bei jedem Wetter mit 100 Sachen durch die Fjorde dengeln, ist nur ziemlich romantisch. Und wenn das ganze Konzept darauf zurückfällt, daß man mit 100 Sachen durch die Fjorde dengelt dann steht zu erwarten, daß das Konzept in vielen Fällen nicht funktionieren wird.


    Erstmal könnte man dies gerade in Fjorden sehr gut, dort ist der Wellengang vergleichsweise harmlos, und eine Vielzahl an Fjorden ist breiter als dieser erscheinen, sowohl die konventionellen langen schmalen Fjorde, alsauch solch offene Fjorde wie der Vestfjord, wobei der Vestfjord durch seine Trichterform den grade aufgezählten Wellengang nicht verharmlost sondern deutlich verstärkt (so dass oftmals größere Boote und Schiffe in diversen Häfen nicht mehr anlegen können). Abgesehen davon sind die Norwegischen Gewässer weit mehr als nur die Fjorde, die machen einsatztechnisch einen eher kleinen Anteil aus.
    In Norwegen braucht man, wie Tobias Voss schon sagte, unkonvetionelle Mittel sodass es funktioniert, nicht nur was die Polizei auf dem Wasser angeht - Die meisten Feuerwehren müssen ihr GTLF mit als erstes rausschicken,, FLF sind in städtischen Löschzügen enthalten usw. Mit dem Deutschen "normal" kommt man in Norwegen nicht weit.

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