Allgemeiner Hochwasser Juni 2013 Thread

  • Also Direktbetroffener (ich wohne auf dem zur Evakuierung empfohlenen Magdeburger Stadtteil "Werder") möchte ich hier mal ein paar Eindrücke aus Magdeburg zeigen.


    Der Pegel steht derzeit bei 7.42 Meter, normal sind es es um die 2 Meter. Alle östlichen Stadteile sollen verlassen werden, der nördliche Stadtteil Rothensee ist gestern evakuiert worden. Derzeit rollte der Scheitelpunkt der Flut durch unsere Stadt.


    Erwartet wurden bis zu 7,50 m Höhe, durch einen Dammbruch am Zusammenfluss von Elbe und Saale scheint der Pegel nicht ganz so hoch zu werden, vielmehr derzeit zu sinken.


    Ein paar Bilder im Anhang:


    Bild 1: Wasserstand im Umflutkanal, Höhe Landesfeuerwehrschule Sachsen-Anhalt
    Bild 2: Bereitstellungsraum Parkplatz Messegelände (Einheiten von Feuerwehr, THW, Sanitätsdienste,... aus vielen Bundesländern)
    Bild 3: Wasserstand am Elbufer des Werder
    Bild 4: Quasi leere Gartenstraße, wo man sonst selten einen Parkplatz findet
    Bild 5: Blick auf die volle Hauptelbe

  • In den kommentaren steht ja auch das andere Kräfte die von Bitterfeld nach Aken wollten nicht durften. Wäre nett zu erfahren ob das dann nicht sogar vom Kreis Anhalt-Bitterfeld oder vom Land Sachsen-Anhalt verboten wurde, und nicht so wie es im Text steht von der Bezirksregierung.


    Das ganze erinnert auch irgendwie an Dresden wo einige Helfer aus Hessen rumstanden und dann vom Leiter der Dresdener Feuerwehr der Kommentar "Nicht wir haben angefordert, sondern das Land Sachsen, also müssen die sich um die Hessen kümmern und nicht wir" kam ...

  • Ich bin gerade von 4 Tagen Einsatz im Hochwassergebiet Samtgemeinde Gartow in Lüchow-Dannenberg zurück. Im ganzen Landkreis sind diverse Züge von niedersächischen Feuerwehren im Einsatz, darunter die Landkreise Harburg, Stade, Cuxhaven, Verden, Diepholz, Nordhorn, sowie auch diverse Fachzüge und Gruppen von THW und DLRG sowie Versorgungszüge des DRK.
    Die Lage stellt sich (noch) nicht so extrem dar, allerdings sind schon Städte und Dörfer hinter den Spundwänden zurückgezogen und es wurden Notdeiche gebaut. Neben der Elbe direkt ist auch am Gartower See, der ein ganzes Stück landeinwärts liegt, das Wasser bis kurz vor die Deichkrone gestiegen.
    Überragend war die Hilfe einer Anwohnerin am Sandsackfüllplatz, die nicht nur selbst mit angepackt hat, sondern in der Zwischenzeit auch in rauhen Mengen Getränke und Essen bereitstellte und auf dem Platz aktiv verteilte, dies zum Teil unterstützt von den Nachbarn, die sich der aufgestellten "Wunschliste" (Flipchart) behalfen, um herauszubekommen, was noch benötigt wird.
    Leider gab es auch ein paar Negativbeispiele wie Leute, die gegen Hochwasserschutzwände klagen und dann nach Hilfe rufen oder - als absolutes Highlight - zwischen Anhänger und Sandsackwall durchlaufen, während 5 Gruppen gleichzeitig abladen.
    Aber das sind Kleinigkeiten im Gesamtbild. Ich für meinen Teil hoffe jetzt nur, dass die Mühen sich gelohnt haben.

    Gruß,
    OlafW
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  • Wenn man sich das ganze dann nochmal mit der jetzigen Sachlage durch den Kopf gehen lässt, kann man das Einsatzverbot in dem Fall meiner Meinung nach sogar verstehen. Auch wenn man es hätte anders kommunizieren müssen.
    Korriegiert mich wenn ich mit meiner folgenden Zusammenfassung falsch liege.


    Die Stadt Aken hat bei ihrer Partnerstadt Erwitte angefragt ob diese mit Personal und Gerätschaften zur Hochwasserhilfe anrücken könnte. Erwitte hat zugesagt, Feldbetten und Urlaub für die betreffenden Kameraden organisiert und die Fahrzeuge bei der Leitstelle abgemeldet (Mit welcher Begründung eigentlich?) ohne die übergeordneten Stellen zu informieren.
    Also die Bezirksregierung und das NRW-Innenministerium die Kenntnis davon bekommen haben ist der Regierungsdirektor nach Erwitte gefahren und hat den dortigen Kräften mit der Begründung "Die Hilfeleistung sei rechtswiedrig weil die Meldefristen nicht eingehalten wurden." verboten.
    Im nachhinein gibt es jetzt vom Innenministerium die Begründung dass Kräfte aus dem Regierungsbezirk Arnsberg, wozu Erwitte gehört, schon als ein "Notfallteam" für Niedersachsen verplant waren. Davon wusste aber die Feuerwehr Erwitte nichts.


    Der ganze Ärger hätte also auf 3 Methoden verhindert/gemindert werden können.
    Nummer 1: Das Innenministerium bzw. Regierungspräsidium hätte die Feuerwehren über die Planung informiert.
    Nummer 2: Die Stadt Erwitte hätte die Anfrage sofort nach oben weiter geleitet. Spätestens der Landrat hätte dann ja vom Regierungspräsidium die Information über die anderweitige Verplanung der Kräfte bekommen.
    Nummer 3: Der Regierungsdirektor hätte statt dem einfachen verbieten eine Erklärung wie "Es ist toll das ihr helfen wollt, aber ihr könnt nicht nach Aken fahren weil schon eingeplant seid um in Niedersachsen zu helfen." abgeben können.

  • Aus meiner Sicht fehlt da noch etwas:
    Nummer 4: Die Verantwortlichen der Stadt Aken hätten wissen müssen, das eine Anforderung im "Katastrophenfall" im Landkreis grundsätzlich über die höheren Verwaltungsebenen zu laufen hat.
    Nummer 5: Die Verantwortlichen der Stadt Aken hätten wissen müssen, das die eigenen Hilfskräfte nach einer gewissen Zeit "fertig" sind und hätten sich rechtzeitig(!) um Ablösung bemühen müssen.

    Grüße, S.O.

  • Ich hol das Thema mal wieder hoch, weil es denke hier denke ich am besten reinpasst. Gestern wurde der Maschinist des verunglückten Delitzscher LF´s (siehe HIER) wegen Körperverletzung in acht Tateinheiten zu einer Geldstrafe in Höhe von 2000€ verurteilt. Ein technischer Defekt am Fahrzeug kann ausgeschlossen werden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
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