Oldtimer - wie lautete die Bezeichnung für das Fahrzeug?

  • Hallo in die Runde,


    im Zuge der Erstellung einer Chronik anlässlich unseres 100-jährigen Jubiläums bin ich über ein paar (leider sehr wenige...) Fotos unserer ehemaligen Fahrzeuge gestolpert. Das hier gezeigte Fahrzeug muss ca. 1939 in Dienst gestellt worden sein - ein Benz mit Flader-Frontpumpe.
    Im Internet und in der Galerie konnte ich so ein Fahrzeug bislang leider nicht entdecken.


    Hat zufällig jemand hier eine Idee, um was für ein Fahrzeug es sich hier handelt bzw. die damalige Bezeichnung für so ein Fahrzeug war?



    Gruß,
    Kay

  • Hallo Kay,
    meistens wurden drartige Fahrzeuge einfach als Kraftspritze bezeichnet, manchmal noch mit der Pumpenleistung dahinter. Dann also KS 8, KS 10 usw., also so wie später bei LF 8 oder LF 16.


    Insgesamt sieht das nach einem nachträglichen Umbau auf einem größeren PKW-Chassis aus, eine damals durchaus übliche Methode. Dann müsste das Fahrgestell etliche Jahre vor 1939 gebaut worden sein, was stilistisch auch passen würde.


    Lässt sich die Seitenansicht eigentlich noch besser (heller und in größerer Auflösung) scannen? Dann könnte man mehr Details erkennen.


    Schönen Gruß
    Klausmartin

    (Die Signatur hat sich verlaufen.)

  • Hallo Klausmartin,


    der Scan ist der Scan eines Jubiläumsheftes aus den 80er Jahren. Und da ist leider schon im Original nicht mehr viel zu erkennen :(


    "KS x" hatte ich auch schon in Erwägung gezogen. Allerdings konnte ich da bislang nirgends ein Modell entdecken, das wie hier über eine Frontpumpe verfügte. Allerdings könnte es sich hier tatsächlich um einen nachträglichen Umbau eines Pkw handeln - und da hat man dann evtl. seinen Ideen freien Lauf gelassen und die Pumpe nicht hinten, sondern vorne eingebaut.


    In dem Einsatzprotokoll einer Nachbarwehr von 1956 wird aufgeführt, dass unsere Wehr mit einem LF 15 am Einsatz beteiligt war.
    Allerdings soll es neben dem hier gezeigten Fahrzeug nur noch ein zweites "etwas kleineres, um 1930 herum gebautes ohne Leiter" gegeben haben (Magirus), das nach dem 1939 beschafften Fahrzeug gebraucht erworben und 1958 durch ein TSF-T ersetzt worden ist.


    Die in der Galerie gezeigten LF 15 sehen allerdings alle wesentlich größer aus als unser Fahrzeug...
    könnte evtl. die Pumpe schon eine solche Leistung gehabt haben, so dass dieses ehemalige KS (15?) dann später, als man die Fahrzeuge nicht mehr Kraftfahrspritze sondern Löschfahrzeug nannte, einfach zum LF 15 erklärte?
    Oder man hat sich in dem Einsatzbericht einfach "verschrieben"...



    Kay

    Fällt der Regen auf den Roggen, bleibt der Weizen auch nicht trocken! (Alte Bauernweisheit)

  • Dann könnte man mehr Details erkennen.

    Nach längerer Betrachtung: Ich würde sagen, hinter der Fahrerkabine befindet sich seitlich eine Sitzbank für 1 bis 2 Personen (Sitzfläche und Fußbrett). Hinten ein (seitlich) geschlossener Koffer mit Dachreling, daran befestigt zwei Strahlrohre.
    Von der anderen Seite und von hinten haben wir leider noch kein Foto auftreiben können.

    Fällt der Regen auf den Roggen, bleibt der Weizen auch nicht trocken! (Alte Bauernweisheit)

  • Hallo Kay,


    Vorbaupumpen waren gerade bei umgebauten Fahrzeugen nicht unüblich. Sie ließen sich leichter montieren als Heckpumpen, da der Motor ja ohnehin vorne saß und nur die Kraftübertragung irgendwie geregelt werden musste. Viele Pumpenhersteller boten auch genau diese Nachrüstung an.


    Die Leistungsdaten der Pumpe kann man leider nicht ablesen, zwei Abgänge waren damals allgemein üblich, auch bei 1500 Litern/Minute. Insofern ist durchaus möglich, dass es eine KS 15 ist, die später dem allgemeinen Sprachgebrauch folgend als LF 15 bezeichnet wurde.


    Selbstverständlich entspricht sie in ihrer Bauart nicht den ab etwa 1936 gebauten "Einheitsspritzen", dennoch wurden auch in den späten 30er Jahren noch vielfach derartige Umbauten hergestellt bzw. von einer Feuerwehr an die andere verkauft. Es muss also nicht sein, dass ihr die erste Feuerwehr wart, bei der die KS stationiert war, oder gibt es dafür Belege?


    Schönen Gruß
    Klausmartin

    (Die Signatur hat sich verlaufen.)

  • ... und noch einmal hallo!


    Ich hab mir noch mal diverse PKW- Bilder aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen angesehen. danach würde ich bei dem abgebildeten Fahrzeug auf ein Ursprungsbaujahr in den frühen 20er Jahren, spätestens etwa 1926 tippen. Danach wurden die Fahrzeuge breiter, die Kühler waren weniger hoch und die Frontscheiben etwas schräger gestellt. Leider habe ich dennoch den genauen Typ nicht ergründen können.


    Schönen Gruß
    Klausmartin

    (Die Signatur hat sich verlaufen.)

  • Hallo Klausmartin,


    na, das ist doch schon mal was! Vielen Dank!


    Die Aufzeichnungen aus der Zeit 1934 bis 1948 sind leider mehr als rar, in den Protokollbüchern klafft für diese Zeit auch ein großes Loch. Und leider hat man es wohl zum Jubiläum vor 25 Jahren "verpasst", die damals noch lebenden Kameraden über solcherlei Dinge zu befragen.


    In den Aufzeichnungen, die allesamt erst später erstellt und sicherlich großteils mündlich überliefert worden sind, heißt es nur, dass das erste Fahrzeug der Wehr 1939 beschafft wurde. Da ist leider nirgends erwähnt, ob es gebraucht oder neu war und wenn gebraucht, woher es kam.
    (Der zweite Zug der Wehr hat zu der Zeit über eine 1929 beschaffte Motorspritze "Siegerin" verfügt, die 1936 nochmal einen stärkeren Motor erhielt und später dann offensichtlich durch ein gebrauchtes, kleineres "Magirus"-Fahrzeug "aus Barmstedt" - nach deren sehr umfangreichen Chronik aber wohl nicht von der dortigen Feuerwehr - ersetzt wurde).


    Aufgenommen worden ist zumindest das Frontalfoto im Spritzenhaus in einem Winter zwischen 1935 und 1945 (da das Kennzeichen "POL-21742", POL = Polizei (Feuerlöschpolizei) und Technische Nothilfe nur in diesen Jahren vergeben bzw. genutzt worden ist).


    Wikipedia sagt zu "E. C. Flader Feuerlöschgerätefabrik (Jöhstadt)": "Bis 1939 beschäftigte sich Flader noch mit den Ausstattungen, Neubauten und Umbauten sowie Reparaturen der Feuerwehrfahrzeuge".
    Das würde Deine Argumente unterstützen, dass das Fahrzeug (von Flader?) nachträglich auf einem vorhandenen Fahrgestell aufgebaut worden ist, "Umbauten" scheinen wirklich eher die Regel als die Ausnahme gewesen zu sein.


    Entweder lief es dann zuvor als Pkw und wurde 1939 zur KS umgebaut oder es wurde bereits vorher umgebaut und dann 1939 gebraucht erworben. Vielleicht sogar eher ersteres, denn ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man 1939 einen da bereits 15-19 Jahre alten Pkw noch umgebaut hat.



    Viele Grüße
    Kay

    Fällt der Regen auf den Roggen, bleibt der Weizen auch nicht trocken! (Alte Bauernweisheit)

  • danach würde ich bei dem abgebildeten Fahrzeug auf ein Ursprungsbaujahr in den frühen 20er Jahren, spätestens etwa 1926 tippen

    Und wieder ein Stückchen weiter: Das Fahrzeug bzw. das Fahrgestell muss tatsächlich definitiv allerspätestens 1926, eher noch davor, produziert worden sein, denn hierbei handelt es sich lautb Logo auf dem Kühlergrill um einen "Benz" - und die Firma "Benz & Cie" ist am 28. Juni 1926 mit der "Daimler-Motoren-Gesellschaft" zur "Daimler-Benz AG" verschmolzen, seitdem werden die Fahrzeuge als "Mercedes-Benz" mit dem bekannten Stern vertrieben...

    Fällt der Regen auf den Roggen, bleibt der Weizen auch nicht trocken! (Alte Bauernweisheit)

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