• Hallo,


    wer hat Erfahrungen mit RTW mit Luftfederung? Ist die wirklich so gut, wie es manche Hersteller anpreisen oder eher so wartungsintensiv und damit dauerhaft teuer und unnötig, wie viele Kritiker sagen?

    Ich weiss, was ich sage. Ich weiss nicht, was du verstehst

  • Der zusätzliche Komfort einer Luftfederung ist spürbar, aber in meinen Augen auch größtenteils unnötig.


    Heutige Fahrgestelle verfügen bereits über ausreichend Federungskomfort und in Verbindung mit einem modernen Tragentisch sollte eigentlich fast jede Situation gemeistert werden können. Ausgenommen hiervon sind natürlich Fahrzeuge, wie z.B.ein ITW, Baby-NAW oder Langstreckenverleger, denen Mehrkomfort nicht schaden kann. Eine Luftfederung ist immer mit mehr Kosten bei Anschaffung und Wartung verbunden und ein Beschaffer sollte überlegen, ob der geplante Einsatzzweck oder evtl. spezielle Gegenbenheiten des Einsatzgebietes diese Anschaffung wirklich notwendig machen.

  • Pauschal kann man nur folgende Aussage treffen, richtig ausgereift und wartungsarm sind die derzeit angebotenen Systeme sicher nicht, gerade im Zusammenhang mit dem Rettungsdienst und häufiges schnelles Überfahren von Aufpflasterungen etc..


    Zum anderen müsste man jetzt noch wissen welches Fahrgestell mit welchen Aufbau kombiniert werden soll, mir persönlich ist aufgefallen bei Probefahrten das leichtere Kofferaufbauten ein schlechteres Federverhalten aufweisen da durch den Aufbau, Beladung etc. keine optimale Federkennlinie erreicht wird.


    Aber die Meinungen werden sicher weit auseinander gehen.

    Grüße aus dem Sauerland


    Torsten

  • Pauschal kann man nur folgende Aussage treffen, richtig ausgereift und wartungsarm sind die derzeit angebotenen Systeme sicher nicht, gerade im Zusammenhang mit dem Rettungsdienst und häufiges schnelles Überfahren von Aufpflasterungen etc..

    Luftfederungen werden seit über 50 Jahren im Fahrzeugbau verwendet! Wie kann man da noch von nicht ausgereift sprechen?

  • Hi,



    mit mehr Kosten bei Anschaffung und Wartung verbunden und ein Beschaffer sollte überlegen, ob der geplante Einsatzzweck oder evtl. spezielle Gegenbenheiten des Einsatzgebietes diese Anschaffung wirklich notwendig machen.


    Anschaffung ist klar, sowas kostet nunmal mehr. Aber "unkalkulierbar" scheinen mir die Wartungskosten zu sein. Ein Anbieter (Ausbauer) meinte mal, dass alle 5000km(!) eine "Überprüfung" nötig wäre. Auch müssten "öfters mal" Komponenten erneuert werden. Was, wie oft und vorallem wie teuer diese Überprüfugnen/Austausch gewöhnlich sind, konnte/wollte der gute Mann aber nicht sagen....


    Ich habe auch noch keine Luftferderung für RTW gefunden, die "einstellbar" ist. Im RTW hat man ja grundsätzlich zwei völlig verschiedene Fahrsituationen. Auf der (Blaulicht-)Anfahrt sollte das Fahrwerk "sportlich" sein, beim Patiententransport "komfortabel" und am Besten wirkt die Federung in beiden Situationen der Wankbewegung des Aufbaus aktiv entgegen. Kollegen, die schon mal einen luftgefederten RTW gefahren sind, berichten von einer "schwammigen Kuh" bei der Anfahrt....


    Den einzigen RTW mit Luftfederung, den ich selbst kenne, ist unser Sprinter Delfis (Rückhol-RTW). Von der Luftfederung in Bezug auf Komfort merke ich da nix, vorallem die kurzen Stösse an Fahrbahnkanten oder kl. Schlaglöchern dringen in den Pat.Raum voll durch, nur bei langen Bodenwellen scheint das Ganze etwas angenehmer zu sein. Gut, beim Be- und Entladen kann man das Heck absenken, aber so richtig "merken" tu ich von der Luftfederung nix.

    Ich weiss, was ich sage. Ich weiss nicht, was du verstehst

    Einmal editiert, zuletzt von Erich Kirchmayer ()

  • Das finde ich Schade. Alle 5000km wäre völlig inakzeptabel. Man will den RTW doch auch mal fahren und nicht alle paar Tage in irgendeine Fachwerkstatt bringen.
    Wobei ich mir kaum vorstellen kann, dass es noch keine guten Luftfederungen gibt. Im Fahrzeugbau sind die nunmal schon seit Jahrzehnten erpfobt. Eine Regelbare sollte doch ebenfalls möglich sein - sowie ein gutes Federungsvermögen.

  • Moin Zusammen


    Wir hier in Hamburg fahren seit ca. 3 Jahren mit der Luftfederung durch die Gegend und sind grad dabei wieder auf Schwinktische um zustellen.


    Ich kann nur davon berichten das es deutlich unkomfortabler ist und vor allem deutlich unzuverlässiger. Ob es die Blasebälge oder der Kompressor ist
    sie müssen spätestens nach einem Jahr ausgetauscht werden, dann ist diese Technik grad bei Fahrzeugen die häufig und viel im freien stehen sehr stör
    anfällig.


    Im direkten vergleich finde ich die Luftfederung wirklich unkomfortabler (wo ja nun von fast allen Hersteller das Gegenteil angepriesen wird) als die
    normale verbaute Blattfederung.


    Wir hatten am Anfang die von Ambulanzmobile Schönebek verbaute Luftfederung, die war sehr stör anfällig, was sie im letzten Jahr doch ganz gut in
    den Griff bekommen hat, ABER ich kann wirklich nur davon abraten, da diese Technik alleine nicht für den Rettungsdienst geeignet ist.


    LG Christian

  • Luftfederungen werden seit über 50 Jahren im Fahrzeugbau verwendet! Wie kann man da noch von nicht ausgereift sprechen?

    Ja eben im Fahrzeugbau und bei den Nutzfahrzeugen, aber nicht im Rettungsdienst.


    Ich kann mich sehr dunkel an eine Firma erinnern die Anfang 2000 eine Rundreise durch Deutschland machte und eine Luftfederung angepriesen hat die aus England kam, vom Marktführer für Luftfederungen.


    Wir haben dann damals unser nächstes Fahrzeug mit dieser Luftfederung ausrüsten lassen, Fahrverhalten war i.O., jedesmal beim öffnen der Hecktüren ging das Fahrzeug 9 cm in die Feder, bis zum ersten Frost, da ging es am KH nicht
    wieder hoch, also langsam auf die Wache und Fahrzeug auftauen lassen.


    Der Marktführer hatte keine Entwässerung der Kessel vorgesehen, wurde dann entwickelt und später im Fahrzeug nachgerüstet. Dann ewig kaputte Stabis, Koppelstangen etc. in der Summe war es den Aufwand nicht wert.


    Eine Luftfeder soll komfort bringen, wenn die Anlage dann otimal auf das Fahrzeug und die Gewichte abgestimmt sind, dies stelle ich bei den derzeit angebotenen Systemen in Frage. Defekte Bälge, Leitungen und Kompressoren gehören zum Alltag, ebenso wie ausgehängte Sensoren an der HA. Komfort, im Vergleich zu einer optimal abgestimmten Stahlfederung ist so gering, dafür all die schlechten Eigenschaften einkaufen. ein jeder wie er es möchte.

    Grüße aus dem Sauerland


    Torsten


  • Aber "unkalkulierbar" scheinen mir die Wartungskosten zu sein. .


    Das stimmt. In den vergangenen Jahren hatte ich sowohl bei der BF als auch im Nebenerwerb mit luftgefederten Fahrzeugen zu tun und war nicht sonderlich angetan. Die Fahrzeuge hatten immer wieder Störungen und waren alles andere als zuverlässig.


    Zitat

    Kollegen, die schon mal einen luftgefederten RTW gefahren sind, berichten von einer "schwammigen Kuh" bei der Anfahrt..


    Sehe ich genauso. Das Fahrverhalten ist alles andere als stabil, was man besonders bei Wechselkurven und "Buckeln" zu spüren bekommt. Luftfederung mag im öffentlichen oder privaten Personenverkehr durchaus ihre Berechtigung haben, im Rettungsdienst ist sie aber, meiner Meinung nach, überflüssig.

  • Diese Probleme sind aber wohl eher dem "kleinen Markt" der Krankenkraftwagen in D geschuldet. Für gerade mal 1.000 NEF, KTW und RTW - von dene auch wieder nur ein Bruchteil über ne Luftfederung verfügt - lohnt es sich nicht, Modifikationen wie anders dimensionierte Bauteile oder verschiedene Federkennlinien einzuführen, wenn andere Segmente wie Wohnmobile oder Nutzfahrzeuge die Dinger "tausendfach" anstandslos abnimmt.
    Und sicherlich ist auch ein Problem, die ab und an mangelnde und/oder falsche Wartung. Für die angesprochenen Firma Glide Ride (deren Produkte in GB neben VB Airsuspension Marktführer bei Sonderfahrzeugen sind - mehr oder weniger Problemlos) gab es, meines Wissens, einzig einen zertifizierten Fachbetrieb für Wartung und Vertrieb in D.


    Aber ich finde gerade den Sprinter nicht wirkich komfortabel. Starachse an Blattfedern bleibt Starachse an Blattfedern, ne riesige ungefederte Masse. Sicherlich ist zur ersten Sprintergeneration ein großer Schritt gemacht worden, aber wie die HA in einem Sprinter 3xx als KTW den darüber sitzenden Pat. "verprügelt", find ich nicht so dolle.
    Da lob ich mir doch den ollen T4.

  • Eine Luftfeder soll komfort bringen, wenn die Anlage dann otimal auf das Fahrzeug und die Gewichte abgestimmt sind, dies stelle ich bei den derzeit angebotenen Systemen in Frage

    Dann sollte ich mir überlegen ob ich die Luftfederung von irgendeiner Firma nachträglich einbauen lasse oder nicht doch gleich vom Fahrzeughersteller beziehe.

  • Hi,



    Dann sollte ich mir überlegen ob ich die Luftfederung von irgendeiner Firma nachträglich einbauen lasse oder nicht doch gleich vom Fahrzeughersteller beziehe.


    Wenn es sowas gäbe... Mercedes bietet beim Sprinter Grundfahrgestell (das als Basis für RTW-Kofferaufbauten dient) eine Luftfederung nur für das Tiefrahmen-Fahrgestell, für Kastenaufbau ist keine Luftfederung ab Werk verfügbar.


    Es ist schon so, dass "Rettungswagen" nur einen sehr kleiner Teil aller ausgelieferten Sprinter ausmacht, da lohnt sich der Aufwand einer eigens dafür produzierten Luftfederung für Mercedes nicht.

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