Nürnberg - Beleidigungen und Schläge für die Helfer - Sanitäter kaufen sich Schutzwesten

  • Zitat

    Ich habe heute in den Nürnberger Nachrichten einen sehr interessanten Artikel gelesen, den ich euch nicht vorenthalten möchte. Leider hat die Redaktion den Artikel (noch?) nicht auf die NN-Online-Seite gestellt, deshalb habe ich ihn mal abgetippt...






    Beleidigungen und Schläge für die Helfer
    Rettungssanitäter, Notärzte, Feuerwehrleute und Polizeibeamte werde zunehmend Opfer von Aggressionen


    Sie kommen, um Verletzte und „Alkoholleichen“ zu versorgen oder um Schlägereien zu beenden. Und sie werden selbst immer öfter Opfer von Aggressionen bis hin zu Attacken mit Stichwaffen: Polizisten, Feuerwehrleute oder Rettungssanitäter und sogar Notärzte im Einsatz. Um dem entgegenzuwirken, hat der Bundestag die Strafandrohung für Gewaltakte gegen „Vollstreckungsbeamte“ und auch gegen befugte Rettungskräfte verschärft.


    NÜRNBERG – Es wird schlimmer, seit etwa zwei Jahren, sagt Brigitte Lischka. Die Geschäftsführerin des BRK in Nürnberg musste allein in den letzten sechs Monaten 40 gravierende Übergriffe gegen Rettungssanitäter oder Notärzte in ihrem Bereich registrieren. „Fußtritte, Faustschläge, Angriffe mit einem Messer, mit Hiebwaffen, mit Scheren und auch Beiß-Attacken“, alles war dabei, so Lischka gegenüber unserer Zeitung.
    Beleidigungen und Pöbeleien sind da noch gar nicht erfasst. Oder auch Sachbeschädigungen an klar erkennbaren Einsatzfahrzeugen des Roten Kreuzes. Erst kürzlich etwa hat ein offenkundig alkoholisierter Angehöriger eines Patienten die Scheibe eines BRK-Autos zertrümmert. Selbst gegen geparkte Rot-Kreuz-Wagen richtet sich der blinde Zorn. Es wird Lack zerkratzt oder ein Spiegel abgebrochen – wohlgemerkt an Fahrzeugen, die als BRK-Eigentum zu erkennen und nur dafür da sind, Menschen in Not schnell helfen zu können.


    „Kein Respekt mehr“


    Brigitte Lischka beklagt, dass „leider manche Leute, oft alkoholisiert oder unter Drogen, so gut wie keinen Respekt mehr vor den Hilfskräften haben“. Die Angriffe könnten sich genauso gegen die Rettungssanitäter richten wie gegen den schon durch Aufdruck auf der Dienstkleidung eindeutig erkennbaren Notarzt. „Da machen gewaltbereite Zeitgenossen keinen Unterscheid.“ Besonders häufig kommen die Angriffe gegen Rettungskräfte in Discos, Kneipen, Grünanlagen oder auch in Wohnungen bei nächtlichen Einsätzen vor.
    Wie reagieren die BRK-Leute? 40 Mediziner und Sanitäter haben sich inzwischen auf eigene Kosten Stichschutzwesten angeschafft. Kostenpunkt: 100 Euro pro Weste. Das Geld müssen die Leute selbst vorfinanzieren. Die Krankenkassen als Kostenträger erkennen diese Ausgaben bisher nicht als erstattungsfähig an.
    Eine „Aufrüstung“ von Notärzten oder Rettungssanitätern mit Pfefferspray ist nicht vorgesehen, ebenso wenig Karatekurse oder Ähnliches. Stattdessen setzt das BRK, so Lischka, auf Deeskalation in kritischen Situationen. Die ersten Schulungen dazu sind schon gelaufen.
    Für Peter Sefrin, Mediziner aus Würzburg und Sprecher der Notärzte in Bayern, haben Rettungskräfte bei ihrem ohnehin oft belastenden Dienst zunehmend unter einer bedenklichen Einstellung vieler Menschen zu leiden. „Der Rettungsdienst wird gesehen als Teil der Obrigkeit. Gegen Obrigkeit ist man ja grundsätzlich aggressiv“, sagt Sefrin. Selbst bei Verkehrsunfällen müssten Einsatzkräfte – ob Polizei oder Sanitäter – mit Attacken Unfallbeteiligter rechnen.


    Nah dran am Leid anderer


    Oft bleibe es bei Beleidigungen, aber auch Rempeleien und Schläge seien keine Seltenheit. Aggressiven Voyeurismus, der ganz nahm am Leid anderer dran sein will, hat Sefrin mehrfach erlebt. Es standen schon Gaffer mit dem Fuß in Sefrins Notfallkoffer. Und auf Zurechtweisungen oder sehr begründete Anweisungen der Polizei wurde auch manchmal mehr als unwillig reagiert.
    Lischka und Sefrin sagen übereinstimmend, bei allen Belastungen sei der Beruf des Nothelfers immer noch „ein sehr schöner“. Aber es falle allmählich Einsatzkräften schwer, Aggressionen gegen sie selbst zu verarbeiten. Ob ein klares Zeichen des Staates mit einer verschärften Strafandrohung für Gewalt gegen Einsatzkräfte etwas bringt, wisse man nicht. Aber dieses Zeichen könne wohl auch nicht schaden.
    Ganz klar für schärfere Strafen gegen Gewalttäter, die sich ausgerechnet Polizisten, Feuerwehrleute oder Rettungssanitäter als Ziele aussuchen, plädiert der Nürnberger SPD-Landtagsabgeordnete Stefan Schuster. Er war bis vor neun Jahren selbst bei der Nürnberger Feuerwehr aktiv und hat schon damals viele Aggressionen bei Einsätzen erlebt: Beleidigungen und Beschimpfungen, auch Rempeleien und tätliche Angriffe.
    Dies nicht bei der Brandbekämpfung, sondern bei sonstigen Einsätzen. Etwa nachts, wenn Feuerwehrmänner im Auftrag der Polizei Türen öffnen, um bei Schlägereien oder üblen Familienkonflikten eingreifen zu können. Schuster: „Ich bin sehr wohl dafür, die Strafen für Angreifer in diesen Fällen zu erhöhen, das sehe ich anders als meine Freunde in der SPD-Bundestagsfraktion.“
    Die Begründung Schusters: „Wer einen Polizisten im Dienst angreift oder einen Notarzt oder einen Feuerwehrmann, der greift faktisch den Staat an, der mit diesen Organen für die Sicherheit der Bürger sorgt und Verletzten oder Verbrechensopfern helfen muss.“ Das sei etwas anderes als „eine vielleicht auch tätliche Privatfehde unter Nachbarn oder Jugendlichen, die sich um irgendetwas handgreiflich streiten“.
    Dass gerade Polizisten mehr Schutz vor Attacken im Dienst brauchen könnten, zeigt die jüngste Statistik. 17-mal pro Tag wurde 2010 irgendwo in Bayern ein Polizeibeamter verbal oder körperlich attackiert, nicht selten mit Hieb- und Stichwaffen. Jeder dritte Beamte und jede dritte Beamtin hat dies rein rechnerisch am eigenen Leib erfahren müssen.

  • Jepp.


    Wenns nach mir ginge:


    jeder verbale Angriff gg FW, RD, Pol, KH-Personal kostet Geld (und zwar einen Monatslohn)


    jeder körperlicher Angriff führt in den Arrest (Dauer je nach Schwere, von 1 Tag mit mehrere Wochen, Monate, Jahre)


    und Ruckzuck wäre das Problem kleiner ... die Straßen ruhiger ... der Dienst schöner.



    Aber nein, wir Deutschen, ach herje .... müssen wir doch lieber was an der Bildung und Erziehung ändern,
    uns selbst etwas zurücknehmen und Verständnis fürs Gegenüber aufbringen etc.



    Ach ja ... und wie lange sollen wir warten bis die ganzen erwachsen Knallköppe eines natürlichen Todes gestorben sind ?
    denn sie Erwachsenen erreichst du nicht mehr mit Bildung und Erziehung ...


    Für die müssen schon jetzt Strafen her - und zwar solche die auch bestrafenden Charakter haben

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

    • Offizieller Beitrag

    Erinnert mich irgendwie an meine zwei Wochen beim SDFD, wo mir neben der Kleidung auch ne "Weste" rübergereicht wurde.
    Ansonsten sehe ich das ähnlich wie Kellern.
    Wir sind ja inzwischen da angekommen, dass ich als Retter mich angreifen lassen muss und wenn der Rückzug nicht als Option gewählt werden kann und ich mich zur Wehr setze, bin ich ggf. noch der Dumme...

    Grüße aus dem Frankenland :winktz:


    Patrik *Kalli* Kalinowski 8|
    Administrator
    BOS-Fahrzeuge.info




    Warum denn immer gleich sachlich werden, wenn es auch persönlich geht?!
    - André Heller -

  • Ich habe die Listen zwar aushängen sehen, aber 1. war mir diese STICHschutzweste (also nix Schusssicheres) mit 100€ zu teuer und 2. brauche ich persönlich sowas nicht, ich setze auf Deeskalation oder Rückzug, und das so früh wie möglich...
    Vllt. sagt dem Einen oder Anderen die Led Lenser MT7 etwas, eine Taschenlampe, die offiziell in Deutschland nicht verkauft werden darf, weil sie ja als Waffe eingesetzt werden könnte... Bei meinem kleinen USA-Aufenthalt habe ich mir ein solches schönes Exemplar für 115$ (etwa 80€) gekauft, primär aber wegen der vielen schönen Funktionen zum spielen und den wunderschönen vier Zacken am Ende, mit denen man Scheiben einschlagen kann... Im NOTFALL, wenn es überhaupt keinen Ausweg gibt, hätte ich zwar einen Stroboskop-Abwehrblitz in dem Ding, aber ob ich den einsetzen würde, ich weiß nicht so recht... Ein Kollege hat den mal eingesetzt, der Angreifer war zwar sofort außer Gefecht, jedoch mit einem richtig schönen Krampfanfall und entsprechend selbst ein Fall für den Notarzt... Das Theater im Anschluss war nicht gerade das Angenehmste, muss ich sagen...
    Wie dem auch sei, Deeskalation heißt das Zauberwort, so früh wie möglich die Kollegen in Grün nachfordern und denen dann den Schwarzen Peter zuschieben, so lautet meine Taktik... Stichschutzweste und Selbstbewaffnung ist nicht so meine Sache, obwohl ich nicht gerade der Kräftigste bzw. Größte bin...

  • Hallo,


    das mit "Polizei nachfordern" oder "nicht reingehen" ist ja schön und gut, doch es gibt Situationen, die zunächst ganz harmlos aussehen. Ich hatte mal "Sturz im Treppenhaus". Vor Ort eine leblose Person mit mehreren Messerstichen in Brust und Abdomen. Klar, sofort Pol. und NA angefordert, doch bis die kommen? Treppen wieder runter, Patienten liegenlassen und mit der Rea warten, bis "Verstärkung" da ist? Zum "Deeskalieren" war nix, denn es war kein Mensch zu sehen, auch der Alarmierer nicht.

  • Hallo,


    das mit "Polizei nachfordern" oder "nicht reingehen" ist ja schön und gut, doch es gibt Situationen, die zunächst ganz harmlos aussehen. Ich hatte mal "Sturz im Treppenhaus". Vor Ort eine leblose Person mit mehreren Messerstichen in Brust und Abdomen. Klar, sofort Pol. und NA angefordert, doch bis die kommen? Treppen wieder runter, Patienten liegenlassen und mit der Rea warten, bis "Verstärkung" da ist? Zum "Deeskalieren" war nix, denn es war kein Mensch zu sehen, auch der Alarmierer nicht.

    Wieso warten? Ihr habt doch keine Probleme? Wenn dann 30 Verwandte ankommen und euch bedrängen, dann sollte man sich Gedanken machen.
    Ansonsten ist das doch erstmal ne "normale" Rea.


    Und bei Stichverletzungen kommt zumindest hier die Polizei unglaublich schnell.

  • Ich hatte mal "Sturz im Treppenhaus"....


    das nennt man wohl "Güterabwägung".


    Wenn der Patient offensichtlich noch lebt und der RD offensichtlich nicht gefährdet ist,
    dann ist wohl klar dass man vom RD nun alle nötigen lebensrettenden Maßnahmen erwarten darf.


    Allenfalls könnte ich mir eine "Crashrettung" in übersichtlichere Umgebung, oder eine vermeintlich sicherer Umgebung (RTW, Keller, Nachbarwohung) vorstellen.
    Oder auch dass ein Besatzungsmitglied nicht an der Rettung teilnimmt und als "Sicherungsposten" mit zur Verfügung stehenden "Waffen" (Rettungsaxt, Feuerlöscher, Fangleine, Schockkoffer etc.) die Rettungsmaßnahmen "absichert".


    Aber dem Opfer gänzlich die Hilfe verweigert weil euch ja vielleicht etvl jemand schlagen könnte .... hmm ....




    Das RD-Personla muss sich zwar nie in Gefahr bringen, dennoch wird von ihnen doch etwas mehr Gefahrfreudigkeit erwartet als von Normalbürger.


    Willst du nicht mehr in von Ausländern bewohnte Wohnungen reingehen weil das sonstwas passieren könnte ?
    Offensichtlich politisch aktive Patienten (Rechte, Linke ...) werden zu Hause auch nicht versorgt sondern müssen zum RTW kommen ?


    Du fährst auch lieber nicht mehr mit Wegerecht zur Einsatzstelle weil du damit ein höheres Riskio hast ?


    Risiken können - auch privat - hinter jeder Ecke lauern.
    Wenn du dir dessen Bewußt bist und nicht gleich freiwillig in die Opferrolle fällst, hast du schon die halbe Miete.


    Also bei unübersichtlichen Lagen Augen auf und nicht in die Hosen machen - aber bei offensichtlicher Gefahr auch nicht den Helden spielen !

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Edit: Es handelt sich um Mitarbeiter des DRK

    welcher jetzt ?
    der auf dem Trittbrett oder der der ausgestiegen ist ? :D


    aber toll: Besoffen war er. Schön. Dann kann er ja nichts für seinen Ausraster ...


    ... und wo sind all' die betrunkenen Autofahrer wenn man mal einen braucht ??!

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Hi,


    Es gibt einen neuen Artikel über unsere Stichschutzwestendiskussion...


    Was auffällt ist, dass immer von "Stichschutzwesten" geredet wird, aber tatsächliche Angriffe auf RD-Personal mittels Messern o.ä. kaum geschildert werden. Siehe auch den verlinkten Artikel: Da wurde ein RA in den Arm gebissen - was hätte da eine Stichschutzweste oder gar kugelsichere Weste geholfen? Genau - rein garnichts!


    Wie so viele Dinge gaukelt auch eine Stichschutzweste nur eine Sicherheit vor, die es allenfalls nur für einen engen Bereich möglicher Angriffe gibt. Und genau das kann gefährlich werden, wenn man z.B,. auf die Weste vertraut ("da geht ich rein, denn ich bin ja geschützt") und dann beisst der Angreifer Einem in den Arm, statt mit dem Messer auf Einen loszugehen. Selbst kugelsichere Westen mit höchsten Schutzklassen sind sinnlos, wenn der Angreifer mit Schusswaffe oder Knüppel auf den Kopf zielt....


    Dass wir irgendwann (oder heute) mit Pfefferspray und LED-Strobos "bewaffnet" sind, ist leider naheliegend, aber Stichschutzwesten o.ä.? Selbst die Polizei, die ganz sicher öfters mit "bösen Leuten" zu tun hat, trägt nicht standardmässig und immer Schutzwesten.....

    Ich weiss, was ich sage. Ich weiss nicht, was du verstehst

  • Also ich muss gestehen, dass ich die Fragestellung "Schutzweste" für Rettungsdienstpersonal äußerst kritisch sehe:


    Ich kenne keine Fälle, wo Rettungsdienstpersonal gezielt mit einem Messer angegriffen wurde mit der Absicht dieses Personal zu verletzen. Eine "Bedrohung" um das Personal auf Abstand zu halten mag vorkommen, aber Angriffe...? Wohl eher nicht. Sollte dann eine Stichschutzweste getragen werden, verleitet das meiner Meinung nach nur zu leichtsinnigem "Heldentum", da 'mich die Weste ja schützt', anstatt sich zurückzuziehen.
    Und wenn ich ohne Weste oder ähnliches bedroht werde, dann ziehe ich mich eben zurück und versorge ggf. nach Eintreffen der Polizei.
    Tritte, Schläge oder Bisse sind da eher möglich, da hilft eine Weste aber auch kaum...


    Daher sehe ich es genauso wie Erich...


    Und @ Tomamos:
    Die MT7 kann ganz normal in Deutschland erworben werden...

  • Das wäre auch mal etwas was mich hier interessiert. Ich fahre nur Landrettung... da kommen selten aggressive Leute vor. So wirklich gefährliche Situationen gibt es aber eigentlich nie. Man weiß sich eigentlich immer zu behelfen. Auch von den Kollegen aus der Stadt höre ich zwar viel von Psychopathen aber auch von dort nichts über solch eskalierende Situationen, dass man mit Waffen auf uns losgehen würde. Habe ich da einfach nur die falschen Kollegen getroffen oder ist der Waffeneinsatz nicht wirklich sehr sehr selten?

  • Hi,


    Das wäre auch mal etwas was mich hier interessiert. Ich fahre nur Landrettung... da kommen selten aggressive Leute vor. So wirklich gefährliche Situationen gibt es aber eigentlich nie. Man weiß sich eigentlich immer zu behelfen.


    Waffen hatte ich noch nie erlebt und auch aus meinem RD-Kollegenkreis hier in München noch nie etwas davon gehört. Und ja, man kann sich eigentlichimme rbehelfen - notfalls verlässt man die Szene. Was ich weniger für sinnvoll halte sind "Deeskalation" und die entspr. Schulungen etc. dazu. Meine Erfahrung ist, dass wenn jemand austickt, dann richtig, d.h. auf Grund einer psych. Erkrankung oder/und Drogeneinfluss. Da helfen Gespräche dann reichlich wenig, die einzige Hilfe ist Flucht oder massive Power in Form von 4-8 Polizisten... (und ´n Doc mit schussbereiten min. 15mg Dormicum ;) ) .


    Und der Rest - der geht mit gesundem Menschenverstand, gesunder Portion Vorsicht und sicherem Auftreten. Zu Letzerem gehört auch eine "zackige" Dienstkleidung und ein ordentliches Erscheinungsbild. Man sieht leider oft "Kollegen", die mit offenen Schnürstiefeln und darin halb reingesteckter Hose herumlaufen, unrasiert, Sonnenbrille, Goldkettchen, Hemd halb aus der Hose usw. - mit einem solchen Auftreten hat man gleich mal eine gehörige Portion weniger Respekt und Vertrauen gegenüber "den Guten"....

    Ich weiss, was ich sage. Ich weiss nicht, was du verstehst

  • sehe ich genauso ... wozu brauche ich ne Schutzweste ?


    Natürlich habe ich größte Luste demjenigen, der meine Gesundheit antasten will, das Gesicht so ordentlich zu Hackfleisch zu zerdeppern,
    aber hey, das ist nicht mein Arbeitsauftrag.


    Ich bin für mediziniche Hilfe da, aber ohne mich dabei aufzuopfern, das steht nicht in meiner Stellenausschreibung.
    Wenn meine Gesundheit offensichtlich bedroht ist, ists vorbei mit meinem Helfersyndrom, dann wird eben nicht geholfen und ich bringe meinen Arsch in Sicherheit. Basta.


    Kloppen können sich andere, die das gelernt haben und dafür Geld bekommen.
    Wenn ich das mache dann kommt hinterher einer an und spricht von Verhältnismässigkeit bla bla bla, wenn die Profis das machen dann
    kräht da niemand nach.


    Also: Schuster bleib bei deinen Leisten !
    Für Kloppe sind die einen zuständig, für Hilfe die anderen.



    Wir rennen ja auch nicht in brennende Häuser oder springen dem bewustlosen in Jauchegruben hinterher, da sind die Aufgaben schliesslich auch klar verteilt :)



    Sollte allerings ein Angriff auch mich bereits geschehen sein, dann gilt es kurz aber hart zurückzuschlagen,
    bei mildem Angriff der Verhältnismässigkeit wegen gilt der Rückzug.


    Ich wäre aber so oder so überrascht dass ich ne Schutzweste vorher gar nicht angezogen hätte oder oder ein Pfefferspray gar nicht griffbereit gehabt hätte.


    Ich will auch nicht sagen dass RD-Kollegen die Opfer von Gewalt wurden, selbst Schuld sind, aber ich denke dass man selbst dazu beitragen kann, sowas zu minimieren:


    Man muss ein gewisses Maß an Respekt von die Gegenüber aufbringen, auch wenn sie sozial vermeintlich noch unter einem selbst angesiedelt sind, uns man darf jeden Fremden, und das sind Patienten und Angehörige nunmal, gedanklich immer etwas als "kontra" einstufen, d.H. Abstand halten, beobachten, Fluchtwege kennen, sichern, Kollegen beobachten sichern etc.


    Natürlich ist der RD-Einsatz kein Polizeieinsatz und man wird selten in Hinterhalte gelockt,
    aber man befindet sich stets auf unbekanntem Gebiet mit beschränkter Rückzugsmöglichkeit (Wohnung), unbekannter Anzahl von Personen und deren Neigungen. So schadet es nicht im Hinterkopf nicht nur an den Notfall, sondern auch an seinen eigenen Arsch zu denken.


    Das führt im Einzelfall zB dazu dass Erkrankte frühzeitig in den RTW verbracht werden, von den Verwandten getrennt werden und man sich so eine sichere und beherschbare Arbeitsumgebung herstellt.


    Genauso bei Dunkelheit: da nehme ich Licht mit, viel Licht wenn es geht.
    Denn erst wenn ich zB im Park oder Hinterhof erstmal überall ordentlich rumgeleuchtet habe kann ich mir sicher sein ob sich nicht irgendein Strolch hinterm Baum oder Mülltonne versteckt hält.


    Sicherheit beginnt also im Kopf - Gefahr erkannt - Gefahr gebannt.
    Schutzwesten o.Ä. spielen auch nur eine falsche Sicherheit vor.

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Hi,


    Ich will auch nicht sagen dass RD-Kollegen die Opfer von Gewalt wurden, selbst Schuld sind, aber ich denke dass man selbst dazu beitragen kann, sowas zu minimieren:
    Man muss ein gewisses Maß an Respekt von die Gegenüber aufbringen, auch wenn sie sozial vermeintlich noch unter einem selbst angesiedelt sind, uns man darf jeden Fremden, und das sind Patienten und Angehörige nunmal, gedanklich immer etwas als "kontra" einstufen, d.H. Abstand halten, beobachten, Fluchtwege kennen, sichern, Kollegen beobachten sichern etc.


    Es gibt so viele Dinge, die Konflikte schon von Vornherein ausschliessen bzw. minimieren.
    Beispiel strenggläubige muslimische Familien:
    Es ist garkeine gute Idee, alle Angehörigen aus dem Raum zu schicken und auch keine gute Idee, alle (oft zahlreich anwesenden) Angehörigen im Raum zu belassen. Man wählt besser einen Angehörigen aus, der im Zimmer bleibt, der Rest geht raus. Beste Wahl sind "Oberhäupter", also ältere Männer oder auch Frauen. Die "wachen" über die Einhaltung muslimischer Regeln usw. bei der Behandlung und sind auch innerhalb der Familie/Sippe Respektspersonen, die sehr wohl "untergeordneten" Familienmitgliedern Anweisungen erteilen können.


    Beipiel Drogenjunkies:
    Es ist keine gute Idee, mit der Polizei zu drohen bzw., diese "standardmässig" zu rufen. Der Junkie-Kumpel hat den RD gerufen, weil jemand med. Hilfe braucht und was er definitiv nicht will, ist die Polizei in seiner Bude... Wenn der Verdacht aufkommt, der RD mache gemeinsame Sache mit den Bullen, dann ist Rom offen.....


    Beispiel Punker, Linke, Nazis etc.:
    keine gute Idee ist es, dem Patienten vorzuhalten oder zu zeigen, dass er einer "falschen" Gesinnung angehört, dadurch "minderwertig" sei etc.



    Realfall zu Letzterem:
    bek. Treffpunkt "diverser Gestalten", Meldebild "Schlägerei", Pol. ist auch unterwegs. Patient schnell gefunden, hat bös was auf´s Maul bekommen. Polizei ist auch da (mit einer(!) Streife) Angeblich wären die Täter in einer Gruppe Punks zu finden, die ca. 50m vom RTW entfernt am Lagerfeuer sitzt. Der Patient hat zudem eine Zahnprotese verloren, die wollten wir suchen.... Die Polizeistreife hat Angst, ruft Verstärkung "die haben auch gefährliche Hunde da unten...." Mir wird das dann mal zu blöd und ich stiefle gemütlich zu den Punkern. Die "gefährlichen" Hunde der Punk-Clique kommen sofort schwanzwedelnd angelaufen und wollen spielen, die Punks sind entspannt und hilfsbereit. "Zähne suchen? Klar, das war da hinten, schau da mal". Und der/die Täter? Ne, die Punks waren das nicht, das war "so ne Assi-Clique da hinten, aber die sind danach sofort weg" Das Angebot auf ein Bierchen lehne ich ab, gehe erfolgreich auf Zahn/Protesensuche. Inzwischen ist auch "massiv" Polizei da, die Punks dadurch etwas "unentspannt" und der Rest ist mir egal. Was ich wollte, habe ich. Wir sind die Guten.....


    Ich habe auch schon ein paarmal gehört "so freundlich wie Sie war noch keiner von euch Sanis zu mir" Freundlich? Naja, ganz normaler Umgang halt mit Pennern, Assos, Hartzern, Junkies, Punkern etc. Klar sind die Typen manchmal für mich auch nur A...löcher, aber das zeige ich eben nicht. Patient ist Patient. Egal wer, woher, was usw. Meinen Frust kann ich loslassen, wenn der Patient weg ist.... naja, zugegeben, manche Patienten bekommen ganz freundlich eine "Braune" in den Handrücken geschraubt udn der weg ins KH ist nicht immer "schonend" - aber immer nett und freundlich ;)

    Ich weiss, was ich sage. Ich weiss nicht, was du verstehst

  • das ist das Problem:
    einige Kollegen lassen die Klientel auch genau spüren wo ihr Platz in der Gesellschaft ist,
    da muss man sich dann auch nicht wundern wenn jemand, der sowieso nichts mehr zu verlieren hat und sein Leben tagtäglich auf der Straße verteigt, auch mal dem vorlauten Sani aufs Maul haut ...


    es gibt aber auch Kunden sie sind von vorn herein auf Krawall aus, aber dazu sind wir nicht da

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

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