TSA-Wehren - erhalten oder auflösen ?

  • Hallöchen,
    da ich mich schon seit langer Zeit mit dem Thema beschäftige und es noch in keinem Feuewehrforum eine richtige Diskussion darüber gibt möchte ich ihr eine starten.


    Für den Ottonormalverbraucher wirkt es erschreckend das es im 21. Jahrhundert noch Feuerwehren gibt die nur einen Anhänger haben. Die Kommentare dazu sind meist auch dem entsprechend. Allgemein finde ich es erstmal schlimm wie manche Kameraden "größerer" Wehren die "Kleinen" verspotten und die Leistung nicht anerkennen und würdigen. Ich kenne Kommentare wie "Bei so einer Feuerwehr würde ich sofort austreten" oder "In einem Ort mit so einer Feuerwehr würde ich mich nicht sicher fühlen". Ist es also besser ganz ohne, oder was ? In Orten mit weniger als einhundert Einwohnern finde ich einen TSA audreichend. Wenn ich jedoch Orte mit 1000 Einwohnern und gleicher Feuerwehrausrüstung sehe finde selbst ich das schon grenzwertig. Ich bin jedoch der Überzeugung das man eine Feuerwehr nicht wegen zu schlechter Ausrüstung auflösen sollte.


    Mich würde eure Meinung zu dem Thema interessieren, doch bleibt bitte sachlich.


    Hier zum Vergleich zwei Ort und ihre Einwohnerzahl dessen Feuerwehren jeweils einen TSA haben:


    Hisel - 14 Einwohner


    Klingen - 1058 Einwohner


    Beste Grüße

  • Als Laie würde ich sagen, das kommt auf die örtlichen Gegebenheiten an. Wenn bei einem 1000 Einwohner Ort die nächste größere Wehr gerade mal 1km Weg ist sehe ich die TSA Lösung auch nicht als besonders schlimm an. Ansonsten muss man eher aufrüsten...
    Bei sehr kleinen Orten: Wieso sollte man die auflösen? Im gegebenen Zustand kosten die schließlich nicht besonders viel. Inwiefern die Sinn machen ist wieder etwas anderes. Auflösen würde ich erst wenn die Wehr zu wenig Mitglieder hat.


    Man müsste sonst aber auch noch viel mehr auflösen... die SEG in unserer Kleinstadt hat scheinbar in vielen Jahren gar keine Einsätze - müsste man die auch auflösen?

  • Hallo zusammen,


    also meiner Meinung nach kann weder die Größe eines Ortes, noch die größe einer Wehr, noch die Ausstattung einer Wehr ausschlaggebend dafür sein, ob eine Wehr aufgelöst wird oder nicht - sondern einzig der Grund: Wird sie benötigt oder nicht?
    Wird die Wehr benötigt, dann muss sie auch erhalten und so ausgestattet und ausgebildet sein, dass sie ihre Aufgaben wahrnehmen kann.


    Ob dabei ein TSA als alleiniges Einsatzmittel heutzutage noch zeitgemäß ist, darüber ließe sich jetzt streiten (umfangreichere Ausstattung durch zunehmende technische Hilfeleistung, Brandeinsätze kaum noch ohne PA möglich etc.) - vielleicht sollte man hier mal über ein gebrauchtes TSF o.ä. nachdenken. In Schleswig-Holstein ist mir ehrlich gesagt keine Wehr mehr bekannt, die kein Fahrzeug besitzt.



    In Orten mit weniger als einhundert Einwohnern finde ich einen TSA audreichend. Wenn ich jedoch Orte mit 1000 Einwohnern und gleicher Feuerwehrausrüstung sehe finde selbst ich das schon grenzwertig.

    Siehe oben - kann man die notwendige Ausstattung (allein) an einer Einwohnerzahl ausmachen? In Orten mit 50 oder 100 Einwohnern muss bei einem Wohnungsbrand mit Menschenleben in Gefahr ebenso schnell entsprechende Hilfe kommen wie in einem Ort mit 1.000, 10.000 oder 100.000 Einwohnern. Wenn innerhalb von 10 Minuten ein LF mit Atemschutz etc. aus der Nachbargemeinde vor Ort sein kann - ok, dann reicht vielleicht ein TSA "zur Unterstützung" der auswärtigen Kräfte. Wenn nicht, dann muss auch in einem Ort mit weniger als 100 Einwohnern entsprechendes Material und Personal vorgehalten werden, um handeln zu können.




    Allgemein finde ich es erstmal schlimm wie manche Kameraden "größerer" Wehren die "Kleinen" verspotten und die Leistung nicht anerkennen und würdigen. Ich kenne Kommentare wie "Bei so einer Feuerwehr würde ich sofort austreten" oder "In einem Ort mit so einer Feuerwehr würde ich mich nicht sicher fühlen".

    Nicht anhand der Größe und der Anzahl an Fahrzeugen etc. sollte man die Anerkennung ausmachen, sondern anhand der Leistung. Was nützt der größte Fuhrpark, wenn das Personal die Geräte nicht bedienen kann, die Führungskraft die Lage vollkommen falsch einschätzt und dem Hilfesuchenden nicht helfen kann?
    Da ist mir dann eine TSA- oder TSF-Wehr, die ihr Handwerk beherrscht und ihre technischen Möglichkeiten (und Grenzen) kennt lieber...


    Man darf allerdings auch nicht vergessen, dass einige Wehren (egal welcher Größe) am eigenen Spott nicht ganz unschuldig sind. Das ist immer auch eine Frage dessen, wie man sich in der Öffentlichkeit und gegenüber ander Wehren präsentiert.

    Fällt der Regen auf den Roggen, bleibt der Weizen auch nicht trocken! (Alte Bauernweisheit)

  • Hallo,
    für mich ist es schon ein gwisser Unterschied ob ich nun in einem Ort mit 50 Leutchen lebe in dem die Feuerwehr höchstens alle 2 Jahre einen Einsatz hat oder ob ich in einem 1000 Einwohner Ort wohne bei den es sage ich mal 5 Einsätze im Jahr gibt. Und die paar Einsätze im 50 Einwohnerdorf sind dann auch nur vollgelaufenne Keller die auszupumpen sind oder andere kleinere Dinge, Brände gibt es selten. Das habe ich mir nicht ausgedacht sondern das ist das Ergebnis mehrer Vergleiche. Desto größer der Ort, desto umfangreicher die Einsatzarten. Und die größe eines Ortes ist auch nicht unwichtig da man mit einem TSA wesentlich langsamer ist als mit einem TSF oder Anderem.


    Ich bitte eure Meinung zu schreiben und nicht meine zu kommentieren und zu bewerten !! Sonst reiten wir nur auf der Stelle rum und ich habe die Mühe mich für jedes meiner Wört zu rechtfertigen.



    Beste Grüße

  • Ich bitte eure Meinung zu schreiben und nicht meine zu kommentieren und zu bewerten !! Sonst reiten wir nur auf der Stelle rum und ich habe die Mühe mich für jedes meiner Wört zu rechtfertigen.

    Öhm sorry - habe ich etwas verpasst?... Du wolltest eine Diskussion über das Thema - und die hast Du hier. Dazu gehört nun einmal auch, die Meinungen anderer aufzugreifen, zu kommentieren, zu stützen oder zu wiederlegen. Sonst wäre das keine Diskussion, sondern lediglich eine lockere Meinungs-/Ideensammlung. Und die Zitatfunktion gibt es nicht ohne Grund - sie dient der Übersicht und dem Verständnis, auf welche Passage man sich bezieht.

    Fällt der Regen auf den Roggen, bleibt der Weizen auch nicht trocken! (Alte Bauernweisheit)

  • So ... ich als bekennender Nichtfeuerwehrmann will jetzt auch mal :)


    Wenn ich das aus meinen Gesprächen bei meinen Foto-Terminen richtig verstanden
    habe, schreiben die entsprechenden Landesfeuerwehrgesetze ziemlich genau vor,
    was in einer Gemeinde vorhanden sein muss. Mir ist eine Gemeinde in Schleswig-
    Holstein bekannt, in der dürfen Häuser nur eine bestimmte Maximalhöhe haben, weil
    der zweite Rettungsweg (DLK) fehlt.


    Ich stelle mir die Frage, inwieweit sich die Schlagkräftigkeit einer Feuerwehr mit einem
    TSA von der mit einem TSF unterscheidet ... so als Laie würde ich sagen, dass da nicht
    der große Unterschied sein kann, weil die Ausstattung ja ziemlich die gleiche ist.


    Mal ganz provokativ gefragt (und in Teilen kenne ich das Ergebnis), kann man wirklich
    anhand der Größe eines Dorfes von dem vorhandenen Gefahrenpotential ausgehen?
    Ich denke nicht, denn auch in einem Kaff von 50 Einwohnern kann es zu einem Einsatz
    kommen, bei dem schnell und engagiert gehandelt werden muss, weil Menschenleben
    in Gefahr sind. Jedoch würde ich mir als Leitstellendisponent immer die Frage stellen,
    wen ich alarmiere ... die direkte Kleinst-Wehr oder die Nachbarwehr, die ja eh mit in
    den Einsatz muss (Atemschutzgeräte, etc.). Auch wenn das sicherlich für einige blöd
    klingen mag ... meine erste Alarmierung wäre definitiv die größere Wehr.


    Unabhängig von der Einsatzsituation hat eine Feuerwehr aber gerade im ländlichen
    Bereich auch die eine oder andere kulturelle Aufgabe, von daher bin ich definitiv der
    Ansicht, dass man eine Feuerwehr nicht wegen des TSA auflösen sollte. Viel eher wäre
    es in meinen Augen wichtig, denen zumindest ein TSF hinzustellen und dann überlegen,
    inwieweit man da eine vernünftige Zusammenarbeit auf die Beine stellen kann.


    Ich denke, dass uns da Länder wie Schweden deutlich voraus sind, dort haben sich auch
    viele größere Gemeinden zu Feuerwehrverbünden zusammengeschlossen und treten in
    der Öffentlichkeit gemeinsam auf und stellen sehr oft sogar eine Berufsfeuerwehr, wenn
    auch oft nur teilzeitbesetzt.


    Ach ja ... das herumhacken von größeren Feuerwehren auf den kleineren Nachbarwehren
    finde ich als Aussenstehender immer eher peinlich, gerade wenn man dann mitbekommt,
    dass die sich selbst über alles lobende Feuerwehr die gleichen Anfängerfehler macht, wie
    eine kleine Wehr.


    Als kurzes Fazit ... auch kleine Feuerwehren haben in meinen Augen ihre Berechtigung, nur
    die Ausstattung mit nur einem TSA sollte im Rahmen von Neubeschaffungen überdacht
    werden.


    Viele Grüße
    Tobias


    PS: Haltet die Diskussion fair und freundlich ... ok?

  • Hallo,
    klar kann man zu der Meinung Anderer etwas schreiben, aber bitte schön nicht nur zu meiner Meinung.


    Es gibt viele Wehren die nur ihren TSA nutzen wollen und auf ein motorisiertes Fahrzeug verzichten. Und das nicht einfach so, sondern weil sie bei ihnen schon immer so funktioniert hat. Gemeinden können es sich meist nicht leisten wegen eines realistisch gesehen seltenen Großbrandes in einem 50 Einwohnerort ein TSF zu stationieren. Mir ist kein Fall bekannt das Personen in jüngerer Vergangenheit bei Bränden ernsthaft zu Schaden gekommen sind nur weil die örtliche Feuerwehr mit einem TSA ausgestatten war. Falls es sowas doch geben sollte, lasse ich mich gerne belehren.


    Beste Grüße weiterhin

  • Und das nicht einfach so, sondern weil sie bei ihnen schon immer so funktioniert hat.

    Eigentlich sollten wir mittlerweile alle aus genau dieser Haltung heraus sein, nur
    weil etwas neu ist, muss es nicht schlechter werden. Allerdings ist dieses Verhalten
    nicht nur bei Feuerwehren, sondern eigentlich überall zu finden, und das finde ich
    sehr sehr schade.

    Mir ist kein Fall bekannt das Personen in jüngerer Vergangenheit bei Bränden ernsthaft zu Schaden gekommen sind nur weil die örtliche Feuerwehr mit einem TSA ausgestatten war. Falls es sowas doch geben sollte, lasse ich mich gerne belehren.

    Ich gehe doch ganz stark davon aus, dass eine Leitstelle bei einer Alarmierung
    mitdenkt, von daher sollte bei Brandeinsätzen immer mehr als nur ein Auto zu
    dem Einsatz geschickt werden. Aus meinem ehemaligen Kreis weiß ich, dass es
    für jede Feuerwehr, bzw. jeden Ort eine Karteikarte gab, auf der ganz genau zu
    lesen war, wer wann und wie (mit)alarmiert werden muss.


    In der heutigen Zeit sollte das über die Leitstellenprogramme gesteuert werden
    können, die Gefahr, dass man eine Feuerwehr vergisst, sollte es daher eigentlich
    nicht mehr geben.


    Wie gesagt ... ich denke, dass auch kleine Feuerwehren einen Bestandsschutz haben,
    denn wenn man erst mal Beginnt die TSA-Wehren auszulöschen, dann sind in einem
    nächsten schritt die TSF-Wehren drann und danach die nächsten ... und das wäre in
    meinen Augen nicht gut.


    Allerdings ist der aktuelle Stand natürlich auch kritisch zu betrachten ... bekomme ich
    nicht genug Einsatzkräfte zusammen, dann muss ich mir Gedanken über alternative
    Lösungen machen ... und wenn es nur für die meistens kritische Zeit tagsüber in der
    Woche ist. Der Blick über die Grenzen hinweg kann da sehr oft neue Ideen bringen.


    Viele Grüße
    Tobias

  • Hallo zusammen!



    Man muss natürlich davon ausgehen, dass es an (fast) jeder Stelle (fast) jedes Unglück geben kann. Es gibt bspw. viele kleine Orte, die an Durchgangsstraßen liegen. Hier wäre durchaus ein Unfall mit einem Gefahrgut-LKW denkbar. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass im Feuerwehrhaus der "Dorfwehr" (! Achtung: sympathisch gemeint. ;)) entsprechende ABC-Komponenten liegen müssen. Hier kommt es darauf an, Synergien zu nutzen.
    Trotzdem rechtfertigt das in meinen Augen aber nicht ganz deine Entscheidung, im ersten Schritt die größere Wehr zu nutzen.
    Warum? Ganz einfach: Die TSA-Wehr wird im Regelfall doch eher da sein. Der Einheitsführer (er mag nicht der Einheitsführer sein, der am aktuellsten ausgebildet ist, er ist aber als solcher ausgebildet) kann sich bereits einen Überblick über die Lage verschaffen und seinen Kollegen später einweisen. Punkt 2: Auch wenn die TSA-Wehr nicht im Gefahrenbereich agieren kann, kann sie sich doch erstmal um Beteiligte kümmern, die sich außerhalb des Gefahrenbereichs befinden. Punkt 3: Ortskenntnis der TSA-Wehr.
    An dieser Stelle wäre (m.M.n.) eine parallele Alarmierung besser. (Nicht zuletzt, um, wie du unten schreibst, die Leistungen der TSA-Wehr zu honorieren!)


    Unabhängig von der Einsatzsituation hat eine Feuerwehr aber gerade im ländlichen
    Bereich auch die eine oder andere kulturelle Aufgabe, von daher bin ich definitiv der
    Ansicht, dass man eine Feuerwehr nicht wegen des TSA auflösen sollte. Viel eher wäre
    es in meinen Augen wichtig, denen zumindest ein TSF hinzustellen und dann überlegen,
    inwieweit man da eine vernünftige Zusammenarbeit auf die Beine stellen kann.


    Richtig! Die Wahrnehmung kultureller Aufgaben mit Mitteln, die für die nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr bereitgestellt wurden, ist sicherlich fraglich. (Wenn man es "erbsenzählerisch" betrachtet) Ein wichtiger Bestandteil für die Dorfgemeinschaft ist eine Wehr aber allemal!
    Zweiter Aspekt: Warum sollte man das eherenamtliche Engagement mit dem Argument "Ihr seid zu wenige" abwürgen? Sollten wir nicht angesichts der sinkenden Tagesalarmstärke jeden Ansatz von Engagement unterstützen?
    Es ist sicherlich fraglich, ob eine Gemeinde, in der es eine TSA-Wehr gibt, ein TSF finanzieren könnte. Erstrebenswert ist es allemal. Aber es spricht doch auch nichts dagegen, Kameraden aus TSA-Wehren zu AGT auszubilden und sie in die Ausbildung des "großen" Wehr zu integrieren? Bei Bedarf könnten sie die Kameraden der "großen" Wehr unterstützen. (--> Seitenverweis auf die Motivation und Wertschätzung ;)) Wie du schon sagtest: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!


    Ach ja ... das herumhacken von größeren Feuerwehren auf den kleineren Nachbarwehren
    finde ich als Aussenstehender immer eher peinlich, gerade wenn man dann mitbekommt,
    dass die sich selbst über alles lobende Feuerwehr die gleichen Anfängerfehler macht, wie
    eine kleine Wehr.


    Joar! Grobe Unkameradschaftlichkeit.


    In der heutigen Zeit sollte das über die Leitstellenprogramme gesteuert werden
    können, die Gefahr, dass man eine Feuerwehr vergisst, sollte es daher eigentlich
    nicht mehr geben.


    Richtig: Stichwort AAO (Alarm- und Ausrückeordnung). Die muss der Gemeinde- oder Stadtwehrführer bzw. die Gemeinde oder Stadt vorlegen. (Wo genau die Zuständigkeit ist, weiß ich nicht.) Und in diese gehört in meinen Augen zwingend, dass die ortsansässige Wehr auf jeden Fall im ersten Abmarsch mit enthalten ist!
    Es ist etwas anderes, wenn man Kameraden in Städten mit BF tagsüber entlastet!


    Wie gesagt ... ich denke, dass auch kleine Feuerwehren einen Bestandsschutz haben,
    denn wenn man erst mal Beginnt die TSA-Wehren auszulöschen, dann sind in einem
    nächsten schritt die TSF-Wehren drann und danach die nächsten ... und das wäre in
    meinen Augen nicht gut.


    Nicht nur Bestandsschutz: Eine Berechtigung haben sie!


    In meinen Augen ist es müßig über so etwas zu streiten. Natürlich darf man heutzutage keine unnötigen Ausgaben haben. Auch, um andere Wehrstandorte, die einen größeren Bedarf haben, besser ausstatten zu können. Aber eine TS verschlingt keine Millionen. Und meist hat eine solche Wehr auch eher eine Mitgliederzahl im 2-stelligen Bereich, wodruch weniger große Kosten für PSA und Ausbildung anfallen.


    An dieser Stelle muss man ganz klar überlegen, ob es nicht sinnvoll ist, sich den "Luxus" zu gönnen, eine weniger frequentierte Wehr aufrecht zu erhalten. Es ist definitiv kein Luxus. Der Wert ist hier weniger in nackten Einsatzzahlen zu suchen, sondern in "alternativen" Werten: Dem Wert für die Dorfgemeinschaft und als Zeichen für das Ehrenamt.
    Solch eine Dorfwehr ist (und bleibt) trotzdem kein Schützenverein. Sie nehmen durchaus ihre Aufgaben wahr und leisten ihren Beitrag bei Einsätzen.
    Natürlich muss allerdings auch Sorge dafür getragen werden, dass die Wehr nicht zur Feierwehr verkommt. Und natürlich müssen diese Kameraden auch anders motiviert und vorbereitet werden.


    Alles in allem ist eine TSA-Wehr in meinen Augen trotz der vermeintlich "geringen" (quantitativen) Leistung ein schützens- und ehrenswerter Beitrag zur nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr in ländlichen Gebieten.

    Gruß HTFD

  • An dieser Stelle wäre (m.M.n.) eine parallele Alarmierung besser.

    Ähm ... ich ergänze das mal in der Richtung, als dass in der Regel erst die 5-Ton-Schleifen der großen Wehr und
    direkt im Anschluss die Schleifen der kleineren Wehr ausgelöst werden.


    Dieser Schritt ist vieleicht nicht gut, aber dennoch in meinen Augen absolut tolerabel. Und denke ich an meine
    Zeit im Bereich der Landrettung zurück, so ist in den meisten Fällen die Wehr des größeren Ortes mindestens
    zeitgleich zu den Wehren mit einem TSF vor Ort gewesen.


    Und da hätten wir das nächste Problem, übrigens unabhängig vom vorhandenen Fuhrpark, je kleiner eine Wehr
    wird, umso schwieriger wird es, sie auch in der Woche tagsüber einsatzklar zu bekommen.


    Alles Punkte, über die man sich generell mal Gedanken machen muss, wobei die Zielsetzung in meinen Augen
    eben nicht die Abschaffung von Wehren sein darf, sondern eine entsprechende Sicherstellung der Einsatzbe-
    reitschaft auch zu ungünstigen Zeiten.


    In Skandinavien gibt es so manche "Berufsfeuerwehren", die nur zwischen 07:00 Uhr und 17:00 Uhr oder zu
    ähnlichen Zeiten besetzt sind, um das Problem der tagsüber fehlenden ehrenamtlichen Kräfte auszugleichen.

  • Ich verstehe gar nicht wo das Problem ist. Wenn die Wehr so klein ist, dass sie nur selten genug Leute zum ausrücken haben muss man sie einstellen. Ansonsten kann man sie nebenbei weiterlaufen lassen. Kostet doch nicht viel. Wobei ich das "TSA-Problem" nicht verstehe. Hier kenne ich keine TSA-Wehren. Dafür haben viele Dorfwehren ein 40 Jahre altes TSF rumstehen. Ist das etwa besser?
    Normalerweise wird bei einem Einsatz im Dorf doch immer die nächstgrößere Feuerwehr mitalarmiert. Dafür ist die kleine Wehr schneller da. Und eine dezentrale Lösung hat immer Vorteile (z.B. bei der Personensuche sind Ortskundige immer gut)

  • Hallo zusammen,
    TSA- Wehren gibt es immer noch etliche in Deutschland. In den Stadtstaaten und den meisten Bundesländern sind sie zwar ausgestorben, aber in einigen Teilen Niedersachsens, in Mecklenburg-Vorpommern und in Sachsen gibt es sie aus eigener Kenntnis immer noch. Und wenn ich richtig informiert bin, existieren in Bayern, Thüringen, BaWü und RLP auch noch solche Wehren.


    Der taktische Unerschied zu einem simplen TSF (OHNE Atemschutzgeräte, kommt häufig vor) ist - einmal abgesehen von der Vorspannproblematik und der geringeren Ausrückegeschwindigkeit - gering. An Ausrüstung wird nahezu dasselbe mitgeführt.


    Die Kosten für ein neues TSF dürften etwa drei- bis fünfmal höher liegen als für einen neuen TSA. Und hier lässt sich der alte TSA häufig auch noch einmal einer ordentlichen Grundüberholung unterziehen und hält weitere 15 Jahre. Beim TSF des Jahrgangs 1970 klappt das nicht so leicht.


    Kein Leitstellendisponent wird bei einem gemeldeten Zimmerbrand in einem Ort mit TSF- Wehr (ohne Atemschutz) nur diese alarmieren, sondern gemäß AAO mindestens ein wasserführendes Fahrzeug und AGT der nächstgelegenen Wehren dazu. Das wäre bei einem TSA auch nicht anders. Von daher sehe ich keinen gravierenden Unterschied.


    Viel wichtiger für den Bestand einer Feuerwehr ist die Mannschaftsstärke, vor allem die Tagesalarmstärke. Alle Wehren in meiner Umgebung, die in den letzten Jahren aufgelöst wurden (ich rede nicht von Zusammenlegungen aus taktischen oder finanziellen Gründen), wurden wegen fehlender Mitglieder abgewickelt. Den Brandschutz übernahmen dann die Nachbarwehren. Dass diese ohnehin schon kleinen Wehren nicht immer die modernste Ausrüstung hatten, kann man sich denken. Ein Beispiel findet sich hier: http://bos-fahrzeuge.info/eins…48/Florian_Verden_4127_aD . Manchmal half aber auch eine vergleichsweise moderne Ausstattung nicht, das Ende abzuwenden: http://bos-fahrzeuge.info/eins…Florian_Rotenburg_6726_aD .


    In letrzterem Fall wurde HINTERHER(!) von der Dorfgemeinschaft beklagt, dass jetzt ein wichtiger Träger des dörflichen Lebens weggebrochen wäre. Wohl wahr, aber vorher waren zu wenige Leute bereit, sich zu engagieren.


    Im Zuge des demographischen Wandels werden sicher viele Ortsfeuerwehren mit Mitgliederschwund zu kämpfen haben. Das trifft aber häufig eher die Großstadtwehren als die kleinen Orte. Nur ein Beispiel: In meinem Wohnort (ca. 900 Einw.) gibt es nach wie vor ein Aufnahmeverbot für Berwerber ohne Grundlehrgang, die älter als 27 Jahre sind. Es gibt einfach genug Feuerwehrmänner, eine Ausbildung "älterer" Leute wäre unwirtschaftlich. Selbstverständlich könnten Frauen (unter 27 Jahren) aufgenommen werden, aber es gab noch keine Anträge. Seit einigen Monaten wird aber eine Kinderfeuerwehr aufgebaut, die mittelfristig zur Jugendfeuerwehr werden soll. damit will man auf lange Sicht vorsorgen.


    Ob wir uns in Deutschland Zehntausende von kleinen Freiwilligen Feuerwehren (die ohnehin alle längst einer größeren Gebietskörperschaft angehören und nicht mehr wirklich selbstständig sind) leisten wollen oder nicht, ist letztlich auch eine politische Frage. Bisher hat es keine Partei gewagt, ernsthaft und mit Nachdruck auf eine Auflösung der vielen Ortsfeuerwehren hinzuarbeiten. Gelegentlich wird mal ein Versuch unternommen, aber die Erkenntnis, dass über eine Million Feuerwehrmitglieder und deren Angehörige auch Wähler sind, stoppt derartige Pläne häufig, bevor sie auch nur halbwegs konkret werden.


    Die Verhältnisse in Schweden kenne ich nicht, wohl aber die dänischen, und die dürften ähnlich sein. Dort ist auf dem Lande (abgesehen vom Landesteil Nordschleswig/Sydjylland mit seinen Freiwilligen Feuerwehren) die nächste Feuerwehr 30, 40 oder 50 km entfernt. Jeder kann sich selbst vorstellen, wie lange das erste (übrigens hervorragend ausgestattete) Fahrzeug benötigt, bis es einsetzbar ist. Dann bin ich froh, dass wir hier so viele Freiwillige Feuerwehren haben - wenn sie denn einsetzbar sind.


    Klausmartin

  • zum Thema TSA fällt mir spontan ein:


    "Löscht du schon oder ziehst du noch ?"


    Ok, aber das nur am Rande.



    TSA, TSF, LF, TLF etc ist das was man sieht.
    Was man nicht sieht ist die Ausbildung der FW ...


    ich glaube kaum dass bei einer kleinen Wehr, die nur mit ein paar Schläuchen ausgestattet ist (mal überspitzt)
    der technische Fortschritt in der Ausbildung angekommen ist.


    Wozu soll man den Leuten auch neueste Taktiken bei Brandbekämpfung oder tech. Hilfeleistung beibringen,
    wenn sie es sowieso nicht trainieren und anwenden können, weil das immer die FW macht, die das entsprechende Material zur EST bringt..,.



    also: nicht nur Fahrzeuge hinstellen sondern auch ausbilden - ein Rund-um-Paket quasi.


    Abschaffen würde ich solche kleinen TSA-Wehren trotzdem nicht, für die Dorfgemeinschaft sind die ja trotzdem unheimlich wichtig,
    weil sie auch ohne umfangreiche feuerwehrtechnische Ausrüstung das Dorfleben bereichern (Aktionen, Feste etc)

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Hallo!

    Genau so meinte ich das auch. Da habe ich dich also falsch verstanden, sorry.


    ich glaube kaum dass bei einer kleinen Wehr, die nur mit ein paar Schläuchen ausgestattet ist (mal überspitzt)
    der technische Fortschritt in der Ausbildung angekommen ist.


    Wozu soll man den Leuten auch neueste Taktiken bei Brandbekämpfung oder tech. Hilfeleistung beibringen, wenn sie es sowieso nicht trainieren und anwenden können, weil das immer die FW macht, die das entsprechende Material zur EST bringt..,.


    Das hatte ich ja auch schon versucht in meinem ersten Beitrag anzuschneiden. An dieser Stelle wäre meine Idee/ Empfehlung, die Kameraden der TSA-Wehr an den Ausbildungen der "größeren Wehr" teilnehmen zu lassen. Wenn sie denn wollen. Es wird bestimmt zu diesem Punkt auch die Meinung geben, dass eine eigenständige Feuerwehr auch eine eigenständige Ausbildung betreiben sollte.
    Meiner Meinung nach sollte solches Denken aber hinten angestellt werden.
    Meine Wehr ist zwar keine TSA-Wehr, aber eine Stützpunktwehr sind wir auch nicht. Trotz, dass wir nicht das komplette Spektrum der Feuerwehrarbeit in unserer Einsatzstatistik wiederfinden, bzw. wir nicht für alle Teilbereich direkt ausgestattet sind, lassen wir von den Themen nicht ab. Wir bitten bspw. anderen Wehren, die in unserem Gemeindegebiet tätig werden können, mit ihren Fzg. an unseren Diensten teil zu nehmen. Die Wahrscheinlichkeit, einen SW oder den AB-TR bei uns einzusetzen ist zwar gering, trotzdem haben wir Dienste mit diesen Fahrzeugen abgehalten. Eben auch, weil die Möglichkeit trotzdem gegeben ist!
    Warum sollte sowas nicht auch bei der TSA-Wehr stattfinden? Ob die TSA-Wehrleute nun zum Gerätehaus B fahren oder die "größere" Wehr zum Gerätehaus A, ist doch egal. Hauptsache jeder kann von einer (interessanten, vielseitigen und aktuellen) Ausbildung profitieren.

    Gruß HTFD

  • Hallo,
    zu der Frage in welchem Bundesland es am meisten solcher Wehren gibt kann ich eindeutig sagen in Bayern. Im Osten ist die Anzahl eigentlich in jedem der 5 Bundesländer gleich gering und nicht so krass wie in Bayern. Drei Beispiele:


    http://www.landkreis-bautzen.d…atistik_2009_-_gesamt.pdf


    http://www.kfv-osl.de/index.php?id=mitglieder


    http://www.kreis-meissen.org/1183.html


    Im vergleich dazu Bayern:


    http://www.kfv-roth.de/index.p…task=view&id=29&Itemid=42


    http://www.kfv-hof.de/inspektionsbereich_ll.html.


    Beste Grüße

  • Hallo,


    Zum Thema nicht vorhandene PA-Geräte:


    Wo man die TSA-Wehren als solch erhalten möchte ist es die Regel das auch an der Technik der "Großen" geübt wird und das ein paar Kameraden PA-Ausbildung haben. Teilweise werden sogar PA-Geräte im Gerätehaus vorgehalten, z.B.: http://www.pb-rombach.de/ff-bo…usruestung/8-00/index.htm
    .


    Mal ne andere Frage die teilweise zum Thema gehört:
    Gibt es eigentlich Wehren die noch weniger Ausrüstung als einen TSA haben, also nur einen Hydrantenwagen, eine Handdruckspritze oder nur eine TS ohne Anhänger ? Bekannt sind mir neben den Wehren in Simmersdorf (Handdruckspritze) und Unterempfenbach (Hydrantenwagen) auch die Ortswehren bzw. Löschtrupps des Stadt Murrhardt http://www.fw-murrhardt.de/ueberuns/teilorte.htm . Über Sachdienliche Antworten würde ich mich freuen.


    Frohes Neues und beste Grüße, zisco

  • Hi,



    Wache ohne Inhalt - auch nicht schlecht ;)


    Ich komme ja nicht aus dem Feuerwehrlager, aber mir ist es irgendwie suspekt, dass Material vorgehalten wird, das ohne Privatfahrzeuge garnicht zum Einsatz kommen kann. Das wäre ja in etwa so, als wenn eine SEG eine Menge Zeug hätte, zum Transport aber immer ein passendes Auto eines Helfers braucht.


    Auch in ländlichen Gebieten werden die Traktoren und andere geeignete Zugfahrzeuge immer weniger, dafür immer komplexer. Ich weis ja nicht, wie schnell heute von so einem High-Tech-Traktor irgendwelche grossen Anbauten wie Pflug usw. abgebaut sind, damit man mit dem Traktor dann einen banalen Hänger ziehen kann oder vom Feld über die Strasse zum Hof kommt, um auf ein anderes Fahrzeug umzusteigen.


    Meiner Ansicht nach sind TSA ein Relikt aus grauer Vorzeit, wo die "Feuerspritze" noch von Pferden gezogen wurde. Ich würde den TSA entweder ein dediziertes Zugfahrzeug geben, das auch fest im Gerätehaus steht (kann ja durchaus ein Traktor sein...) oder eben TSF bzw. TSF/W anschaffen. Langfristig wird das auch kaum mehr anders gehen, da manche Landwirte ihre Felder etc. verpachten und lieber davon (und anderer Arbeit) leben oder mit irgendwelchen Grossmaschinen weit draussen auf den flurbereinigten oder "dazugepachteten" Feldern und Wiesen unterwegs sind. Und ob ein Traktor, den man nur noch zum Schneeräumen auf dem Hof im Winter benutzt anspringt, wenn man ihn als Zugfahrzeug des TSA im Sommer baucht? Ich weis nicht....

    Ich weiss, was ich sage. Ich weiss nicht, was du verstehst

  • Wache ohne Inhalt - auch nicht schlecht ;)


    Ich komme ja nicht aus dem Feuerwehrlager, aber mir ist es irgendwie suspekt, dass Material vorgehalten wird, das ohne Privatfahrzeuge garnicht zum Einsatz kommen kann. Das wäre ja in etwa so, als wenn eine SEG eine Menge Zeug hätte, zum Transport aber immer ein passendes Auto eines Helfers braucht.
    [...]

    Evtl hast du das ja überlesen, aber in der Beschreibung der Wache steht nichts davon das die Feuerwehrleute ihre Schläuche mit Privatautos zur Einsatzstelle transportieren. Allerhöchstens wird in dem Gerätehaus ein bisschen Reserve- und Übungsmaerial liegen, vielleicht auch noch die Spinde der Kameraden mit ihren Uniformen darin. Aber ansonsten nichts... Wenn ein Alarm kommt fahren die Leute ja auch an die "Hauptwache" und besetzten die dortigen Fahrzeuge. Eigentlich ganz einfach.


  • Hi,


    ]Evtl hast du das ja überlesen, aber in der Beschreibung der Wache steht nichts davon das die Feuerwehrleute ihre Schläuche mit Privatautos zur Einsatzstelle transportieren.


    Ich meinte ja auch den TSA ansich. Ohne privates Zugfahzeug (i.d.R: wohl ein Traktor) geht da nix, wenn die Gemeinde dafür nicht ein eigenes Zugfahrzeug vorhält...

    Ich weiss, was ich sage. Ich weiss nicht, was du verstehst

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