Hooligan, Force & Co.

  • Ich denke mal, der ein oder andere hier hat schon so ein Multifunktionswerkzeug in der Hand gehabt. Wie sind denn da die Erfahrungen?
    So ein Werkzeug sollte Axt und Brecheisen auf einem Rettungsmittel ersetzen.

  • Zitat

    Original von Icsunonove
    Ich denke mal, der ein oder andere hier hat schon so ein Multifunktionswerkzeug in der Hand gehabt. Wie sind denn da die Erfahrungen?
    So ein Werkzeug sollte Axt und Brecheisen auf einem Rettungsmittel ersetzen.


    Ich habe mit allen drei gängigen Varianten (Halligan, Force und Axt) bereits gearbeitet. Das geeignete Einsatzmittel hängt aber immer vom Zweck ab. Während ich im FW-Dienst das Halligan-Tool bevorzuge, würde ich zum Einsatz auf dem RTW ein Force-Beil vorziehen. Das begründet sich für mich im geringeren Packmaß und der zusätzlichen Möglichkeit es als Blechreißer verwenden zu können.

  • Wir haben vor ca. 2 Jahren auf unsere beiden Großfahrzeuge je ein Halligan-Tool bekommen (oder wie auch immer unsers heißt).


    Nach ein paar Einsätzen im letzen Jahr kann ich folgende Erfahrungen schildern:


    Mit dem Blechreißer kann man ohne große Bemühungen die Frontscheibe eines Pkw öffnen, anstatt die Glässäge zu benutzen, Resultat: man hat eher große Glassplitter.


    Im Innenangriff ist das Tool zwar eine schöne Sache (Stichwort schnelles Öffnen einer verschossenen Tür), jedoch wiegt es um Längen mehr als die herkömmliche Fw-Axt. Und gerade bei Vorgehen im verrauchten und vermüllten Flur fand ich das Vornehmen schwierig, jedoch machbar. Man muss eben nur dran denken: Der Trupp nimmt in IA mehr Zeugs mit hat also so schon kräftig zu schleppen.

    Der Kopf ist vor allem der Behälter des Gehirns, nicht der Humus für die Haare. (Gino Cervi, Luigi Cervi, ital. Schauspieler)

  • Zitat

    Original von gerets
    Es gibt aber auch Hooligan-tools mit Blechreißer.
    Vom Anschaffungspreis bekommt man aber für 1 Force Beil 2 Hooligans


    Das war mir nicht bekannt, aber ich kann nur von dem berichten was ich selbst benutzt habe. Bei den Preisen bin ich nicht orientiert...mein Arbeitgeber hat sie mir gestellt :-))


    @Feuerandre


    Keine Frage, der Gewichtsvorteil ist auf der Seite einer Axt. Bei der BF HH haben wir nur damit gearbeitet und ich dachte eine ganze Weile es gäbe nichts besseres. Nach meinem Wechsel zum neuen Dienstherren wurde ich eines besseren belehrt.


    Das Halligan-Tool mag deutlich schwerer sein, aber man kann es in allen Bereichen gut einsetzen. Sei es nun in der Brandbekämpfung oder bei der TH.
    Beim Thema Türen sehe ich besondere Vorteile. Mit dem Tool habe ich schon Türen öffnen können an denen ich mit einer Axt gescheitert wäre. Alleine das höhere Gewicht und die massive Bauweise machen da einen erheblichen Unterschied aus.

  • Da sag ich schonmal Danke.


    Wie gesagt: es soll Axt & Beil auf RD-Fahrzeugen ersetzten, Grund ist das Platzersparnis einhergehend mit einem größeren Anwendungsbereich.
    Ist denn das Force auch 2x so gut verarbeitet wie das Hooligan/Halligan? Ich hab die Dinger nur mal kurz auf ner Messe in der Hand gehabt. Aber eigentlich ist die Verwendnung ja auch nicht so exessiv, daß man das hochwertigste kaufen muß.

  • Zitat

    Original von Icsunonove
    Ist denn das Force auch 2x so gut verarbeitet wie das Hooligan/Halligan? Ich hab die Dinger nur mal kurz auf ner Messe in der Hand gehabt. Aber eigentlich ist die Verwendnung ja auch nicht so exessiv, daß man das hochwertigste kaufen muß.


    Es ist, meiner Meinung nach, genau so gut verarbeitet, aber eben ein anderes Konzept. Auf der einen Seite ein ausziehbares (Force), auf der anderen Seite ein starres Werkzeug.


    Da es Dir auch um die Platzersparnis geht, empfehle ich das Force-Beil. Es mag teurer sein, ist aber eine Anschaffung, die mehrere Fahrzeuggenerationen überleben dürfte. In jedem Fall sollten die späteren Anwender zumindest grob in der Verwendung geschult werden.

  • Zitat

    Original von Icsunonove
    Was hilft die beste Technik ohne geschultes Personal?


    Keine Frage, aber bei Aufbruchs- bzw. Hebelwerkzeugen meinen viele Nutzer es wäre selbsterklärend. Bei einem Brecheisen mag das noch hinhauen, aber ein Forcebeil ist da schon ein anderes Kaliber.


    Zum Thema Bauchdeckenentlastung...besonders hier in meinen Gefilden schiesst man über Basismassnahmen stets hinaus :-))

  • So, dann gebe ich auch mein Senf noch dazu:


    Wir haben in Luxemburg beide Tools (Force und Hooligan) und ich bin mit beiden Geräten vetraut.


    Unsere beiden RTW sind mit einem Force ausgestattet, dies aus Platzgründen. Der Force ist für den Rettungsdienst einfach handlicher, kompakter und leicht. Damit kommen sogar unsere Weiblein ganz gut klar. :-)) Ih musste bereits mehrfach damit an Haustüren ran, der geht durch alles. Nur die Hebeltechnick, also der ausziehbare Arm, kann durch öfteren Einsatz mal ein wenig ausleiern.


    Was die restlichen FHZ angeht, so sind unser RW und unser HTLF beide mit allem ausgestattet. Der RW hat sowohl ein Force wie auch ein langes Hooligan-Tool. Das HTLf hat sogar neben dem Force 2 kurze Hooligan-Tools, und zwar einmal mit dem Blechaufreisser und einmal mit dem Brechstangenkopf.


    Aus persönlicher Sicht, finde ich die Handhabung der Hoolgan-Tools am besten und effektivsten. Wie der Name es bereits sagt, da geht es mit wenig Gewalt ganz schön zur Sache. Was den Gewicht angeht, so haben wir für den IA immer das kleine Hooligan mit Brechstangenkopf dabei. Es ist ganz klar schwerer als ein Force, ich empfinde es jedoch durch die Bauweise und die Robustheit, als zusätzliche "Versicherung".


    Daher mein Fazit, ich rate beide Tools an. Je nach Einsatz hat jedes Gerät seine Stärken und seine Schwächen. Für den Rettungsdienst sehe ich das Hooligan jedoch als ungeeignet an, bedingt durch die Masse. Beide Geräte ergänzen sich ganz gut, daher rate ich zur Vorhaltung beider Geräte an!

  • Bei uns ist man derzeit auch am überlegen ob man ein Halligan-Tool anschaffen soll für den Innenangriff. Ich selbst sehe das mit Bauchweh, die Dinger sind ohne Zweifel sehr effektiv, aber auch schwer (im Vergleich zur Axt) und klobig. Was sich aber interessant anhört ist das kurze Halligan, könntes du evtl mal wiegen und ausmessen Bio?


    Vom Prinzip her finde ich das Force Tool aber vielseitiger, gerade wenn es um Türöffnungen geht, zudem könnte man so den alten Blechaufreiser mit Dorn ausrangieren. Es hat nehme ich an noch keiner Versucht ein ganzes Auto mit dem Force zu zerlegen wie es auf den letzten Handbuchseiten gezeigt wird?

  • Du kannst auch gerne Massen von Bildern machen, neben der Masse wäre aber auch das Maß wichtig für mich.


    Und wie wir im Saarland so sagen: Kannst du machen wie nen Dachdecker, wenn du die Bilder hier rein stellst haben aber alle was davon ;)

  • Zitat

    Original von Chroffer112
    Bei uns ist man derzeit auch am überlegen ob man ein Halligan-Tool anschaffen soll für den Innenangriff. Ich selbst sehe das mit Bauchweh, die Dinger sind ohne Zweifel sehr effektiv, aber auch schwer (im Vergleich zur Axt) und klobig.
    ...


    Jein, wir verwenden für den ersten Trupp ein Halligan in Kombiantion mit Spalthammer (sieht dann so aus).
    ISt auf jeden Fall schwer und klobig, dient allerdings nur zum öffnen der Haus oder Wohnungstüre. Auch unsere Skeptiker meinten am Anfang, was sie denn noch alles mitschleppen sollen wenns brennt. JEtzt siehts so aus: AT zum Objekt, Tür auf mit Halligan/Hammer und dann wirds am Eingang liegen gelassen.
    Ohne Spalthammer macht das HAlligan übrigends recht wenig Sinn, wer keine Erfahrung hat kann sich bei Youtube Videos über die Handhabung ansehen.
    Bsp: http://www.youtube.com/watch?v=-Uor16OYmKs&NR=1

  • Zitat

    Original von wmpro
    Jetzt siehts so aus: AT zum Objekt, Tür auf mit Halligan/Hammer und dann wirds am Eingang liegen gelassen.


    Wird anschliessend eine Axt im Innenangriff mitgeführt oder geht der Trupp ganz ohne Hilfsmittel ins Gebäude vor?

    Einmal editiert, zuletzt von Fishki ()

  • Zitat

    Original von Fishki
    Wird anschliessend eine Axt im Innenangriff mitgeführt oder geht der Trupp ganz ohne Hilfsmittel ins Gebäude vor?


    Jeder FA hat ein Beil am "Un"sicherheitsgurt, weiteres Werkzeug nach belieben, ich nehme meist ein leichtes Brecheisen mit. Äxte sind vorhanden werden aber soweit mir bekannt eher nicht mitgenommen.
    EDIT:
    "Ins Objekt" ist auc relativ, meist wird ja die Türe zur unmittelbaren BRandwohnung geöffnet, das Tool liegt also vor der Wohnung im XX-OG und ist im Wirkbereich, nicht auf der Straße.

    Einmal editiert, zuletzt von wmpro ()

  • Zitat

    Original von wmpro
    "Ins Objekt" ist auc relativ, meist wird ja die Türe zur unmittelbaren BRandwohnung geöffnet, das Tool liegt also vor der Wohnung im XX-OG und ist im Wirkbereich, nicht auf der Straße.


    Meine Frage bezog sich auf das Öffnen der Haustür.


    "Im Wirkbereich" ist bei Nullsicht auch relativ. :-))

  • Zitat

    Original von Fishki
    Meine Frage bezog sich auf das Öffnen der Haustür.


    Kam zwar an aber a) ist diese oft offen wenn wir kommen, wenn nicht wird diese eher mittels Ziehfix geöffnet oder ein anderer Zugang gewählt, da b) die meisten Haustüren hierzulande einem Tool wiederstehen.


    Zitat

    Original von Fishki
    "Im Wirkbereich" ist bei Nullsicht auch relativ. :-))


    Bei den üblichen "kleinen/übarschaubaren" Wohnungen aber auch wieder nicht. Mir persönlich ist auch kein Beispiel bekannt, bei dem der AT im IA an einer Türe gescheitert ist. Meist reicht für Türen in Wohnungen der Fuß oder dann eben die Brechstange.
    Das einzige Beispiel wäre die (T90)Türe zum DG beim Dachstuhlbrand ~5.OG, welcher dann auch wieder nur mittels Ziehfix Beizukommen war.

  • Zitat

    Original von wmpro
    Bei den üblichen "kleinen/übarschaubaren" Wohnungen aber auch wieder nicht. Mir persönlich ist auch kein Beispiel bekannt, bei dem der AT im IA an einer Türe gescheitert ist..


    Nun dient ein Tool bzw. eine Axt ja nicht nur zum Öffnen von Zugängen, sondern auch zum Absuchen oder vorsichtigen Aufdrücken einer Tür. Keine Frage, in einer Abstellkammer grossen Wohnung ist das kein Problem, aber auch in einer kleinen Wohnung kann man sich bei Nullsicht verlaufen und das ist mehr als nur einmal passiert. Muss man dann erst sein Hilfsgerät suchen, vergeht wertvolle Zeit.

    Einmal editiert, zuletzt von Fishki ()

  • Was die Taktik angeht, so ist sie bei uns die gleiche wie die, die wmpro hier beschrieben hat. Das Tool wird zur ersten Tür mitgetragen und die Tür geöffnet, dann bleibt es dort liegen. Wir führen seit geraumer Zeit aber auch ein Mix aus Vorschlaghammer und Spaltaxt der Firma Nippla mit und der Trupp hat immer eine Wärmebildkamera dabei zum absuchen.


    Wir verfahren jetzt seit dem Jahre 2005 so, und wir hatten noch nie Probleme mit der Taktik diesbezüglich.


    Was die Vorschlag-Spaltaxt angeht, werde ich die morgen einfach mit auf die bilder nehmen, so kann sich dann ein jeder davon überzeugen.

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