Neukonzeption KatS-Fahrzeuge

  • Zitat

    Original von Gerhard Steinbach
    Und die überteuerten Fahrzeuge aus Hessen sage ich mal gar nix, außer viel zu teuer!


    welche genau meinst Du jetzt?


    Um nochmal grundsätzlich auf die vorherigen Posts einzugehen:
    (auch) in Bayern gibt es wohl genug Gebietskörperschaften in denen kaum zusätzliche Kapazitäten (gemeint sind nur organisationseigene RTW und KTW) außerhalb der Regel-Vorhaltung alarmiert werden können. Und ja, ich kenne persönlich ein paar Beispiele.


    Auch wenn der Katastrophenschutz unbestritten Ländersache ist, so ist die Mitwirkung im Katastrophenschutz gerade auch beim DRK eine Aufgabe, die sich aus der Satzung ergibt. Und dann ist wohl nicht vermessen darauf hinzuweisen, die durchaus in vielen Gliederungen vorhandenen Mittel so einzusetzen, dass sie in vernünftige Beschafffungen fließen.


    Zitat

    Original von brause
    Also mal ganz ehrlich, mir ist kein einziger Einsatz bekannt, wo es an Transportkapazitäteten gemangelt hätte, innerhalb von 30 bis 60 Minuten sollten eigentlich fast überall in Deutschland ausreichend Transportmöglichkeiten zur Verfügung stehen.


    Soll das Dein Ernst sein?
    ein Zeitraum von max. 60 Minuten dürfte wohl für manchen Notfallpatienten deutlich zu lang sein. Dazu sei noch angemerkt, dass erst dann der Transport in ein geeignetes (Trauma-)Zentrum beginnt und die Wege auf dem Land sind weit. 1,5 Stunden sind dann gleich vorbei, die "Golden Hour" sowieso.


    Und wohl gemerkt: wir sprechen hier nicht von Katastrophenmedizin, sondern von einem "normalen MANV", z.B. Busunglück o.ä.


    Zitat

    Original von Tobias Voss
    So kann man das auch nicht sagen, denn in Schleswig-Holstein ist der
    Rettungsdienst größtenteils eben nicht in der Hand der HiOrgs, so dass
    die HiOrgs bei SanDiensten nicht einmal transportieren dürfen, warum
    sollen sie da also das Geld in eigene KTW/RTW inverstieren?


    Warum nicht?
    Vielleicht deswegen, weil sich Vorteile für Ausschreibungen verschaffen, die eigenen Leute motiveren, ....?

  • Zitat

    Original von KaMü
    ... Anstelle auf den warmen Regen in Form von Notfall-KTW zu warten, könnte man organisationseigene Mittel auch in ein solches Fahrzeug investieren: http://drk-ambulances.de/de/node/40


    Speziell diese Fahrzeuge würde ich außen vor lassen. Nach zwei Jahren sahen die von unten so aus:


    http://img693.imageshack.us/i/renaultmasterdrkmittelh.jpg/
    http://img693.imageshack.us/i/renaultmasterdrkmittelhf.jpg/
    http://img709.imageshack.us/i/renaultmasterdrkmittelh.jpg/

    Einmal editiert, zuletzt von Icsunonove ()

  • Zitat

    Original von KaMü
    Auch wenn der Katastrophenschutz unbestritten Ländersache ist, so ist die Mitwirkung im Katastrophenschutz gerade auch beim DRK eine Aufgabe, die sich aus der Satzung ergibt. Und dann ist wohl nicht vermessen darauf hinzuweisen, die durchaus in vielen Gliederungen vorhandenen Mittel so einzusetzen, dass sie in vernünftige Beschafffungen fließen.


    Dann darfst Du aber im Zweifel auch einem Vorstand erklären, warum Du
    Fahrzeuge auf dem Hof stehen hast, die weder einen finanziellen noch einen
    einsatztaktischen Vorteil bringen, sondern sogar teilweise noch richtig hohe
    Folgekosten nach sich ziehen (Gerätewartung, etc.)


    Engagement ist schön und gut, aber das ganze darf nicht zu Lasten der an-
    deren satzungsgemäßen Aufgaben gehen.

    Zitat

    Original von KaMü


    Soll das Dein Ernst sein?
    ein Zeitraum von max. 60 Minuten dürfte wohl für manchen Notfallpatienten deutlich zu lang sein. Dazu sei noch angemerkt, dass erst dann der Transport in ein geeignetes (Trauma-)Zentrum beginnt und die Wege auf dem Land sind weit. 1,5 Stunden sind dann gleich vorbei, die "Golden Hour" sowieso.


    Seit wann sind denn diese "Traumziele" bei Großschadenslagen einzuhalten?
    Das schaffen wohl nur die wenigsten Einsatzbereiche, und wo bleibt dann
    die vernünftige Triage?


    Es gibt halt immer Punkte, die bei Großschadenslagen hinten runter fallen.

    Zitat

    Original von KaMü


    Warum nicht?
    Vielleicht deswegen, weil sich Vorteile für Ausschreibungen verschaffen, die eigenen Leute motiveren, ....?


    Für welche Ausschreibungen? der Rettungsdienst ist zum Beispiel fest in der
    Hände der Kreise bzw. der durch den Kreis beauftragten Firmen, die sogar
    noch im Besitz der Kreise sind.


    Und für Sanitätsdienste ist ein einziger RTW vollkommen ausreichend, wird
    er doch in den allermeisten Fällen eh nicht für einem Transport genutzt.


    Und damit ist die schönste Motivation für den Helfer auch irgendwann vor-
    bei, denn warum soll ich einen RTW besetzen, wenn ich eh nur Pflaster
    kleben darf oder der hauptamtliche RD kommt, wenn etwas los ist?


    Und noch was ...


    Meinst Du wirklich, ein kleiner Ortsverein investiert wirklich tausende Euro
    um den KatS zu unterstützen, wenn der eigene Kreisverband trocken ge-
    sagt hat, er will die SEG nur dann machen, wenn er dafür Geld bekommt?


    Die kleinen OVs sind sehr oft zu deutlich mehr bereit, als es der KV (der ja
    der Ansprechpartner für den Kreis oder Rettungsdienst ist) jemals sein wird.

  • Zitat

    Original von Tobias Voss
    Dann darfst Du aber im Zweifel auch einem Vorstand erklären, warum Du
    Fahrzeuge auf dem Hof stehen hast, die weder einen finanziellen noch einen einsatztaktischen Vorteil bringen, sondern sogar teilweise noch richtig hohe Folgekosten nach sich ziehen (Gerätewartung, etc.)


    naja, es gibt tatsächlich noch ein paar Bundesländer in denen die Rahmenbedingungen ein wenig anders sind als in S-H...Und dort machen solche Ressourcen außerhalb des öffentlichen RD durchaus Sinn.


    Zitat

    Original von Tobias Voss
    Seit wann sind denn diese "Traumziele" bei Großschadenslagen einzuhalten?


    Warum eigentlich nicht?
    Für eine Triage sollte man nicht unbedingt 60 Min. brauchen (sofern die Patienten nicht verschüttet sind o. ä.). Dazu gibt es zwischenzeitlich auch Konzepte wie MSTART. Und wenn bei einem größeren Unfall sagen wir mal 30 Verletzte zu versorgen sind, dann brauche ich dafür keinen AB-MANV, keinen Gerätewagen mit mehreren Zelten oder gar einen BHP 50, sondern zügige Triage, eine Erstversorgung an einer Patientenablage und dann eine rasche Abklärung geeigneter Zielkliniken, passende Prozesse in der Leitstelle und in den Ziel-Kliniken und schließlich ein "paar" RTWs und KTWs und ab dafür. Und gerade diese RTW und KTW werden in der Regelvorhaltung in einem Flächen-Landkreis kaum aufzutreiben sein...


    Zitat

    Original von Tobias Voss
    Meinst Du wirklich, ein kleiner Ortsverein investiert wirklich tausende Euro
    um den KatS zu unterstützen, wenn der eigene Kreisverband trocken ge-
    sagt hat, er will die SEG nur dann machen, wenn er dafür Geld bekommt?


    Die kleinen OVs sind sehr oft zu deutlich mehr bereit, als es der KV (der ja
    der Ansprechpartner für den Kreis oder Rettungsdienst ist) jemals sein wird.


    Okay. JETZT wird es natürlich kompliziert...

  • Zitat

    Original von KaMü
    und dann eine rasche Abklärung geeigneter Zielkliniken, passende Prozesse in der Leitstelle und in den Ziel-Kliniken und schließlich ein "paar" RTWs und KTWs und ab dafür. Und gerade diese RTW und KTW werden in der Regelvorhaltung in einem Flächen-Landkreis kaum aufzutreiben sein...


    Wobei ich bezweifel, dass die ganzen hochgelobten SEG'n wirklich auch jeden
    Tag und dann für 24 Stunden erreichbar sind. Meistens sind doch ein Teil der
    dort eingeplanten Kollegen aus dem hauptamtlichen Rettungsdienst und daher
    nicht, oder nur sehr schwer greifbar.


    Daher gehe ich davon aus, dass alle Einsätze, die nicht am Wochenende oder
    in der Nacht stattfinden und deutlich unterhalb der KatS-Schwelle liegen auch
    irgendwie vom regulären RD durchgeführt werden müssen ... und sei es mit
    der Unterstützung aus den Nachbarkreisen ...


    Schau ich mir mal die Bereitschaften (oder SEG'n) an, die mir bekannt sind, so
    sind die wenigsten wirklich ind er Lage auch tagsüber adäquart zu reagieren.
    Auch wenn alle Führungskräfte da was anderes zu sagen werden ...


    Es wäre verdammt gut, wenn das irgendwann einmal anders werden würde,
    sprich auch die Mitglieder von KatS und SEG haben die Möglichkeit wie eine
    FF per FME alarmiert und zum Einsatzort fahren zu dürfen.

  • Ich denke ein umfassend starker Kats wird es wohl nicht so schnell geben.


    Unser kleiner DRK OV (Einzugsbegebiet des OV sind 9000 Einwohner) alarmiert seine SEG per FME. Dafür haben die dann kaum hilfreiche Fahrzeuge. Die paar Autos/Transporter haben ihre guten Zeiten bereits hinter sich und der Rost ist offen sichtbar. Meines Wissens kann man KTW und RTW vergeblich suchen. Aber sie können per FME gerufen werden...


    Auch in der nächst größeren Stadt sieht es zwar besser aus... aber nicht viel. Der RTW für die Bereitschaft wurde meines Wissens von der Stadt gekauft.


    Ich denke so wird es dann auch oft sein.... irgendwas fehlt immer... und wie sooft könnten diese Mängel behoben werden, wenn der Staat und die Länder eingreifen würden.


  • Nun, ja, dafür ist eine SEG-San doch da, diese Zeit zu überbrücken. Es muss ja nicht immer ein BHP 50 sein, ein 25er tut es ja vielleicht auch.


    Aber zurück zu deinem Bus-Unfall: da dürfte ja wahrscheinlich für den ein oder anderen Verletzten die techn. Rettung notwendig werden, wodurch der Zeitfaktor ja auch wieder relativiert wird.


    Und die wirklich Polytraumatisierten müssen eben bei der Sichtung auffallen und entsprechend schnell (z.B. durch die RTWs der Regelrettung) transportiert werden (und das wahrscheinlich so oder so ohne NA-Begleitung).


    Ansonsten bleibt zu sagen, dass in solche Situationen die Individualmedizin nicht zu 100% umgesetzt werden kann, auch wenn es noch weit weg von reiner Katastrophenmedizin ist.


    Aber noch mal zurück: bei welchen Ereignis der letzten Jahre fehlten denn wirklich Transportmöglichkeiten und mit welchen Auswirkungen?

    MfG


    brause

  • Zitat

    Original von Tobias Voss
    Wobei ich bezweifel, dass die ganzen hochgelobten SEG'n wirklich auch jeden Tag und dann für 24 Stunden erreichbar sind. Meistens sind doch ein Teil der dort eingeplanten Kollegen aus dem hauptamtlichen Rettungsdienst und daher nicht, oder nur sehr schwer greifbar.


    Völlig richtig - Schön, dass Du das thematisierst!
    Und weil das so ist, funktionieren große BHP-Konzepte in Wahrheit noch viel weniger als kleine Strukturen, die auch mit weniger Man-Power auskommen. Es ist sicherlich einfacher aus verschiedenen Ortsvereinen/Bereitschaften/whatever einzelne Fahrzeuge (hier RTW oder KTW) zu besetzen, als einen kompletten BHP auf die Füße zu stellen.



    Zitat

    Original von brause
    Nun, ja, dafür ist eine SEG-San doch da, diese Zeit zu überbrücken. Es muss ja nicht immer ein BHP 50 sein, ein 25er tut es ja vielleicht auch.


    Verfügbarkeit?
    Von welchem Personalansatz gehst Du aus?
    Zeit von Alarmierung bis Betriebsbereitschaft?


    Zitat

    Original von brause
    Ansonsten bleibt zu sagen, dass in solche Situationen die Individualmedizin nicht zu 100% umgesetzt werden kann, auch wenn es noch weit weg von reiner Katastrophenmedizin ist.


    Das stimmt, zu 100% sicherlich nicht.
    Wenn man aber den Ansatz aus NRW aufgreift und Strukturen wie den Patienten-Transport-Zug 10 NRW (PTZ-10) auch in anderen Regionen stärker verfolgen würde, dann könnte man ein akzeptables Versorgungsniveau auch beim MANV (< 50 Verletzte) erreichen. Nach dem Konzept kann der PTZ 10 NRW immerhin 10 Patienten, davon 8 liegend und 2 sitzend in geeignete Krankenhäuser verlegen. Dabei wird davon ausgegangen, dass zwei der Krankenkraftwagen mit zwei Patienten belegt werden.


    Ein bis zwei solcher PTZ-10 in Ergänzung zum Regel-Rettungsdienst sind mir als OrgL viel lieber als diverse SEG-San, die jeweils mit einem hochgezüchteten ELW, überalterten KTW-4 auf Ford Tranist und einem GW-Wunderwuzzi anrücken.


    Zitat

    Original von brause
    Aber noch mal zurück: bei welchen Ereignis der letzten Jahre fehlten denn wirklich Transportmöglichkeiten und mit welchen Auswirkungen?


    Was schätzt Du: Wie viele Einsatzberichte, die öffentlich zugänglich sind, gibt es, die diesen Mangel offen darlegen?

  • Zitat

    Original von Tobias Voss
    Das schaffen wohl nur die wenigsten Einsatzbereiche, und wo bleibt dann
    die vernünftige Triage?


    Wie definiert sich eine vernünftige Triage ? Wird ein System vernünftig umgesetzt ist die Triage das kleinste zeitliche Fenster das da relevant sein dürfte.


    Wie wenig das Konzept der BHP und AB-MANV funktioniert lässt sich doch regelmäßig bei Übungen beobachten. Während die Teilnehmer allesamt die Probleme und Fehler diskutieren wird an der Pressefront schon eifrig gelobt.


    Wohlgemerkt bei von langer Hand vorbereiteten Übungen, ich möchte gar nicht daran denken was bei einem wirklichen Notfall mit dem System passieren würde.


    Bei uns gab es vor zwei Jahren einen "harmlos" anzusiedelnden MANV. Trotzdem war die Transportkapazität das Problem an sich und nicht die Versorgung vor Ort. Aus Nachbarlandkreisen anrückende KTW/RTW brauchen, selbst wenn sie frei sind und günstig stehen, da schon zwanzig Minuten aufwärts und die Menge ist auch mehr als bescheiden ohne in beiden Landkreisen keine Ressourcen mehr vorzuhalten für "normale" Notfälle.


    Dagegen hat es sich schon in der Praxis als Verstärkung des Regeldienstes bewährt auf EA zurückzugreifen z.b. bei Unwetterlagen oder "rettungsdienstlichen Notfällen" die kurzfristig, und damit meine ich im Idealfall innerhalb von zehn Minuten, ein RTW oder KTW stellen können.

    "Wir wissen zwar nicht wo es hingeht, wollen aber als erste dort sein"
    "Lassen sie mich mal vor, das geht hier nach Kompetenz"

  • Hallo zusammen,


    die Diskussion in diesem Thread driftet in eine falsche Richtung, außerdem ist anscheinend nicht jedem die Rechtslage klar.


    Das ursprüngliche Thema geht um Katastrophenschutz und dieser ist allein Aufgabe der Länder.


    Der Bund ist für den Zivilschutz zuständig, der Zivilschutz ist die Versorgung der Bevölkerung im Verteitigungsfall, d.h. wenn Krieg ist, früher wenn die bösen Russen aus DDR einmarschieren. Nachdem sich die Verteitigungslage in den letzten Jahren grundlegend verändert hat, ist legitim, dass der Bund seine Versorge in diesem Bereich zurückfährt und mit den MTF's, die auch entsprechend ausgerüstet werden, kommt er hier seiner Aufgabe nach. Man kann vielleicht auch über die MTF's diskutieren, aber grundsätzlich ist hier wenigstens etwas gemacht.


    Die freien Städte und Landkreise sind für die Vorhaltung eines Rettungsdienstes, der das täglich anfallende Geschäft bewältigt zuständig.


    Natürlich darf und soll im Katastrophenfall auf die Resourcen des RD zugegriffen werden, jedoch muß für den K-Fall besondere Vorsorge getroffen werden.


    Außerdem ist scheints der Unterschied zwischen Katastrophe und ManV nicht so ganz geläufig. Eine Katastrophe unterscheidet sich vom ManV dadurch, dass sie aufgrund räumlicher Ausdehnung, zeitlicher Dauer oder Anzahl der Betroffenen durch einen Vertreter der Verwaltung erklärt wird.


    Auch geht es im K-Fall nicht daraum, möglichst viele Polytraumatisierte in Intensivstationen zu karren. Im Zweifelsfall wird eine Triage im engsten Sinn notwendig werden, bei der werden Menschen sterben, die im Normalfall gerettet werden könnten. Wer sagt denn, dass im K-Fall noch auf die Infrastruktur zurück gegriffen werden kann? Zeitfenster von 60 Minuten sind für eine Katastrophe völlig uninteressant, in dieser Zeit einers Katastrophenfalles werden die Resourcen vor Ort verbraucht, es geht hier eher um Tage, vielleicht sogar Wochen und Gott behüte uns vor Monaten.


    Weiters dürft ihr nicht immer nur Schwer- und Schwerstverletzten ausgehen, viel größer wird die Zahl der Leichtverletzten und der unverletzten Betroffenen sein. Auch hier besteht Handlungsbedarf. Schon alleine das das DRK per Gesetz die Aufgabe des Suchdienstes deligiert bekommen hat, erfordert bereits an der Einsatzstelle eine gewissenhafte Registrierung der betroffenen Menschen. Dies funktioniert aber nur wenn die Einheiten vor Ort ausgebildet und ausgerüstet sind. Eine definitive K-Aufgabe für das Land. Weiters ist eine humanitäre Pflicht eine durch Katastrophe betroffene Bevölkerung zur versorgen und sei es zunächst nur durch "Erbswurschtsuppe" und einer trockenen Decke. Dies geht jedoch noch weiter so lange bis der Betroffene wieder ein selbstbestimmtes führen kann. Ebenfalls eine K-Aufgabe für das Land.


    Die Aufgaben in der Katastrophe gehen noch weiter, aber einzelne Länder stehlen sich hier aus der Verantwortung und überlassen die K-Vorsorge komplett den Hilfsorganisationen, die dann mit fast nichts versuchen, dass Optimum zu erreichen. So lange nichts passiert, wird diese Defizite keiner bemerken, aber wehe wenn!


    Wie die möglichen Aktionsszenarien für die Bewältigung von ManV'en funktionieren oder nicht, sollte in einem separierten Thread diskutiert werden. Sicher gibt es dabei viele Wege zu einem befriedigenden Ergebnis führen können und vielleicht sind diese auch regional unterschiedlich, z.B. je nach Leistungsfähigkeit der HiOrgs vor Ort oder durch geographische Eigenheiten. Den Königsweg wird uns sicher niemand nennen können


    Grüße
    Bernd

    ------------------------------------------------------------
    Dieser Beitrag wurde 274 mal editiert.
    Das letzte mal morgen um 12h.

  • Genau so sehe ich das auch. Auch wenn der BUND hier mit seinen MTF´s viel für die Bewältigung eines MANV´s tut, so fällt doch der restliche Katastrophenschutz hinten runter.


    Nach den Sparplänen des BUNDES sollen bei uns alle FKH abgeschafft werden. Nun frage ich, wo kommt denn dann die Verpflegung für Betroffene und Einsatzkräfte her? Vom Cateringservice? Auch die Unterbringung von Betroffenen ist so ein Übel. Mit der Sparausstattung des BUNDES kommst du da nicht weit. Also muß man sich anderesweitig behelfen. Und hier ist nun mal das LAND gefragt und das hält sich bei allem raus.


    Wie gesagt, es muß immer erst etwas passieren damit sich etwas ändert.

    :anstoss: Wer anderen eine Bratwurst brät hat ein Bratwurstbratgerät. :anstoss:

  • Zitat

    Original von herrmann030700
    Das ursprüngliche Thema geht um Katastrophenschutz und dieser ist allein Aufgabe der Länder. [...]


    Der Bund ist für den Zivilschutz zuständig [...]


    Die freien Städte und Landkreise sind für die Vorhaltung eines Rettungsdienstes, der das täglich anfallende Geschäft bewältigt zuständig. [...]


    Ein durchaus interessanter Grundsatzvortrag und sicher hilfreich um Begriffe zu definieren.
    Allerdings sorgt genau dieses Denken in den Kategorien Rettungsdienst - Katastrophenschutz - Zivilschutz in der Praxis dafür, dass es starre Strukuren wie Sanitätszüge/Einsatzeinheiten/Medical Taskforces etc. gibt.


    Konzentrieren wir uns in dieser Diskussion doch nochmal auf ein eher alltägliches Schadensereignis wie einen Unfall mit < 50 Verletzten: ein solches ist mit den Ressourcen, die der Bund und die Länder überwiegend bereitstellen nicht vernünftig zu bewältigen. Denn bei einem solchen Ereignis handelt es sich eben - wie Du auch schreibst - gewiss nicht um einen Katastrophenfall.


    Jetzt stellt sich aber die Frage, WER ist für solche Schadensereignisse zuständig bzw. wer stellt dafür Ressourcen bereit?


    Der Bund und die Länder sind es nicht, zumindest nicht originär. Der reguläre Rettungsdienst ist damit auch überfordert (und der ist im Übrigen nicht in allen Bundesländer Sache der Städte oder Landkreise...). Deshalb braucht es flexible Strukturen, die bei solchen Schadensereignissen schnell zur Verfügung stehen und die in der Lage sind, max. 50 Leicht- und Schwerverletzte rasch in geeignete Zielkliniken zu verbringen. Und bei < 50 Verletzte darf man ruhig einen nahezu individualmedizinischen Versorgungsstandard einfordern. Nützlich ist es deswegen -jetzt wiederhole ich mich- wenn die Hilfsorganisationen diese Lücke schließen und ihre (durchaus vorhandenen) Mittel in eigene RTW und KTW investieren und dann Strukturen wie den PTZ-10 nach nordrhein-westfälischer Lesart betreiben können; denn DAS sind die Strukturen, die im "Tagesgeschäft" in Ergänzung des regelhaften Rettungsdienste gebraucht werden....

  • Zitat

    Original von KaMü


    Ein durchaus interessanter Grundsatzvortrag und sicher hilfreich um Begriffe zu definieren.
    Allerdings sorgt genau dieses Denken in den Kategorien Rettungsdienst - Katastrophenschutz - Zivilschutz in der Praxis dafür, dass es starre Strukuren wie Sanitätszüge/Einsatzeinheiten/Medical Taskforces etc. gibt.


    Auch wenn es hier schon mehrmals erwähnt wurde, wir reden hier über die Neustrukturierung des Katastrophenschutzes und nicht über Strukturen zur Ergänzung des Rettungsdienstes.


    Der Katastrophenschutz ist nun mal Länderaufgabe und umfasst einiges mehr als nur Patiententransportkapazität. Auch geht es hier um zeitlich und örtlich größer dimensionierte Einsätze.

    :anstoss: Wer anderen eine Bratwurst brät hat ein Bratwurstbratgerät. :anstoss:

  • Zitat

    Original von Betreuungsheini
    Auch wenn es hier schon mehrmals erwähnt wurde, wir reden hier über die Neustrukturierung des Katastrophenschutzes und nicht über Strukturen zur Ergänzung des Rettungsdienstes.


    Du hast Recht, das war der Anfang dieser Diskussion.
    Allerdings wird ja vielleicht jetzt erkennbar, dass das Denken in diesen Kategorien nicht immer zur Wirklichkeit passt. Mag aber auch sein, dass es nur mir so geht... Betrachtet man nur die rechtlichen Grundlagen dann ist es völlig eindeutig, dass dem Bund und den Ländern eine große Verantwortung zufällt, der die meisten Ländern eher unzureichend nachkommen. Insoweit ist die Debatte über "Fahrzeugschenkungen" und die Verärgerung bei den HiOrgs auch ohne Weiteres nachvollziehbar.

  • Genau darum ging es. Wir haben bei uns im Kreisverband auch Fahrzeuge selbst beschafft. Allerdings dienen die zur Ergänzung der nicht gerade üppigen Bundesausstattung. Jetzt haben wir das Problem, das fast 50 % der Fahrzeuge und 100% der Feldkochherde wegfallen sollen. Unsere Stadt sagt dazu: wir haben kein Geld um die Fahrzeuge zu übernehmen; das Land ist der selben Meinung. Aber der KV kann sie auch nicht übernehmen, zumal wir in unserem KV zusätzlich noch einen Landkreis betreuen. Und da geht es um 100 % der Fahrzeuge. Alles in allem um 13 Fahrzeuge, von denen die Hälfte schon mehr als 20 Jahre auf dem Buckel haben. Das sich das unser KV nicht antut ist doch wohl logisch.

    :anstoss: Wer anderen eine Bratwurst brät hat ein Bratwurstbratgerät. :anstoss:

  • Zitat

    Original von KaMü
    Konzentrieren wir uns in dieser Diskussion doch nochmal auf ein eher alltägliches Schadensereignis wie einen Unfall mit < 50 Verletzten: ein solches ist mit den Ressourcen, die der Bund und die Länder überwiegend bereitstellen nicht vernünftig zu bewältigen. Denn bei einem solchen Ereignis handelt es sich eben - wie Du auch schreibst - gewiss nicht um einen Katastrophenfall.


    Das es sich bei solchen Ereignissen nicht um eine Katastrophe handelt, da gehen wir konform, aber warum sollten wir uns in einem Thread der sich orginär um Katastrophenschutz dreht, darauf konzentrieren?


    Zitat

    Original von KaMü
    Jetzt stellt sich aber die Frage, WER ist für solche Schadensereignisse zuständig bzw. wer stellt dafür Ressourcen bereit?


    Wie ich bereits weiter oben schrieb, stellt mein KV für solche Fällen eine relativ große Anzahl an RTWs und KTWs bereit um bei solchen Fällen helfend einzugreifen. Wir möchten aber auch bei größeren Schadensfällen helfen und wir können einfach nicht alles finanzieren. Es geht einfach nicht, dass sich der Freistaat zurücklehnt und meint die vom BRK, auch wenn wir eine Körperschaft des öffentlichen Rechts sind, machen das schon.


    Zitat

    Original von KaMü
    Nützlich ist es deswegen -jetzt wiederhole ich mich- wenn die Hilfsorganisationen diese Lücke schließen und ihre (durchaus vorhandenen) Mittel in eigene RTW und KTW investieren und dann Strukturen wie den PTZ-10 nach nordrhein-westfälischer Lesart betreiben können; denn DAS sind die Strukturen, die im "Tagesgeschäft" in Ergänzung des regelhaften Rettungsdienste gebraucht werden....


    Diese Lücke haben wir, zumindest in meiner Gegend nicht, wir haben unsere zusätzlichen Kräfte strukturiert und sie sind Einsatzfähig. Mit NRW Strukturen hat das zwar nichts zu tun. Was wir geschaffen haben funktioniert aber bei uns. Wir haben unsere Zusatz-RTWs in Einheiten zusammen gefasst, so dass jeweils 3 RTW und 3 KTW gemeinsam alarmiert werden können. Die Alarmierung erfolgt über die jetzt noch Rettungsleitstelle, ab dem 2, Quartal 2010 über die dann geschaffene ILS. Wir haben diese Einheiten, die wir "Transportkomponenten" nennen, so aufgestellt, dass örtlich benachbarte Bereitschaften, diese zusammen stellen. Mit einem Zeitfenster von 10 Minuten stehen diese zusätzlichen Rettungsmittel zur Verfügung. Je nach Patientenaufkommen, kann eine oder mehrere dieser Einheiten alarmiert werden. Weiters haben wir eine Regelung, dass ehrenamtliches Personal dienstfreie Rettungsmittel der öffentlich rechtlichen Vorhalte besetzt.


    Also die Frage stellt sich nicht nach ManV Konzepten, sonder um den Katastrophenfall, bei dem auf diese ManV Komponenten natürlich auch zugegriffen werden kann. Eine Katastrophe ist aber mehr!


    Grüße
    Bernd

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    Das letzte mal morgen um 12h.

  • In Hessen ist der Übergang Regel-RD - RD-Verstärkung (SEG) - KatS fliessend, zumindest in der Theorie:


    Die offiziellen SEGen sind Bestandteil der KatS-Züge, es gibt also offiziell nur die SEG-San und SEG-Betreuung zur Unterstützung des Regel-RD. Diese sind aber landesweit identisch ausgestattet, so dass sie sich gegenseitig unterstützen können. Dadurch soll ein problemloser Übergang zwischen Regel-RD - MANV - Katastrophe geschaffen werden.
    Der BHP 25 wird entweder durch zwei San-SEG plus Btr.-SEG oder einem San.-Zug und einer Btr.-SEG gebildet.
    Hinzu kommt ähnlich wie in NRW noch eine Ü-MANV Komponenete aus dem Regel-RD der Nachbarkreise hinzu. Jeder Kreis hat drei RTW (MZF) und ein NEF zu stellen.


    Ob das denn dann in der Praxis auch funktioniert, musste ich bislang noch nicht ernsthaft probieren.

    MfG


    brause

  • Zitat

    Original von brause


    Die offiziellen SEGen sind Bestandteil der KatS-Züge, es gibt also offiziell nur die SEG-San und SEG-Betreuung zur Unterstützung des Regel-RD. Diese sind aber landesweit identisch ausgestattet, so dass sie sich gegenseitig unterstützen können.


    Und genau darum geht es. Landesweit indentisch ausgestattet und nicht jeder macht seinen eigenen Murcks. Und im Ernstfall passt nichts zusammen. Es gibt halt Bundesländer die haben schon gelernt und echte Konzepte und Material aufgestellt. Andre Bundesländer schlafen da noch ihren Dornröschenschlaf.

    :anstoss: Wer anderen eine Bratwurst brät hat ein Bratwurstbratgerät. :anstoss:

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