ADAC Rettungskarte

  • Hallo zusammen,


    ich bin nicht vom Fach, deshalb stelle ich die Frage mal hier einfach in den Raum:


    Der ADAC macht sich ja für die s. g. "Rettungskarte" stark, die in den PKWs angebracht werden soll, damit die Feuerwehr im Fall eines Falles weiß, wo sie den PKW aufschneiden kann etc.
    Ich als Laie finde das durchaus gut, frage mich jedoch, wie man sowas vielleicht verbessern kann.
    Es würde ja die Möglichkeit geben, das ganze als Datenbank auf einem Notebook mitzuführen (z. B. online via UTMS oder offline und lokal). Sicherlich hat nicht jeder Rüstwagen oder jedes HLF (eher keins) ein Notebook dabei. Fährt denn bei einem solchen Unfall auch ein ELW mit raus, die ja häufig Notebooks dabei haben?


    Ich könnte diese Idee jetzt noch weiter treiben, aber ich will's erstmal dabei bewenden lassen.
    Auf die Meinung der Fachwelt bin ich gespannt ;)


    Viele Grüße aus dem Ruhrpott,


    Stefan

  • An sich ist es schon eine Möglichkeit, die Rettungsleitfäden auf einem Laptop dabeizuhaben oder sich die bei Bedarf herunterzuladen. Allerdings hat die Methode auch manche Schwachstelle:
    - offline hat man evtl. nicht immer den aktuellsten oder passenden Rettungsleitfaden dabei
    - verläßt man sich auf ne Netzanbindung steht man tendenziell beim Einsatz im Funkloch (Murphy ist immer dabei ;) )
    - hat man die in gedruckter Form dabei, wird das ein riesiger Koffer. So als grober Überschlag: 20 europäische Autohersteller mit jeweils um die 5-10 Modellen aus jeweils ca. 4 Baureihen, wobei sich in jeder Baureihe 3 verschiedene Anordnungen der Sicherheitseinrichtungen wiederfinden - das wird aufwenig, das richtige zu finden
    - zu guter letzt noch das Problem, das richtige Fahrzeug zuordnen zu können. Das fängt bei BMW an, die keine Typenbezeichnung aufm Arsch kleben haben, und hört bei heftig getunten Fahrzeugen, die keiner mehr als Opel oder VW erkennt, noch nicht auf.


    Aus der Sicht finde ich es schon hilfreicher, das auf die Hersteller abzuwälzen, die dann eine einheitliche Rettungskarte im Auto anbringen. Ich meine, die Rückseite der Sonnenblende war dafür angedacht, und das dürfte aus meiner Sicht auch eine der besten Positionen sein. Da ist sie nicht im Weg und weil man sie als Fahrer nciht ständig sieht, ist auch die Versuchung, sie mal abzureißen, eher gering.

    Gruß,
    OlafW
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    "Was ist das da?" - "Ein Premier Hazard Ultimax."


    BOS-Fahrzeuge.info - Sondersignal-Kompetenzteam
    Wir kennen sie (fast) alle!

  • Nur mal so als Einwand ...


    die Rettungsleitfäden von Mercedes sind gar nicht mal so aufwändig, allerdings
    weiß ich nicht, ob da auch die älteren Fahrzeuge mit abgedeckt werden.


    Als Download auf der Mercedes-Homepage und auf Anforderung auch in ge-
    druckter Form, übrigens in DinA4-Größe


    Viele Grüße
    Tobias

  • Hallo zusammen,
    hallo Olaf, hallo Tobias!


    Zitat

    offline hat man evtl. nicht immer den aktuellsten oder passenden Rettungsleitfaden dabei


    Nun ja, grundsätzlich hast Du recht, aber man könnte es ja so ähnlich wie Microsoft halten: Einmal im Monat ist "Patchday" ;) So stellt man sicher, dass man einmal im Monat die aktuellsten Daten bekommt.


    Zitat

    verläßt man sich auf ne Netzanbindung steht man tendenziell beim Einsatz im Funkloch (Murphy ist immer dabei ;) )


    Mehr als nur richtig (ich hab' im EDV-Bereich gelernt) ;) Deshalb würde ich eine Lösung bevorzugen, nicht offline arbeitet oder zumindest als Rückfallebene offline arbeiten kann.


    Zitat

    zu guter letzt noch das Problem, das richtige Fahrzeug zuordnen zu können. Das fängt bei BMW an, die keine Typenbezeichnung aufm Arsch kleben haben, und hört bei heftig getunten Fahrzeugen, die keiner mehr als Opel oder VW erkennt, noch nicht auf.


    Das Problem sehe ich auch. Toll wäre eine Lösung die über die Fahrgestellnummer die Fahrzeuge identifiziert. Die Nummer wird ja inzwischen häufig so angebracht, dass sie von außen leicht zu finden ist (vgl. VW und Audi: unter der Windschutzscheibe). Die Deluxeversion, allerdings online, wäre eine Identifikation über's Kennzeichen - es lebe der Datenschutzbeauftragte! :)


    Zitat

    die Rettungsleitfäden von Mercedes sind gar nicht mal so aufwändig, allerdings weiß ich nicht, ob da auch die älteren Fahrzeuge mit abgedeckt werden. Als Download auf der Mercedes-Homepage und auf Anforderung auch in ge- druckter Form, übrigens in DinA4-Größe


    Das trifft auch auf die von VW und Audi zu. Beim ADAC findet man ein PDF, in dem die Hersteller aufgeführt sind, die bereits diese Rettungskarten zum Download anbieten.
    Will man diese allerdings alle mitführen, kann man auch gleich alle Harry Potter- Bände mitführen ;) Das wird dann wohl richtig dick. Bei VW sinds 60 Seiten und ich glaube Autos aus den 70ern findet man da auch nicht mehr.


    Was ist eigentlich mit Transportern und LKWs?


    Glück Auf!


    Stefan

  • Original von hc2010

    Zitat


    Was ist eigentlich mit Transportern und LKWs?



    Dazu hat MB auch diverse Leitfäden herausgebracht. Nach meinem letzen Stand sind das:


    Lkw
    Pkw
    Transporter
    Busse
    Smart (wobei ich das auf deren Seite nicht mehr finden konnte)


    Zudem gibt es noch von Volvo dementsprechende Merkblätter.


    Wer sich dafür interessiert, darf sich mal die Seite Rettungsleitfäden zu Gemüte führen.


    Edit Tobias Voss: Link korrigiert ...

    Der Kopf ist vor allem der Behälter des Gehirns, nicht der Humus für die Haare. (Gino Cervi, Luigi Cervi, ital. Schauspieler)

  • Zitat

    Original von hc2010
    Will man diese allerdings alle mitführen, kann man auch gleich alle Harry Potter- Bände mitführen ;) Das wird dann wohl richtig dick. Bei VW sinds 60 Seiten und ich glaube Autos aus den 70ern findet man da auch nicht mehr.


    das war's was ich meinte. Wobei ich Fahrzeuge mit Alter 25+ jetzt nciht als kritischen Wert ansetzen würde. Es gibt einfach relativ wenige noch davon und von denen haben auch nur wenige Airbags oder besonders starken Seitenaufprallschutz, das kam ja zu der Zeit erst auf.


    Fahrgestellnummer finden und darüber, ok, wäre ne Möglichkeit. Aber andererseits: Wenn ich die gefunden hab, hab ich in der gleichen Zeit auch den Zettel in der Sonnenblende gefunden.


    Was mir allerdings noch eingefallen ist: Man sollte darüber nachdenken, die Rettungskarte an zwei Orten anzubringen, für den Fall, daß man einen nciht erreichen kann.

    Gruß,
    OlafW
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  • Hi!
    Ansich ist die Rettungskarte im Fahrzeug - wo auch immer - wahrscheinlich die beste Lösung. Allerdings ist sie keine Pflicht und aus diesem Grund wahrscheinlich nur selten anzutreffen.
    Deshalb wäre eine alternative Lösung wünschenswert, die bei den Einsatzkräften aufgehoben ist.


    Toll wäre es natürlich, wenn die KFZ-Hersteller sich auf einen der folgenden Punkte einigen würden:

    • die Fahrgestellnummer immer an die selbe Stelle (Windschutzscheibe) zu schreiben
    • die Rettungskarte direkt in die Sonnenblende zu integrieren


    Solange das aber nicht passiert, sollte man über andere Lösungen nachdenken.
    Klar, jede hat Vor- und Nachteile und ich bin mir darüber im klaren, dass die von mir skizzierte EDV-Lösung nicht das gelbe vom Ei ist, nur weil sie digital ist.


    Interessant wäre noch, wie häufig es vorkommt, dass die Einsatzkräfte ein Fahrzeug nicht einem Typ zuordnen können. Olaf schrieb weiter oben ja schon davon.


    @Feuerandre: Danke für den Link!


    Stefan

  • Zitat

    Original von hc2010


    [*]die Rettungskarte direkt in die Sonnenblende zu integrieren


    meinst du damit integrieren, wie bisher z.b. diese sicherheitshinweise die auf der Beifahrersonnenblende stehen?



    Stelle ich mir dann, nun ja, lustig vor: "Herr Fahrer, nehmen Sie mal Ihren Kopf weg, wir müssen mal Ihre Sonnenblende abreißen!" :med:


    Also wie ich das bisher mitbekommen habe, soll dass wohl ein "Zettel" sein den man da irgendwie einpackt oder einklemmt. Somit kann man den ganz leicht da rausziehen.

    Der Kopf ist vor allem der Behälter des Gehirns, nicht der Humus für die Haare. (Gino Cervi, Luigi Cervi, ital. Schauspieler)

  • Zitat

    Original von hc2010
    [*]die Rettungskarte direkt in die Sonnenblende zu integrieren
    ...


    Das ist soweit ich's mitbekommen hab, das, was der ADAC fordert.


    Zitat

    Original von hc2010
    Interessant wäre noch, wie häufig es vorkommt, dass die Einsatzkräfte ein Fahrzeug nicht einem Typ zuordnen können. Olaf schrieb weiter oben ja schon davon.


    Ich kann dazu leider keine Statistik präsentieren, aber wenn ich so gucke, wie oft ich selbst hier Korrekturen zu dem Thema bekomme, dürfte das bei Feuerwehrleuten, die weniger mit den Fahrgestellen zu tun haben, ziemlich oft vorkommen. Gerade in letzter Zeit häufen sich die Falschbenennungen zwischen Audi A4/A6, BMW 3er/5er, X3/X5 usw.

    Gruß,
    OlafW
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    BOS-Fahrzeuge.info - Sondersignal-Kompetenzteam
    Wir kennen sie (fast) alle!

  • ,



    Nein, die ADAC Rettungskarte ist ein Zettel, welcher in das Fach der Fahrersonnenblende eingeschoben wird.

  • Hi Betriebswirt,


    das ist der Ist-Zustand. Wir reden hier aber durchaus über die Zukunft - so wie wir sie uns vorstellen könnten.


    Stefan

  • Zitat

    Original von hc2010
    Hi Betriebswirt,


    das ist der Ist-Zustand. Wir reden hier aber durchaus über die Zukunft - so wie wir sie uns vorstellen könnten.


    Stefan


    Du meinst, dass du von der Zukunft träumst?
    Es geht hier um die aktuellen Pläne des ADAC, der mit Sicherheit keinen ausländischen Autohersteller dazu bewegen wird, irgendwas auf die Sonnenblende zu drucken.

  • Nun ja, nenn' es, wie Du magst. Träume klingt mir hier etwas negativ besetzt. Nenne es doch lieber "Idee" oder so.
    Warten wir einfach mal ab, was in diesem Bereich passiert. Vielleicht ziehen ja auch ausländische Hersteller mit. Ausschließen möchte ich das nicht.


    Aber wieso, lieber Betriebswirt, siehst Du das so skeptisch und vielleicht sogar negativ?


    Schöne Grüße


    Stefan

  • Das skeptische war eher auf dein Staatsmännisches "wir reden HIER über die Zukunft" (ich weiß, so hast du es nicht geschrieben. so kam es aber bei mir an) geschrieben. Ich wollte damit nur (ironisch) darauf hinweisen, dass solche Entscheidungen wohl kaum hier und von uns getroffen werden.


    Dem ADAC geht es bei diesem Projekt (momentan) - und das möchte ich sehr loben - um eine direkt umsetzbare Sache! Gerade der ADAC neigt (aus meiner Sicht) doch immer etwas zum träumen und nimmt sich uns seine vielen Millionen Mitglieder sehr wichtig.
    Es gibt da eine sehr interessante Studie einer norddeutschen Uni, dass die ADAC Mitglieder sich eben gerade nicht als Vereinsmitglieder fühlen (und eben diese ganze Lobby-Arbeit gerade nicht zu schätzen wissen), sondern nur als Kunden eines Pannendienstes / Versicherers.


    Ich schweife ab. Ich wollte nur nochmal betonen wie gut ich es vom ADAC finde, eben gerade nicht auf die beste Möglichkeit, die du angeführt hast, zu setzen. Sondern auf einen Kompromiss, der dafür schon heute wirken kann. Ich habe "meine" Rettungskarte seit einer Weile in der Sonnenblende. Und ich hoffe, wenn ich mal Hilfe brauchen sollte, kann sich der Herr Feuerwehrhauptmann daran erinnern, mal in der Sonnenblende zu suchen. Oder nein, ich hoffe, dass ich es niemals brauche :)

  • N'Abend,


    grundsätzlich sehe ich es genauso wie Du, Betriebswirt. Es ist gut, dass diese Lösung jetzt umgesetzt werden kann.
    Aber warum sollte man nicht weiter denken und überlegen, was man noch verbessern kann. Dafür muss sicherlich die Zeit reif sein, aber es bedarf halt auch jemandem, der sich der Sache annimmt.
    Der Ist-Stand wurde durch den ADAC und andere umgesetzt.
    Deshalb wollte ich nur mal zum Nachdenken anregen, was man noch verbessern könnte.


    Stefan


    P.S: Auch ich hoffe, dass meine Rettungskarte niemals von ihrem Platz hinter der Sonnenblende entfernt werden muss...

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