Nachdem ich jetzt einige Zeit in der Schweiz wohne, sind mir hier in Bezug auf BOS ein paar Eigenheiten aufgefallen. Die möchte ich gerne mit euch teilen, es dürfte für so einige was neues dabei sein:
- Kennzeichen
Die sind etwas anders als die Deutschen, vor allem vorn und hinten in verschiedenen Formaten. Soweit, so unspektakulär. Das Kontrollschild (wie es hier heißt) hat immer ein zweistelliges Kantonskürzel und dann eine bis zu 6stellige Nummer. Die 6stelligen werden zwar auf dem Schild getrennt geschrieben, dies aber nur der Lesbarkeit halber. Es ist eigentlich eine Nummerngruppe, so daß wir in der Galerie auch dazu übergegangen sind, die Sechser-Gruppen ohne Trennung zu schreiben.
Die Hintergrundfarbe des Kennzeichens ist nicht immer weiß, es gibt gerade im Bereich der Feuerwehren auch blaue. Hintergrund hier: Da die Großfahrzeuge mit Ausrüstung vollgestopft sind, die nur zum Einsatzort (Hier: Schadenplatz) verbracht wird, und sie dort gebunden sind, werden Feuerwehrfahrzeuge als Arbeitsgeräte eingestuft und können ein blaues Kennzeichen bekommen. Dies gilt allerdings nur für Großfahrzeuge und nicht für z.B. MTW oder GW-L. Die Nummern werden auf blauen und weißen Kennzeichen getrennt vergeben, so daß dieselbe Zeichenfolge mehrfach vorhanden sein kann. Ein Beispiel dafür haben wir schon:
weiß: http://galerie.bos-fahrzeuge.info/details.php?image_id=59748
blau: http://galerie.bos-fahrzeuge.info/details.php?image_id=59747
- Oelwehr
Es gibt hier in fast jeder größeren Wehr ein oder mehrere Öl-/Chemiewehrfahrzeuge. Auffällig vor allem durch ihre gelbe Lackierung mit violetter Binde, die auch in der ganzen Schweiz einheitlich ist. Beschriftet immer mit "Oelwehr". Nun gibt es zwar Umlaute in der Schweiz (im Gegensatz zum ß, das komplett abgeschafft ist), aber die werden üblicherweise nicht am Wortanfang genutzt. Warum das so ist, konnte mir noch keiner schlüssig sagen, vermutlich rein aus ästhetischen oder Gewohnheitsgründen. Der Duden gilt auch in der Schweiz und sieht nur die Schreibweise mit Ö vor...
- Rechtslenkung
Findet man bei älteren Fahrzeugen recht häufig, obwohl es in der Schweiz nie Linksverkehr gab. Warum also sollte man das Lenkrad rechts montieren?
Die Antwort findet sich in der Landschaft der Schweiz: viele Berge und mindestens genausoviele schmale Bergstraßen. Mit Steuer auf der linken Seite muß man immer abschätzen, wie dicht man grad an der Felswand oder - und wesentlich kritischer - dem Angrund ist. Daher wurden viele Lkw, vor allem des Militärs, und Postautos (Busse) mit Rechtslenkung ausgestattet, so konnte man den Fahrbahnrand besser im Blick behalten. Es scheint aber in den letzten Jahren kaum Neuanschaffungen damit zu geben.
- Rettungsdienst
Die aus Deutschland bekannten Hilfsorganisationen sind hier nicht im Rettungsdienst anzutreffen. Üblicherweise hat jedes größere Spital eine Rettungsdienstabteilung mit Rettungswagen, Einsatzambulanzen und Ambulanzen (ich denke mal, das ist gleichbedeutend mit RTW, MZF und KTW, lasse mich aber gern belehren). Notärzte bzw. NEFs sind sehr selten, meist handelt es sich um Anästhesisten, die deren Aufgabe übernehmen und entweder direkt auf dem RTW mitfahren oder ein Zubringerfahrzeug gestellt bekommen.
Zusätzlich gibt es noch einige private Rettungsdienste, die dann auch Sanitätsdienste anbieten. Wo es diese nicht gibt, werden Großveranstaltungen oftmals von Sanitätsgruppe/Samariterverein der Feuerwehr betreut.
Soviel für jetzt, mit der Nennung der Sanitätsgruppe/des Samaritervereins ist eigentlich schon das Sprungbrett zum nächsten Thema da, aber das soll später kommen, weil ziemlich umfangreich.
Und jetzt her mit allen möglichen Fragen!