Polizei wohl "Hau-drauf-wie-nix"

  • Liebe Forumbesucher,


    ich wurde auf dieses Forum von Bekannten aufmerksam gemacht. Wie man mir berichtete, würde hier über mich bzw. einen Vorfall in Geldern diskutiert werden. Ich hatte mir alle Berichte einmal durchgelesen und habe jetzt den Entschluss gefasst, mich hierzu auch zu äussern. Ich habe einige Zitate genutzt, da ich jedoch nicht jedes Zitat im Original mit Namen etc. einbinden wollte, habe ich einfach die Texte kopiert und dann kommentiert.


    Zunächst einmal möchte ich doch darum bitten, persönliche Beleidigungen zu unterlassen.


    Zitat

    >>Ich werde das Gefühl nicht los, dass der Reporter auch nicht der seriöseste ist.Allein seine Kommentare.Erscheint mehr als jungdynamische Heißdüse. Wichtig mit Kamera und womöglich ohne Presseausweis. So und jetzt erstmal schön den Schutzmann provozieren.<<


    Nun, wenn ich (ich bin nicht Wolfgang Wiebold) nicht seriös und mit Respekt an meine Arbeit gehen würde, wäre ich längst nicht mehr im Geschäft. Ich bin seit vielen Jahren als freier Reporter für alle Fernsehsender und Tageszeitungen unterwegs. Des Weiteren bin ich Mitglied des deutschen Presseverbandes und selbstverständlich auch im Besitz eines Presseausweises. Der Polizist wurde in keinster Weise durch mich provoziert, vielmehr wurde ich durch sein Fehlverhalten provoziert. Der Schutzmann vor Ort hätte mir meine Arbeit in dieser Situation niemals verbieten dürfen. Ich habe weder behindert, noch mich oder andere in Gefahr gebracht. Wie man auf den ersten Bildern erkennen kann, war mein Standort mehr als ausreichend vom eigentlichen Geschehen entfernt. Ob der Polizist nun nicht möchte, dass der Transport zum RTW gefilmt wird oder eben nicht, liegt nicht im Ermessensspielraum des Ordnungshüters. Der Patient war durch Decken und Einsatzpersonal bestens abgeschirmt (das war bereits, wegen etlicher Schaulustiger, der Fall bei meinem Eintreffen). Es hätten nicht einmal „brisante“ Bilder entstehen können. Aber selbst wenn dies der Fall gewesen wäre, hätte ich, und zwar aus rein rechtlicher Sicht, sogar voll draufhalten dürfen. Erst wenn diese Bilder veröffentlicht werden würden, würde ich gegen geltendes Recht verstossen.
    Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich die rechtliche Seite belichte, tatsächlich ist es jedoch so, das auch die Firma Wieboldtv niemals Bilder veröffentlichen würde, bei denen ein Unfallopfer eindeutig identifiziert werden könnte, denn erst dann ist es ein Verstoss gegen das Persönlichkeitsrecht. Die Würde des Verletzten wurde hier ebenfalls nicht angetastet, nichtmal im geringsten. Irgendwelche willkürliche Bauchentscheidungen eines Polizisten sind nicht akzeptierbar, dafür gibt es Gesetze (Gott sei dank).


    Zitat

    >>Ich will es mal so sagen, ich würde auch jedem am liebsten den Kopf abbeißen der die Pressefreiheit beschneidet. Allerdings gibt es auch sowas wie einen Pressekodex und der werte Herr macht nicht den Eindruck auf mich, als hätte er diesen einmal verinnerlicht. Hier gilt mal wieder nur "Ich brauche die blutigsten Bilder!"<<


    Die Bilder, die auf der Homepage veröffentlicht werden, entsprechen alle den Bestimmungen des Pressekodexes. Es wird niemand in seiner Würde verletzt wenn man ein paar Decken an einer Einsatzstelle filmt oder einfach nur in Form einer totalen so filmt, dass man die Person nicht erkennen kann. Ansonsten hat aber auch jeder Mensch die Möglichkeit, eine gut begründete Beschwerde beim Presserat einzureichen. Tatsächlich kann man natürlich solche Dinge erwähnen, aber wenn man keine Ahnung hiervon hat, sollte man hierüber nicht urteilen. Ich kenne die Empfehlungen des Presserates sehr gut, Dankeschön.


    Zitat

    >>Besagter Pressedienst ist weithin berühmt berüchtigt dafür das er jeglichen Anstand hinter dem Verdienst zurückstellt. Ohne die andere Seite zu hören kann man da kaum urteilen. Beamte sind auch nur Menschen und sollte das einer sein der öfters mit diesen zu tun hat kann ich durchaus nachvollziehen das einem mal die Sicherungen durchbrennen.<<


    Ich denke, dass sehen die Pressestellen ein wenig anders. Zumindest in meinem Gebiet wird meine Arbeit sehr geschätzt. Ich komme normalerweise immer mit den jeweiligen Polizisten sehr gut klar, einige kenne ich auch noch aus meiner früheren Zeit als LRA. Ich hätte auch bei diesem Einsatz überhaupt kein Problem gehabt, insofern der Verletzte nicht durch einen Sichtschutz geschützt gewesen wäre, die Kamera abzulegen. Dies war hier jedoch nicht der Fall da ein mehr als ausreichender Sichtschutz vorhanden war. Beamte sind auch nur Menschen, selbstverständlich, Videojournalisten aber auch! Die Sicherungen dürfen jedoch nicht durchbrennen, schon gar nicht bei einem Polizisten mit jahrzehntelanger Erfahrung.


    Zitat

    >>Allerdings habe ich für geifernde Blaulichtreporter, die sinnlos auf alles mit der Kamera draufhalten, weil man da auf den schnellen Euro hofft noch weniger INteresse.<<


    Wir halten eben nicht sinnlos einfach nur drauf sondern dokumentieren das Geschehene. Unser Material wird in Studien zur Unfallforschung, zur Abschreckung bei Veranstaltungen und im Rahmen von Reportagen genutzt. Regelmässig wird durch die Behörden Material angefordert um beispielsweise einen Unfallablauf mit Hilfe dieser Bilder zu rekonstruieren. Wenn einem die Bilder im TV nicht passen, dann kann man ja einfach umschalten oder die Seite in der Zeitung herausreissen. In Deutschland herrscht ein Recht auf freie Meinungsbildung!<<


    Zitat

    >>Also ich persönlich finde auch, dass der Kameramann schon recht provoziert hat. Auf eine höfliche Bitte mit "Na und?" zu reagieren ist sicherlich auch nicht der feinste Zug.<<


    Wie bereits oben schon einmal von mir erwähnt, nicht ich habe provoziert. Der Polizist hat mich gesetzwidrig an meiner Arbeit gehindert – das ist die eigentliche Provokation. Warum hätte ich die Kamera ausmachen sollen? Der Polizist vertritt das Gesetz, er ist aber nicht das Gesetz. Auch er hat sich an die geltende Rechtslage in Deutschland zu halten. Wo wären wir denn, wenn jeder Polizist machen könnte was er wollte? Was dann passiert sieht man doch wohl zu Genüge im TV!


    Zitat

    >>Fakt ist, wenn ein Pressekasper gegenüber der Polizei ne dicke Lippe riskiert, dann muss er mit den Konsequenzen rechnen, unsere Polizisten werden doch eh überall als Schlaffis angesehen oder sie sind die korrupten Hunde.<<


    Auch hierzu sage ich wieder, dass ich nur nach der geltenden Rechtslage gehandelt habe. Ein Ordnungshüter sollte eigentlich wissen, dass er mir das dokumentieren in keinster Weise verbieten darf! Dies sieht unser Innenminister im Übrigen genauso. Dieser Fall wird wohl auch in der nächsten Innenministerkonferenz besprochen werden. Des Weiteren würde ich doch darum bitten, gewisse Beleidigungsformen in einem Forum zu unterlassen. Eine sachliche Diskussion ja, aber ohne Beleidigungen geht das auch.


    Zitat

    >>Es gibt Regeln an die man sich halten muss/sollte und wenn man das nicht kann, dann darf man hinterher nicht rumweinen, wenn man sich eine blutige Nase holt... das ist meine Meinung. <<


    Absolut korrekt. Regeln und Gesetze sind da um befolgt zu werden. Das sehe ich genauso. Da ich sie befolgt und eingehalten habe, hat eben dieser Hüter von Recht und Ordnung jetzt ein ernsthaftes Problem. Die blutige Nase werde ich jetzt nicht weiter kommentieren, weil mir in diesem Fall das Niveau zu niedrig wird. Achja, nicht ich bin der Angeklagte, dass nur mal nebenbei… Ein guter Kollege von mir, selbst Richter, konnte selbst nur mit dem Kopf schütteln. Er vertritt sogar die Meinung, dass dieser Beamte sofort aus dem Streifendienst zu entfernen ist.


    Zitat

    >>Das kein anderer der anwesenden Kamerabediener zur Hilfe kam, liegt m.E. am erbarmungslosen Kampf freiberuflicher "Aasgeier" um das beste Bild. <<


    Nur war leider kein anderer Kameramann vor Ort, ich war der einzige. Da wir aber schon einmal einen ähnlichen Fall hatten, kann ich aus Erfahrung sagen, dass auch die Konkurrenz uns in diesem Fall das Material sogar zur Verfügung gestellt hätte (genau das würden wir in so einem Fall auch machen.)


    Zitat

    >>Der gewaltausübende Polizeibeamte hat m.E. nur versucht, das (durch Herrn W.) verletzte Grundrecht auf Würde zu unterbinden.<<


    Welches Grundrecht auf Würde habe ich denn gebrochen? Erst informieren, dann schreiben! Es hat hier kein Verstoss gegen auch nur irgendein Gesetz durch mich gegeben. Weder das Persönlichkeitsrecht noch die Würde wurde in irgendeiner Form angetastet.


    Zitat

    >>Ja das höre ich da auch raus, denn wer zum Polizisten, auf die Bitte, das Opfer nicht zu filmen und die Kamera auszumachen sagt "Ja, dass brauche ich ja<<


    Das habe ich so nicht gesagt. Zeige mir die Stelle wo ich sage, dass ich dieses Opfer filmen werde. Wie bereits mehrfach erwähnt, wurden Decken gehalten. Und natürlich werde ich dann auch den Transport zum RTW filmen (denn das ist es, was ich sehr wohl benötige, nicht aber das Opfer). Selbst wenn, und das ist nunmal die Rechtslage, ich voll drauf halten würde, hätte der Beamte mir das nicht verbieten dürfen. Erst wenn es veröffentlicht worden wäre, hätte ich eine Straftat begangen. Aber auch hier sei gesagt, dass niemand im journalistischen Bereich einfach nur voll drauf hält. Der Polizist bittet mich die Kamera während des Transports vom Teich zum RTW auszumachen. Wegen des Sichtschutzes habe ich dies nicht getan. Was dann passiert kann man ja sehen bzw. hören. Und natürlich brauche ich Bilder vom Transport zum RTW, das sieht man aber täglich im TV. Ob man das nun gut findet oder nicht, ist sicherlich jedem selbst überlassen.



    Zitat

    >>...haben die sich, noch bevor irgendwelche Bilder gemacht haben, bei der Polizei und unserer EL angemeldet. Und danach in Absprache mit der Polizei Bilder und Aufnahmen gemacht.<<


    Normales Vorgehen von seriösen Medienvertretern. Wenn ich irgendwo ankomme, melde ich mich immer erst bei der Einsatzleitung an, in Geldern war das nicht anders.


    Zitat

    >>So wie ICH das sehe hat der Polizist willkürlich gehandelt.
    Er hat darum gebeten dass das Folgende bitte nicht gefilmt wird.
    Der Reporter sah das nicht ein - warum auch ? und sagte „na und, das brauche ich doch“ und genau so ist es.
    Er muss die Versorgung, den Trasport zum RTH und den Abflug drauf haben damit es
    ein rundes Bild ergibt. Dazu gibt es Filme, man könnte sonst auch nur Fotos im Fernsehen zeigen !


    Er macht nur seine Arbeit.<<


    Dem sowie dem Rest des Beitrages von „Kellern“ ist nichts hinzuzufügen.


    Zitat

    >>Patrik, mach dir nicht zu viel Hoffnung, dass dein Beitrag auf der Wiebold´schen Homepage veröffentlich wird - kritisiert du ihn doch, und solche Kommentare gibt's da nicht. Kritischer Journalismus par excellence halt ;-)<<


    Auf der Seite von Wieboldtv wird nicht zensiert. Es wurden negative wie auch positive Kommentare gleichermaßen veröffentlicht.


    Zitat

    >>Naja. Also ob ich es wirklich unter dem Begriff "Menschenwürde" fassen will, weiß ich nicht. Aber ich persönlich finde es trotzdem verwerflich, wenn auf einem Bild mit einem am Unfall beteiligten LKW die Türbeschriftung soweit lesbar ist, dass jeder Telefonnummer, etc. lesen kann.
    Der Firmenname ist dementsprechend auch zu lesen. Ich denke, dass der Besitzer der Firma es wenig reizvoll finden, seine Firma in dieser Art dargestellt zu sehen... <<


    Es geht doch! Sachliche Kritik ohne Beleidigungen. Sicherlich würde ich mich über solche Sachen auch nicht gerade freuen, dennoch ist auch dies gesetzlich absolut in Ordnung. Wie gesagt, das war die gesetzliche Seite. Ich selbst bin in diesem Thema durchaus auch Deiner Meinung. Allerdings habe ich nichts mit der Veröffentlichung der Seite zu tuen, ich liefere nur Material.


    Zitat

    >>Dafür ist er aber bekannt, er weigert sich ja auch die Kennzeichen unkenntlich zu machen ...<<


    Wie gesagt, auch das muss er nicht.


    Zitat

    >>aber mal langsam .... es gibt diverse Seiten von Fotografen/Reportern im Internet auf denen deutlich AKZ und Aufschriften von Unfallfahrzeugen zu erkennen sind.<<


    Richtig und sogar auf Feuerwehrseiten mit einer Rubrik „Bilder“ sind solche Sachen nicht gepixelt.
    http://www.nh24.de/component/o…nc,viewcategory/catid,228 diese Bilder sind im Übrigen alle von einer freiwilligen Feuerwehr…


    Zitat

    >>1. das ganze Rohmaterial wird gar nicht zur Verfügung gestellt, man weiß also gar nicht, was vorher schon gelaufen ist. Vielleicht hat der Reporter ja auch da schon eine Ansage gekriegt und sich nicht weiter daran gehalten<<


    Doch, das Material was auf der Homepage zu sehen ist, ist das VOLLSTÄNDIGE Rohmaterial. Als es zum Zwischenfall kam, war ich max. erst 4 Minuten vor Ort.


    Zitat

    >>2. zumindest für mich sieht es so aus, als ob der Beamte die Kamera ergriffen hat und nicht den Reporter an sich. Also einen Schlag habe ich nicht gesehen. Sieht für mich eher nach theatralischem Fallenlassen aus, wie man es ja aus dem Fußball kennt<<


    Zu diesem Zeitpunkt hat er mich auch nicht geschlagen. Er hat mir die Kamera aus der Hand gerissen. Allerdings wurde ich im späteren Verlauf dann tatsächlich hart zu Boden geworfen und zwar mit Unterstützung eines jüngeren Beamten. Man hat mir, wie bei einer Festnahme, einen Arm verdreht und gleichzeitig habe ich einen Schlag oder Ellenbogen im Gesicht gespürt. Beide Polizisten hatten allerdings, nachdem ich am Boden lag, relativ schnell wieder losgelassen. Als ich dann Richtung Auto ging, merkte ich, dass meine Nase blutete.


    Zitat

    >>Ergo denke ich, dass da im Vorfeld schon Scherereien zwischen den beiden gewesen sind, sonst wäre die Situation auch nicht so "eskaliert (?)".<<


    Dies kann ich, wie bereits oben schon geschehen, dementieren. Ich war gerade erst eingetroffen.


    Zitat

    >>Wenn nicht offensichtlich für jedermann gegen Gesetze verstoßen wird, muß man erst einmal den Anweisungen von Polizeibeamten Folge leisten. Eine rechtliche Würdigung erfolgt dann im Nachhinein durch Verwaltungsgerichte. <<


    Hier wurde offensichtlich gegen Presserecht verstossen. Ich muss einer Anweisung nur Folge leisten, wenn ich beispielsweise Einsatzkräfte behindern würde. Auch ein Polizist darf nicht einfach aus reiner Willkür einen Platzverweis ausstellen, schon gar nicht der Presse. Klar hätte ich auch im Nachhinein eine Beschwerde schreiben können. Nur wäre dann die Aktualität nicht mehr gegeben. Wir sind immerhin in einer Demokratie, nicht in einer Diktatur. Was wäre gewesen, wenn ich keine Kamera gehabt hätte? Ich hätte keine Beweise für dieses krasse Fehlverhalten und die ganze Sache würde im Sand verlaufen. Mir tuen die Menschen leid, die unnötiger Polizeigewalt ausgesetzt werden und einen solchen Beweis nicht aufbringen können und das geschieht leider noch viel zu häufig in Deutschland.


    So, ich denke und hoffe jetzt mal ein wenig Licht in diese Angelegenheit gebracht zu haben. Hier ging es um Recht und Gesetzt, nicht um das, was einige gerne sehen wollen oder auch eben nicht. Es lässt sich sicher über einige Sachen diskutieren, aber niemand, der solche Blaulichtbilder NICHT sehen möchte, wird in Deutschland hierzu gezwungen.


    Mit freundlichen Grüssen
    Marc Friedrich
    Freib. Journalist
    Mitglied im deutschen Presseverband


    Admin-Comment:
    Der vereinfachten Lesbarkeit halber die Zitatfunktion ergänzt.
    [ quote ] xxx Text xxx [ / quote ] (alles ohne Leerzeilen, so funktioniert das mit der Kommentarfunktion.)

  • Danke für die Stellungnahme!
    Und da heisst es immer, Internet hätte keine Wirkung!


    Fakt ist, es gab Kritik durch dieses Forum; auch unsachliche/emotionale Äusserungen (auch von mir) am Verhalten.


    Fakt ist weiter (für mich) daß hier (natürlich?) auch verallgemeinernd geschrieben wurde, wohl weil viele Einsatzkräfte ihre (auch negativen) Erfahrungen mit "Blaulichtreportern" haben.


    Fakt für mich ist auch, daß es "Solidaritätsbekundungen" für einen BOS-Kollegen (nichts anderes ist ein Polizeibeamter für mich) gab.


    Fakt ist für mich letztendlich auch, daß hier ein "Insider" (LRA) die Kamera bedient hat - und das ist durchaus erfreulich.

    Sauerstoff und Nierenschale waren unser Notfallequipment - der graue Parka unsere Warnkleidung - und der VW-KTW das Non-plus-ultra der Notfallrettung

    Einmal editiert, zuletzt von raphael-wiesbaden ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Marc,


    ich erdreiste mich an dieser Stelle einfach mal die "DU-Form" zu benutzen.


    In erster Linie danke ich Dir für deinen Beitrag, sehr sogar, denn es ist recht selten, dass man beide Seiten der Madallien präsentiert bekommt.
    Weiterhin ist es nun an mir, mich für das Wort "Pressekasper" zu entschuldigen, es ist wahrlich nicht der Sachlichkeit gedient, solche Äußerungen zu benutzen.


    Alles in allem sind wir uns bei der Wahrung der Pressefreiheit im Klarheit. Ein Polizist muss das Gesetz schützen und durchsetzen, aber er ist nicht das Gesetz! Soweit sind wir uns alle einig.
    Allerdings - und gerade in Anbetracht dessen, dass irgendwo mal die Äußerung fiel, dass Du ebenfalls aus dem Blaulichtmilleu kommst - muss ich auch sagen, dass deine Aussage "Ja genau das brauche ich ja" (mit entsprechendem Unterton) nicht gerade das gelbe vom Ei war.


    Keine Zweifel, der Polizist hat sich nicht an deiner Ausrüstung zu vergreifen oder Aussagen wie "weil ich das möchte, deswegen filmen Sie hier nicht" nicht zu treffen, damit überschreitet er sämtliche seiner Kompetenzen!
    Das Video und der Vorfall an sich, werden bei uns im BRK-Pressedienst noch einen regen Gesprächsstoff darsellen.


    Sicherlich ist es blöd, dass Du da in den Misthaufen gelangt hast, allerdings war abzusehen, dass es irgendwann passieren wird.


    Sachlich, menschlich und auch allgemein betrachtet, ist bei diesem Einsatz alles daneben gegangen was hätte daneben gehen können. Einen Hauptteil der Schuld trägt der Polizist. Allerdings bin ich der Auffassung, dass Du ebenfalls nicht gerade unschuldig bist!
    Sicherlich kannst Du als Bürger und Journalist Jederzeit auf dein Recht pochen, aber man konnte ja nun sehr gut erkennen, zu was das führt.


    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es hierbei auch um deine Existenz geht und jedes nicht abgelieferte Video bringt kein Geld. Allerdings bleibt hier die Zweckdienlichkeit abzuwägen. Ich will nun absolut nicht behaupten, dass jeder Journalist/Bildreporter/Pressevertreter bei nichteinhalten einer Polizeianweisung (und sei diese noch so dämlich) gleich was aufs Gesicht bekommt, aber in deinem Fall kann man sehen, dass das Kosten-Nutzungs-Verhältnis schier gelitten hat.


    Deinen Ausführungen konnte ich soweit schon folgen und finde sie soweit auch ganz gut angebracht, dennoch komme ich nicht umhin eine kleine Anmerkung loszuwerden.
    Als seriöser Journalist kannst Du Dich nicht hinstellen und von den Ergebnissen deiner Bilder freisprechen, indem Du sagst, dass Du nur das Material lieferst. DU vor Ort hast es in der Hand dein Bildmaterial und deine Vorgehensweise entsprechend zu wählen! Hinterher sollte es so oder so gegeben sein, dass Du beim Schneiden dabei bist, oder...?
    Gerade deswegen um die eingefangenen Bildsequenzen nochmal zu kommentieren oder auf entsprechende Merkmale hinzuweisen!



    Aber bevor ich nun wieder vom Hundersten ins Tausendste komme... es ist vielleicht hilfreich, wenn man das nochmal alles (eins nach dem anderen) aufdröselt.


    Soweit bis hierher...

  • Zitat

    Original von Patrik Kalinowski
    Hallo Marc,


    ich erdreiste mich an dieser Stelle einfach mal die "DU-Form" zu benutzen.


    Kein Problem.


    Zitat

    Original von Patrik Kalinowski


    ...muss ich auch sagen, dass deine Aussage "Ja genau das brauche ich ja" (mit entsprechendem Unterton) nicht gerade das gelbe vom Ei war.


    Das mag ja sein, aber fakt ist nunmal, dass ich solche Bilder sehr wohl benötige. Der Polizist wusste das Decken gehalten wurden, zumal ich, nachdem ich den Platz zugewiesen bekam, dies sogar noch erwähnte:
    "Kein Problem, hier stehe ich niemandem im Weg und es ist sogar ein guter Sichtschutz vorhanden". Dies ist leider nicht mit auf dem Band.
    Ich denke, dass dies dann auch problemlos gehen sollte. Selbst wenn keine Decken gehalten werden würden, hätte ich in Form einer Totalen, so drehen können, dass man zwar sieht es passiert etwas und da liegt einer auf der Trage, aber es wären keinerlei Deteils zu erkennen. Und genau das zeichnet einen guten Reporter aus. Nicht das was ich filme, sonder das wie ich filme.... Blind draufhalten kann jeder, es aber so zu drehen, dass es nirgendwo anstösst, dass ist Kunst (wenn man es denn Kunst nennen darf, nicht falsch verstehen) Ich habe schon oft, obwohl ich es nie gemusst hätte, die Kamera abgelegt. Immer dann, wenn ich gesehen habe, ich habe hier keine andere Möglichkeit den Patienten geschützt zu drehen. Dies geschah immer in Absprache mit den Einsatzkräften, kein Problem. Solche Schwierigkeiten, obwohl Decken gehalten wurden, hatte ich in den letzten 6 Jahren noch nie, zumindest nicht in dieser extremen Form. Klar kommt es hin und wieder auch mal zu Diskussionen, aber dabei bleibt es dann in der Regel auch weil man sich einig wird. Die Zeit zum Diskutieren hätte ich hier aber im Übrigen nicht gehabt, der Transport zum RTW dauert nunmal nicht allzulange.


    Zitat

    Original von Patrik Kalinowski


    Das Video und der Vorfall an sich, werden bei uns im BRK-Pressedienst noch einen regen Gesprächsstoff darsellen.


    Sicherlich ist es blöd, dass Du da in den Misthaufen gelangt hast, allerdings war abzusehen, dass es irgendwann passieren wird.


    Ich denke, dass dies auch nötig ist. Nur wenn man über solche Sachen spricht und sinnvoll diskutiert, lassen sich diese Zwischenfälle auch verhindern.


    Abzusehen ist relativ. Eigentlich vollkommen überflüssig aber wohl leider nicht ganz zu vermeiden. Nur wenn man so Sprüche bekommt wie: "die Einsatzstelle muss erst Pressegerecht hergerichtet werden", und das war nach einem "normalen" Verkehrsunfall, dann fragt man sich schon, wo ist hier die freie Berichterstattung. Dies kommt leider immer wieder vor, bislang allerdings noch nie mit körperlicher Gewalt.


    Zitat

    Original von Patrik Kalinowski
    ...Sicherlich kannst Du als Bürger und Journalist Jederzeit auf dein Recht pochen, aber man konnte ja nun sehr gut erkennen, zu was das führt.


    Ich hätte niemals auf mein Recht bestanden, wenn die bereits oben genannten Tatsachen nicht erfüllt gewesen wären. Nur wenn ich immer den Rückzieher mache und ständig Ja und Amen sage, würden sich solche Sachen immer wiederholen. Es ist ähnlich wie ein circulus vitiosus.


    Zitat

    Original von Patrik Kalinowski
    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es hierbei auch um deine Existenz geht und jedes nicht abgelieferte Video bringt kein Geld. Allerdings bleibt hier die Zweckdienlichkeit abzuwägen. Ich will nun absolut nicht behaupten, dass jeder Journalist/Bildreporter/Pressevertreter bei nichteinhalten einer Polizeianweisung (und sei diese noch so dämlich) gleich was aufs Gesicht bekommt, aber in deinem Fall kann man sehen, dass das Kosten-Nutzungs-Verhältnis schier gelitten hat.


    Klar geht es bei solchen Sachen auch immer ums liebe Geld, sicher aber nicht um meine Existenz. Die Zweckdienlichkeit abzuwägen, dem stimme ich Dir voll und ganz zu, dies ist hier aber auch eigentlich Geschehen. Ich hatte ja die Genehmigung. Ob es nun richtig war, sich gegen diese Anweisung zu stellen, ist Meinungssache. Ich sage in diesem speziellen Fall ja, das war es. Andere sagen, es hätte auch anders gehen können. Klar es geht immer anders und sicher auch besser. Nur hier ist es leider nun so gekommen. Ich kann aber eines mit Bestimmtheit sagen, allen Beteiligten, wäre ein anderer Verlauf wesentlich lieber gewesen.


    Zitat

    Original von Patrik Kalinowski
    Als seriöser Journalist kannst Du Dich nicht hinstellen und von den Ergebnissen deiner Bilder freisprechen, indem Du sagst, dass Du nur das Material lieferst.


    Doch das kann ich. Ich arbeite für eine Nachrichtenagentur. Für die Veröffentlichung bin ich nicht zuständig. Wenn ich allerdings nicht ins Studio fahre, sondern das Material zunächst selbst im Büro schneide, dann überspiele ich auch nur Material, wo ich der Meinung bin: Material OK!


    Zitat

    Original von Patrik Kalinowski
    DU vor Ort hast es in der Hand dein Bildmaterial und deine Vorgehensweise entsprechend zu wählen! Hinterher sollte es so oder so gegeben sein, dass Du beim Schneiden dabei bist, oder...?
    Gerade deswegen um die eingefangenen Bildsequenzen nochmal zu kommentieren oder auf entsprechende Merkmale hinzuweisen!


    Vor Ort habe ich alles in der Hand, absolut korrekt. Normalerweise versuche ich, wie wahrscheinlich auch jeder andere in diesem Beruf, nach Möglichkeit nur Bilder zu drehen, die von Vornherein keine Probleme bereiten können. Dies geht natürlich nicht immer, aber dann kann man noch schneiden oder pixeln. Beim Schnitt im Studio bin ich nicht immer dabei. Ich versuche es zwar, aber nicht selten gebe ich nur das Material ab und fahre schon wieder zum nächsten Ereignis. Sollten aber bestimmte Hinweise nötig sein, dann teile ich die dem Cutter immer mit.


    Zitat

    Original von Patrik Kalinowski
    ... es ist vielleicht hilfreich, wenn man das nochmal alles (eins nach dem anderen) aufdröselt.


    Genau das geschieht jetzt.


    Eines möchte ich aber noch loswerden. Ich höre ganz oft immer nur: "die böse Presse, die störenden Asgeier, mal wieder behindert"...
    und was ich nicht schon alles gehört habe. Ich habe 10 Jahre hauptberuflich als RA bzw. LRA gearbeitet, bin seit über 15 Jahren in einer FFW. Ich hatte schon oft auch in diesen Bereichen mit der Presse zu tuen, wirklich behindert wurde ich aber noch nie. Für viele ist jedoch eine Behinderung schon die blosse Anwesenheit eines Pressevertreters. Der kann von 200m Entfernung Fotos machen und hat trotzdem "behindert". Hierbei handelt es sich um ein rein subjektives Empfinden vieler Kollegen der BOS, wohl auch, weil sich solche Sachen leider immer sehr aufbrausend darstellen (wie man auch hier in diesem Forum gesehen hat). Deshalb habe ich es auch als zwingend notwendig gesehen, mich hier zu Wort zu melden. Dennoch hoffe ich, dass einige Retter sich mal Gedanken hierzu machen, ob sie wirklich schon einmal richtig behindert wurden. Die meisten werden eher zu einem negativen Ergebnis kommen. Auch Journalisten sind nur Menschen...


    In diesem Sinne

    Einmal editiert, zuletzt von Euro ()

  • ...sehr fein mal vom Opfer direkt zu hören und auch das dass wohl Nachspiel haben wird.


    Ich hatte mir das zwar gewünscht, aber bei diesen geballten gegenteiligten Meinungen hier musste ich fast denken, ICH hätte mal wieder ne Macke.


    Schön dass der Glaube in den Rechtstaat nun doch unerschüttert bleibt.
    [umindest in diesem Fall]


    Wie gesagt, die Reaktion des Polizisten ist vielleicht nachvollzieh - aber nicht entschuldbar.

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Euro:


    Vielen Dank für das ausführliche Statement. Da ich gelegentlich Einsätze in Dortmund fotografiere, kenne ich da auch ein bißchen die Arbeitsweise an den E-Stellen der "PresseFuzzis". Da wird nicht gekämpft, der Umgangston ist in der Regel untereinander recht locker.


    Ich hoffe, auf Eurer Seite demnächst auch lesen zu können, wie der Fall ausgegangen ist.

  • Zitat

    Original von Olaf
    Euro:


    ...Da wird nicht gekämpft, der Umgangston ist in der Regel untereinander recht locker.


    Ich hoffe, auf Eurer Seite demnächst auch lesen zu können, wie der Fall ausgegangen ist.


    Genau so ist es in der Regel, Ausnahmen bestätigen leider die Regel, aber eben nur Ausnahmen. Dieser Fall wird sicherlich im weiteren Verlauf auch auf wieboldtv nachzulesen sein. Der weitere Prozess wird aber auch von einigen Medien begleitet werden, sodass hierüber sicher noch das ein oder andere mal im TV oder den Printmedien berichtet wird.

  • Euro:
    Ich schrieb, erscheint mehr...
    Das dem nicht so ist, habe ich aus Deinen Beiträgen hier rauslesen können.
    Selbstverständlich hat der Beamte überreagiert, keine Frage.
    Denoch bleibe ich bei meiner Meinung, dass Dein Verhalten, zumindest was man sehen und hören kann, sagen wir mal, nicht deeskalierend war.
    Die Standpunkte beider Seiten sind für mich nachvollziehbar.
    Ohne etwas entschuldigen zu wollen glaube ich, das da etwas schiefgegangen ist, was unter anderen Umständen zu retten gewesen wäre.
    So ein Vorfall gehört, abgesehen von der juristischen Seite, aufgearbeitet.
    Da ist, sowohl bei den Vertretern der Presse, als auch bei den BOS´lern
    einiges zu tun.

    "Eine Fehlentscheidung auf Anhieb spart immerhin Zeit."
    Helmar Nahr, Mathematiker u. Wirtschaftswissenschaftler

    Einmal editiert, zuletzt von chefretter ()

  • Zitat

    Original von chefretter
    Euro:


    ...Denoch bleibe ich bei meiner Meinung, dass Dein Verhalten, zumindest was man sehen und hören kann, sagen wir mal, nicht deeskalierend war...


    Kein Problem, es ist Deine Meinung und die ist in Ordnung.

    Zitat

    Original von chefretter
    ...So ein Vorfall gehört, abgesehen von der juristischen Seite, aufgearbeitet. Da ist, sowohl bei den Vertretern der Presse, als auch bei den BOS´lern einiges zu tun.


    Gebe ich Dir absolut Recht. Wobei ich dennoch denke, dass hier vor allem seitens der BOS eine bessere Presseaufklärung dringend von Nöten ist. Wie ja bereits erwähnt, bin ich seit vielen Jahren auch auf der anderen Seite (BOS) tätig, aber zu meinem Entsetzen muss ich auch feststellen dass hier Presserecht (und das immerhin als Grundrecht) nie erörtert wird. Jeder FM hat das Recht unter gewissen Umständen einen Platzverweis auszustellen, so steht es im FSHG, aber wie er damit umzugehen hat, weiss kaum jemand. Deshalb habe ich nun die Initiative ergriffen und habe bereits einige Feuerwehren aus meinem "Presseeinsatzgebiet" angesprochen und mich für evtl. Fragen bzw. Fortbildungen angeboten. Es wird zwar bislang nicht von allen genutzt, aber immerhin schon von so einigen. Mehr kann ich erstmal nicht machen. In meiner Heimatstadt werde ich demnächt den Vorschlag machen, dieses Thema schon in den Feuerwehrgrundlehrgang mit aufzunehmen. Ich denke, hier sollte man schon beim Kleinsten anfangen...

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