Liebe Forumbesucher,
ich wurde auf dieses Forum von Bekannten aufmerksam gemacht. Wie man mir berichtete, würde hier über mich bzw. einen Vorfall in Geldern diskutiert werden. Ich hatte mir alle Berichte einmal durchgelesen und habe jetzt den Entschluss gefasst, mich hierzu auch zu äussern. Ich habe einige Zitate genutzt, da ich jedoch nicht jedes Zitat im Original mit Namen etc. einbinden wollte, habe ich einfach die Texte kopiert und dann kommentiert.
Zunächst einmal möchte ich doch darum bitten, persönliche Beleidigungen zu unterlassen.
Zitat>>Ich werde das Gefühl nicht los, dass der Reporter auch nicht der seriöseste ist.Allein seine Kommentare.Erscheint mehr als jungdynamische Heißdüse. Wichtig mit Kamera und womöglich ohne Presseausweis. So und jetzt erstmal schön den Schutzmann provozieren.<<
Nun, wenn ich (ich bin nicht Wolfgang Wiebold) nicht seriös und mit Respekt an meine Arbeit gehen würde, wäre ich längst nicht mehr im Geschäft. Ich bin seit vielen Jahren als freier Reporter für alle Fernsehsender und Tageszeitungen unterwegs. Des Weiteren bin ich Mitglied des deutschen Presseverbandes und selbstverständlich auch im Besitz eines Presseausweises. Der Polizist wurde in keinster Weise durch mich provoziert, vielmehr wurde ich durch sein Fehlverhalten provoziert. Der Schutzmann vor Ort hätte mir meine Arbeit in dieser Situation niemals verbieten dürfen. Ich habe weder behindert, noch mich oder andere in Gefahr gebracht. Wie man auf den ersten Bildern erkennen kann, war mein Standort mehr als ausreichend vom eigentlichen Geschehen entfernt. Ob der Polizist nun nicht möchte, dass der Transport zum RTW gefilmt wird oder eben nicht, liegt nicht im Ermessensspielraum des Ordnungshüters. Der Patient war durch Decken und Einsatzpersonal bestens abgeschirmt (das war bereits, wegen etlicher Schaulustiger, der Fall bei meinem Eintreffen). Es hätten nicht einmal „brisante“ Bilder entstehen können. Aber selbst wenn dies der Fall gewesen wäre, hätte ich, und zwar aus rein rechtlicher Sicht, sogar voll draufhalten dürfen. Erst wenn diese Bilder veröffentlicht werden würden, würde ich gegen geltendes Recht verstossen.
Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich die rechtliche Seite belichte, tatsächlich ist es jedoch so, das auch die Firma Wieboldtv niemals Bilder veröffentlichen würde, bei denen ein Unfallopfer eindeutig identifiziert werden könnte, denn erst dann ist es ein Verstoss gegen das Persönlichkeitsrecht. Die Würde des Verletzten wurde hier ebenfalls nicht angetastet, nichtmal im geringsten. Irgendwelche willkürliche Bauchentscheidungen eines Polizisten sind nicht akzeptierbar, dafür gibt es Gesetze (Gott sei dank).
Zitat>>Ich will es mal so sagen, ich würde auch jedem am liebsten den Kopf abbeißen der die Pressefreiheit beschneidet. Allerdings gibt es auch sowas wie einen Pressekodex und der werte Herr macht nicht den Eindruck auf mich, als hätte er diesen einmal verinnerlicht. Hier gilt mal wieder nur "Ich brauche die blutigsten Bilder!"<<
Die Bilder, die auf der Homepage veröffentlicht werden, entsprechen alle den Bestimmungen des Pressekodexes. Es wird niemand in seiner Würde verletzt wenn man ein paar Decken an einer Einsatzstelle filmt oder einfach nur in Form einer totalen so filmt, dass man die Person nicht erkennen kann. Ansonsten hat aber auch jeder Mensch die Möglichkeit, eine gut begründete Beschwerde beim Presserat einzureichen. Tatsächlich kann man natürlich solche Dinge erwähnen, aber wenn man keine Ahnung hiervon hat, sollte man hierüber nicht urteilen. Ich kenne die Empfehlungen des Presserates sehr gut, Dankeschön.
Zitat>>Besagter Pressedienst ist weithin berühmt berüchtigt dafür das er jeglichen Anstand hinter dem Verdienst zurückstellt. Ohne die andere Seite zu hören kann man da kaum urteilen. Beamte sind auch nur Menschen und sollte das einer sein der öfters mit diesen zu tun hat kann ich durchaus nachvollziehen das einem mal die Sicherungen durchbrennen.<<
Ich denke, dass sehen die Pressestellen ein wenig anders. Zumindest in meinem Gebiet wird meine Arbeit sehr geschätzt. Ich komme normalerweise immer mit den jeweiligen Polizisten sehr gut klar, einige kenne ich auch noch aus meiner früheren Zeit als LRA. Ich hätte auch bei diesem Einsatz überhaupt kein Problem gehabt, insofern der Verletzte nicht durch einen Sichtschutz geschützt gewesen wäre, die Kamera abzulegen. Dies war hier jedoch nicht der Fall da ein mehr als ausreichender Sichtschutz vorhanden war. Beamte sind auch nur Menschen, selbstverständlich, Videojournalisten aber auch! Die Sicherungen dürfen jedoch nicht durchbrennen, schon gar nicht bei einem Polizisten mit jahrzehntelanger Erfahrung.
Zitat>>Allerdings habe ich für geifernde Blaulichtreporter, die sinnlos auf alles mit der Kamera draufhalten, weil man da auf den schnellen Euro hofft noch weniger INteresse.<<
Wir halten eben nicht sinnlos einfach nur drauf sondern dokumentieren das Geschehene. Unser Material wird in Studien zur Unfallforschung, zur Abschreckung bei Veranstaltungen und im Rahmen von Reportagen genutzt. Regelmässig wird durch die Behörden Material angefordert um beispielsweise einen Unfallablauf mit Hilfe dieser Bilder zu rekonstruieren. Wenn einem die Bilder im TV nicht passen, dann kann man ja einfach umschalten oder die Seite in der Zeitung herausreissen. In Deutschland herrscht ein Recht auf freie Meinungsbildung!<<
Zitat>>Also ich persönlich finde auch, dass der Kameramann schon recht provoziert hat. Auf eine höfliche Bitte mit "Na und?" zu reagieren ist sicherlich auch nicht der feinste Zug.<<
Wie bereits oben schon einmal von mir erwähnt, nicht ich habe provoziert. Der Polizist hat mich gesetzwidrig an meiner Arbeit gehindert – das ist die eigentliche Provokation. Warum hätte ich die Kamera ausmachen sollen? Der Polizist vertritt das Gesetz, er ist aber nicht das Gesetz. Auch er hat sich an die geltende Rechtslage in Deutschland zu halten. Wo wären wir denn, wenn jeder Polizist machen könnte was er wollte? Was dann passiert sieht man doch wohl zu Genüge im TV!
Zitat>>Fakt ist, wenn ein Pressekasper gegenüber der Polizei ne dicke Lippe riskiert, dann muss er mit den Konsequenzen rechnen, unsere Polizisten werden doch eh überall als Schlaffis angesehen oder sie sind die korrupten Hunde.<<
Auch hierzu sage ich wieder, dass ich nur nach der geltenden Rechtslage gehandelt habe. Ein Ordnungshüter sollte eigentlich wissen, dass er mir das dokumentieren in keinster Weise verbieten darf! Dies sieht unser Innenminister im Übrigen genauso. Dieser Fall wird wohl auch in der nächsten Innenministerkonferenz besprochen werden. Des Weiteren würde ich doch darum bitten, gewisse Beleidigungsformen in einem Forum zu unterlassen. Eine sachliche Diskussion ja, aber ohne Beleidigungen geht das auch.
Zitat>>Es gibt Regeln an die man sich halten muss/sollte und wenn man das nicht kann, dann darf man hinterher nicht rumweinen, wenn man sich eine blutige Nase holt... das ist meine Meinung. <<
Absolut korrekt. Regeln und Gesetze sind da um befolgt zu werden. Das sehe ich genauso. Da ich sie befolgt und eingehalten habe, hat eben dieser Hüter von Recht und Ordnung jetzt ein ernsthaftes Problem. Die blutige Nase werde ich jetzt nicht weiter kommentieren, weil mir in diesem Fall das Niveau zu niedrig wird. Achja, nicht ich bin der Angeklagte, dass nur mal nebenbei… Ein guter Kollege von mir, selbst Richter, konnte selbst nur mit dem Kopf schütteln. Er vertritt sogar die Meinung, dass dieser Beamte sofort aus dem Streifendienst zu entfernen ist.
Zitat>>Das kein anderer der anwesenden Kamerabediener zur Hilfe kam, liegt m.E. am erbarmungslosen Kampf freiberuflicher "Aasgeier" um das beste Bild. <<
Nur war leider kein anderer Kameramann vor Ort, ich war der einzige. Da wir aber schon einmal einen ähnlichen Fall hatten, kann ich aus Erfahrung sagen, dass auch die Konkurrenz uns in diesem Fall das Material sogar zur Verfügung gestellt hätte (genau das würden wir in so einem Fall auch machen.)
Zitat>>Der gewaltausübende Polizeibeamte hat m.E. nur versucht, das (durch Herrn W.) verletzte Grundrecht auf Würde zu unterbinden.<<
Welches Grundrecht auf Würde habe ich denn gebrochen? Erst informieren, dann schreiben! Es hat hier kein Verstoss gegen auch nur irgendein Gesetz durch mich gegeben. Weder das Persönlichkeitsrecht noch die Würde wurde in irgendeiner Form angetastet.
Zitat>>Ja das höre ich da auch raus, denn wer zum Polizisten, auf die Bitte, das Opfer nicht zu filmen und die Kamera auszumachen sagt "Ja, dass brauche ich ja<<
Das habe ich so nicht gesagt. Zeige mir die Stelle wo ich sage, dass ich dieses Opfer filmen werde. Wie bereits mehrfach erwähnt, wurden Decken gehalten. Und natürlich werde ich dann auch den Transport zum RTW filmen (denn das ist es, was ich sehr wohl benötige, nicht aber das Opfer). Selbst wenn, und das ist nunmal die Rechtslage, ich voll drauf halten würde, hätte der Beamte mir das nicht verbieten dürfen. Erst wenn es veröffentlicht worden wäre, hätte ich eine Straftat begangen. Aber auch hier sei gesagt, dass niemand im journalistischen Bereich einfach nur voll drauf hält. Der Polizist bittet mich die Kamera während des Transports vom Teich zum RTW auszumachen. Wegen des Sichtschutzes habe ich dies nicht getan. Was dann passiert kann man ja sehen bzw. hören. Und natürlich brauche ich Bilder vom Transport zum RTW, das sieht man aber täglich im TV. Ob man das nun gut findet oder nicht, ist sicherlich jedem selbst überlassen.
Zitat>>...haben die sich, noch bevor irgendwelche Bilder gemacht haben, bei der Polizei und unserer EL angemeldet. Und danach in Absprache mit der Polizei Bilder und Aufnahmen gemacht.<<
Normales Vorgehen von seriösen Medienvertretern. Wenn ich irgendwo ankomme, melde ich mich immer erst bei der Einsatzleitung an, in Geldern war das nicht anders.
Zitat>>So wie ICH das sehe hat der Polizist willkürlich gehandelt.
Er hat darum gebeten dass das Folgende bitte nicht gefilmt wird.
Der Reporter sah das nicht ein - warum auch ? und sagte „na und, das brauche ich doch“ und genau so ist es.
Er muss die Versorgung, den Trasport zum RTH und den Abflug drauf haben damit es
ein rundes Bild ergibt. Dazu gibt es Filme, man könnte sonst auch nur Fotos im Fernsehen zeigen !
Er macht nur seine Arbeit.<<
Dem sowie dem Rest des Beitrages von „Kellern“ ist nichts hinzuzufügen.
Zitat>>Patrik, mach dir nicht zu viel Hoffnung, dass dein Beitrag auf der Wiebold´schen Homepage veröffentlich wird - kritisiert du ihn doch, und solche Kommentare gibt's da nicht. Kritischer Journalismus par excellence halt ;-)<<
Auf der Seite von Wieboldtv wird nicht zensiert. Es wurden negative wie auch positive Kommentare gleichermaßen veröffentlicht.
Zitat>>Naja. Also ob ich es wirklich unter dem Begriff "Menschenwürde" fassen will, weiß ich nicht. Aber ich persönlich finde es trotzdem verwerflich, wenn auf einem Bild mit einem am Unfall beteiligten LKW die Türbeschriftung soweit lesbar ist, dass jeder Telefonnummer, etc. lesen kann.
Der Firmenname ist dementsprechend auch zu lesen. Ich denke, dass der Besitzer der Firma es wenig reizvoll finden, seine Firma in dieser Art dargestellt zu sehen... <<
Es geht doch! Sachliche Kritik ohne Beleidigungen. Sicherlich würde ich mich über solche Sachen auch nicht gerade freuen, dennoch ist auch dies gesetzlich absolut in Ordnung. Wie gesagt, das war die gesetzliche Seite. Ich selbst bin in diesem Thema durchaus auch Deiner Meinung. Allerdings habe ich nichts mit der Veröffentlichung der Seite zu tuen, ich liefere nur Material.
Zitat>>Dafür ist er aber bekannt, er weigert sich ja auch die Kennzeichen unkenntlich zu machen ...<<
Wie gesagt, auch das muss er nicht.
Zitat>>aber mal langsam .... es gibt diverse Seiten von Fotografen/Reportern im Internet auf denen deutlich AKZ und Aufschriften von Unfallfahrzeugen zu erkennen sind.<<
Richtig und sogar auf Feuerwehrseiten mit einer Rubrik „Bilder“ sind solche Sachen nicht gepixelt.
http://www.nh24.de/component/o…nc,viewcategory/catid,228 diese Bilder sind im Übrigen alle von einer freiwilligen Feuerwehr…
Zitat>>1. das ganze Rohmaterial wird gar nicht zur Verfügung gestellt, man weiß also gar nicht, was vorher schon gelaufen ist. Vielleicht hat der Reporter ja auch da schon eine Ansage gekriegt und sich nicht weiter daran gehalten<<
Doch, das Material was auf der Homepage zu sehen ist, ist das VOLLSTÄNDIGE Rohmaterial. Als es zum Zwischenfall kam, war ich max. erst 4 Minuten vor Ort.
Zitat>>2. zumindest für mich sieht es so aus, als ob der Beamte die Kamera ergriffen hat und nicht den Reporter an sich. Also einen Schlag habe ich nicht gesehen. Sieht für mich eher nach theatralischem Fallenlassen aus, wie man es ja aus dem Fußball kennt<<
Zu diesem Zeitpunkt hat er mich auch nicht geschlagen. Er hat mir die Kamera aus der Hand gerissen. Allerdings wurde ich im späteren Verlauf dann tatsächlich hart zu Boden geworfen und zwar mit Unterstützung eines jüngeren Beamten. Man hat mir, wie bei einer Festnahme, einen Arm verdreht und gleichzeitig habe ich einen Schlag oder Ellenbogen im Gesicht gespürt. Beide Polizisten hatten allerdings, nachdem ich am Boden lag, relativ schnell wieder losgelassen. Als ich dann Richtung Auto ging, merkte ich, dass meine Nase blutete.
Zitat>>Ergo denke ich, dass da im Vorfeld schon Scherereien zwischen den beiden gewesen sind, sonst wäre die Situation auch nicht so "eskaliert (?)".<<
Dies kann ich, wie bereits oben schon geschehen, dementieren. Ich war gerade erst eingetroffen.
Zitat>>Wenn nicht offensichtlich für jedermann gegen Gesetze verstoßen wird, muß man erst einmal den Anweisungen von Polizeibeamten Folge leisten. Eine rechtliche Würdigung erfolgt dann im Nachhinein durch Verwaltungsgerichte. <<
Hier wurde offensichtlich gegen Presserecht verstossen. Ich muss einer Anweisung nur Folge leisten, wenn ich beispielsweise Einsatzkräfte behindern würde. Auch ein Polizist darf nicht einfach aus reiner Willkür einen Platzverweis ausstellen, schon gar nicht der Presse. Klar hätte ich auch im Nachhinein eine Beschwerde schreiben können. Nur wäre dann die Aktualität nicht mehr gegeben. Wir sind immerhin in einer Demokratie, nicht in einer Diktatur. Was wäre gewesen, wenn ich keine Kamera gehabt hätte? Ich hätte keine Beweise für dieses krasse Fehlverhalten und die ganze Sache würde im Sand verlaufen. Mir tuen die Menschen leid, die unnötiger Polizeigewalt ausgesetzt werden und einen solchen Beweis nicht aufbringen können und das geschieht leider noch viel zu häufig in Deutschland.
So, ich denke und hoffe jetzt mal ein wenig Licht in diese Angelegenheit gebracht zu haben. Hier ging es um Recht und Gesetzt, nicht um das, was einige gerne sehen wollen oder auch eben nicht. Es lässt sich sicher über einige Sachen diskutieren, aber niemand, der solche Blaulichtbilder NICHT sehen möchte, wird in Deutschland hierzu gezwungen.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Friedrich
Freib. Journalist
Mitglied im deutschen Presseverband
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