RettMobil 2009 - Fazit

  • Selten hab ich auf der RettMobil so gegensätzliche Meinungen gehört wie in diesem Jahr. Darum hier mein persönliches Fazit, und ich würde mich freuen selbiges, sachlich, von anderen auch zu hören.


    Mein Fazit zur RettMobil 2009 fällt doch recht zwiespältig aus. Hat die Tendenz unbedingt die Rettmobil zu besuchen bis zu diesem Jahr stetig nachgelassen wird das Pendel nächstes Jahr wohl gänzlich gegen einen Besuch der Messe ausschlagen.


    In meinen Augen gibt es für die RM zwei Lösungen, entweder Gesundschrumpfen oder aber konsequente Weiterentwicklung. Letzteres würde bedeuten entweder am bisherigen Standort ganz erheblich in die Infrastruktur zu investieren oder aber endlich den Schritt zu einem echten Messestandort zu gehen, sei es Frankfurt oder gleich Hannover wenn man in der Region bleiben möchte.

    Fangen wir mit etwas banalem wie den Parkplätzen an. Bei gutem Wetter mag es ja noch eine Lösung sein in den kreativsten Formen auf den gemähten Wiesen zu parken. Spätestens nach einem Regenguss wird dieser Zustand allerdings untragbar. Ebenso scheint dieses Jahr eine neue Mode aufgekommen zu sein jedes geparkte Fahrzeug mit unnötigen dafür umso vielfältigeren Werbeblättchen zu verschönern. Das ein großer Teil davon auf den Wiesen , in Gräben und unter Büschen verblieb war eindrucksvoll zu bewundern.


    Die entsprechenden Verteiler sollten hierfür eigentlich mit einer schmerzhaften Strafe zur Rechenschaft gezogen werden. Ein Fachbesucher informiert sich ohnehin auf der Messe über interessante Produkte. Wer es als Unternehmen nicht schafft dort aufzufallen tut dies mit solchen Flugblatt-Bombardements höchstens unangenehm.


    Ein weiteres großes Ärgernis ist das Angebot an Sitzplätzen auf dem Messegelände. Richtig Platz gibt es nur im „Messe-Restaurant“. Sitzgelegenheiten außerhalb sind nicht existent, von den viel zu wenigen an den Verpflegungsständen abgesehen. Es darf doch nicht so schwer sein an geeigneten Stellen für Rastmöglichkeiten zu sorgen. Da hilft es auch nicht dass sich viele der Besucher, bei gutem Wetter zumindest, auf den Wiesen zu einem Zwangs-Picknick niederlassen.


    Dort könnte man auch gleich die Notdurft verrichten, zwar wurde hier aufgestockt aber wenn das Publikum wachsen soll dann muss auch die sanitäre Infrastruktur mithalten. Dies ist absolut nicht der Fall, selbst außerhalb der Stoßzeiten sind Schlangen an den Toiletten Normalität. Die Reinigungskraft im Dauerstreß und alles andere als zu beneiden.


    Wenig zur Freude trägt auch das Klima in den Zelten bei. Spätestens ab Mittag ist die Luft dort zum Schneiden. Selbst meinen Kollegen und mir, allesamt in jüngeren Jahren, drängte der Kreislauf manche Halle im Laufschritt zu durchqueren um nur schnell wieder an eine offene Tür zu kommen. Improvisationen wie mit dieser Zeltlandschaft sind völlig in Ordnung wenn sie ihren Zweck erfüllen. Allerdings sollte es doch im Rahmen der Möglichkeiten liegen für eine bedarfsgerechte Lüftung bzw. Klimatisierung zu sorgen. So gibt es keinen Anreiz für nicht unbedingt dringend nötige Gespräche und man wird genötigt schnell ein Katalog zu greifen und das Visitenkärtchen zu hinterlassen mit der Bitte um einen Rückruf (bei besserem Klima). Letztlich bietet dann die Messe weniger Informationsgehalt als das Internet.


    Schade auch dass im Bereich der Großfahrzeuge mal wieder Schmalhans herrschte. Warum kann man spekulieren. Vielleicht liegt es schlicht am Platzangebot auf dem Freigelände. Zum Beispiel die Fläche der Geländestrecke könnte man sinnvoller verwenden. Es mag ja ein netter Gag sein mit einem Transportpanzer oder einem anderem geländegängigen Fahrzeug mal mitzuschaukeln.
    Für den Fachbesucher ist das allerdings allenfalls nett anzuschauen und für eine kurze Auflockerung zwischendurch gut (wobei sich bei jährlichem Besuch dies auch deutlich abnutzt). Um sich einen Eindruck von der Geländefähigkeit von Fahrzeugen zu machen taugt die Strecke und die Präsentation nicht. Schließlich ist der Käuferkreis von gepanzerten Fahrzeugen ebenso klein wie der für zwanzig Jahre alte Löschfahrzeuge. Also Bitte entweder diesen Spaßpunkt für den Hobby-Besucher streichen und das Gelände anderweitig als Ausstellungsfläche zu verwenden oder aber wirkliche qualifizierte Demonstrationen von Fahrzeugen die auch dem Fachbesucher hilfreich sind. Dieser Punkt kommt hier (und dieses Jahr besonders) deutlich zu kurz.


    Selbiges gilt für den Stand von Mercedes-Benz mit der Teststrecke. Schön wäre es wenn man sich hier wirklich ein Bild von den unterschiedlichen Fahrzeugen machen könnte. Als wir z.b. anfragten gab es schon Wartezeiten von über vier Stunden bis die nächsten Termine frei wurden. Hier steht eben auch der Spaßfaktor wieder im Vordergrund und nicht der Informationsbedarf von Fachbesuchern. Warum sonst werden Termine vergeben an Personen die eindeutig wenig Bedarf an Rettungswagen haben wie z.b. Gruppen des THW oder freiwilligen Feuerwehren. Kein Problem wenn es genügend Fahrzeuge gibt und Termine. Aber hier wird das Infotainment in den Vordergrund gestellt, der Informationsgehalt ist auch hier wieder größer wenn man sich vertrauensvoll an die einzelnen Hersteller wendet.


    Die Messe als zusammengefasster Überblick über die verschiedenen Varianten hat ihre Bedeutung danach verloren. Denn für den Kontakt mit den Herstellern braucht es keine Messe.


    So wird es für mich vermutlich der letzte Besuch der RettMobil gewesen sein, die Investition an Zeit und Geld für Anreise steht nicht mehr im Verhältnis zum Nutzen. Bedauerlich zwar aber der Entwicklung der Messe geschuldet die ihren Platz nicht gefunden hat zwischen „Hannover-Messe“ und der „Hobby-Elektronik“.

    "Wir wissen zwar nicht wo es hingeht, wollen aber als erste dort sein"
    "Lassen sie mich mal vor, das geht hier nach Kompetenz"

  • Man muß auch sehen, wehn die Messe anspricht. Das ist halt generell das Problem am Bereich der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr - dieser zieht "komisches" Volk an.
    Selbst der ein oder andere Aussteller macht sich über das Publikum lustig. Da werden schon Wetten untereinander abgeschlossen, welcher von den Menschen mit der meisten Deko an der Klamotte am wenigsten Ahnung hat. Es ist halt eine reine Schaumesse, auf der die wirklichen Fachbesucher und Interessenten in der Minderheit sind.

  • Ich sag das mal so (und es betrifft nicht nur die RettMobil) ...


    wenn sich auf einer Messe irgendwo Horden von SEG'lern in Dienstbekleidung und FME tummeln, die aber minimum 4 Stunden Anfahrt zu einem möglichen Schadenereignis haben, läuft deutlich etwas schief.


    Allerdings war das 1999 auf dem Rettungsdienstkongress in Bremen und 2000 in Hannover auch nicht anders.


    Es ist schade, dass wir es immer wieder schaffen, dass wir uns durch unser Auftreten in der Öffentlichkeit selbst ins lächerliche ziehen. Da wäre mittlerwele mal etwas Zeit zum Nachdenken angesagt.


    Inwieweit die RettMobil (oder andere Mesen auch) überhaupt für Fach- und Verkaufsgespräche genutzt werden (können) kann ich nicht beurteilen, aber mittlerweile sehe ich das recht skeptisch.


    Um auf Wolfgangs Vorschlag einer Verlagerung zurückzukommen ... ich wäre für Düsseldorf


    :-))

  • Es war echt wieder ein unglaubliches Phänomen in Sachen Profilneurosen.


    Wenn man wenigstens "nur" einen Dienstanzug tragen würde, so wie die Feuerwehr. Die gehen auch nicht in HUPF auf Messen.


    Aber nein, da wird Weißzeug getragen oder auch grellste Jacken, wo man genau erkennt, dass sie privat gekauft sind, weil den Leuten die DRK Bonn 2000 nicht schön genug ist.


    Schön sind auch Zivilisten nur mit Warnschutzwesten und Rückenschildern wie "Rettungssanitäter" darauf.


    Analog dazu die Menschentrauben an Ständen wie Hortig und Co. Wenn's wenigstens um das Anprobieren von Kleidung ginge, wäre es ja u. U. noch ok, aber nein, es geht um die Tischlandschaften mit Rücken- und Brustschildern.


    Ich war mit einem Kollegen da und wir sind fast schon aufgefallen, weil wir eben keine Dienstkleidung an hatten, sondern was Vernünftiges und dazu nicht mal eine Tüte/Tasche oder gar einen Rucksack dabei hatten, wo Werbegeschenke gesammelt wurden.


    Hätten wir nicht von einem befreundeten Mitarbeiter einer Firma ganz zum Schluss noch eine Tasche bekommen (hatten dort unsere (zivilen) Jacken verstaut und die dann abgeholt), dann hätten wir das Gelände mit genau so verlassen wie betreten: Nicht einen einzigen Kuli erobert. :zwinker:



    Aber auch Standort-mäßig wäre ich für einen echten Messe-Standort wie Düsseldorf o. ä.

    Wer alles gibt wird alles kriegen - was ja eigentlich Blödsinn ist: Man könnte auch gleich alles behalten!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Community,


    die US-Baseball-Legende "Yogi Berra" sagte einmal "Die Zukunft ist auch nicht das was sie einmal war!" Ich habe zwar absolut keine Ahnung was er damit meinte, aber ich finde er hat recht!!
    Gerade im Kontext zur RETTmobil scheint diese Aussage zutreffender denn je zu sein!


    Mein erster Eindruck als ich auf dem Gelände der RETTmobil eintraf war "the same Procedure every year!" Wo man auch hinblickte, standen Melderbewaffnete BOS-Angehörige herum, Hostessen die eher das Sinnbild eines Wissenschaftsstudentinnenmodels vermittelten und von der Materie genauso viel Ahnung hatten wie ich vom Berechnen der Relativitätstheorie! Gekrönt wurde das Ganze von wortkargen Beratern, die mit einer wenig einladenenden Maschinengewehrmimik apathisch an ihren Ständen verweilten und etwaige Interessierte gelangweilt und ignorierend abfertigten.
    Was war also neu?
    Weniger Platz? Tatsache! Im Vergleich zu den Vorjahren schien die RETTmobil zwar gewachsen, aber dennoch gedrungener. Ich habe es selten erlebt, dass sich Audi und Mercedes-Benz derart beengt präsentierten... und von wirklichen Neuheiten konnte auch dieses Jahr keine Rede sein. Falls sie doch da waren, sind sie im gedrungenen Getümmel ein wenig untergegangen!


    Was sich allerdings nicht veränderte, war das maue Angebot an Sitzflächen und Ruhestationen, das Klima in den Messezelten (sollte ich also wirklich nochmal dorthin gehen, darf ich meine Kettensäge nicht vergessen) und die Einsicht, dass der Standort Fulda sich zwar wundervoll für den Einfall der Roten Armee und für die anschließende atomare Tilgung durch die Amerikaner eignete, aber als Messestandort ein wenig dezentral und unterdimensioniert erscheint!


    Die sachlichen Hinweise von Wolli Singer im Threadeingang können durch mich nicht besser formuliert werden, also verweise ich einmal darauf, weil ich ihm 200%ig zustimme!
    Ebenso missfällt es mir als Mitarbeiter im Rettungsdienst und als Ehrenamtlicher, dass dort Personen in (sagen wir es mal allgemein) BOS-Kleidung umherlaufen, die keinerlei Bezug haben.
    Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich ein wenig verschaukelt, wenn ich dort einen älteren Menschen sehe, dessen wettergegerbtes Gesicht und Haltung eher auf ein baldiges Frühableben schätzen lassen - was durch zwei Krücken noch unterstrichen wird - , er dann aber dennoch in voller Bonn2000-Uniform umherspaziert.
    Verstärkt und polarisiert der Aufruf der Betreiber der RETTmobil also nicht noch das Ansehen der Bevölkerung, welche scheinbar sowieso nur noch denkt, dass das Ehrenamt das Klärbecken der gescheiterten Existenzen ist?
    Es findet aber auch ein kleiner Widerspruch statt, welcher sich darin äußert, dass wenn die Betreiber alles und jeden auf der Messe haben wollen und Diesen auch Einlass gewähren, wo sind die Ruheflächen? ist es vielleicht doch das missverstandende Ziel, solche Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, in dem man Opa-Rettungsdienst auf die Messe holt, in kompletter Montur und ihn dann bei diesen Witterungsverhältnissen auf den Infarkt zuarbeiten lässt?


    Ebenso bei den sanitären Anlagen. Wenn ich mir allein dieses Jahr anschaue, wer vor mir auf der Toilette war... Du liebe Zeit! Liebe Leser, ich habe es mir eisern bis zur Rückfahrt verkniffen und meine Notdurft dann an einer harmonischen Stelle in einem Wald verrichtet!
    Die paar Futterstände auf der Messe waren zumeist hoffnungslos überfüllt und das Preis-Leistungs-Verhältniss war alles andere als gerechtfertigt, aber gut, das ist auf den meisten Messen so. Allerdings ist es durchaus verbesserungswürdig.


    Doch zurück zum Thema:


    Ich war schon 2005 der Auffassung von der RETTmobil entäuscht worden zu sein, als man bei einer Übung die Fahrzeuge vor den Zuschauern parkte und vom Übungsgeschehen nichts mehr zu sehen war. Doch diesmal bin ich gerade zu niedergeschmettert. Was ich auf dieser Messe einfach nicht entdecken will, ist der rote Faden! Es erscheint alles ein wenig unkoordiniert und planlos aufgebaut.
    Auch der Informationsgehalt hält sich ein wenig in Grenzen. Einzig und allein mit einem Vertreter von Iglhaut konnte ich konstruktiv und informativ kommunizieren. Auf mich macht es letztendlich den Eindruck, als rennt man in 15 Minuten über die Messe, holt sich seine Infobroschüren und Kataloge ab und dann geht man wieder. Wirkliche Neuheiten bekommt man anders besser präsentiert.
    Vielleicht sollten die Betreiber nun doch über einen erheblichen Ausbau der Messe oder aber einen Standortwechsel nach Frankfurt nachdenken! Auf der RETTmobil zumindest gehen die vermeindlichen Neuheiten unter!


    Mundus vult decipi... das bleibt dieses Jahr mein Resume!
    Ich glaube zwar, dass auch im nächsten Jahr wieder die Besucher wie Lemminge zur RETTmobil eilen werden, aber zumindest bleibt die wohlwollende Gewissheit, dass es ohne mich geschehen wird!

    Grüße aus dem Frankenland :winktz:


    Patrik *Kalli* Kalinowski 8|
    Administrator
    BOS-Fahrzeuge.info




    Warum denn immer gleich sachlich werden, wenn es auch persönlich geht?!
    - André Heller -

  • Ich kann mich im Grossen und Ganzen meinen "Vorschreibern" anschliessen, ich erkenne ebenfalls in den letzten zwei Jahren eine erhebliche Verschlechterung der Rettmobil.


    Ich würde dies aber nicht generell an der Rettmobil festmachen, das Niveau auf Messen hat die letzten Jahre stark abgenommen. Ich komme beruflich aus einem ganz anderen Bereich, aber selbst diese Messen sind in den letzten Jahren immer unattraktiver geworden, da das Klientel, was sich für die Produkte wirklich interessieren soll, nicht mehr kommt.


    Auf Messen sehe ich nur noch Menschen, die sich zwar für die Dinge interessieren, deren Hauptgrund des Besuches aber neben dem Schauen das massive "Abgreifen" von Werbemitteln ist. Das bringt den Firmen aber leider keine Aufträge, sondern nur noch Kosten. Dementsprechend werden die Messeaktivitäten heruntergefahren und das Niveau sowohl von Seiten der Firmen, als auch der Besucher sinkt weiter.


    Die wirklichen Interessenten werden wahrscheinlich über die anderen Medien versorgt und Gespräche finden dann an Ort und Stelle der Firma statt.


    Ich habe letztes Jahr schon überlegt ob ich in 2009 wieder hinfahre, jetzt hatte es mich doch hingetrieben, ich war aber wirklich etwas enttäuscht. Werde wohl nur noch hinkommen, wenn von Seiten der Fahrgestelle neue Massenfahrzeuge alla Volkswagen T6 oder irgendwann ein neuer Sprinter/VCrafter kommen und die Aufbauer drauf reagieren. Horden wilder SEG die neue Stiefel anprobieren brauche ich nicht jedes Jahr. :-))

    Es gibt viele Menschen, die sich einbilden, was sie erfahren, verstünden sie auch. Goethe

    Einmal editiert, zuletzt von staubererik ()

  • Naja, meine Vorredner haben ja schon einiges gesagt und mit so gut wie allem gehe ich so weit konform. Über den Unsinn mit den Parkplätzen will ich z.B. nicht mehr all zu viel verlieren. Diese Grasflächen sind für mich selbst in trockenem Zustand nur sehr schwer zu bewältigen gewesen, was bei Regen passiert wäre möchte ich mir gar nicht vorstellen. Auch ist es untragbar das das nahe Wohngebiet total zugeparkt werden musste, weil die "großzügigen" Parkflächen anscheinend doch nicht ganz gereicht hatten.
    Aber genug zum parken, das das alles andere als gekonnt gelöst wurde ist ja seit der ersten Rettmobil bekannt.


    Für mich war das erste Ärgernis der Eingang, auch wenn noch kein großes. Da stehen zwei Kassenhäuschen für Scharen von Messebesuchern, das führt selbst früh morgens bei verhältnismäßig wenig Andrang zu einer Schlange und unnötigen Wartezeiten. Das dann drei Meter hinter den Kassen schon die zwei bis drei Securitys stehen die die Karten abreißen lässt den Stau auch nicht schneller abfließen und die Gewerkschaft mit ihren Äpfeln tut das ihrige dazu.


    Vom Außengelände war ich in diesem Jahr mehr als enttäuscht. Die Standflächen beschränken sich hier auf schmale Streifen vor den Hallen mit wenig Platz zur Präsentation. Vereinzelt stehen dann auch noch zusammenhanglos Einsatzfahrzeuge herum die sich so keinem Stand zu ordnen lassen. Etwa der Opel Insignia oder das Iveco WLF und der Gefahrstoffbeseitiger. Viel mehr gibt es über das Außengelände eigentlich nicht zu sagen, denn das war ja von seiner Größe her mehr als bescheiden. Die Vorführfläche war viel größer als im letzten Jahr, auch wenn ich nirgends etwas dazu fand was wann und wo vorgeführt wird.
    Der Fahrtrainingsparcours nahm dann auch noch viel Platz weg der im letzten Jahr besser genutzt worden war. Das dann da nur ein Potpourri von RTWs da langsam seine Runden drehte fand ich auch sehr bescheiden. Fahrzeuge über 5 t und unter 3 t konnte man da vergeblich suchen, aber eine lange Schlange gab es dort erneut. Gegenüber des Fahrparcours war dann auch wieder die Kinderbelustigung á la: "Ich lass mich im Panzer mal durchschaukeln".
    Im letzten Jahr konnte ich dem Offroad-Parcours noch etwas abgewinnen, zwei neue Großfahrzeuge der Feuerwehr und ein neuer Unimog U5000 konnte man dort begutachten. Aber dieses Jahr? Ein Feuerwehr-Veteran und ein Panzer? Das ist nur noch reine Kundenbelustigung, ebenso wie das Fahrtraining auf der anderen Seite.
    Durch diese beiden Belustigungen ging massiv Freifläche in die Binsen und so war ich als Feuerwehrler mehr als enttäuscht was ich geboten bekam. LKW waren so gut wie keine ausgestellt, zwei Fahrzeuge von Mercedes-Benz und zwei von Iveco. Das waren gerade mal drei Löschfahrzeuge und eine Drehleiter. Um den Part "Feuerwehr" abzuhandeln ist das ein wenig mau, zumal in den Hallen bei den kleineren Fahrzeugen auch nicht viel mehr geboten wurde.


    Zu den Hallen wurde ja auch schon einiges gesagt, das die Luft hier unter aller Sau war brauche ich auch nicht zu sagen. Aber noch mehr als schlechte Luft hat mich die Konzeption der Hallen geärgert. In alle Hallen wurde nur hineingekloppt was ging. Das man das Angebot in den Hallen irgendwie so anpasst das man Themenschwerpunkte hat war zumindest für mich nicht zu erkennen. Gerade bei den Ausrüstern musste man lange Suchen bis man fand was man suchte. Alles stand kreuz und quer, artverwandtes lag meilenweit auseinander. Wäre es denn wirklich so schwer gewesen eine Halle zu Bilden in der sich Fahrzeugausstattung wie Sondersignalanlage sammeln oder eine Halle nur mit Rettungsdienstzubehör zu bilden?
    Selbiges gilt für die Fahrzeuge in den anderen Hallen. Da wurde auch munter zugestellt bis zum geht nicht mehr. Der Gipfel war in meinen Augen der Stand von Strobel bei dem man schon fast keine Türe mehr aufbekam weil die Fahrzeuge so dicht standen.
    Ferner hätte man die Hallen von außen noch ein wenig besser Kennzeichnen können, die Buchstaben sind ja schön und gut, aber das Messelokal hielt ich im ersten Moment auch für eine Ausstellungshalle und so habe ich erneut darüber geflucht das es zwar Essen in Massen gab, aber nichts zum setzten. Aber auch das Lokal bot außer gesalzenen Preisen wenig, noch nicht ein mal eine angemessene Anzahl von Sitzplätzen war dort zu finden.



    Für mich war die Rettmobil zwar informativ, aber meine Prospekte hätte ich auch auf andere Art und Weise bekommen und hätte dazu nicht bis ins entlegene Fulda fahren müssen. Denn eins sieht jeder der eine Karte lesen kann: Um Fulda zu erreichen muss man aus manchen Himmelsrichtungen massive Löcher in Autobahntrassen in Kauf nehmen und das kostet Zeit.
    Aber dieses Problem sollte sich in den nächsten Jahren ja erledigen wenn die Autobahnen rund um Fulda zur gänze fertig sind.
    Nur muss bis dahin auch am Messestandort Fulda was getan werden. Zumindest geschotterte Parkplätze und einige solide gebaute Hallen sollten da drin sein. Weil die Zeltstadt auf dem Berg bei Fulda ist nichts ganzes und nichts halbes, das zeigt vor allem die oben schon erwähnte schlechte Klimatisierung.
    Wenn da die Messe Fulda nichts tut, dann muss eben der Standort für die Rettmobil gewechselt werden, denn sonst verliert diese Messe auch noch das letzte bisschen Attraktivität. Stetig voran getrieben wird dieser Verlust an Attraktivität auch durch die immer größer werdende Zahl von Besuchern die nur zur Belustigung kommen und außer einer Rostwurst nichts konsumieren. Das macht auch die Messe für die Aussteller unattraktiv und so werden sich bis zum nächsten Jahr sicherlich viele überlegen ob sie nochmal nach Fulda kommen, weil volle Auftragsbücher bringt eine Messe die in der Masse nur vom letzten Glied in der Helferkette, dem einfachen Sani oder Feuerwehrmann oder oder oder... , besucht wird beileibe nicht.
    Und so wird aus einer Verkaufsmesse eben ein kleiner BOS-Freizeitpark auf dem sich amüsieren kann wer will, aber nichts bahnbrechendes mehr verkauft wird und darum geht es bei einer Messe ja eigentlich vorrangig vor Fahrtrainings und einer OffRoad-Schlacht.

  • Ja also ich kann leider auch nur allen zustimmen und das Fazit ziehen das die Fahrt aus dem Schwarzwald nach Fulda fürn A..... äh für die Katz waren.


    Wir waren sechs Feuerwehrler und suchten nach verschiedenen Ausrüstungsgegenständen (Flammschutzhauben, Bekleidung von Flammguard, Bereitstellungsplane, Helmsprechgarnituren, u. a.) aber leider haben wir NIX passendes gefunden und auch nur spärlich Infos bekommen.


    Ich sag nur zum Glück ist bald wieder INTERSCHUTZ!

    ********
    Alle rennen raus, wir rennen rein 112!!!

  • Zitat

    Original von Chroffer112
    Um den Part "Feuerwehr" abzuhandeln ist das ein wenig mau, zumal in den Hallen bei den kleineren Fahrzeugen auch nicht viel mehr geboten wurde.


    Ich glaube nicht, dass die Rettmobil gezielt die Fahrzeugbeschaffer bei Feuerwehren ansprechen will. Da gibt es andere Messen und die Rettmobil hat ihren Schwerpunkt deutlich auf Rettungsdienstfahrzeugen. Für mich hat die Messe ihre inhaltichen Schwerpunkte bei


    - Fahrgestellanbietern und Fahrzeugausbauern von Rettungsdienstfahrzeugen (bis ca. 7,5 t)
    - Fahrzeugausstattung (insbesondere Funk- und Kommunikationstechnik)
    - Medizingeräte und -produkte


    Und dafür lohnt der Besuch allemal. Über die Unzulänglichkeiten bei der Infrastruktur wurde ja schon einiges geschrieben, dem kann ich mich anschließen...


    Innovationen gab es dabei durchaus:
    hier seien bspw. die Car-PC-Lösungen genannt, die funktional wirken und je nach Anbieter teilweise
    - Funk (analog, digital)
    - Bildschirmdarstellung von Einsatztelegrammen
    - Navigation
    - Kameradarstellung
    ermöglichen.


    Die Fahrt kann sich also lohnen - je nachdem was man sucht und erwartet...

  • Sicher kann man argumentieren das man sich einzelne Rosinen aus dem Kuchen picken kann, je nach Erwartung. Allerdings gilt auch was angepriesen wird sollte auch geboten werden. Wenn ich bei den goldenen Bögen einen BigMac bestelle möchte ich auch nachher keinen Cheeseburger in der Tüte finden.


    Und wenn eine Veranstaltung von sich behauptet "Die Europäische Leitmesse für Rettung und Mobilität" zu sein steht das m.E. in keinem Zusammenhang zu den vorgefundenen Tatsachen vor Ort.


    Ich bin am Anfang eigentlich davon ausgegangen das es sich bei dem ein oder anderen um Kinderkrankheiten handelt einer neuen Messe die großes Potential hat. Allerdings haben Kinderkrankheiten es ja eher an sich das sie getilgt werden, in Fulda scheint es eher zu sein das sich die Dinge von Jahr zu Jahr verschlechtern oder aber zu einem Status Quo werden wie z.b. die improvisierten Hallen oder die katastrophale Parkplatzsituation. Im letzten oder vorletzten Jahr hatte ich tatsächlich bedenken ob die Zelte dem Windböen noch standhalten können.

    "Wir wissen zwar nicht wo es hingeht, wollen aber als erste dort sein"
    "Lassen sie mich mal vor, das geht hier nach Kompetenz"

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