Neue Fahrzeuge im Rettungsdienst

  • Der Landkreis Bautzen hat der Berufsfeuerwehr Hoyerswerda einen Schwerlast RTW in die Halle gestellt.
    Es ist ein auf VW Crafter aufgebauter TIGIS im "Holland" Design.
    Wobei der Landkreis nach meinen Informationen im moment nur Fahrzeuge mit den blauen und roten Streifen beschafft.
    Ein Bild hab Ich leider keins, ist aber bei der Zeitung mit den 4 Buchstaben zu finden wenn man nach "Rettungswagen Bautzen" sucht.
    Wenn in Hoyerswerda die neue Rettungswache fertiggestellt ist, werde Ich mich mal um nen Termin zum Fotos machen kümmern.

  • Ich bekomme ehrlich gesagt das Kotzen (sorry für die deutliche Ausdrucksweise), wenn hier das Einsatzhorn amerikanisiert wird, weil es angeblich besser wahrgenommen wird. Ich persönlich halte das, solange ich keine wissenschaftlichen Untersuchungen dazu zu sehen bekomme, gelinde gesagt für quatsch. Meine Vermutung: die evtl. "schnellere" Reaktion anderer Verkehrsteilnehmer beruht auf dem "Neu-Effekt", es hat also noch keine Gewöhnung stattgefunden. Von daher wird man vielleicht noch etwas aufmerksamer als sonst gucken, von wo das komische Geräusch/Einsatzhorn kommt. Sollte diese Tonfolge weiter verbreitet sein, wird auch die Gewöhnung einsetzen und die "schnellere" Reaktion wird nachlassen.
    Auch das reguläre "deutsche" Martinshorn/Einsatzhorn kann gut wahrgenommen werden - man sollte lediglich bei der Anbringung der Lautsprecher die Schallausbreitung und die Dämmung durch Karosserieteile mit berücksichtigen und ggf. eine Dezibel-Anpassung der Lautstärke vornehmen. Eine Änderung des Tons ist meiner Meinung nach absolut unnötig...


    Mich würde mal interessieren, auf welcher Grundlage in Erfurt mit diesem Horn gefahren wird und wie dem Bürger verkauft wird, dass auch diese Tonfolge ein "Wegerecht" signalisiert...?!


    Die DIN 14610 regelt ganz klar den Frequenzbereich und die Folge der Töne.


    Ich zitiere mal von wikipedia:

    Zitat


    In Deutschland wird üblicherweise die Tonfolge a'–d" verwendet. Hier wird die Ausführung des Folgetonhorns durch DIN 14610 geregelt. Diese sieht zwei verschiedene Signale für Nutzung auf dem Land (bevorzugter Frequenzbereich 2–4 kHz) und in der Stadt (bevorzugter Frequenzbereich 0,5–2 kHz) vor, entsprechend heißt die Einstellung „Stadthorn“ bzw. „Landhorn“. [...]
    Zudem wird z. B. in Erfurt seit einiger Zeit das neue Wail-Signal erprobt. Eine Ersetzung des DIN-Signals durch diesen auf- und abschwellenden Sirenenton ist jedoch nicht vorgesehen. Des Weiteren ist dieses Signal kein offizielles Sondersignal.


    Ich bin gespannt auf den ersten Unfall, der bei der Verwendung von Yelp/Wail als Sondersignal passiert...

  • Hätte niemals jemand vorhandene Regelungen in Frage gestellt hätten wir heute weder (von Hella erfundene) S/L-Signale, die gern als von Gott gegebenes Signalhorn nach göttlichen Gesetzen dargestellt werden, noch Frontblitzer, Heckblitzer, retroreflektierende Warnmarkierung usw usf.. Ich verstehe nicht, und es wird mir nie in den Kopf, warum einige so verstockt gegen alles Neue sind. Warum darf die Welt am deutschen Ingenieurswesen genesen aber man beharrt partout darauf nichts zu versuchen was in anderen Ländern der Welt an vielen hunderttausenden Einsatzfahrzeugen erfolgreich ist. Vielleicht sollte man sich auch einmal Gedanken machen warum, abgesehen vom Martin-Horn, kein deutsches Signalgerät weltweit ein Exportschlager ist im Gegensatz zu Geräten aus US-Produktion. Nicht einmal die Chinese halten es für nötig deutsche Signaltechnik zu kopieren, allein das schon ein Zeichen geringster Wertschätzung. Amerika ist Deutschland bei der Signaltechnik vorraus und das sollte man einfach einmal akzeptieren, dort fuhr man schon mit Blitzleuchen als hier noch eine einsame Drehspiegelleuchte und zwei Starktonhörner ihren Dienst verrichteten.


    Was hier deutlich zu Tage tritt ist immer wieder eine Aversion gegen Innovationen aus den USA. "Amerikanisiert" geradezu ein Schimpfwort. Würde so etwas auch geäußert würde man ein Horn aus Österreich oder der Schweiz übernehmen ? Es wird zwar festgestellt das es keine Untersuchung, von deutscher Seite, gibt ob dieses Horn besser ist aber direkt angeführt warum es nicht an der technischen Beschaffenheit des Signales liegt wenn etwas besser ist sondern an anderen Umständen.


    Bedauerlich das dann noch als Untermauerung von eigenen Ansichten Quellen aus Wikipedia zitiert werden die ja bekanntermaßen in Stein gemeisselte Informationen sind der Glaubwürdigkeit sind. Die DIN ist kein Gesetz auch wenn selbige gerne als solche Interpretiert wird, und wenn eine Behörde für Wail, Yelp und PlatzdaPlatzdaPlatzda eine Genehmigung erteilt ist dies so.


    In den USA wird für viel viel viel Geld wissenschaftlich untersucht welche Signaleinrichtungen welche Wirkung haben. Es gibt hierzu verschiedene, teilweise mehrere hundert Seiten starke, Abhandlungen dazu. Von der Industrie, dem Staat, Gewerschafts- oder Polizeiverbänden. Anstatt sich diese Arbeitsleistung zu Nutze zu machen und Praxiserprobte und bewährte Technik auch hier zu testen reagiert man mit Pauschalablehnungen.


    Gerade das Totschlagargument mit dem "bis der erste Unfall" hört man immer wieder wenn es um Neuerungen geht die einigen nicht gefallen. Das war so bei der Blitztechnik, bei elektronischen Hörnern, bei LED-Technik und das wird es auch bei der nächsten Entwicklunsepoche geben. Noch heute gibt es ja schlieslich unverbesserliche und unbelehrbare die gezielt und mit voller Absicht die Umschaltung zwischen S/L abschalten. Deutschland beweist eben immer wieder das man gerne nachdenkt und erforscht aber bitte doch dann nicht im eigenen Land einsetzen. Bestes Beispiel der Transrapid. Schöner kann sich ein Volk nicht blamieren..

    "Wir wissen zwar nicht wo es hingeht, wollen aber als erste dort sein"
    "Lassen sie mich mal vor, das geht hier nach Kompetenz"

  • Ganz so extrem sehe ich das nicht. Allerdings halte ich auch nichts von dem Wail/Yelp Signal. Die hessische Polizei hatte das früher in meinem Wohnort mal ausporbiert. Bei der Hörbarkeit bemerkte ich keinen nennenswerten Unterschied. Also weder Vor- noch Nachteil. Wobei in Deutschland viele Fahrzeuge bessere akustische Signalanlagen bräuchten.
    Meiner Meinung nach sollten man jedoch auf ein einheitlicheres Klangbild achten. Bei bestimmten Tonfolgen horcht man automatisch auf und ordnet sie spontan den Einsatzfahrzeugen zu. Eine größere Vielfalt würde also eher Verwirrung stiften. Bei Wail und Yelp denke ich zuerst an die Klingeltöne die manche Kinder auf ihren Handys haben bzw. an einige Alarmanlagen die gar nicht so anders klingen,
    Wobei man natürlich alles testen sollte was Einsatzfahrten sicherer machen könnte. Und ich verstehe es auch nicht warum einige Stur bei der bewährten Technik bleiben. Ich denke da an Reflexbeklebung, Farbgebung und Heckwarneinrichtungen, die sich immernoch nicht weit genug durchsetzen.

  • Ich bekomme ehrlich gesagt das Kotzen (sorry für die deutliche Ausdrucksweise), wenn hier das Einsatzhorn amerikanisiert wird, weil es angeblich besser wahrgenommen wird. Ich persönlich halte das, solange ich keine wissenschaftlichen Untersuchungen dazu zu sehen bekomme, gelinde gesagt für quatsch. Meine Vermutung: die evtl. "schnellere" Reaktion anderer Verkehrsteilnehmer beruht auf dem "Neu-Effekt", es hat also noch keine Gewöhnung stattgefunden. Von daher wird man vielleicht noch etwas aufmerksamer als sonst gucken, von wo das komische Geräusch/Einsatzhorn kommt. Sollte diese Tonfolge weiter verbreitet sein, wird auch die Gewöhnung einsetzen und die "schnellere" Reaktion wird nachlassen.
    ....
    Ich bin gespannt auf den ersten Unfall, der bei der Verwendung von Yelp/Wail als Sondersignal passiert...



    das tut weh ...


    1.) du sagst das "amerikanische" Horn wird nur Anfangs besser wahr genommen da noch keine Gewöhnung daran statt gefunden hat


    -> das bedeutet für mich: an das "deutsche" Horn hat längst eine Gewöhnung statt gefunden, oder nicht ?
    Das bedeutet für mich aber auch: jeder Unfall, der sich durch erhöhte Aufmerksamkeit ggü einem "neuen" Horn vermeiden lässt, ist es wert


    Wenn man sich an das "amerikanische" Horn gewöhnt hat, das zieht es ja praktisch gleich mit dem "deutschen" an das man sich ja schon lange gewöhnt hat


    Warm soll das "amerikanische" also per se schlecht sein ?


    oder ist das sie Masche: was neu ist, muss schlecht sein ?



    2.) auch "deutsche" Hörner klingen unterschiedlich ... schon immer ... wie sonst konnte ich schon vor 20 Jahren unterscheiden,
    welches Fahrzeug da mit Blaulicht durch die Straßen fährt ?


    Allein die Unterschiede zwischen Hella Stadt-Landschaltung, WG/PB und Martins sind gewaltig, heutzutage kommt noch dieses elektronische Gejaule der TOP-AS dazu ....(DAS ist grausig !)


    und, hat sich damals jemand beschwert dass alles was "kein Presslufthorn" ist, spätestens nach einer Gewöhnungsphase zu einer erhöhten Unfallgefahr führt ? heute existieren alle Systeme nebeneinander und sind akzeptiert. Oder kennt jemand ein Gerichtsurteil bei dem die Behörde gerügt wurde weil sie das falsche Signal benutzt hat ? Es geht immer nur um die Benutzung überhaupt und nicht um die Tonfolge an sich.


    Dank ans platte Land .... rennt Oma Pusemuckel dort etwa vor jeden FuStw nur weil sie seit 20 Jahren an das Presslufthorn des DRK-RTW gewöhnt ist ?


    Die Menschen sind nicht sö blöd dass die ungewohnte Geräusche nicht interpretieren könnten, (oder, wie gehts dir damit ?)
    bei allen Entschuldigungen und Ausflüchten nach einen Wegerechtsunfall muss man auch immer sehen, dass sich alle Beteiligte möglichst aus der Affaire ziehen wollen. Sagt der Autofahrer also das Horn sei zu ungewöhnlich gewesen oder er habe es nicht gehört, hat er möglicherweise gepennt oder wollte absichtlich noch am Blaulichtfahrzeug vorbei. Alles reine Schutzbehauptungen die nicht taugen, die Technik in den Schutz zu ziehen. Wir alle wissen mit welchen Spacken wir es teilweise im Straßenverkehr zu tun haben, aber in Punkto SoSig-Anlagen sinds dann plötzlich die Vollprofis, was ?



    3.) der Satz "ich bin gespannt auf den ersten Unfall, der bei der Verwendung von Yelp/Wail als Sondersignal passiert"
    also bitte, das hört sich an als würdest du dir wünschen das UNSERE KOLLEGEN und UNBETEILIGTE zu Schaden kommen sollten nur um deine These zu untermauern ! was soll der Mist ? So was wünscht man sich nicht, mit solchen Sachen spielt man nicht

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Ich verstehe nicht, und es wird mir nie in den Kopf, warum einige so verstockt gegen alles Neue sind. Warum darf die Welt am deutschen Ingenieurswesen genesen aber man beharrt partout darauf nichts zu versuchen was in anderen Ländern der Welt an vielen hunderttausenden Einsatzfahrzeugen erfolgreich ist.

    Kann es vieleicht auch daran liegen, dass sowas in manchen Bereichen auch einfach
    nur gemacht wird, ohne sich um die entsprechenden gesetzlichen Regelungen zu
    kümmern? Wenn ich mir anhören muss dass eine recht große freiwillige Feuerwehr
    einfach mit dem US-Signal fährt, weil sie es eben sich selbst so programmiert haben
    bekomme ich das kotzen.


    Die StVO schreibt übrigens nur etwas von Einsatzhorn, ob es dazu noch eine weitere
    Erläuterung in einer der zusätzlichen Verordnungen gibt.


    Und wenn die amerikanischen Signale wirklich besser sind, dann frage ich mich, warum
    es nicht längst seitens der Berufsverbände (Polizei, Feuerwehr und RD) eine Initiative
    gibt, das ganz offiziell einzuführen.


    Traut man sich nicht, oder will man wirklich nicht von bestehenden Ritualen abweichen?

  • Ich denke das es nicht verkehrt ist etwas neues zutesten. Ob es was taugt ist dann ja die andere Frage, aber dafür wird es ja getestet.
    Anderseits glaube ich in Bezug auf die Sosi's das, sie besonders am Anfang für ziehmlich viel Verwirrung sorgen könnten.

  • "Kann es vieleicht auch daran liegen, dass sowas in manchen Bereichen auch einfach
    nur gemacht wird, ohne sich um die entsprechenden gesetzlichen Regelungen zu
    kümmern? Wenn ich mir anhören muss dass eine recht große freiwillige Feuerwehr
    einfach mit dem US-Signal fährt, weil sie es eben sich selbst so programmiert haben
    bekomme ich das kotzen.


    Die StVO schreibt übrigens nur etwas von Einsatzhorn, ob es dazu noch eine weitere
    Erläuterung in einer der zusätzlichen Verordnungen gibt.


    Und wenn die amerikanischen Signale wirklich besser sind, dann frage ich mich, warum
    es nicht längst seitens der Berufsverbände (Polizei, Feuerwehr und RD) eine Initiative
    gibt, das ganz offiziell einzuführen.


    Traut man sich nicht, oder will man wirklich nicht von bestehenden Ritualen abweichen?"


    Es ist logischerweise ein Unterschied ob man etwas einfach aus Lust und Laune heraus betreibt oder dies mit Genehmigung der zuständigen Behörde tut. Im Bereich US-Signal ist in informierten Kreisen bekannt das einige Landkreise seit Jahren US-Signale getestet haben. Das sie auch in nachfolgenden Fahrzeuggenerationen das Signal einsetzen spricht eigentlich schon für das Signal. Das Zisch-Horn in Stuttgart hat es ja bekanntermaßen nicht einmal über die Testphase geschafft. Und hier konnte man in der Tat von dem "noch nie gehört" Phänomen ausgehen. Wobei ich auch hier eine wissenschaftliche Auswertung vermisse.


    Mit Genehmigung der Behörde ist die Geschichte auch rechtlich problemlos. Das ist natürlich nicht der Fall wenn man das Signal eigenmächtig ändert. Ein kurzer Blick ins Internet versorgt einen ja mit den nötigen Infos und je nach Anlage ist das ja auch mit wenigen Handgriffen umgestellt. Das mag sicher den ein oder anderen mit wenig Sinn für die rechtlichen Konsequenzen dazu verleiten das auf der Straße zu testen.


    Warum es von den Berufsverbänden dazu keine Initiative gibt wundert mich eigentlich gar nicht. Für den RD gibt es keinen ernstzunehmenden Berufsverband. Dort wird man sich ja selbst innerhalb eines Landkreises mitunter über Banalitäten nicht einig. Hier würde es sicher Jahrzehnte dauern bis eine gemeinsame Interessenvertretung aller Beschäftigen und Arbeitgeber soviel "Basis" besitzt um sich neben grundlegendem wie Lohn, Arbeitsumstände usw. sich auch noch um Signalanlagen zum kümmern. Man schafft es ja noch nichtmal bundeseinheitliche Vorschriften für PSA und ähnliches zu schaffen.


    Bei der Feuerwehr sehe ich hier gänzlich schwarz. Den Grund hier sehe ich im massiven Ungleichgewicht zwischen (in diesem Punkt) innovativen Wehren wie z.b. Ratingen und ähnliche und völlig rückständigen, was sich auch in den entsprechenden Gremien wiederspiegelt. So gilt bei vielen Wehren, das erlebe ich bedauerlicherweise immer wieder, noch immer das Motto das hat sich schon 1974 bei der Anschaffung bewährt das kaufen wir wieder. Und eine schöne Optik geht vor der Funktion z.b. bei der Beklebung. Lieber eine unauffällige Optik als eine auffällige aber ungewohne wie z.b. in Ratingen.


    Bei der Polizei ist es mir bisher noch nicht ganz schlüssig woran es hängt. Sind es persönliche Befindlichkeiten oder liegt es immer an der Ausschreibung. Wenn eine LäPo zb. zwei Signalanlagen testet, A durchweg für besser befindet in allen Punkten aber dann Anlage B beschafft ist mir persönlich das ein Rätsel. Oder wenn für Streifenwagen Signalbalken gekauft werden mit Drehspiegeln aus ausländischer Produktion obwohl die, auch objektiv, in der Lichtleistung um Welten zurückliegen ist klar das es hier nicht nach dem Nutzwert ging bei der Beschaffung.


    Solange es keine großen Verbände gibt die ohne historische oder persönliche Voreingenommenheit oder Vorurteile an die Sache gehen liegt die Hoffnung für innovative Neuerungen und mutige Versuche bei kleinen "Einheiten" die aus der Masse hervorstechen. Mit ihren Erfahrungen können sie einen Weg ebnen für neue Techniken oder Systeme. Erfreulich ist es da wenn andere "Beschaffer" sich bei solchen "Freaks" erkundigen vor einer Anschaffung wie deren Erfahrungen mit der Technik ist. Aber da beginnt es ja schon, das funktioniert ja teilweise nichteinmal bei Organisationen die im Nachbarort tätig sind..

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  • Hallo,


    ich oute mich mal als Anhänger von Wail, Yelp und Airhorn.
    Aber der § 55(3) STVZO regelt es nun mal eindeutig. :(

    (3) Kraftfahrzeuge, die auf Grund des § 52 Abs. 3 Kennleuchten für
    blaues Blinklicht führen, müssen mit mindestens einer Warneinrichtung
    mit einer Folge von Klängen verschiedener Grundfrequenz (Einsatzhorn)
    ausgerüstet sein. Ist mehr als ein Einsatzhorn angebracht, so muß
    sichergestellt sein, daß jeweils nur eines betätigt werden kann. Andere
    als die in Satz 1 genannten Kraftfahrzeuge dürfen mit dem Einsatzhorn
    nicht ausgerüstet sein.



    Die amerikanischen Signale erfüllen die Voraussetzung nun mal nicht. ;)
    Und eine Änderung scheitert an althergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentum.


    1. haben wir immer so gemacht
    2. da könnte ja jeder kommen

  • Hallo,


    hier noch die Quelle : http://bundesrecht.juris.de/stvzo/index.html :anbetrechts:


    Übrigens besteht Hoffnung, die STVZO ist ja zur Zeit im Umbau und es ist ja schon die Fahrzeug-Zulassungsverordnung(FZV) daraus hervorgegangen. :-))
    Vielleicht stirbt ja der §55 STVZO oder wird entsprechend geändert. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, dafür allerdings grausam. :pleased:

  • Meine Vermutung: die evtl. "schnellere" Reaktion anderer Verkehrsteilnehmer beruht auf dem "Neu-Effekt", es hat also noch keine Gewöhnung stattgefunden. Von daher wird man vielleicht noch etwas aufmerksamer als sonst gucken, von wo das komische Geräusch/Einsatzhorn kommt. Sollte diese Tonfolge weiter verbreitet sein, wird auch die Gewöhnung einsetzen und die "schnellere" Reaktion wird nachlassen.
    Auch das reguläre "deutsche" Martinshorn/Einsatzhorn kann gut wahrgenommen werden - man sollte lediglich bei der Anbringung der Lautsprecher die Schallausbreitung und die Dämmung durch Karosserieteile mit berücksichtigen und ggf. eine Dezibel-Anpassung der Lautstärke vornehmen. Eine Änderung des Tons ist meiner Meinung nach absolut unnötig...

    Du hast meine volle Zustimmung.


    1. Wo gibt es objektive und verlässliche Untersuchungen, dass ein Wail/Yelp besser ist?


    2. Nur, da es weiter verbreitet ist, heißt es doch auch nicht, dass es zwangsläufig besser sein muss. Schließlich fahren wir ja auch weiterhin bei Bedarf mit NEF und RTW zum Einsatzort und betreiben eben kein Scoop and Run, auch wenn es viele Länder so machen.


    3. Der Gewöhnungseffekt tritt sicher schnell ein. Die Reaktion z.b. in amerikanischen Großstädten ist ja auch nicht immer die beste, daher wird dort ja auch eine ganze Reihe verschiedener Töne nacheinander verwendet und die Fahrzeuge blinken und leuchten an allen Ecken und Enden.


    4. Warum wird ein vorhandenes und funktionierendes System nicht einfach bestmöglich ergänzt und verbessert? (Bsp. Pressluft, sinnvoller Einbauort der Lautsprecher...)?


    Ich halte solche Versuche letztlich für nicht notwendig.


    Gruß,


    Tim


    PS. Edit hat meine Absätze geordnet. :winktz:


  • Na die STVZO regelt es ja eben nicht eindeutig. Der Passus mit den angesprochenen Frequenzen trifft ja auf US-Signale genauso zu wie auf das deutsche DIN-Signal. Es gilt lediglich eine Genehmigung für die von der hierfür als Basis angelegten DIN abweichenden Signale einzuholen. Ob dies jetzt lokal gegeben wird oder generell einmal durch eine Novelle der STVZO geschieht ist ja im Endeffekt erstmal weniger relevant. Eine bundesweite Regelung hätte natürlich zur Folge das entsprechende Signale leichter Verbreitung finden würden.

    "Wir wissen zwar nicht wo es hingeht, wollen aber als erste dort sein"
    "Lassen sie mich mal vor, das geht hier nach Kompetenz"

  • Zitat

    1. Wo gibt es objektive und verlässliche Untersuchungen, dass ein Wail/Yelp besser ist?

    Objektive und sogenannte verlässliche Untersuchungen wirst du nicht finden. Der wissenschaftliche Aufwand dazu ist schlieslich erheblich. Bis dato sollte man subjektiven Erfahrungen der Einsatzkräfte offen gegenüberstehen. Leider passiert das viel zu selten. Das es dazu noch keine fundierte Vergleichsuntersuchung gibt zwischen DIN und US-Signal kann aber ein Argument sein es nicht zu versuchen. Sonst könnte man argumentieren wo ist die objektive und verlässliche Untersuchung dass das DIN Signal besser ist ? Übrigens auch für eine Martin gibt es IMHO keine publizierte fundierte wissenschaftliche Untersuchung der Vorteile gegenüber dem E-Horn sondern lediglich über Jahrzehnte geprägte Erfahrungen und Werbeaussagen der Hersteller.


    Zitat

    2. Nur, da es weiter verbreitet ist, heißt es doch auch nicht, dass es zwangsläufig besser sein muss. Schließlich fahren wir ja auch weiterhin bei Bedarf mit NEF und RTW zum Einsatzort und betreiben eben kein Scoop and Run, auch wenn es viele Länder so machen.

    Du sagst das Zauberwort, bei Bedarf. Der Bedarf an Weiterentwicklungen in der Signaltechnik besteht. Warum also die beharrliche Weigerung von einzelnen bereits in anderen Ländern erfolgreiche Techniken auch hier zu testen ? Das kann mir auch keiner schlüssig erklären. Gerade das Argument der schnellen Gewöhnung hat Kellern ja ganz schlicht widerlegt. Das wird auch je nach Spruchführer in beiden Versionen als Negativargument ausgelegt. Der durchschnittliche Verkehrsteilnehmer interessiert sich nicht, und soll das auch nicht, welche Tonfolge gespielt wird. Er hört ein melodisches Hupen und räumt im optimalfall den Weg. Nicht ohne Grund sind Tonfolgeanlagen ja an anderen Fahrzeugen nicht zugelassen. Es besteht also hier keinerlei Gefahr das man es mit etwas unwichtigem verwechseln könnte weil niemand ausser Einsatzfahrzeugen mit derartigem Tongerät fahren darf.


    Was Scoop and Run angeht ist das ein Punkt an dem man sich ruhig mehr am Ausland orientieren dürfte. Vielzu oft wird dramatisch verblödet auf Stay and Play gesetzt egal ob das Sinn macht oder nicht. Warum z.b. benötige ich bei einem V.a. Apoplex einen Notarzt dessen Aufgabe darin besteht clever zu schauen und anzuweisen mit Signal in eine Klinik mit Neurologie zu fahren ?


    Das ein System weiter verbreitet ist bedeutet von Haus aus noch nicht das es besser sein muß. Aber ist die Jahrzehntelange unveränderte Verwendung in vielen Ländern nicht Grund genug ein System ausführlich zu testen ?

    Zitat

    3. Der Gewöhnungseffekt tritt sicher schnell ein. Die Reaktion z.b. in amerikanischen Großstädten ist ja auch nicht immer die beste, daher wird dort ja auch eine ganze Reihe verschiedener Töne nacheinander verwendet und die Fahrzeuge blinken und leuchten an allen Ecken und Enden.


    Wie schon angeführt. Den Punkt Gewöhnungseffekt kann man hier einfach nicht bringen. Wäre das der Fall hätte man sich in den 40 Jahren RTK auch an das DIN Signal gewöhnt. Die Deutschen haben sich auch zwanzig Jahre nach der Wende noch nicht an den grünen Pfeil an Kreuzungen gewöhnt..

    Zitat

    4. Warum wird ein vorhandenes und funktionierendes System nicht einfach bestmöglich ergänzt und verbessert? (Bsp. Pressluft, sinnvoller Einbauort der Lautsprecher...)?

    Was willst du an Pressluft verbessern ? Das Ding ist gut, benötigt Wartung und kostet nochmal den selben Betrag den eine elektronische Signalanlage kostet und ohne die es nicht geht. Allein aus Kostengründen ist das nicht finanzierbar und die sollte man auch im Hinterkopf behalten. US-Signal ist von Haus aus ohne Mehrkosten realisierbar da die aktuellen E-Hörner i.d.R. die Signale ohnehin schon programmiert haben.


    Ein sinnvoller Einbauort von LSP wird sich auf die Frontschürze und den Kühlergrill beschränken. Aufbauten auf dem Dach und ähnliches wird zukünftig der Gesetzgeber verhindern zum Schutz der Arbeiter vor zu hoher Lärmemission. Auch die Lautstärke ist inzwischen an der maximal zulässigen Obergrenze angekommen. Wohin also noch entwickeln ? Und vor allem, warum krampfhaft an winzigen Stellschrauben drehen aber sich partout weigern ein erprobtes System auch hierzulande zuzulassen oder zumindest großflächig zu testen ?

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  • Auch die Lautstärke ist inzwischen an der maximal zulässigen Obergrenze angekommen.

    Wobei das genau der Punkt ist, über den man sich auch mal Gedanken machen sollte ... solange
    die Fahrzeuge immer komfortabler (sprich schallisolierter) werden, wird man Sondersignale jeder
    Tonart immer schlechter hören.


    Und über die teilweise exzessive Verwendung von Soundanlagen in bestimmten Kreisen möchte ich
    gar nicht erst reden ...

  • Gibt es da bereits Lösungsansätze? Hier gab es mal nach einem Unfall ein Gutachten, dass man in dem Auto (ich glaub Audi A6) bei Musik in normaler Lautstärker und entsprechender räumlichen Umgebung (Häuserblocks die an der Kreuzung die Sicht erschweren und die Schallausbreitung behindern) den RTW mit Pressluft nicht rechtzeitig hören kann.
    Es handelt sich eben dabei nicht um irgendwelche leisen Balken (die Vama P8000 Balken der BuPo höre ich auch als Fußgänger kaum) sondern um eine echte Pressluftanlage. Als Fußgänger höre ich die bei guten Bedingungen 1km weit. Aber im Auto bei schlechten Bedingungen keine 100m. Mehr Lautstärke wäre doch nicht mehr machbar.


    Gibt es praktikable Lösungen für dieses Problem, dass durch reine Lautstärke nicht zu lösen ist?

  • Zitat

    Der durchschnittliche Verkehrsteilnehmer interessiert sich nicht, und soll das auch nicht, welche Tonfolge gespielt wird. Er hört ein melodisches Hupen und räumt im optimalfall den Weg.

    Wenn ich der Argumentation glaube, dann stellt sich die Frage, warum man überhaupt etwas ändern sollte? :winktz:



    Zitat

    Was Scoop and Run angeht ist das ein Punkt an dem man sich ruhig mehr am Ausland orientieren dürfte. Vielzu oft wird dramatisch verblödet auf Stay and Play gesetzt egal ob das Sinn macht oder nicht. Warum z.b. benötige ich bei einem V.a. Apoplex einen Notarzt dessen Aufgabe darin besteht clever zu schauen und anzuweisen mit Signal in eine Klinik mit Neurologie zu fahren ?

    Auch, wenn es ein anderes Thema ist: Dazu habe ich gerade was den Schlaganfall angeht, von Ärzten auch schon ganz andere Meinungen gehört. Nach einem mehrmonatigen Praktikum im Ausland waren sie teilweise froh, wieder Ihr System zu haben.



    Zitat

    Wie schon angeführt. Den Punkt Gewöhnungseffekt kann man hier einfach nicht bringen. Wäre das der Fall hätte man sich in den 40 Jahren RTK auch an das DIN Signal gewöhnt. Die Deutschen haben sich auch zwanzig Jahre nach der Wende noch nicht an den grünen Pfeil an Kreuzungen gewöhnt..


    Man hört in der Diskussion ja oft, dass das deutsche Sondersignal nicht alle Verkehrsteilnehmer erreicht. Dazu trägt sicher auch ein Stück weit die Unkenntnis, Ignoranz oder schlicht die Panik der Leute bei. Doch als jemand, der jahrelang nahe eines Krankenhauses an einer mehrspurigen Kreuzung gewohnt hat, habe ich bei mir selbst schon einen gewissen Gewöhnungseffekt festgestellt. Ein normales E-Horn nimmt man bald kaum mehr als Besonderheit wahr.
    Wenn dann allerdings ein Fahrzeug mit Presslufthorn (SH-RTW / NEF) vorbeikommt, dann schaut man auch nach längerer Zeit immer wieder erschrocken in diese Richtung.


    Hat man nicht gerade in den USA z.T. vier verschiedene Tonfolgen nacheinander an, wenn man auf Ampeln o.ä. zufährt? Das muss doch daran liegen, dass Wail/Yelp allein auch nicht die Lösung sein kann.



    Zitat

    Was willst du an Pressluft verbessern ? Das Ding ist gut, benötigt Wartung und kostet nochmal den selben Betrag den eine elektronische Signalanlage kostet und ohne die es nicht geht. Allein aus Kostengründen ist das nicht finanzierbar und die sollte man auch im Hinterkopf behalten. US-Signal ist von Haus aus ohne Mehrkosten realisierbar da die aktuellen E-Hörner i.d.R. die Signale ohnehin schon programmiert haben.

    Ich will daran nichts verbessern, vermutlich würde ich es mit meinen zwei linken Pfoten allein bei dem Versuch schon zerstören :erschreck:


    Was ich meine ist, das man dieses System auch tatsächlich auf den RD-Fahrzeugen installieren sollte. Viele freiwillige Feuerwehren haben wie selbstverständlich Presslufthörner an den Fahrzeugen. Die Landkreis-RTW haben sowas jedoch z.B. nicht. Da erschließt sich mir das Kostenargument nicht so ganz.


    Und was das Abspielen des US Signals durch die bereits montierten Balken angeht: Als soooh laut empfand ich das Signal des Weimarer RTWs jetzt auch nicht! Da war es doch wohl eher die (noch) ungewohnte Tonfolge.
    Schließlich liefert der Balken ja nicht mehr Leistung, nur, weil er jetzt amerikanisch spricht...



    Irgendwann wird man sich in der EU vermutlich eh auf eine einheitliche Regelung festlegen. Dann kann man nur hoffen, das zumindest der parallele Einsatz beider Tonfolgen erlaubt bleiben wird.

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