Luxemburg - Schnellrettungswagen SRW

  • Kann mir jemand sagen, ob das Fahrzeug direkt nach Luxembourg geliefert wurde, oder ob es vorher bei einer Deutschen BF/FF im Dienst stand ?


    Der Lackierung nach sieht es mir wie ein von der Björn Steiger Stiftung in den späten 70iger Jahren beschafftes und an verschiedene Feuerwehren abgegebenes Fahrzeug aus.


    http://galerie.bos-fahrzeuge.info/details.php?image_id=65970

    Es gibt viele Menschen, die sich einbilden, was sie erfahren, verstünden sie auch. Goethe

  • Also von der verbauten Sondersignalanlage her würde ich vermuten das das Fahrzeug von Anfang an in Luxemburg gelaufen ist, aber vielleicht kann da Jérôme ein wenig Licht ins dunkel bringen.


    Noch etwas zu meiner Vermutung mit der Sondersignalanlage:
    Die Luxemburger sind ja anscheinend seit jeher große Abnehmer bei Federal Signal und das auch schon zu Zeiten als man diese Firma in Deutschland fast nix kannte. So ist findet man in Deutschland den auf dem SRW aus Mertert verbauten Twin Sonic Balken nur in geringen Stückzahlen in Deutschland.

  • Dafür ist er in Österreich gängig die ja auch den ein oder anderen Rover im Dienst hatten und haben.

    "Wir wissen zwar nicht wo es hingeht, wollen aber als erste dort sein"
    "Lassen sie mich mal vor, das geht hier nach Kompetenz"

  • Naja, nach der Blaulichtanlage würde ich nicht gehn, den hinten ist eine Comet bzw. Typ 05 von Hänsch....


    Die "Björn Steiger Stiftung" Fahrzeuge hatten zwei KLJ 80 von Hella, einen Wandel & Goltermann Lautsprecher und ein ausfahrbareren Lichtmast von - ich glaube - Stem-Lite.


    [Blockierte Grafik: http://www.steiger-stiftung.de/fileadmin/images/historie/content/1974-05-15.jpg]


    Gruß aus Wien
    Patrik

    Einmal editiert, zuletzt von Patrik Faber ()

  • Nabend,


    ich vermute mal, dass das ein Standard-VRW von Ziegler zur damaligen Zeot gewesen ist. Ich meine mich auch an einen entsprechenden Prospekt entsinnen zu können.


    Der VRW in Rendsburg hatte übrigens die gleiche Lackierung, was mich dazu bringt dann doch mal meine ganzen Dias scannen zu lassen :(

  • Hallo alle!


    Vornweg einmal danke für das Interesse und auch danke an Klausmartin für die Freischaltung, denn ein besseres Bild konnte ich bis jetzt nicht finden.


    Zu den Fahrzeugen:


    Die Fahrezueg wurden in der Zeitspanne zwischen 1976 und 1980 vom luxemburgischen Innenministerium für die Protection Civile angeschafft. Die Fahrzeuge wurden von der Firma Ziegler augebaut und sind im neuen Zustand nach Luxemburg gekommen. Über die Zeitspanne der Anschaffung wurden somit insgesamt 23 dieser VRW/SRW angeschafft und an alle Rettungszentren der Protection Civile in Luxemburg verteilt. Entgegen dem deutschen Muster entschied sich die Protection Civile diese Fahrzeuge als SRW zu bezeichnen und nicht als VRW. Im Jahre 1981 schaffte sich die Berufsfeuerwehr der Stadt Luxemburg ebenfalls einen solchen VRW an.


    Die Fahrzeuge der Protection Civile waren mit einem 5kVa Knurz Stromgenerator, einem Weber Rettungssatz sowie einer Motorkettensäge von Stihl und diversem Kleinmaterial bestückt. Die Sondersignalanlage bestand aus einem Federal Signal Balken Twin-Sonic und einer Drehspiegelkennleuchte am Lichtmast. Der Lichtmast war als Turm aufgebaut und bot Platz für vier 500 Watt Scheinwerfer. Der Lichtmast musste per Handkurbel im Fahrzeug ausgefahren werden und wurde über den Fahrzeugmotor und einem Nebengetriebe versorgt.


    Das Fahrzeug aus Mertert wurde im Jahre 1978 in Betrieb genommen. Im Jahre 1993 wurde es durch den VRW auf VW LT 35 ergänzt und als zweites Angriffsfahrzeug genutzt bis es 1999 durch einen Schaden am Nebengetriebe zum Gerätewagen umgebaut wurde. Beim Umbau wurde der sperrige Lichtmast komplett ausgebaut und auch der Rettungssatz entfernt. Zur Heckseitigen Absicherung, hauptsächlich am Tag wurde daraufhin im Heckbereich eine Blitzkennleuchte Comet von Hänsch angebaut. Das Fahrzeug wurde dann schlussendlich im Jahre 2003 wegen sicherheitstechnischer Mängel komplett aus dem Einsatzdienst entfernt.


    Noch im gleichen Jahr wurde das Fahrzeug an einen "Sammler" verkauft, der das Fahrzeug bis heute in einer Scheune vor sich hin rosten läst...


    Das letzte Fahrzeug dieses Typs wurde im November 2008 durch die Protection Civile Echternach ausser Dienst gestellt. Alle Fahrzeuge waren in der Zeitspanne zwischen 1976 und 1993 gleich ausgestattet. Das Fahrzeug der Protection Civile Lintgen erhielt im Jahre 1994 einen neuen Blaulichtbalken Wheelen Edge 9000, da es am Twin-Sonic Balken zu einem irreparablen Schaden gekommen war.


    Ich hoffen ich konnte mit meinen Infos helfen.


    Mfg,

  • Interessant finde ich die Tatsache dass die HP der Stadt Luxemburg zum größten Teil im Französischen verfasst ist aber die Fahrzeugdetails der BF alle auf Deutsch angegeben werden. Woran liegt das?

    OFM/FF Köln FMD (Fernmeldedienst)

  • Ich denke es hat vor allem damit zu tun, dass der luxemburgische Rettungsdienst im gesamten stark von seinen Nachbarn geprägt ist. Auch sind deutsch und französisch die beiden Amtssprahcen in Luxemburg.


    So ist die Organisation der Rettungsdienste in Luxemburg stark dem französischen abgekkneift während die Bezeichnung der Fahrzeuge sehr stark an die deutschen Normen anknüpft, jedoch nur was den NAmen der fahrzeuge angeht.


    Die luxemburgischen Fahrzeuge schweifen von der Beladung und der Konzipierung sehr stark von den deutschen Normen ab und bilden sozusagen eine Liga für sich.


    Warum genau beide Sprachen zum Vorschein kommen ist jeodch ein Rätsel.

  • Mir ist dies auch bekannt :zwinker:, ich war nur überrascht dass Deutsch hier auch im Fall Luxemburg (Stadt) für die Bezeichnungen verwendet wurde. Dass dies in den Regionen in Richtung Deutschland zu erwarten ist macht durchaus Sinn. Wie du schon sagest sind beide ja anerkannte Amtssprachen nur dass mir bisher viel häufiger Französisch aufgefallen ist.


    Wie wird dies bei euch im Bereich Fahrzeugbeladung (wird nicht ganz deutlich durch den Link der Ville de Luxembourg hervorgebracht)/Funk gehandhabt? Wird sich hier strikt ans fachliche Französisch gehalten oder kann je nach Region evtl. Deutsch oder sogar Lëtzebuergesch bei der Fahrzeugtechnik/Funkverkehr angewandt werden?


    Sorry wenn wir zu sehr vom Thema abschweifen.


    Grüße,

    OFM/FF Köln FMD (Fernmeldedienst)

    3 Mal editiert, zuletzt von Toni S. ()

  • Erst einmal vielen Dank für die ausführlichen Informationen. Die Frage nach der "Amtssprache" auf dem Funk würde mich aber auch interessieren.

    Es gibt viele Menschen, die sich einbilden, was sie erfahren, verstünden sie auch. Goethe

  • Was die Bezeichnung von Feuerwehrfahrzeugen angeht, so kann in Luxemburg so ziemlich jeder machen wie er will, um es mal so zu sagen. Feste Bezeichnungen gibt es keine, da es auch keine solche Normen wie in Deutschland gibt. Anhand von ein paar Beispielen soll hier einmal eine Übersicht der Unübersichtlichkeit gezeigt werden:


    In Deutschland gibt es für den Massenanfall von Verletzten die Bezeichnung MANV, die dann auch meistens ins den Namen des Spezialfahrzeuges mit einfliesst. Die Protection Civile aus Wiltz hat sich ein solches Spezialfahrzeug gebaut und es "Support PMA" genannt. Die Protection Civile aus Echternach, hat sich fast das gleiche Spezialfahrzeug zugelegt und hat es "Logistik-PMA" genannt. In Mertert-Wasserbillig wurde zuletzt ein solches Fahrzeug in Betrieb genommen, dort heisst das Fahrzeug "GW-GSE". GW steht an dieser Stelle für Gerätewagen, GSE und hier kommt in meinen Augen die beste Bezeichnung von allen, steht im deutschen für Grossschadensereignis und auf französisch für Gestion de Situation d'Exception, was im Grunde genommen MANV heisst. So schnell kann man in Luxemburg die Übersicht verlieren.


    Was die Beladung von Fahrzeugen und das Material angeht, so wird fast ausschliesslich der deutsche Sprachgebrauch angewandt und dies Landesweit. Höchstens im Süden des Landes an der französischen Grenze kann es hin und wieder einmal französische Begriffe geben, diese sind jedoch in Unterzahl.


    Die Funksprache in Luxemburg ist offiziell Lëtzebuergesch. Alle Funkverbindungen werden auf luxemburgisch abgehalten. Durch die hohe Ausländerzahlen im Grossherzogtum kommte es jedoch auch mal vor, dass ein Funkspruch auf französisch gehalten wird, es ist jedoch äusserst selten. Nur die Air Rescue, die hauptsächlich französisches Personal betreibt, spricht öfters französisch. Die deutschen Kollegen beherschen meist das im Grenzgebiet übliche Platt und fallen am Funk meistens nicht auf. :-))

  • Das ist ja interessant :-)) . Ich habe meine Ausbildung (Mediengestalter Bild/Ton) bei RTL (ist ja in seinem Urspung Luxemburgisch) hier in Köln gemacht und beim Auftakt zur WM hier in Köln hatte man einen Übertragungswagen vom Broadcast Center Europe (Teil der RTL Group, sitzen in Luxemburg (Stadt) am Boulevard Pierre Frieden) entsandt um am Kölner Dom eine Live-Übertragung zu übernehmen.


    Damals hatten auch die Kollegen abwechelsend Deutsch und Lëtzebuergesch gesprochen. Ich konnte das Meiste verstehen, es war interessant zu hören wie die technischen Begriffe anders je doch verständlich ausgesprochen wurden.


    Hat Luxemburg wie Frankreich und die Niederlande auch ein festes Abkommen mit deutschen Feuerwehren/weiteren Behörden die grenzüberschreitende Einsätze regelt?


    Grüße aus der relativen Nähe,

    OFM/FF Köln FMD (Fernmeldedienst)

  • T'ja siehst du, Lëtzebuergesch ist gar nicht mal so schwer zu verstehen... :popcorn:


    Ob es jetzt ein schriftliches Abkommen zwischen Luxemburg und seine Nachbarländer gibt, das weis ich nicht genau. Ich kann nur von unserem Fall reden. Wir liegen direkt an der deutschen Grenze und pflegen eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Feuerwehren aus der Verbandsgemeinde Trier-Land, insbesondere mit der FF Langsur. Wir haben regelmässig gemeinsame Einsätze, sei es auf luxemburgischem oder deutschem Boden. Wir werden oft zur Verstärkung auf der Autobahn gerufen sei es bei schweren VU oder Bränden. Kürzlich war ich sogar mit unserem RTW auf der deutschen Seite in Wellen, da dort der Rettungsdienst keinen freien RTW hatte. Die Zusammenarbeit klappt in meinen Augen sehr gut! Auch waren wir mit unserem RW-Kran bei einem schweren Zugunglück in Frankreich und ich weiss auch von Feuerwehren aus Luxemburg die zu einem Grossbrand nach Belgien gefahren sind. Somit nehme ich an, dass wir schon ein Abkommen mit unseren Nachbarn haben.


    Ein negativer Punkt gibt es dann doch, bei euch in Deutschland werden Jugendliche ab einem Alter von 18 Jahren in den aktiven Dienst übernommen, bei uns ab 16 Jahren. Kommt ein Alarm auf der deutschen Seite, müssen die Kameraden unter 18 aus Versicherungstechnischen Gründen im Stützpunkt zurückbleiben.

  • Also zumindest was die Luftrettung angeht, gibt es definitiv ein Abkommen. Da der Air Rescue 3 ja überwiegend in D eingesetzt wird.
    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es aber im bodengebundenen Rettungsdienst zumindest im nördlichen Luxembourg (Clerf, Vianden in Lux und Arzfeld/Neuerburg in D) praktisch keine Zusammenarbeit gibt. Was ja auch durch völlig unterschiedliche Kommunikationsmittel (Funk etc.) und die doch sehr deutlich abweichenden Qualifikationen und Befugnisse noch erschwert wird.

  • Die Air Rescue hat ein Abkommen mit dem Land Rheinland-Pfalz und dem Saarland, das stimmt, jeoch ist die Air Rescue vor allem eine eigene Firma. Sie wird vom luxemburgischen Staat unterstützt und ist im nationalen Rettungsdienst eingebunden, mehr aber nicht.


    Wie die Zusammenarbeit im hohen Norden klappt, davon habe ich nicht sehr viel Ahnung. Ich weiss nur, dass es bei uns an der Mosel recht gut klappt! Recht hast du jedoch was den Rettungsdienst angeht, sind grenzüberschreittende Einsätze eher selten, eben wegen den stark abweichenden Qualifikationen.

  • Hallo zusammen,


    hier war ja nur von SRW in Luxemburg und vom VRW der BF Luxemburg (Bj. 1981) die Rede.


    Allerdings gab es einen VRW bei der FF Horb a.N. (am Neckar/BaWü) der dem SRW aus LU ziemlich ähnlich sieht. Ob dieser von Ziegler aufgebaut wurde ist unwarscheinlich da als Ausbauer Range Rover eingetragen ist.


    Dass der Horber VRW (auch Aufbau Barth wie beim Luxemburger VRW??) dem Luxemburger VRW gleich aussieht lässt darauf schließen dass es bei den VRW eine größere Serie gegeben haben muß.


    Hier zu meinen Fragen:


    1) Inwiefern war die Verbreitung der VRW der Range Rover hier in Deutschland vorhanden?? War dies eine Standardserie? Weiß jemand
    mehr hierzu?


    2) War Barth auch der Aufbauer beim VRW Horb wie beim VRW BF Luxemburg?


    3) Ist die Range Rover SRW Serie mit der Range Rover VRW Serie irgendwie identisch (wenn dann eher vom Gestell da dieser ja auch in den späten 70er Jahren gebaut wurde)?


    Grüße,

    OFM/FF Köln FMD (Fernmeldedienst)

    Einmal editiert, zuletzt von Toni S. ()

  • Hallo,


    wie Erik schon in seinem ersten Posting erwähnte, gab es in Deutschland zahlreiche Fahrzeuge auf Range Rover-Fahrgestell (mir sind ca. 26 bekannt). Das erste Fahrzeug wurde 1974 als "Schnellbergungswagen" SBW durch die Feuerwehr Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Björn-Steiger-Stiftung und auch durch diese initiiert, in Dienst gestellt. Danach folgten zahlreiche weitere Fahrzeuge, hauptsächlich in Baden-Würtemberg. Den Ausbau tätigte in den meisten Fällen die Firma Ziegler, aber auch Barth, Metz und Bachert waren dabei. Auf anderen Blaulichtseiten findet man dazu auch Fotos.


    Ob das Fahrzeug von der Feuerwehr Horb auch von Barth ausgebaut wurde, kann ich auch nicht sagen. Es wird aber so vermutet.


    Gruß Kai-Uwe

  • Na da kann ich euch doch weiter helfen (als altes Mitglied der Feuerwehr Horb):


    Florian Horb 1/50-1 a.D. ist auch hier in der Galerie zu finden. hier


    Wie dort leider nicht richtig zulesen wurde der VRW von Barth ausgebaut und im Jahr 1979 in Dienst gestellt.


    Im gleichen Jahr wurde auch das ehem. TLF 24/50 in Dienst gestellt. Beide Fahrzeuge kamen also mit der Eröffnung der BAB 81 (Stuttgart > Singen), da die Feuerwehr Horb von Anfang an mit der Betreuung eines Autobahnabschnittes beauftragt wurde.


    Deshalb meine ich auch das von diesem Typ VRW mehrere entlang der BAB 81 stationiert wurden, wobei ich mir hier nciht zu 100% sicher bin.

    ********
    Alle rennen raus, wir rennen rein 112!!!

    Einmal editiert, zuletzt von 1/23-1 ()

  • Hallo feuerkuno und 1/23-1,


    vielen Dank für die Infos. Das zweite Bild mit dem Tankdeckel hatte ich nicht gesehen.


    Grüße,

    OFM/FF Köln FMD (Fernmeldedienst)

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