Tschüß Florian Pinneberg 10/44-2

  • Liebe „44-2“,


    jetzt ist es so weit, Deine Tage in Pinneberg sind gezählt. Offiziell bist Du bereits außer Dienst gestellt und demnächst wird Dein Weg Dich gen Osten führen. Deinen Standort Waldenau, an dem über 22 Jahre Deinen Dienst versehen hast, hast Du bereits verlassen und bist jetzt noch für ein paar Tage in der Hauptfeuerwache untergestellt.


    Als Du 1986 in Waldenau ankamst, war ich noch ein kleiner Jugendfeuerwehrmann. 1990 war es dann so weit, ich kam in die aktive Wehr und gleich meine ersten Einsätze habe ich „auf Dir“ gefahren. Ich erinnere mich noch genau - es war eine Sturmnacht wenige Tage vor der Jahreshauptversammlung.


    In den folgenden Jahren durfte ich unzählige Stunden mit Dir gemeinsam verleben. Dienstabende, Fahrerdienste, Übungen - z.B. der berühmt-berüchtigte Busunfall -, Ausbildungsfahrten (erinnerst Du Dich noch an Altenbruch?) und natürlich viele, viele Einsätze. Da war zum Beispiel das Feuer beim Beig-Verlag, von dem ich immer noch mein angekokeltes Strahlrohr als „Trophäe“ zu Hause habe. Oder das Feuer im Sandkamp - ich war Atemschutzträger und aus „nur noch mal gucken“ wurde eine 10-Stunden-Show. Auch beim Feuer im Pinneberger Krankenhaus , den Dachstuhlbränden im Vom-Ahlefeld-Stieg und in Appen gehörte ich zu Deiner Besatzung. Ganz besonders in Erinnerung geblieben ist das Feuer am 24. Juni 2006 in Waldenau. Aufgrund des bevorstehenden Weltmeisterschafts-Achtelfinalspiels Deutschland-Schweden war dies sicherlich einer der am schnellsten abgearbeiteten Dachstuhlbrände in Pinneberg.
    Aber wir haben natürlich nicht nur Feuer gemeinsam erlebt, sondern auch immer zahlreiche Sturm- und Lenzeinsätze. Da war zum Beispiel „Erwin“ oder auch das Gewitter am 20. Juni 2007 (mit der besonders „heißen“ Einsatzstelle). Und leider immer wieder schwere Verkehrsunfälle, meistens auf der LSE. Ob im Dezember 2001 , am 2. Weihnachtsfeiertag 2002 (es war a****glatt), im Januar 2005 oder im Februar 2006 . Und auch der letzte Einsatz, den wir gemeinsam gefahren sind, war leider ein tödlicher Verkehrsunfall auf der LSE.


    Also, liebe „44-2“ - vielen Dank für viele gemeinsame Erlebnisse und alles Gute für Deine Zukunft in der neuen Wehr. Mögen die Kameradinnen und Kameraden Dich immer gut behandeln. Ich werde Dich nicht vergessen!


    Gleichzeitig möchte ich es nicht versäumen, Deinen Nachfolger - die neue „Florian Pinneberg 10/44-2“ - ganz herzlich zu begrüßen. Wir haben ja nun auch schon ein paar Stunden miteinander verbringen dürfen und ich freue mich auf die zukünftige Zusammenarbeit. Ich muss sagen, Du bist ein echt starkes Teil!


    Dein/Euer
    Mitja

    • Offizieller Beitrag

    Das ist doch mal eine nette Abschiedsrede...

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

  • Da kann ich wirklich nur zustimmen, schöne Abschiedsrede. Aber so ist es nunmal, Fahrzeuge kommen, man erlebt vieles mit ihnen und sie müssen natürlich auch wieder gehen, es ist immer ein trauriger Anblick wenn man zurück denkt was man mit dem Fahrzeug schon alles gemacht hat. Auch bei uns in Quickborn mussten/müssen sich die Kameraden von einem 22 Jahre alten TLF 16/25 verabschieden, was das Erstangriffsfahrzéug der Wehr war.

  • Wahrhaftig ist dies eine schöne Abschiedsrede, es ist bestimmt schwer nach so vielen Jahren ein Fahrzeug zu verabschieden wenn man damit groß geworden sind.

    OFM/FF Köln FMD (Fernmeldedienst)

  • Sehr schön geschrieben und ich kann dir nur zustimmen! Mit keinem anderen Fahrzeug unserer Wehr verbinde ich so viele Erinnerungen wie mit der "alten 10/44-2".


    - Erster Einsatz
    - Erstes Feuer
    - Erste Einsatzfahrt
    - viele spannende, interessante, lustige, tragische und aufregende Erlebnisse
    - ...

  • So hat halt jeder, der mit Leib und Seele seiner Wehr dient, irgendein Fahrzeug, welches er/sie ganz besonders lieb hat. Unser ehemaliges "Einser" (Hier in seiner Nachfolgerolle als "Altona 2") habe ich auch noch ins Herz geschossen. Das alte 1019er Automatik mit dem unverwechselbaren Motorensound war und ist noch immer etwas Besonderes, auch wenn es leider inzwischen Dienst im Privatsektor verrichtet.

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