"Notfalltransport im eigenen PKW"

  • Naja, in einigen Situationen kann ich es verstehen - nicht gut heißen aber verstehen. Aber so wie hie rgeschildert, den PKW quasi extra ausstatten und dann planlos durch die Stadt irren? Da wird mirirgendwie anders...

  • Zitat

    Er bat um Hilfe, denn er hatte einen (menschlichen) Patienten im Kofferraum – Weil er nicht wusste, was zu tun war, baute er seinen Kleintransporter zu einem provisorischen Rettungswagen um


    :geistesblitz:
    Für unsereins wohl kaum vorstellbar. In Hamburg dürften eigentlich genug rote Autos mit blauen Lichtern rumfahren wo die Notrufnummer 112 drauf steht.

  • Zeigt halt mal wieder wie wichtig es ist Millionen in mobile Röntgenbomber zu stecken wenn ein Teil der Bevölkerung noch zu blöde ist die Notrufnummer zu kennen.
    Hoffentlich ist der Katze nichts passiert...

    "Wir wissen zwar nicht wo es hingeht, wollen aber als erste dort sein"
    "Lassen sie mich mal vor, das geht hier nach Kompetenz"

  • wissen wir eigentlich, um welche Landsmänner es sich hier handelt ?


    Ich meine, vielleicht kommt er/beide aus einem Land, indem man genau so handeln muss ?


    Vielleicht kann er nichtmal unsere Sprache ?


    Immerhin hat er helfen wollen, auch wenn es nicht in unser System passt.


    Er hat einfach nur helfen wollen.

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Sicherlich nicht der erste und auch nicht der letzte Fall dieser Art von Notfalltransporten.
    Es liegt aber nicht immer an dem fehlendem Notruf bzw. der Unwissenheit von Ersthelfern. Mir wurde mal von einem Disponenten erklärt, dass er mir für einen siebenjährigen Jungen mit Kopf- und Nackenschmerzen sowie Übelkeit nach Sturz aus einer Hängematte keinen RTW schicken könne. Es gäbe nämlich in der ganzen Stadt keinen Arzt, der dafür einen Transportschein unterschreiben würde. KTW wären um diese Uhrzeit (Samstag gegen 22 Uhr) nicht mehr im Dienst. Wenigstens eine (sehr) grobe Anfahrtsbeschreibung zum nächsten Universitätsklinikum habe ich bekommen.Allso blieb uns nichts anderes übrig, als den Weg zum nächsten Krankenhaus selber zu suchen. Der Junge hatte übrigens ein "Schleudertrauma" und durfte eine Woche eine sehr schicke Halskrause tragen...


    MfG


    Moritz

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von MoJo
    Mir wurde mal von einem Disponenten erklärt, dass er mir für einen siebenjährigen Jungen mit Kopf- und Nackenschmerzen sowie Übelkeit nach Sturz aus einer Hängematte keinen RTW schicken könne.


    :-aua

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

  • Hm...für uns als Profis ist es unverständlich.


    Allerdings kann ich mich an einige Fälle in meiner Dienstzeit erinnern, bei denen Patineten oder Angehörige erst zehn Leute angerufen haben, bevor die 112 gewählt wurde oder man oder man selbst ins KH gefahren war obwohl die Situation absolut kritisch.


    Wir denken hier: "Ui...schnell die 112 wählen", aber für die Bürger stellt das ganze Geschehen, trotz des Wissens um die Notrufnummern, eine psychische Ausnahmesituation dar und hat manchmal dementsprechend unverständliche Reaktionen zur Folge.

  • Zitat

    Original von kellern
    Immerhin hat er helfen wollen, auch wenn es nicht in unser System passt.


    Stimmt, vor allem, da nicht mal das "Helfen" selbst einen Platz in unserer Gesellschaft hat (Zivilcourage, Erste Hilfe...)

    Wer alles gibt wird alles kriegen - was ja eigentlich Blödsinn ist: Man könnte auch gleich alles behalten!

  • Beim Lesen des Beitrags habe ich erst ungläubig gestaunt, dann meine Vorurteile hochgeholt und dann angefangen, darüber nachzudenken.


    Jeder Retter kennt das genaue Gegenteil des in Hamburg geschehenen Falls:
    der 200-kg-Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose seit der Pubertät, welcher um 03:00 Uhr den RTW in seine Hochhaussiedlungswohnung bestellt, weil der seit vier Wochen eingewachsene Zehennagel jetzt auf einmal mörderisch wehtut...


    Was ist hier in HH konkret passiert:
    jemand wollte einer bekannten Person aktiv Hilfe leisten.
    Ein med. Notfall ist unabhängig vom kulturellen Hintergrund für viele Menschen eine einmalige Ausnahmesituation in ihrem Leben.


    "Wir Retter" hingegen kennen jedes Akutkrankenhaus in unserem RD-Bereich incl. Besucherhaupteingang und Wirtschaftshof und können aus dem Stand eine Bewertungsliste sämtlicher Klinikkantinen aufzählen!


    In einer psych. Ausnahmesituation greift das Hirn auf bereits gemachte Erfahrungen blitzschnell zurück und handelt dann.
    Es ist quasi eine Instinktreaktion und keine logisch strukturierte Handlung unter Berücksichtigung lokaler Ressourcen.


    Auch in Europa war der Transport von verletzten / erkrankten Personen im eigenen PKW z.B. in Italien und Griechenland bis in die 70-er-Jahre durchaus üblich - es gab dort gar keinen RD!


    Und vermutlich werden sich viele hier an die Bilder aus dem jugoslawischen Bürgerkrieg erinnern, als Transporte im eigenen PKW gang und gäbe waren.


    Gut, wir haben hier weder Bürgerkrieg noch Erdbeben - nur einen individuellen medizinischen Notfall - aber unser Hirn kann so schnell nicht unterscheiden, es gibt uns nur das, was es als Erfahrung abgespeichert hat.


    Der Mann hat letztendlich das gemacht, was Politiker so gerne "gesellschaftliches Bürgerengagement" nennen.
    Der Mann hat es gut gemeint - leider nicht sehr gut gemacht.


    Eine "clevere" Hambuger Hiorg wäre jetzt gut beraten, Helfer und Patient einen EH-Lehrgang samt individueller RTW-Besichtigung als Geschenk für das Engagement zu spendieren und das ganze öffentlichkeitswirksam in der Tagespresse zu plazieren.

    Sauerstoff und Nierenschale waren unser Notfallequipment - der graue Parka unsere Warnkleidung - und der VW-KTW das Non-plus-ultra der Notfallrettung

    Einmal editiert, zuletzt von raphael-wiesbaden ()

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