Saarland - mobile Stroke Unit in Dienst gestellt

  • Aber gut, ich sage mal ganz ketzerisch, dass man im Saarland auch den Pressedienst des Rettungsdienstes (also die Öffentlichkeitsarbeit) mit SoSi ausgestattet hat, unter anderem mit dem Argument, dass dieser Mitarbeiter ja dann notfalls auch liegengebliebene Kanülen an der Einsatzstelle sicher entsorgen kann...

    Nun, darüber kann man streiten. Auch die Pressefritzen von der Feuerwehr oder der POL werden mit Sindersignal an die Einsatzstelle gebracht. Ein Stück weit kann man das auch nachvollziehen, da die Pressesprecher Teil der TEL, ÖEL oder sonstwas sind. Schließlich geht es hier um evtl. Mitteilungen an die Bevölkerung und im Extremfall auch um ein Abhalten der Presse vom eigentlichen Einsatzgeschehen.


    Vielleicht ging es im Saarland da ja um Gleichberechtigung á la "Mimimi, die Roten dürfen und wir nicht!" ?!

    Grüße, Manuel


    Habe ich ein "J" geschickt, weil Du mich so von der Seite anlaberst? ;)

    • Offizieller Beitrag

    Ich mache ja beim BRK auch ein wenig Pressearbeit. Für mich geht das los ab Alarmschwelle UG-SanEL.
    Allerdings sehe ich keinerlei Veranlassung dafür gegeben deswegen mit Sosi an die Einsatzstelle zu brettern, schon gar nicht unter solch fadenscheinigen Argumenten.
    Der Außenstehende nimmt uns sowieso schon sehr komisch wahr, wieso also muss man diese Dinge derart komisch kommunizieren, respektive rechtfertigen...


    Aber das bringt mich auch gleich wieder zur MSU zurück...
    Wie bekommt man das anständig kommunziert

    Wie sinnlos ist es Zeit sparen zu wollen und dafür mit dem Transport zu warten bis das Spezialfahrzeug gekommen ist? "Wir können jetzt nicht die 15min ins Krankenhaus fahren, weil die Mobile Stroke Unit in 5min kommt, dann 10min das CT hochfährt um dann zu schauen was Sie haben um Ihnen dann das Medikament zu geben was sie bereits zum gleichen Zeitpunkt in der Klinik bekämen."???

    Schulsani bringt es wunderbar auf den Punkt!
    MDK81 hat ebenfalls schon in den Raum geworfen, dass andere Konzepte in diesem Bereich durchaus vielversprechend, bzw. ressourcenschonender wären. Aber mit dem STEMI-Mobil oder der MSU schießt man mit Nuklearwaffen auf Spatzen, zumal ja eigentlich auch bekannt ist (sein sollte) dass in diesem Fall Time gleich Brain ist.


    Allerdings möchte ich auch den Studiencharakter nicht abstreiten oder abspenstig machen, sicher, es gilt immer weiter zu forschen und Verbesserungsansätze zu finden, aber hier glaube ich allerdings, dass wir einen Schritt zurückgehen. Vielleicht sehe ich das aber auch nur nicht differenziert genug. :brett:

  • wer weiß wo die ganzen Studien und der Fortschritt noch hinführt,
    vielleicht fahren in 20 Jahren keine RTW sondern nur noch"kleine Krankenhäuser" mit Sono und CT rum :)


    Bis dahin bleibt es aber bei einer Zwei-Klassen-Medizin:


    Hast du Herzinfarkt - musst du bis Klinik warten.


    Hast du Hirnschlag - hast du Glück !



    [hmm]

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • hier (The Lancet Neurology 04/2012) gibt es eine Kurzvorstellung der ersten Studie:
    http://www.thelancet.com/journ…-4422(12)70057-1/abstract


    und wenn ich das richtig überflogen habe, ist die Zeit von Alarm bis Therapieentscheidung bei Patienten in der Mobile Stroke Unit im Mittel 35 min. Bei der herkömmlichen Vorgehensweise sind es hingegen im Mittel 76 min.
    Der mittlere Zeitunterschied liegt bei 41 min... Das bedeutet dass Patienten im Zusammenhang mit der MSU im Schnitt 41 min eher eine Therapie zuteil wird. Time is brain! Das kann man ja nicht so einfach wegdiskutieren


    hier noch was in einfacherer Lesart:
    http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/49802

  • ... der Folgerung kann ich folgen,


    dennoch täte mich die Relevanz der 41 Minuten interessieren,
    wo man doch z.Zt. von einem Lysezeitfenster von mehreren Stunden ausgeht ...


    ... und wenn der Patient nach der Lyse im MSU plötzlich an die Decke schielt
    ist der Zeitvorteil wieder dahin :)

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Sehen wir das Ganze vllt noch unter einem anderen Gesichtspunkt.
    Ich zitiere aus folgender Veröffentlichung:
    http://www.uniklinikum-saarlan…rie/neurologie/aktuelles/


    "...Weniger als 15 – 40 % aller Patienten erreichen das Krankenhaus früh genug und nur 2 – 4 % aller Patienten erhalten schließlich die Thrombolyse. ..."



    und



    "...Die Prähospitalbehandlung mit der Mobilen Stroke Unit reduzierte signifikant die „Alarm-bis-Therapieentscheidungs-Zeit“ verglichen zur Behandlung im Krankenhaus (35 Minuten versus 76 Minuten). Die Mobile Stroke Unit verringerte zudem die Zeit von Symptombeginn bis zur Therapieentscheidung auf unter 1 Stunde in 57 % der Patienten verglichen zu 4 % in der Kontrollgruppe. Zusätzlich war die „Alarm-bis-Therapiebeginn-Zeit“ signifikant kürzer (38 Minuten versus 78 Minuten). ..."

  • ja,
    weißt du worauf ich hinaus will ?


    Die Studien sprechen immer nur von verkürzten Zeiten ....
    bla bla ... darauf wären wir ja noch selbst gekommen.


    Aber interessant ist was hinten raus kommt.


    Sprich:
    gab es bei MSU-Patienten eine signifikant höhere Entlassungsrate
    oder ein besseres neurologisches Outcome ?


    Wurden MSU ins Leben gerufen um den Patienten früher zu begrüßen oder um sie gesünder zu entlassen ?



    Ich würde ja sagen dass der Unterschied nicht so dramatisch zum Vorteil der MSU sein kann
    denn sonst wäre es unethisch gewesen den Menschen in der Kontrollgruppe diese Hightech-Medizin vorzuenthalten...




    Mir nützen ja auch die schönsten Reanimationshilfen nix wenn hinterher
    genauso so viele Patienten entlassen oder apallisch werden ....

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • "... Die Autoren gehen davon aus, dass, entsprechend des „Zeit ist Hirn“-Konzeptes, eine solch massive Verringerung der Verzögerung bis zur Behandlung mit einem besseren klinischen Ergebnis einhergehen sollte. ..."


    Da ist man einen wissenschaftlichen Beweis noch schuldig.

  • http://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/124062/


    Neue Stroke Unit, neues Glück. Ein neues Fahrzeug fährt seit Sommer letzten Jahres im Rahmen einer zweiten Studie Einsätze im Saarland. Wie weit man mit der Studie ist weiß ich allerdings nicht.

    Oha. Davon wusste ich nicht.
    Gibt es eine Begründung dafür? Beim ersten Fahrzeug war doch das Ergebnis die Fahrzeuge seien zu spät am Einsatzort und brächten keine messbaren Vorteile. Soweit nachvollziehbar. Der Gedanke die Technik in den RTW zu packen ist da sicherlich etwas sinnvoller. Aber effizienter wird es dadurch doch auch nicht wirklich.

  • "... Die Autoren gehen davon aus, dass, entsprechend des „Zeit ist Hirn“-Konzeptes, eine solch massive Verringerung der Verzögerung bis zur Behandlung mit einem besseren klinischen Ergebnis einhergehen sollte. ..."


    Da ist man einen wissenschaftlichen Beweis noch schuldig.

    Und genau das ist in meinen Augen das Problem an solchen Studien. Man betrachtet das Ganze meistens nur bis zur Hälfte. Aber klar, man will möglichst schnell ein "Ergebnis" zum System haben; da kann man eben schlecht warten, bis alle "Input"-Patienten verlässlich "abgearbeitet" sind.

    Grüße, Manuel


    Habe ich ein "J" geschickt, weil Du mich so von der Seite anlaberst? ;)

  • Tag zusammen,

    Aber gut, ich sage mal ganz ketzerisch, dass man im Saarland auch den Pressedienst des Rettungsdienstes (also die Öffentlichkeitsarbeit) mit SoSi ausgestattet hat

    streiche Rettungsdienst, setzte DRK Landesverband...
    Der DRK Landesverband Saar ist einer von verschiedenen Beauftragten im Rettungsdienst und spricht mit seiner "Mobilen Pressestelle" nur für sich und nicht für die anderen oder den saarländischen Rettungsdienst als ganzes.

  • Die Studien sprechen immer nur von verkürzten Zeiten ....
    bla bla ... darauf wären wir ja noch selbst gekommen.


    Aber interessant ist was hinten raus kommt.

    "Time is Brain" - warum auf eine MSU etc. warten, wenn man auch gleich losfahren kann? Und wenn der Weg zu weit ist (den müsste die MSO ja auch erst anfahren), dann stellt man sich besser einen RTH hin, denn der ist dann wenigstens auch vielseitig verwendbar und nicht nur für Schlaganfälle.


    Und was kommt als Nächstes? Das mobile Herzkatheterlabor?

  • So, meine Damen und Herren. Die RettMobil ist vorbei. Gab es denn neue Erkenntnisse zu Bayern-RTW bzw. (um Doppelposts zu vermeiden) auch in Sachen NEF (dieses Thema natürlich im zugehörigen Thread).

    Grüße, Manuel


    Habe ich ein "J" geschickt, weil Du mich so von der Seite anlaberst? ;)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!