Saarland - mobile Stroke Unit in Dienst gestellt

  • mich schüttelts trotzdem.


    Wozu sowas in Großstädten ?


    Natürlich, bei einem Schlaganfall müssen alle mal nen Zacken schneller gehen,
    aber warum sensibilisiert man nicht alle dass entsprechende Patienten in geeignete Zentren zu bringen sind und optimiert die Abläufe dort so dass im Sptital die "door-to-needle-time" auf ein Minimum reduziert wird ?


    Ähnlich wie beim Herzinfarkt, dort klappt es ja mittlerweile auch und mir wäre nicht bekannt dass die ganze Infarktversorgung mit rollenden Herzkatheterlaboren angefangen hätte....


    Ausserdem habe ich irgendwie Bauchschmerzen damit dass mehr Therapie auf die Straße verlegt wird ... im Spital hast du es warm und sicher, (fast) alle Möglichkeiten der Welt, inkl. Technik und Manpower (natürlcih auch wo-men)


    aber auf der Straße ... Platz, technik und Mannschaft sind begrenzt, dazu bewegt sich das Fahrzeug ja auch noch mit allen Nachteilen die das mitsich bringt .... der Patient muss bloß mal richtig schlecht werden ... dann reichen die Perfusoren und die Hände nicht mehr aus ...


    darum wäre ICH ein Vertreter davon dass Apoplektiker schnellstens in geeignete Zentren eingewiesen werden (zB regelmässig mit nem RTH) und dort wie Herzinfarkte Vorrang geniessen. Und wenn dort was schief geht hat man deutlich bessere Möglichkeiten darauf zu reagieren und wenn es nicht klappt dann hat es eben nicht sollen sein.

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Die Aktion im Saarland hatte eher den Hintergrund, Veränderungen im Blutbild festzustellen. Deshalb das CT, um einen Schlaganfall auch sicher diagnostizieren zu können.
    Zukünftig sollen dann - wenn man wirklich diese Blutbildveränderungen feststellt - anhand einer BGA eine Lyse direkt vor Ort veranlaßt werden. Das BGA-Gerät soll aufs NEF.

  • Die Aktion im Saarland hatte eher den Hintergrund, Veränderungen im Blutbild festzustellen. Deshalb das CT, um einen Schlaganfall auch sicher diagnostizieren zu können.
    Zukünftig sollen dann - wenn man wirklich diese Blutbildveränderungen feststellt - anhand einer BGA eine Lyse direkt vor Ort veranlaßt werden. Das BGA-Gerät soll aufs NEF.


    da hätte ich gern mal erklärt:


    an welchem Parameter im Blutbild / BGA (zwei unterschiedliche Sachen !!!) erkennt man einen Schlaganfall ?


    Warum kann man solche Tests nicht im Spital machen ?
    (siehe Herzinfarkt -> EKG + Blutentnahme + Angio)

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  • Keine Ahnung wie das laufen soll. Das ist das, was mir mehrere RDler aus dem Saarland erzählt haben.


    tät mich wirklich mal interessieren,


    denn ausser der CK fiele mir da nicht viel ein

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  • Hi,


    mich schüttelts trotzdem.


    Wozu sowas in Großstädten ?


    Eben. Wird das Stroke-Mobil grundsätzlich mitalarmiert, fährt es systembedingt oft zu Fehleinsätzen (Zeitfenster abgelaufen, kein Apoplex etc.). Wird es nur nachalarmiert, vergeht ggf. viel Zeit mit Warten auf das "Wunderauto" - da ist man in der Stadt schneller in einem geeigneten Krankenhaus - zumal ja das Stroke-Mobil für die ganze Stadt zuständig ist.


    Zitat


    Natürlich, bei einem Schlaganfall müssen alle mal nen Zacken schneller gehen,
    aber warum sensibilisiert man nicht alle dass entsprechende Patienten in geeignete Zentren zu bringen sind und optimiert die Abläufe dort so dass im Spital die "door-to-needle-time" auf ein Minimum reduziert wird ?


    Zuerst müssen die Patienten bzw. Angehörigen sensibilisiert werden. Ich erlebe es oft, dass zuerst der Haus- bzw. Bereitschaftsarzt gerufen wird, der dann eine Einweisung schreibt....


    Und was den RD betrifft - ich denke, der weis schon, wie wichtig der Faktor "Zeit" ist. Hier bei uns wird eingeladen und gefahren - der NA wird nur nachgefordert, wenn bewusstlos oder z.B. der RR in schwindelerregenden Höhen ist.


    Zitat


    Ähnlich wie beim Herzinfarkt, dort klappt es ja mittlerweile auch und mir wäre nicht bekannt dass die ganze Infarktversorgung mit rollenden Herzkatheterlaboren angefangen hätte....


    Warte mal ab - das kommt schon noch ;( Und die rollende Geburtsklinik und andere Spässchen....)


    Zitat


    Ausserdem habe ich irgendwie Bauchschmerzen damit dass mehr Therapie auf die Straße verlegt wird ... im Spital hast du es warm und sicher, (fast) alle Möglichkeiten der Welt, inkl. Technik und Manpower


    Nicht umsonst haben sich die rollenden "Klinik-"/OP-Mobile der ersten Stunde nicht bewährt.


    Zitat


    darum wäre ICH ein Vertreter davon dass Apoplektiker schnellstens in geeignete Zentren eingewiesen werden (zB regelmässig mit nem RTH) und dort wie Herzinfarkte Vorrang geniessen.


    "Meine" Zeiten beim akuten Apoplex liegen so bei um die 30 Minuten ab Alarm. 10 Minuten hinfahren, 5 Minuten Diagnose, 5 Minuten Tragen, 10 Minuten ins KH mit Blau - fertig. Im KH warten schon alle drauf und 5 Minuten später ist der Pat. im CT.

    Ich weiss, was ich sage. Ich weiss nicht, was du verstehst

  • [hi]


    bisher höre ich ja nur kritische Stimmen zu den mobilen Stroke Units. Mich wundert nur, dass sie trotzdem im Dienst sind. Wenn das keinen Vorteil bringen würde, hätten sich doch die beteiligten Personen (RA, NA etc.) dagegen gewehrt, oder nicht?

  • na so einfach kannst du das nicht sagen.


    Die Medizin lebt ja auch von der "Forschung", in dem Fall vom Ausprobieren neuer Dinge,
    das muss aber nicht heissen, dass sich das bewährt und als Allgemeingültig bis in alle Ewigkeit bestand hat.


    Der Kollege sprach die Clinimobile vor langer Zeit an, haben sich nicht bewährt (gut, daraus wurden NEF)
    Schockhosen waren ganz toll, haben sich nicht bewährt,
    Cardiopump - hat sich nicht bewährt
    Combitubus - wird inszwischen auch von wieder von Larynxtuben verdrängt
    etc.


    Klar, man muss Dinge erstmal ausprobieren sonst gehts nicht weiter,
    man muss Steine auch erstmal ins Rollen bringen,
    sonst würden Herzinfarktpatienten heute immer noch 6 Wochen Bettruhe über sich ergehen lassen müssen


    aber trotzdem kann man doch schon mal seine Zweifel kund tun ?



    Ausserdem:
    du sagst: es muss ja Vorteile haben sonst würde man das Projekt ja nicht durchführen
    ich sage:
    die Vorteile können ja nicht so signifikant sein, sonst würde das Projekt aufs ganze Bundesgebiet ausgeweitet werden :)
    irgendwann müsste man dann nämlich zu dem Entschluß kommen dass es ethisch nicht vertretbar ist dem Rest der Bevölkerung diese "Spitzenmedizin" mit dem Vor-Ort-CT vorzuenthalten.

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    genau Einen !

  • Hi,



    bisher höre ich ja nur kritische Stimmen zu den mobilen Stroke Units. Mich wundert nur, dass sie trotzdem im Dienst sind. Wenn das keinen Vorteil bringen würde, hätten sich doch die beteiligten Personen (RA, NA etc.) dagegen gewehrt, oder nicht?


    Üblicherweise wird sowas "von Oben" eingeführt - und die Gründe sind vielfältig. Man möchte einem Hersteller oder einer Klinik/Forschungseinrichtung einen Gefallen tun und/oder sich selbst als "ganz modern" darstellen.


    Die Gefahr bei solchen "tollen Sachen" ist, dass man gerne vergisst, die manchmal wesentlich einfacher zu beseitigenden Ursachen eines Problems aus der Welt zu schaffen.
    Hightech aller Art ist zwar manchmal sehr schön und auch nützlich, aber eben auch nicht immer - vorallem dann, wenn es um die Kosten geht. Ein "Stroke-Mobil" auf jeder NA-Wache - das wär was - nur wer will dieTechnik und das Personal (insbes. Ärzte) dafür bezahlen? Vorallem, wenn es für ein Krankheitsbild einsetzbar ist.



    Da wäre es sinnvoller, die Klinikstrukturen im Einsatzgebiet zu optimieren, RD-Personal, Haus-/Bereitschaftsärzte und Patienten/Angehörige/Laien zu schulen bzw. zu sensibilisieren. Auch die rechtlichen Grundlagen bzw. ortsüblichen Vorgehensweisen ("für einen Apoplex brauchst du immer einen Notarzt") müssen gründlich überdacht werden. Und dann hat man schnell in der Fläche ein verbessertes System - ganz ohne Versuchs-Insellösungen wie ein "Stroke-Mobil".


    Es macht absolut keinen Sinn, wenige "Stroke-Mobile" vorzuhalten, die erst nachgefordert werden müssen und an der Klinik stationiert sind, die ich mit dem RTW ansteuern würde. Eine "Primäralarmierung" macht ebensowenig Sinn, denn damit fahren die Fahrzeuge auch eine grosse Menge Fehleinsätze (kein Apoplex, Zeitfenster abgelaufen etc.)

    Ich weiss, was ich sage. Ich weiss nicht, was du verstehst

  • Es war im Gespräch, dass STEMO-Projekt nach dem Ablauf der regulären Laufzeit zu beenden - das ist richtig. Das Fahrzeug wurde auch lediglich durch die Berliner Feuerwehr betrieben. Finanziert wurde das ganze über eben dieses Forschungsprojekt.


    Das Projekt wurde auch deswegen in der Großstadt mit einer doch recht großen Klinikdichte getestet um verlässliche Fallzahlen zu bekommen. Zum einen Ist die Wahrscheinlichkeit das jemand einen Apoplex bekommt bei dieser Bevölkerungszahl recht hoch, und zum anderen kann man das STEMO auch ohne Gefährdung der Bevölkerung NICHT alarmieren, um einen Unterschied festzustellen.


    Das Ergebnis schein soweit positiv zu sein, das jetzt für jede Direktion ein STEMO beschafft wird (auf eigene Rechnung) und das Vorhandene mit großer Wahrscheinlichkeit in die Reserve wechselt.

  • Ich verstehe immer noch nicht, was dieses System bringen soll?
    Das ist wie mit der präklinischen Sonografie, das verlängert doch nur die Standzeiten.
    Okay, man kann ausschließen ob es ein Apo oder eine Blutung ist und dann ggf. mit einer Lyse gegensteuern, aber da gibt es inzwischen doch auch schon andere Forschungsbereiche die vielversprechend sind, Stichwort CrainScan.
    Wenn derjenige lustig in die Murmel blutet, habe ich draußen massiv Zeit verplempert oder soll der dann noch an der Einsatzstelle die Nuss aufgemeißelt bekommen?
    Im Rahmen der Katastrophenmedizin lasse ich mir sowas ja noch gefallen, aber im regulären Rettungsdienst? Und dann auch noch in Berlin, wo ich an jeder Ecke über eine Klinik stolpere?


    Ich habe mich die letzten Tage mal mit einem Kollegen vom BWK Berlin unterhalten, die schütteln auch nur den Kopf darüber und die Gerüchteküche sagt, dass für diese Fahrzeuge sogar andere Anschaffungen hinten angestellt werden. :-aua

    Grüße vom Marcel
    Global Head of durcheinander Mensch :cursing:


    If anybody meint, er must what with mir klären, so he kann everytime use the Nachrichtenfunktion!

  • Ich verstehe immer noch nicht, was dieses System bringen soll?
    Das ist wie mit der präklinischen Sonografie, das verlängert doch nur die Standzeiten.

    Im Saarland hat man die Ergebnisse der Mobile Stroke Units ausgewertet - und deshalb eingestellt.
    In der Großstadt unnötig, da eine Klinik nie allzu weit weg ist. Auf dem land genauso sinnlos, da die Mobile Stroke Unit meist noch weiter weg ist.


    Wie sinnlos ist es Zeit sparen zu wollen und dafür mit dem Transport zu warten bis das Spezialfahrzeug gekommen ist? "Wir können jetzt nicht die 15min ins Krankenhaus fahren, weil die Mobile Stroke Unit in 5min kommt, dann 10min das CT hochfährt um dann zu schauen was Sie haben um Ihnen dann das Medikament zu geben was sie bereits zum gleichen Zeitpunkt in der Klinik bekämen."???

  • Im Saarland hat man die Ergebnisse der Mobile Stroke Units ausgewertet - und deshalb eingestellt. [...]

    Also als eingestellt würde ich die Mobile Stroke Unit im Saarland nun nicht bezeichnen...


    http://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/124062/


    Neue Stroke Unit, neues Glück. Ein neues Fahrzeug fährt seit Sommer letzten Jahres im Rahmen einer zweiten Studie Einsätze im Saarland. Wie weit man mit der Studie ist weiß ich allerdings nicht.

  • hmm... schon bei einem normalen Koffer-RTW auf Sprinter 316 fragebn sich manche Leute
    wieviel Zuladung da möglich ist ... und nun das ... mit Abstützung, CT ... Telemedizin .... ufff !

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

    • Offizieller Beitrag

    Da gebe ich Dir recht!
    Viele Bereiche schwören auf den 5tonner und das es ohne gar nicht mehr geht, bei all dem was da mitgenommen werden muss, und im Saarland packt man herzlich ein CT in einen Sprinter mit Kofferaufbau, der 3.880 kg Zul.GG. hat!
    Aber gut, ich sage mal ganz ketzerisch, dass man im Saarland auch den Pressedienst des Rettungsdienstes (also die Öffentlichkeitsarbeit) mit SoSi ausgestattet hat, unter anderem mit dem Argument, dass dieser Mitarbeiter ja dann notfalls auch liegengebliebene Kanülen an der Einsatzstelle sicher entsorgen kann...
    Mich wundert echt nix mehr in dem Gewerbe! :S

  • Ich habe ja nun ins Saarland nur rudimentäre Connection. Kann man einmal die Studie zugänglich machen?
    Oder wie wäre es mit einer ausführlichen Berichterstattung zu diesem Fahrzeug? Da muss doch was zu machen sein, oder?




    Aber gut, ich sage mal ganz ketzerisch, dass man im Saarland auch den Pressedienst des Rettungsdienstes (also die Öffentlichkeitsarbeit) mit SoSi ausgestattet hat, unter anderem mit dem Argument, dass dieser Mitarbeiter ja dann notfalls auch liegengebliebene Kanülen an der Einsatzstelle sicher entsorgen kann...

    WAT IS? 8|

    Grüße vom Marcel
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