U-Bahn/Stadtbahnbrand Köln

    • Offizieller Beitrag

    Für jemanden der das System "Rüstzug Schiene" ein wenig kennt, kann ich auch sagen, dass ein Zug deutlich besser handelbar ist, wenn er nicht mehr im Tunnel steht.
    In einem Tunnel hat man einfach zuviele Unbekannte in der Gleichung die man nicht einfach ausklammern kann.
    Weiterhin verfügt nicht jede Stadt mit einer UBahn auch Automatisch über ein entsprechendes Rettungsmittel, welches in den Tunnel einfahren und helfen kann!
    Zudem kommt auch noch die Stromkomponente hinzu, in einem Tunnel sieht man die Oberleitungen nicht immer und dementsprechend kommen sie einem auch nicht immer in den Sinn, gerade dann wenn es noch hektisch zugeht. Auch wenn hier die Vorschriften besagen, dass man erst hilft wenn der Strom runter ist.


    Aber - wie von kellern richtig angedeutet - der Fahrtwind kann ein Feuer erst richtig anfachen.


    So gut kenne ich mich dann auch wieder nicht aus... aber wir haben ja einen Fachmann im Team... dauert allerdings bis Dezember, bis dieser seine Meinung hier offenlegen kann (wenn er das denn möchte).
    Ich werde ihn mal entsprechend darauf ansetzen!

    Grüße aus dem Frankenland :winktz:


    Patrik *Kalli* Kalinowski 8|
    Administrator
    BOS-Fahrzeuge.info




    Warum denn immer gleich sachlich werden, wenn es auch persönlich geht?!
    - André Heller -

  • Also ...


    mir als feuerwehrtechnischer Laie sind zwei Dinge bekannt ... zum einen hat die Deutsche Bahn eine Abschaltung der Notbremsen in den Tunnelstrecken der ICE-Trassen und zum anderen werden (zumindest bei der Rheinbahn AG in Düsseldorf) die Züge imTunnel eh automatisiert gesteuert.


    Zusätzlich ist in den Tunneln in Düsseldorf noch das Problem, dass die U-Bahnen alle hochflurig sind, so dass man eigentlich gar nicht sinnvoll aus den Bahnen herauskommt.


    Auch wenn die Rheinbahn hier in Düsseldorf schienentaugliche Rüstwagen hat, ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis die in den Tunnel einfahren können. Zumindest die eine Einfahrt liegt nämlich direkt hinter einer Brücke, so dass das nicht so schnell gehen dürfte. Aber wie gesagt ... ich bin da Laie.


    Viele Grüße
    Tobias

  • wenn die Fahrgäste in der Tunnelstation aussteigen dann nehmen die ja im Grunde genau den Weg, den der Rauch auch nimmt (nach oben/draussen), ein- oder durchfahrenden Züge können den Rauch noch vor sich her schieben, also direkt auf die Flüchtenden zu, auch blöd.


    Da wäre es vielleicht schlauer, tatsächlich "unten" zu bleiben, sich also einen Ausgang auf Tunnelebene, also entlang der Schienen zu suchen.


    Wenn man die Luftströmung beachten kann dann sogar eher noch in die Richtung laufen, aus der der Zug kam.


    Aber wenn man vielleicht 700m weiter über eine Leitung stolpert und sich die Haxen bricht, hat man auch nichts gewonnen.


    Tja, vom Bauch raus würde ich immer oberirdisch aussteigen lassen, auch wenns ne Minute dauert, gut, oben kann man dann immer noch vom Auto überfahren werden ... ;(
    Gut, bei einer U-Bahn stellt sich die Wahl widerum gar nicht.


    Ausserdem weiß ich auch nicht ob es möglich wäre, einen Zug "fullspeed" rausfahren zu lassen, die nachfolgenden Züge auf der Strecke müssen ja erstmal aus dem Weg und Zwangsbremsungen wegen Signalmissachtung o.Ä. müssten natürlich ausgeschaltet sein. Ich weiß nicht, ob eine Leitwarte sowas in Sekundenbruchtteilen regeln kann. Wenn nämlich die Organisation der "freien Ausfahrt" erst ne Minute dauert, dann muss man wohl in den sauren Apfel beißen und die Leute vor Ort aussteigen lassen.

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Zitat

    Original von kellern
    Ich weiß nicht, ob eine Leitwarte sowas in Sekundenbruchtteilen regeln kann. Wenn nämlich die Organisation der "freien Ausfahrt" erst ne Minute dauert, dann muss man wohl in den sauren Apfel beißen und die Leute vor Ort aussteigen lassen.

    Nun ...


    das Problem wird ja eher sein, dass da auch noch andere Züge vor dem brenennden unterwegs sein können ... Und wenn die mit geöffneten Türen an einer Haltestelle stehen, hat das Stellwerk eh verloren ...


    Wenn ich überlege, wie lange die Züge in Düsseldorf in der Rush-Hour teilweise warten, bis sie in den nächsten Bahnhof einfahren können ... ich denke, deutlich zu lange, als dass man da "notfallmäßig" einen Zug durchleiten könnte ...


    Und Düsseldorf hat nun wirklich keine lange U-Bahnstrecke ...


    Viele Grüße
    Tobias


  • Hallo,


    Die Sachen wurden schon geklärt vor dir und t_voss größtenteils geklärt, ich wollte unten ein paar Dinge ansprechen die im Kölner Fall vorkamen ;),


    Köln hat ein Mischsystem und wird normalerweise als Stadtbahn bezeichnet. Die U-Bahn an sich ist mit Seitenstegen (im betroffenen Abschnitt mittig angelegt (!)) ausgerüstet die erstens in 2 Richtungen zum nächsten Ausgang (an der nächstgelegenen Haltestelle) führen oder Tunnelausgänge die in Abschnitten verbaut sind wo die Entfernung den Haltestellen größer ist (z.B. Innenstadttunnel).


    Meines Wissens (basierend auf die Eilinfo der BF Köln) wurde keiner über Seitenstege evakuiert. Trotzdem war man im Falle dieser Gefahr darauf vorbereitet und deshalb wurde ein höheres Einsatzstichwort eingesetzt um möglichst viele Angriffstrupps zusammen zu bekommen.


    In dem betroffenem Abschnitt Akazienweg-Piusstraße (erbaut 1983-1989) haben alle Bahnhöfe Mittelbahnsteige (bildlich: Äußere Kanalstraße). Somit ist ein Aussteigen nur an einer Seite möglich (es gibt auch Ausnahmen wie die Haltestelle Ebertplatz - dieser hat Mittel und Seitenbahnsteige).


    MkG,

    OFM/FF Köln FMD (Fernmeldedienst)

    Einmal editiert, zuletzt von Toni S. ()

  • Grundsätzlich gebe ich Toni Recht.
    Anmerkungen noch dazu:
    In köln gibt es in jedem Tunnel Notstege, die aber i.d.R immer an der Außenwand verlaufen (mit wenigen Ausnahmen). Auch gibt es in allen Tunneln eine Notbeleuchtung, die alle ca. 50m eingeschaltet werden kann. Sobald diese Beleuchtung brennt, dürfen alle Bahnen, unabhängig von bekannten oder unbekannten Unfällen/Bränden etc., in diesen Abschnitten nur 10km/h fahren. Hintergrund ist der, daß es wie schon erwähnt eine Notbeleuchtung ist und diese nur in Notfällen eingeschaltet werden darf und somit immer damit zu rechnen sein muss, daß sich Personen im Tunnel befinden.


    Des weiteren sind die Züge grundsätzlich, sofern möglich, in eine Haltestelle zu fahren um sie zu evakuieren. Die Evakuierung im Tunnel ist nur in allergrößten Notfällen durchzuführen.


    Das Aussteigen ist an allen Kölner Bahnsteigen (Ausnahmen sind die meisten Endhaltestellen) nur an einer Seite möglich. Auch der Ebertplatz hat seine Außenbahnsteige nach dem Umbau verloren, dort gibt es nur noch 2 Mittelbahnsteige.


    Oberirdisch aussteigen lassen ist nicht so einfach, da manche Tunnelstrecken 8-10 km lang sind, bis man irgendwo wieder raus kann. Zudem ist ein notfallmäßiges Durchschleusen nahezu unmöglich da gerade in der Rushhour soviele Züge in manchen Abschnitten (Innenstadttunnel z.B.) unterwegs sind, daß man die gar nicht alle binnen Sekunden weglotsen könnte.
    Das beste Beispiel war ja der Knaller an der Christophstraße wo ein Versuchszug mit Bremsversager ungebremst in eine stehenden Zug der Linie 15 gerast war. Die Leitstelle hatte auch noch versucht den Zug der Linie 15 von der HSt. wegzubekommen, aber solange, wie Fahrgäste ein- und aussteigen können die Türen nicht geschlossen werden und mit offenen Türen kann man nicht fahren. Wenn die linie 15 die HSt. hätte verlassen können hätte die Leitstelle die Strecke freischalten können damit sie den heranrasenden defekten Zug auf der Strecke hätte mit ausbremsen können.


    Was die DB betrifft, sind die Notbremsen bei allen Zügen so geschaltet, daß bei Betätigung erst der Lokführer ein Signal bekommt, der dann mittels Sprechstelle an dem ausgelösten Griff nachfragen kann und dann erst wird der Lokführer die Notbremsung manuell einleiten, wenn es nötig ist oder evtl auch eine normale Bremsung. Dies hat den Hintergrund daß man Missbrauch verhindern will, da eine Notbremsung meistens auch zu schweren Verletzungen der Fahrgäste führt.


    @t-voss: Die autom. Steuerung bezieht sich in D-dorf genauso wie in allen anderen deutschen U-Bahnen lediglich auf die Fahrwegssteuerung also Signale und Weichen. Der Zug selber wird nach wie vor von einem Fahrer gefahren. Das einzige was da noch automatisch funktioniert sind die Zwangsbremsungen an Halt zeigenden Signalen oder bei zu hoher Geschwindigkeit an Geschwindigkeitsprüfern.

    Männer müssen stark sein, wie sollten sie sonst schwach werden.

  • Zitat

    Original von AkkonKöln
    Die autom. Steuerung bezieht sich in D-dorf genauso wie in allen anderen deutschen U-Bahnen lediglich auf die Fahrwegssteuerung also Signale und Weichen. Der Zug selber wird nach wie vor von einem Fahrer gefahren. Das einzige was da noch automatisch funktioniert sind die Zwangsbremsungen an Halt zeigenden Signalen oder bei zu hoher Geschwindigkeit an Geschwindigkeitsprüfern.


    Da muss ich Dir wiedersprechen ... in den Tunneln werden die Züge in Düsseldorf vollautomatisch gefahren ... der Fahrer kann nur noch eine zusätzliche Notbremsung einleiten ...


    Das lässt sich unter anderem auch damit erklären, dass die Fahrer im Tunnel des öfteren keine Hand am Fahrschalter haben ...

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!