Larynxtubus... Alternative oder Erstangriff?

    • Offizieller Beitrag

    Larynxtubus - Alternative oder Erstangriff? 0

    1. Nichts von alledem (0) 0%
    2. Situationsbedingt - Favorisiere aber eher den Larynxtubus (0) 0%
    3. Der LT sollte nur nach einer missglückten endotrachealen Intubation gesetzt werden (0) 0%
    4. Situationsbedingt - Favorisiere aber eher die endotracheale Intubation (0) 0%
    5. Der LT ist das Mittel der Wahl für das nichtärztliche Personal - sofortiger Einsatz (0) 0%

    Hallo Community,


    der Larynxtubus hält immer mehr Einzug in den deutschen Rettungsdienst. In machen Bereichen scheint es gar nicht mehr ohne zu klappen (wenn man den Aussagen der Kollegen glauben schenken darf).


    Stellt er nun eine Alternative zur endotrachealen Intubation dar oder soll er von vornherein von nichtärztlichem Personal verwendet werden?


    Bevor ich da mit meiner Meinung die Thematik eingreife, würde mich die Meinung der Kollegen und User interessieren.

    Grüße aus dem Frankenland :winktz:


    Patrik *Kalli* Kalinowski 8|
    Administrator
    BOS-Fahrzeuge.info




    Warum denn immer gleich sachlich werden, wenn es auch persönlich geht?!
    - André Heller -

  • Wir haben die Dinger seit ein paar Monaten auf den Fahrzeugen und ich muss sagen, ich bin begeistert.


    Habe schon während des RettAss-Praktikums in der UNI FFM mehrfachst die Gelegenheit gehabt und genutzt, einen LTS zu legen. Ist genauso einfach wie das Legen eines Güdeltubus.


    Innerhalb von ca. 1 Minute ist man mit den Dingern von Beutel/Maske weg, hin zu einer adäquaten Beatmung (incl. Vorbereitungszeit und Fixierung).


    Weitere Vorteile sind : Man braucht kein Laryngoskop etc., ist also auch nicht mehr so auf Hilfe beim anreichen angewiesen.


    Ich selbst habe präklinisch mittlerweile zwei mal einen LTS eingesetzt, beidesmal im Rahmen einer CPR und habs komplett alleine gemacht. Mein Sani hat währenddessen gedrückt.


    2x beatmen - LTS, Magensonde und Sekretbeutel zurechtlegen, Oxylog fertigmachen - 2x beatmen - Tubus legen, anschließen und Maschine starten, fixieren, F E R T I G ! Und vor allem, Fehlintubieren is nich, der liegt immer richtig und wird in den allermeisten Fällen auch dicht.


    Und schon sind die Hände frei :hops:


    Und da wir nicht als "geübte Intubierer" gelten, lass ich von den anderen Dingern mal schön die Finger weg.

    Gruß
    Flo

  • Man sollte das wirklich Situationsbedingt sehen. Für eine rasche adequate Beatmung - gerade unter schwierigen Bedingungen (P klemm, etc.) - finde ich den LTS wunderbar. Auch für die jenigen, die weniger Übung haben, nimmt es doch etwas den "Schrecken" und auch erstmal den Druck aus dem Einsatzgeschehen. Eine Sache weniger, um die man sich einen Kopf machen muß.
    Ein weiterer Vorteil sehe ich in den "geringen" Kosten und der damit verbundene mögliche Verbreitung. Drei Larynx-Tuben in den gebräuchlichen Größen finden eher den Weg auch auf einen KTW als ein kompletter Intubationswerkzeugkasten.
    Aber gerade bei langen Transportwegen/Helitransporten bzw. je nach Verletzung sollte man evtl. doch auf die endotrachealen Intubation wechseln. Jemand der sich in suizidaler Absicht das Gesicht mittels Schrottflinte verunstaltet hat, wird sicher eher etwas mit dem endotrachealen Tubus anfangen können.

  • Zitat

    Original von Icsunonove
    ..... Jemand der sich in suizidaler Absicht das Gesicht mittels Schrottflinte verunstaltet hat, wird sicher eher etwas mit dem endotrachealen Tubus anfangen können.



    ...oder auch nicht, wenn du für dein Laryngoskop kein Widerlager findest weil alles nur noch "Pudding" ist ....

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Ich würde auch für Situationsbedingt plädieren. Wir hatten das Thema erst am Dienstag bei einer Fortbildung ausführlich diskutiert da bei uns seit geraumer Zeit LT auch auf allen Fahrzeugen vorgehalten werden. Wogegen die Larynmaxken wieder verschwunden sind. Viele Kollegen verweigern sich dem LT, ohne dafür allerdings Begründungen zu liefern oder praktische Erfahrungen gesammelt zu haben.


    Diejenigen die mit ihm arbeiten sind jedenfalls überzeugt (in seinem Einsatzbereich). Die Intubation geht (von genannten Fällen mal abgesehen) deutlich schneller und ist auch mit weniger Übung wesentlich besser und schneller hinzubekommen als mit einem ET und das auch unter schlechten "Umfeldbedinungen".

    "Wir wissen zwar nicht wo es hingeht, wollen aber als erste dort sein"
    "Lassen sie mich mal vor, das geht hier nach Kompetenz"

  • Auch ich bin der Meinung, dass der LT das Mittel der Wahl ist. Einfach in der Handhabung und dadurch schnell einzusetzen. Bei uns hat man allerdings noch nicht viel davon gehört. Ich bin bisher der einzige, der das System im Einsatz hatte und leider hat sich die Obrigkeit bisher nicht überzeugen lassen einen groß angelegten Versuch zu starten.


    Zum Thema Transportzeiten:


    Der LT kann problemlos, auch auf längeren Transporten, am Patienten verbleiben, es ergeben sich keine Nachteile daraus. Ein Wechsel auf den Endotrachealtubus ist erst in der Zielklinik nötig.


    Dennoch sollte man auch Alternativen zum LT mitführen, denn auch der LT kann nicht alles.

  • Der Lt hat sich bei uns bestens bewährt. Beispiel: Person unter Zug, Polytrauma SHT, Hämatothorax, intraabdominale Blutung, massive Blutung aus der Trachea. Der LT konnte ohne Probleme gelegt werden, die primäre Rea verlief erfolgreich. Auch bei weniger dramatischen Notfällen wurde der LT erfolgreich eingesetzt.

  • Wir haben Larynxtubuen jetzt seit einigen Wochen auf den RTWs, persönliche Erfahrungen onnte ich allerdings noch nicht sammeln. Bei uns ist es für das nichtärztliche Personal vorgeschrieben 3 Intubationsversuche mit einem normalen Endotrachealen Tubus zu unternehmen und dann auf den Larynxtubus umzusteigen.

  • Zitat

    Original von Ratte
    Bei uns ist es für das nichtärztliche Personal vorgeschrieben 3 Intubationsversuche mit einem normalen Endotrachealen Tubus zu unternehmen und dann auf den Larynxtubus umzusteigen.


    3 Versuche ?? Ach du grüne Neune. Hoffentlich werd ich da nie Intubationspflichtig. Das klingt ja mehr nach Jugend forscht als qualitative Notfallmedizin. Da sollten sich die Verantwortlichen aber mal ernsthafte Gedanken machen.

    "Wir wissen zwar nicht wo es hingeht, wollen aber als erste dort sein"
    "Lassen sie mich mal vor, das geht hier nach Kompetenz"

  • 3 Versuche .... ach naja ... so schlimm ist das nicht ...



    kommt darauf an ob man den jeweiligen Versuch kurz genug gestaltet damit der Patient keine Chance hat, hypoxisch zu werden .... denn ich sach mal so: woher soll man die nötig Übung bekommen, wenn man es nicht übt ?


    Welcher "Ausgelernte" macht denn freiwilkig und zusätzlich nebem dem normalen Dienst noch ein Praktikum im KH um zu intubieren ?


    Also kommste nur auf der Straße alle Jubeljahre in die Verlegenheit.


    "Jugend forscht" machen die Ärzte im KH schliesslich auch, da brauchts mitunter auch ein paar Versuche bis der Tubus sitzt oder der ZVK liegt, nur ist da meisst noch jemand dabei, der das ganze überwacht und halbwegs unter Kontrolle hat ;)



    Aber im Prinzip pflichte ich dir auch wieder bei, man muss seine eigenen Grenzen erkennen und nicht wild draus los stochern wenn man es nicht kann, der Patient stirbt nicht am fehlendem Tubus sondern am Sauerstoffmangel, und dem kann man ja mit einer Beutel/Masken-Beatmung (-> "Basics" !) oder Alternativem begegnen.

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Zitat

    Original von kellern
    3 Versuche .... ach naja ... so schlimm ist das nicht ...


    Das macht die Einführung des LT aber schon ein wenig ad absurdum. Sinn ist es doch, dem nichtärztlichen Personal (und dem mit dem ET wenig geübten ärztlichen Personal) ein Instrument an die Hand zu geben, was leicht zu bedienen ist. Und erstmal drei Versuche verlängert die Hypoxiezeit schon um einiges. Denke nicht, dass das so gedacht ist.



    Zitat

    Original von kellern
    "Jugend forscht" machen die Ärzte im KH schliesslich auch, da brauchts mitunter auch ein paar Versuche bis der Tubus sitzt oder der ZVK liegt, nur ist da meisst noch jemand dabei, der das ganze überwacht und halbwegs unter Kontrolle hat ;)


    Das ist grundsätzlich richtig, aber wo lernen die jungen Ärzte denn im KH (die Intubation)? Meist doch im OP unter kontrollierten Bedingungen, d.h. der Patient ist optimal gelagert, er ist nüchtern, kreislaufstabil, ist meist gut zu ventilieren und oxygenieren. Das ist doch etwas ganz anderes als unter Notfallbedingungen und Stress eine Intubation zu vollbringen, die ich vllt. schon Monate nicht mehr durchgeführt habe.



    Zitat

    Original von kellern
    Aber im Prinzip pflichte ich dir auch wieder bei, man muss seine eigenen Grenzen erkennen und nicht wild draus los stochern wenn man es nicht kann, der Patient stirbt nicht am fehlendem Tubus sondern am Sauerstoffmangel, und dem kann man ja mit einer Beutel/Masken-Beatmung (-> "Basics" !) oder Alternativem begegnen.


    Da kann ich Dir nur aus vollem Herzen zustimmen und das unterstreichen. Vor 20 Jahren habe ich auch geglaubt, dass die Intubation so schnell als möglich zu erfolgen hatte und das Augenmerk war darauf gerichtet. Alles Bullshit, Maskenbeatmung suffizient durchführen und wenn genug Manpower da ist, dann kann man in Ruhe die Intubation durchführen.
    Und ganz nebenbei bemerkt, ich wundere mich bei unseren Klinikpraktikanten aus dem RD immer, dass sie so heiss auf die Intubation sind und diese immer ausführen wollen. Ich wünschte mir das gleiche Engagement bei der Maskenbeatmung, denn die kann mitunter viel schwieriger und anspruchvoller sein.


    Des weiteren bin ich überzeugt, dass die Intubation mit Endotrachealtubus in Zukunft nicht mehr in unseren Kompetenzbereich fällt, sondern wir ausschließlich den Larynxtubus nehmen dürfen, da weniger invasiv und geringere Fehlerquote.

  • @ Ruebar


    du weisst es ja selbst, dass die Ärzte gern mal Schnuppertage in der Anästhesie ableisten und in Ruhe und unter kontrollierten Bedingungen gut präoxygenierte Patienten intubieren,


    aber das tun sie auch auf der Intensivstation, bei respiratorisch Insuffizienten, bei denen man sich einfach die Frage stellen muss, intubieren wir jetzt, wo noch geringste Reserven vorhanden sind, oder erst dann, wenn er völlig dekompensiert ist.


    Und das ist dann kein Spaß mehr für alle Beteiligten ....


    Ausserdem lernen sie dort auch das Legen der verschiedensten Zu- und Abgänge wie Pulmonaliskath, ZVK, Sheldon, "Arterie", Drainagen etc.


    Also ist das "Lernen" am echten Patienten weit verbreitet, warum nicht auch in der Notfallmedizin.


    Ich muss sagen, es ist gewagt. Aber woher sonst die Praxis nehmen ?


    Und: irgendwie lernen wir ja alle bei jedem Einsatz ein bisschen dazu, oder ;)



    PS: Lgh hat sich, finde ich, nicht gelohnt ... ;-((

    es gibt immer einen Idioten der einem die Tour versaut !
    genau Einen !

  • Zitat

    Original von kellern
    3 Versuche .... ach naja ... so schlimm ist das nicht ...


    Das widerspräche allerdings grundsätzlich den aktuellen ERC-Richtlinien. Eine Reanimation, als Hauptgrund für eine Intubation durch nichtärztliches Personal, sollte nicht oder nur sehr kurz unterbrochen werden. Wenn sich eine Intubation nicht vermeiden lässt, sollte man hier doch gleich das Mittel wählen, welches den geringsten Zeitverzug verursacht.

  • So, nun ist es auch bei der BF Hamburg soweit...in nächster Zeit werden alle Rettungsmittel mit LT ausgestattet.


    Wann genau das sein wird, ist noch unklar, aber die ersten Termine für die Multiplikatorenausbildung werden wahrscheinlich im Februar stattfinden.

  • Hi,


    Zitat

    Original von Fishki
    So, nun ist es auch bei der BF Hamburg soweit...in nächster Zeit werden alle Rettungsmittel mit LT ausgestattet.


    Zusätzlich oder statt der normalen Intubation?


    Gruß


    Erich

    Ich weiss, was ich sage. Ich weiss nicht, was du verstehst

  • Zitat

    Original von Rettungsopa
    Zusätzlich oder statt der normalen Intubation?


    Zusätzlich...das System ist als Alternative gedacht, um auch wenig erfahrenen Intubateuren eine erweiterte Möglichkeit des Airwaymanagement zu geben.

  • Hi,

    Zitat

    Original von Fishki
    Zusätzlich...das System ist als Alternative gedacht, um auch wenig erfahrenen Intubateuren eine erweiterte Möglichkeit des Airwaymanagement zu geben.


    Na, dann bin ich ja beruhigt. Es gibt vereinzelt ja Stimmen, die den LT als Ersatz(!) für den Tubus im RD sehen.


    Gruß


    Erich

    Ich weiss, was ich sage. Ich weiss nicht, was du verstehst

  • aufgrund seiner einfachen anwendbarkeit bin ich persönlich dafür den LT besonders bei bereitschaften oder First Respondern einzusetzen.


    Die einlage ist der eines Guedeltubus verdammt ähnlich und kann dadurch auch von den SAn-Helfer eingelegt werden. meiner meinung nach sollte dieses sogar in die ausbildung mitafgenommen werden bloss leider ist das system, sehr teuer sodas mann nicht eben 20 stk beschaffen kann umdies in einer ausbildung, zu üben. genauso sollte es nicht in den SAN A sonder eher in den San B eingbaut werden. Dann könnte auf einem sandienst oder einem first responder Einsatz etc. schon mit einer ädaquaten Beatmung begonnen, werden bevor der NA vor ort ist der Patient wird es einem danken.


    Mfg HAtti

    Ehrenamt warum wir das machen? weil wir es Wollen

    Einmal editiert, zuletzt von De-Hattstedter ()

  • So, seit dem 01.02. sind die Larynxtuben bei der BF Hamburg verfügbar und seit Montag, zumindest auf unseren RTW, auch verlastet.


    Mittlerweile sind alle FuRw und Rw mit den Systemen ausgerüstet. Ab wann sie verlastet werden, entscheiden die jeweiligen Wachen, da vorerst noch nicht das gesamte Personla eingewiesen ist.

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